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Full text of "Mitteilungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Leipzig"

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MITTEILUNGEN 




VEREINS FÜR ERDKUNDE 



ZU 



LEIPZIG. 



1894. 



LEIPZIG. 

DUNCKER & HUMBLOT. 
1895. 



• • 



I>mok Ten 0. 0. Mmuhmui in L«ip«If . 



Inhaltsverzeichnis. 



I. Mitteilungen über den Verein. 

Seite 

1. 34. Jahresbericht. Jahr 1894 V 

2. Kassenbericht für 1894 VIII 

3. Vereinssitzungen im Jahre 1894 ^ 

4. Mitgliederverzeichnis XXXVII 

n. Wissenschaftliche Mitteilungen. 

1. Matthäus Seutter und seine Landkarten. Von Dr. Chr, Sondier. 

(München) i 

2. Geographische Homologien an den Küsten mit besonderer Berück- 

sichtigung der Schwemmlandküsten. Von Paul Güttner .... 39 



377871 



34- Jahresbericht. 

Jahr 1894, 



Im verflossenen Jahr hielt der Verein sieben g^tbesuchte 
Sitzungen ab, in denen folgende Vorträge gehalten wurden: 

17. Januar. Dr. v. Drygalski aus Berlin: „Reisen in Westgrönland." 

14. Februar. Prof. Dr. Sievers aus Giessen: „Reisen in Venezuela". 

14. März. Dr. Schott aus Hamburg: „Eine wissenschaftliche Segel- 

'schiffreise nach den Indischen Gewässern." 
Ingenieur - Topograph Simon aus Interlaken: „Karte der 
Oetzthaler Gebirgsgruppe," 

23. Mai. Dr. Hans Meyer aus Leipzig: „Wintertouren auf dem Pik 

von Teneriflfa." 

3. Oktober. Marinestabsarzt Dr. Rüge aus Berlin: „Reisen in der 
Magalhaesstrasse und in Südchile." 

7. November. Prof. Dr. Ratzel aus Leipzig : „Denkrede auf Emin Pascha." 

5. Dezember. Dr. Jannasch aus Berlin: „Die Erschliessung Chinas." 

NB. Ein ausführlicher Bericht über diese Vorträge folgt einige Seiten 
später. 

Im Gegensatz zu früheren Jahren hat der Vorstand die 
Gewährung kleinerer Unterstützungen zu wissenschaftlichen 
Reisen und Forschungen in diesem Jahre auf einen Fall 
beschränkt, in welchem Herrn cand. Hantzsch aus den 
Mitteln der Karl-Ritter-Stiftung eine Unterstützung von 1 50 Ji 
zu Quellenstudien zur Geschichte älterer deutscher Reisen- 
der gewährt wurde, und eine selbständige Expedition aus- 
gerüstet, die im Anfang des Jahres 1895 unter Leitung des 



VI — 

Herrn Dr. Oskar Baumann eine wissenschaftliche Erforschung 
des Zansibar-Archipels ausführen soll. Die sich auf 7000^ 
belaufenden Kosten des Unternehmens werden von der Karl 
Ritter - Stiftung , der Dr. Hans Meyer - Stiftung und von der 
Vereinskasse gemeinsam getragen und binnen drei Jahren 
getilgt werden. 

Der Vorstand hielt im Ganzen vier ordentliche Sitzungen 
ab, in denen die laufenden Geschäfte erledigt wurden. Von 
den statutengemäss ausscheidenden Vorstandsmitgliedern wurde 
Herr Dr. August Fitzau als Schriftführer und Herr Bankier 
Otto Keil als Kassierer wiedergewählt, während an Stelle 
des nach den Statuten nicht sofort wieder wählbaren zweiten 
stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Kartograph Debes, Herr 
Dr. Hugo Berger gewählt wurde. Für den im Mai ver- 
storbenen stellvertretenden Kassierer, Herrn Buchhändler Hugo 
Koektef, wurde Herr Bankdifektor Assmann gewählt. 

Die Vereinsbibliothek ist in dem abgelaufenen Jahre 
von hiesigen und auswärtigen Fachgenössen wiederum aus- 
giebig benutzt worden, und alte und neue Freunde und 
Gönner unseres Vereins, Verleger und Autoren (Bibliographi- 
sches Institut in Leipzig, Verlagshandlung von Gerold's Sohn 
in Wien, die Herren Prof. Dr. Heinrich Kiepert und Dr. 
Richard Kiepert in Berlin, Prof. Dr. Jul. Hann und Dr. Oscar 
Baumann in Wien, Cl. Madrolle in Paris, Conde de Canete 
del Pinar in Jerez, Dr. Hugo Berger und Kaufmann O. Ritz- 
haupt in Leipzig u. v. a.) haben durch Überweisung wert- 
voller Geschenke zur Vermehrung derselben wesentlich bei- 
getragen. 

Es ist uns eine angenehme Pflicht, allen, die uns in so 
freundlicher Weise ihr Wohlwollen bezeigt haben, auch hier 
noch einmal herzlich Dank zu sagen. 

EH6 Zahl der Gesellschaften und Institute, mit denen 
der Verein fiir Erdkunde Schriftenaustausch unterhält, hat 
sich um zwei vermehrt. Es sind hinzugekommen: 

Frankfurt a. ö.: Naturwissenschaftlicher Verein, 

Jdlapa: Observatorio fneteorologicö central de Haläpa ( Veracrut^Mex,), 

Der Stand der Kasse, deren Revision in diesem Jahre 
die Herren Konsul Nachod und Konsul Hoffmann bereit- 



— rn — 



willigst übernommen haben, gestaltet sich wiederum sehr 
günstig; denn obschon von dem vorjährigen Überschuss 
von 1540,60 Ji Ein Tausend Mark kapitalisiert sind und der 
Druck der WissenschafUichen Mitteilungen eine Mehraus- 
gabe von ca. looo M erforderte, ergab sich doch ein Über- 
schuss von 818,27 j^ und auch in der Karl Ritter-Stiftung 
überstiegen die Einnahmen die Ausgaben um 1302 jH. 

Der Bestand der Mitglieder hat sich im abgelaufenen 
Jahre durch die Aufnahme einer grösseren Anzahl neuer 
Mitglieder wesentlich gehoben. Von den Ehrenmitgliedern 
wurde uns Herr Kaiserl. Russ. Staatsrath, Prof. Alexander 
Theodor von Middendorf in St Petersburg durch den Tod 
entrissen und aus der Reihe der ordentlichen Mitglieder 
schieden durch den Tod aus, soweit uns bekannt geworden: 
Buchhändler Koehler ^ Geh. Rat Prof. Dr. Röscher^ Karto- 
gfraph Corstens^ Kunsthändler Pernitzsch und Kaufmann 
Wichenberg\ ihnen Allen, besonders Herrn Geh. Rat i?ö^^Ä^r, 
und Herrn Buchhändler Koehler, die eine lange Reihe von 
Jahren ihre Dienste uneigennützig dem Verein zur Ver- 
fügung gestellt haben, wird im Verein ein dankbares und 
freundlichliches Andenken gewahrt bleiben. Ausserdem sind 
im verflossenen Jahre 19 Mitglieder durch Wegzug oder 
Austritt aus dem Verein ausgeschieden , wo hingegen in 
derselben Zeit 40 neue Mitglieder aufgenommen wurden, 
sodass am 31. Dezember 1894 die Zahl der Mitglieder 453 
oder 16 mehr als am Schlüsse des Vorjahres betrug. Bei 
dem regen Interesse der MitgHeder am Verein, welches sich 
auch in dem zahlreichen Besuch der Vereinsversammlungen 
kund giebt, steht zu hoffen, dass die Zahl der Mitglieder 
unter diesen höchsten Stand, den sie seit der Gründung des 
Vereins erreicht hat, nicht wieder herabsinken, sondern stetig 
zunehmen wird. 

Im Interesse der verehrten Mitglieder hat der Vorstand 
beschlossen, die Vereinsversammlungen regelmässig am ersten 
Mittwoch jeden Monats des Winterhalbjahres abzuhalten. 



— vm — 



Soll. 



Cassa-Conto des Vereins fUr Erdkunde. 



Haben. 



)} 



1894. 

An Bestand 

Effecten-Conto : 
Zinsen von 

J6 3000.— 3Va7o Credit-Pfdbf. 
J$ IQOO, — 4*/q Preuss. Consols 
Zahlung von Duncker & Humblot 
Vergütung für Karten und Pläne 
in den Wissenschaftlichen Mit- 
teilungen 

Mitgliederbeitrage 



w 



» 



1895. 

An Bestand 



1540 



105 
20 

57 



150 
4220 



6093 



818 



60 



60 



20 



27 



1894. 
Per Eflfecten-Conto : 

J$ 1000. — 4*/q Preuss. Consols 

„ Conto der Vorträge 

„ „ Bibliothek .... 
„ „ Mitteilungen . . . 

Unkosten-Conto 

Saldo 



f» 

n 
n 




6093 



20 



Soll. 



Cassa-Conto der Karl Ritter-Stiftung. 



Haben. 



1894. 


J6 


* 


1894. 


J6 


* 


Jan. I. An Bestand 


1096 


57 


Per Effecten-Conto : 






An Effecten-Conto : 






gekauft 






Zinsen von 






J$ 1000.— 47o Preuss. Consols 


1075 




J6 200.— 3Va7o L«»Pz- Stadt- 






„ Reise-Unterstützungen 






Anleihe 


7 




stud. Hantzsch 


150 


30 


„ 3000.— 3Vj7o ErbL Pfdbrf. 


105 




„ Hypotheken-Conto : 






„ 2150. — 4Y0 Preuss. Consols 


66 




Uebernahme einer Hypothek . 


9000 


— 


„ 2000.— 3Va7o Com. Pfdbrf. 


70 


— 


„ Steuern 


35 




„ 2100.— 3V2V0 Preuss. Cons. 
„ Effecten-Conto: 


73 


50 


„ Saldo 


1302 


67 


/ •? 


W •^•*»'-»*' ...••.••..• 




für verkaufte 












Ji 2150. — 47o Preuss. Consols 












„ 1500.— 3Va7oCommunalbk. 












Obligation 












„ 3000.— 3V51V0 Erbl. Pfdbrf. 


1 










„ 2100.— 3Vi7o Preuss. Cons. 












laut Rechnung 


8989 I40 








„ Hypothekenzinsen 


965 


— 








„ Mitgliederbeiträge 


190 


50 








II 562 


97 




II 562 97 


1895. 








Jan. I. An Bestand 


1302, 


67 









— IX — 



Cassa-Conto der Dr. Hans Meyer-Stiftung. 

1895. '• Januar. An Bestand M^2ii6. — . 

Cassa-Conto des Lomer'schen Legats. 

1895. I. Januar. An Bestand Ji 135. — . 



Vermögens - Bestände. 

I. Verein für Erdkunde in Leipzig. 

Ji 3000.—. 3Vj7o Credit-Pfandbriefe. 
„ locx). — . 4*/o Preussische Consols. 

IL Carl Ritter-Stiftung. 



Ji 500.—. 


, sVaVo Communal-Bank-Pfandbriefe. 


„ 200.-. 


• SVaVo Leipziger Stadt-Anleihe. 


„ lOOOO.— . 


4V47o Hypothek. 


„ 12000. — 


. 4V-7o do. 


„ 9000.— 


. 4Vs7o do. 



III. Lomer'sches Legat. 

Ji 500.—. Sächsische 37o Rente. 

IV. Dr. Hans Meyer-Stiftung. 

M 30000.—. 4V470 Hypothek. 



Die uns zur Prüfung vorgelegten Jahresabrechnungen für 
1894 des Vereins für Erdkunde, hier, der Karl Ritter-Stiftung, 
der Dr. Hans Meyer-Stiftung und des Lomer'schen Legats, 
haben wir geprüft und richtig befunden. 

Leipzig, den 12. Januar 1895. 

Fritz Nachod. Alfred Hoffmann. 



Vereinssitzungen des Jahres 1894. 



Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch den 17. Januar 1894. 

Nach erfolgter Aufnahme einer Anzahl neuer Mitglieder gab 
der Vorsitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ einen kurzen Bericht 
über die Thätigkeit und den Mitgliederbestand des Vereins 
im Jahre 1893. Alsdann hielt Herr Dr. v, Drygalski einen 
Vortrag über seine im Auftrag der Berliner Gesellschaft für 
Erdkunde im Winter 1892 — 93 in Westgrönland unternommenen 
Reisen, die in erster Linie bezweckten, in Grönland, dessen 
heutige biologische und klimatische Verhältnisse analog denen 
sind, wie wir sie für die frühere Eiszeit Europas und Nord- 
Amerikas annehmen müssen, Material zur Lösung der Frage 
der Eiszeit zu sammeln. 

Nach achtwöchiger Seereise erreichte die Expedition, der 
ausser dem Vortragenden, dem die Leitung derselben und die 
Eis- und Gletschenintersuchungen oblagen, noch angehörten 
Herr Dr. Vanhöffen als Biolog und Herr Dr. Stade als Mete- 
orolog, am 27. Juni 1892 auf der dänischen Segelbrigg „Peru** 
die Colonie Ümanak (70^ 38' n. Br.) in Westgrönland, von 
wo aus Haus und Gepäck auf einer Segelyacht der Colonie 
nach der Handelsstelle Ikerasak geschafft wurden; weiter vor- 
zudringen war wegen des undurchdringlichen Wirrsals von 
Eisbergen und Schollen, mit dem das Innere des Karajak- 
Fjords noch angefüllt war, unmöglich. Mitte Juli hatte der 
Wind den Fjord vom Eise gesäubert, so dass man am 16. Juli 
in einem kleinen Holzboote jene Stelle erreichen konnte, die 
auf der vorjährigen Expedition für die Errichtung der Station 
in Aussicht genommen worden war; sie lag an der Südwest- 
seite eines drei deutsche Meilen langen, auf der Landseite vom 
Eise umschlossenen Nunataks. Am 6. August war Gepäck- 
transport und Hausbau vollendet; das 8 m lange und 3 m 
breite Haus enthielt ein kleineres Zimmer, in welchem 3 Betten 
genügend Platz hatten, ein grösseres, das als Arbeitsraum, 



— XI — 

Bibliothek und Küche diente, und zwischen beiden einen Raum, 
der als Proviantkammer und Dunkelzimmer benutzt wurde. 

Zunächst wurde nun eine Bootsreise an der Küste der 
Nugsuak-Halbinsel entlang unternommen, um die kleineren 
Gletscherbildungen dort zu untersuchen, die besonders wegen 
ihrer Moränen sehr interessant waren. Meistens wurden die 
ersten Moränen durch neu in das Hauptthal herabdrängendes 
Plateaueis überquollen, und erst gegen das Ende zu traten 
Moränen zu Tage, dann aber in so erstaunlicher Mächtigkeit, 
dass sie zur Conservirung des Eises beitrugen. Die Ernährung 
dieser kleinen Gletscher geschieht ausschliesslich durch Pla- 
teaueis, nicht durch Schneefall; ihre jährliche Abschmelzung 
beträgt über 2 m; beim Aksak-Gletscher ist seit 13 Jahren ein 
Vordringen von 1^2 km beobachtet worden. 

Im September begann die erste Inlandseistour, Schlitten, 
Zelt, Schlafsäcke, Proviant und Instrumente wurden an den 
Rand des Inlandeises hinaufgeschafift, nachdem sich am 2. Sep- 
tember die Felsen mit Schnee und die kleineren Seen mit 
Eis bedeckt hatten. Am 8. September begann der Vormarsch 
auf dem Inlandeis ; die mit dem Gepäck beladenen drei Schlit- 
ten wurden an Seilen den steilen Eisrand hinaufgezogen, worauf 
sich die Expedition, deren Mitglieder der Vortragende, Dr. Van- 
höffen und die Grönländer Thun, Andreas und Amos waren, 
in Bewegung setzte. Die durch das Schmelzwasser zu einem 
labyrinthischen Wirrsal von mannshohen Buckeln und Mulden 
ausgearbeitete, stark verglatteiste Oberfläche bot mit den zahl- 
reichen, steil zerrissenen Bachschluchten dem Vordringen der 
Schlitten grosse Hindernisse dar, und auch die Menschen 
bewegten sich nur unter stetem Fallen vorwärts zum grossen 
Gaudium der Grönländer. Nach einem dreitägigen Vormarsch 
ging man im Angesicht der letzten Spitzen des Landes zum 
Setzen der Eismarken über, indem man Bambusstangen i ^/g m 
tief in das Eis einbohrte. Tagsüber hielt sich die Temperatur 
zwischen — 19® und 15® C, Nachts sank sie auf — 19^; und da 
zur Mittagszeit die Sonne mit mehr als + 20^ brannte, spürte 
man bei stillem Wetter keine Kälte. Aber ein Schneesturm, 
der 4 Tage lang über die glatte Eisfläche dahinraste, machte 
jeden Aufenthalt im Freien unmöglich und zwang die Gesell- 
schaft zu unfreiwilliger Müsse in dem kleinen Zelte. 

Ende September kehrte man vom Inlandeis zurück ; während 
Dr. Vanhöflfen auf der Station zurückblieb, um sich seinen 
zoologisch-botanischen Studien zu widmen, bezog der Vor- 
tragende mit Thun und Amos Ende des Monats eine kleine 
Bretterhütte am Rande des Inlandeises, wo er bis zum Dezem- 
ber seinen Untersuchungen oblag und den grossen Karajak- 
Gletscher eingehend studierte. Derselbe ist ungefähr eine 



— XII — 

deutsche Meile breit und von seinem Steilrand bis hinauf in 
das Inlandeis in wildester Weise zerklüftet. Je näher dem 
Rande zu, um so ungeheuerlicher wird das Chaos von Eis- 
blöcken und Spitzen und Säulen ; man hört und sieht, wie die 
Eisspitzen zusammenstürzen und wie sich aus dem Sturz 
Wolken von Eisstaub erheben, die sich dann ausbreiten und 
prächtige, in den Regenbogenfarben schimmernde Nebensonnen 
hervorbringen. In einer Spalte, die sich durch den plötzlichen 
Abfluss eines am Rande des Eises liegenden kleinen Sees 
gebildet hatte, gelang es, unter das Inlandeis zu dringen, wo 
bereits in loo Schritt Abstand vom Eingang Schmelztemperatur 
beobachtet wurde, während draussen — lo® bis — 20^ C. 
herrschten. Die Oberfläche war bis weit in den November 
hinein vollkommen glatt, blau und blank und ein Fortkommen 
nur mittelst Steigeisen möglich. 

Von Anfang Dezember, wo der Vortragende wieder in 
der Station eintraf, bis zum Februar blieb man auf der Station 
zusammen. Nach einem heftigen Schneefall am 2. Dezember 
bedeckte sich der Fjord schnell mit einer starken Eisdecke, 
die den in der Nähe wohnenden Grönländern den Besuch der 
Station ermöglichte; fast jeden Tag kam neuer Besuch, und 
am Neujahrstage feierten ungefähr 30 Grönländer den Jahres- 
wechsel durch ein Tanzvergnügen in dem grösseren der beiden 
Zimmer. Während der zwei Monate dauernden Dunkelzeit 
wurden die Arbeiten keineswegs unterbrochen, da man auch 
am dunkelsten Tage bequem 4 Stunden im Freien arbeiten 
konnte. Als sich Anfang Februar das Meer mit einer starken 
Eisdecke bedeckt hatte und somit die Schranken des Verkehrs 
gefallen waren, brach man zu längeren Schlittenreisen auf, auf 
denen die Reisenden von Jakobshavn bis Upernivik, durch 
mehr als 4 Breitengrade, 450 deutsche Meilen zurücklegten. 
Im Februar und März besuchte man den Inlandeisrand bei 
Jakobshavn und im April den Eisrand im Innern der Nugsuak- 
Halbinseln. Hier war in den Thälern, die man passiren musste, 
der Schnee bis über mannshoch trocken zusammengeweht, so 
dass von den Schlittenhunden wenig zu sehen war. Das In- 
landeis tritt hier in keine Berührung zum Meer und ist deshalb 
nicht zerklüftet; auf seiner ebenen Oberfläche sah man Renn- 
tiere weiden. 

Im April war man im Kangerdluk und bei Umiamako; 
hier sind die Fjorde tiefe Klüfte mit hochaufstrebenden Wänden, 
zwischen deren Lücken das weisse Inlandeis in endloser Fülle 
glänzend zum Meere hervorquillt. Es war gerade die Zeit 
des Utokerfanges, wo die Seehunde, Utoker, aus den Spalten 
und Löchern des Eises hervorkriechen, um in der Sonne zu 
schlafen. Da diese Gegenden wenig besucht werden, erlegte 



I 



\ 



man eine grosse Menge dieser scheuen Thicre mit sicherem 
Schuss und hatte dadurch Nahrung und Kleidung, Obwohl 
die Temperatur — 20" betrug, befand man sich viel wohler 
als bei Jakobshavn, wo bei — 30" der Branntwein gefroren 
und die einzige Nahrung geräucherte Heilbutte gewesen war, 
die wegen ihres hohen Fettgehaltes nicht absolut steinig 
gefriert. Ende April ging es hinauf nach Upcmivik. Hoher 
Schnee erschwerte die Reise sehr; aber da fast keine Nacht 
mehr war, erreichte man glücklich Uperniviksland , nachdem 
man unterwegs einen Eisbären und zwei Renntiere erlegt 
hatte. Wasser, das bereits auf dem Eise stand, durchtränkte 
den tief liegenden Schnee zu einem knietiefen Schneebrei, und 
oft: war man gezwungen, bereits offene Meeresstellen auf dem 
Lande zu umfahren, Mit Mühe erreichte man das Ziel, den 
Upernivik-Eisstrom , dessen Rand auf eine lange Strecke hin 
direkt am Meere liegt und der nirgends durch aufsteigendes 
Land eingedämmt oder in einzelne Eisströme geteilt wird. 
Die Nähe des Sommers und die erlahmende Kraft der Hunde 
drängte zur schleunigen Rückkehr; schon hatten zwei Hunde- 
gespanne versagt, und als man nach beschwerlicher Fahrt 
'wieder im Umanak- Fjord eingetroffen war, war die Kraft der 
Hunde durch die Strapazen der Reise völlig gebrochen; die 
beim Anfang der Reise kaum zu bändigenden Thicre waren 
nur durch fortwährendes Schlagen zur Fortbewegung zu 
zwingen. 

Eine letzte Seh litten reise im Juni fand einen jähen Ab- 
schluss, da das Eis im Innern des Fjords plötzlich bei einem 
warmen Föhnwind verschwand. In der zweiten Hälfte des 
Juni folgte eine neue Inlandeistour, bei der alle 57 Marken 
wieder aufgefunden und eingemessen wurden; im Juli been- 
digte man die Arbeiten am grossen Karajak-Gletscher und am 
Nunatak, und im August besuchte man nochmals die kleineren 
Gletscher der Nugsuak-Halbinsel , nachdem Ende Juli die 
Station geschlossen worden war. Am 27. August verliessen 
die Reisenden schweren Herzens an Bord der „Constanze" 
das interessante gastliche Land, das sich zum Abschied bereits 
wieder in seinem Winterschmucke zeigte, und trafen am 
14. Oktober 1893 glücklich in Kopenhagen ein. 

Von den wissenschaftlichen Ergebnissen der Expedition 
konnte der Vortragende zunächst nur einiges über die wich- 
tige Rolle mitteilen, die das Wasser bei der Bewegung der 
Eismassen spielt, Die Inland-EisstrÖme Hegen im Wasser, sie 
schwimmen nicht, sind aber im hohen Grade mit Wasser 
durchtränkt. Durch Wasser allein wird die Bewegungsmög- 
lichkeit offengehalten, da das einsickernde Wasser für die 
Wärmezufuhr sorgt; denn es giebt keine Eisbewegung ohne 



— XIV — 

Schmelztemperatur. Die Kälte des Winters dringt nur langsam 
in die Eismassen ein, aber Wasser findet gewaltsamen Zutritt, 
und in dem kurzen Sommer wird eine ungeheure Wärmemenge 
in die Tiefe geschafft. So beruht die Bewegung des Eises 
mehr auf den unteren Schichten, und man wird kaum den 
Vergleich zwischen der Bewegungsart eines Eisstromes und 
eines Wasserstromes durchführen können. Das Inlandeis ist 
eine um seinen Schmelzpunkt schwankende Masse; auf der 
Wechselwirkung zwischen der festen und flüssigen Form beruht 
seine Bewegung und seine Arbeit, das zeigt sein Vorkommen, 
seine Wärme und seine Struktur. 



Hauptversammlung Mittwoch den 14. Februar 1894. Nach 
der Aufnahme einer Anzahl neuer Mitglieder dankt der Vor- 
sitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ dem Rechnungsführer des 
Vereins für seine Mühewaltung und bittet die Versammlung, 
demselben durch Erheben von den Sitzen Decharge zu erteilen. 
Darauf widmet er dem am 28. Januar in Livland verstorbenen 
Ehrenmitgliede des Vereins, dem kaiserlich russischen Staats- 
rat Prof. Dr. Alexander Theodor von Mtddendorf, einen 
kurzen Nachruf und gedenkt der Verdienste des Verstorbenen 
um die Erforschung Zentral-Asiens und um die Hebung der 
russischen Landwirtschaft. 

Den Vortrag des Abends hielt Herr Prof. Dr. Sievers aus 
Giessen über seine mit Unterstützung der Hamburger geogra- 
phischen Gesellschaft in den Jahren 1892 und 1893 in Vene- 
zuela ausgeführten Reisen. Das bis jetzt nur von Humboldt 
1 800, Codazzi um 1 840 und dem Botaniker Karsten von 1850 
bis 1860 wissenschaftlich erforschte Land ist ims nur in der 
Umgebung der Hauptstadt Caracas und längs der Caribischen 
Küste bis Cumanä näher bekannt ; die in den Jahren 1 884 bis 
1886 vom Vortragenden unternommene Reise bezweckte die 
Erforschung der Cordillere von Merida, wobei auch die Nevada 
de Santa Marta und die Westküste des Busens von Maracaibo 
berührt wurden. Die letzte Reise galt der Untersuchung des 
Caribischen Küstengebirges, dessen Verhältnis zu den Cor- 
dilleren möglichst klar gestellt werden sollte. Am eingehend- 
sten wurde die Landschaft Coro und die nur durch eine 
schmale, niedrige Landenge mit dem^ Lande verbundene Halb- 
insel Paraguanä untersucht. Die Zusammensetzung der Halb- 
insel aus Granit und jüngeren Eruptivgesteinen machen eine 
Zugehörigkeit derselben zu den drei sich längs der Küste 
hinziehenden Inseln Aruba, Curagao und Bonnaire wahrschein- 
lich. Das Küstengebirge, das in seinem östHchen Teile 



XV 



erheblich niedriger (1500 — 2000 m) als die Cordillere ist, zeig^ 
an seinem Fusse dieselbe dichte Bewaldung, die mit der Höhe 
abnimmt, und überhaupt eine grosse /Ähnlichkeit mit der 
Cordillere, so dass eine geologische Zusammengehörigkeit 
beider sehr wahrscheinlich ist. östlidi von Caracas scheidet 
eine nordsüdlich verlaufende Bruchzone den östlichen Teil 
des Küstengebirges bei Cumanä vom zentralen; dort finden 
sich heisse Quellen und Kohlenlager. Zwischen Küstengebirge 
und Orinoco dehnen sich die grasbedeckten Ilanos aus, deren 
westlicher Teil bis Cojedes eine südöstliche Abdachung 'hat; 
der zentrale, aus Kalkstein aufgebaute Teil fallt nach Süden 
hin ab und der östliche mit dem grossen Orinoco-Delta nach 
Osten; hier verschwindet stellenweise die Vegetation in dem 
Berglande, das sich von Guyana her bis auf das nördliche 
Ufer des Orinoco hin fortsetzt, und die Landschaft nimmt 
Wüstencharakter an. Die übrigen Ergebnisse seiner Reise 
hatte der Vortragende in einer Vegetationskarte niedergelegt, 
die später auf Kosten der Hamburger Gesellschaft für Erd- 
kunde gedruckt werden wird. 

Als der Reisende am 26. August 1892 in Puerto Cabello 
landete, befand sich das Land im vollsten Aufruhr ; die Regie- 
rung war gestürzt und das Heer der Oppositionspartei imter 
General Crespo hatte sich der Landschaften Coro und Lara 
bemächtigt. Aller Verkehr im Lande war aufs Äusserste 
beschränk ; die Telegraphenleitung fast ganz unterbrochen und 
der Küstendampferverkehr aufgehoben. Nur mit Mühe gelang 
es dem Reisenden, drei Maultiere zur Reise zu beschaffen, 
die aber bald den Dienst versagten; vom Kriege selbst hatte 
er weniger zu leiden, da die bereisten Landschaften schon 
wieder beruhigt und die Soldaten wohldiszipliniert waren. Eine 
in Folge des Krieges auftretende Theuerung Hess die Lebens- 
mittelpreise zu einer kolossalen Höhe emporschnellen und 
erschwerte die Verproviantierung bis zur Unmöglichkeit, so dass 
ein Teil der Reise aufgegeben werden musste. Hierzu kamen 
noch die abnormen Witterungsverhältnisse im Herbst 1892 und 
Sommer 1893; nach einem sehr regenreichen Sommer, der 
den Orinoco um mehr als 12 m steigen Hess und dadurch 
furchtbare Überschwemmungen verursachte, ging am 7. Ok- 
tober ein tropischer Regen nieder, der in 15 Stunden das 
ganze Land unter Wasser setzte, alle Brücken des Landes 
zerstörte und sämtliche Eisenbahnen unfahrbar machte. Unter 
der auch in der Folgezeit anhaltenden feuchten Witterung 
litt die Ernte sehr bedeutend imd der Export von Tabak und 
Kafifee ging sehr zurück; immerhin hatte der Überfluss von 
Feuchtigkeit das Gute, dass der Schmutz, der sich durch die 
kriegführenden Truppen in den Städten angesammelt hatte, 



— XVI — 

weggeschwemmt und dadurch Epidemien und Krankheiten 
verhindert wurden. Hoffentlich gelingt es dem jetzigen Prä- 
sidenten Crespo, der soeben für die nächsten vier Jahre die 
Regierung des Staates übernommen hat, die Bevölkerung zu 
ruhiger Thätigkeit zurückzuführen, Handel und Verkehr zu 
heben und einen geordneten Staatshaushalt einzuführen. Das 
deutsche Element, das durch 1200 Seelen im Lande vertreten 
ist, erfreut sich unter der Bevölkerung eines grossen Ansehens 
und hat durch seine Eisenbahnbauten schon viel zur Erschliessung 
des 'Landes beigetragen; möge sein Nationalgefühl ein leb- 
haftes bleiben und der deutsche Name in diesem noch zu 
wenig gewürdigten Lande immer seinen guten Klang behalten. 



Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch den 14. März. Nach 
der Aufnahme einer Reihe neuer Mitglieder und nach Erle- 
digung einiger Wahlen durch den stellvertretenden Vorsitzenden, 
Herrn Kartograph Debes, hält zuerst Herr Dr. Gerhard Schott 
von der Seewarte in Hamburg einen Vortrag über eine von 
ihm ausgeführte „wissenschaftliche Segelschiffreise 
nach den Indischen Gewässern". 

Entgegen der vielfach verbreiteten irrtümlichen Ansicht, 
dass die Segelschififfahrt im Aussterben begriffen sei, hat in 
den letzten Jahren die Zahl der grossen Segelschiffe, die aus 
Stahl und Eisen gebaut bis 100 000 Ctr. Tragfähigkeit haben, 
zugenommen und noch immer bildet die Segelschifffahrt einen 
durchaus unentbehrlichen, blühenden Zweig des heutigen 
Verkehrslebens. Auf einem dieser Kolosse, der der Bremer 
Rhederfirma „R. C. Rickmers" gehörenden Viermastbark „Ro- 
bert Rickmers", fuhr der Vortragende am i. Oktober 1891 
von Bremerhaven direkt, ohne irgendwo anzulegen, nach Pinang 
an der Westküste der Malaiischen Halbinsel. Widrige West- 
winde hielten während der ersten 25 Tage das Schiff in der 
Nordsee und in der gefährlichen Nähe der englischen und 
holländisch-deutschen Küsten fest; am 26. Oktober passierte 
der Viermaster, vor einem steifen N.-O. mit 12 — 13 Seemeilen 
(i Seemeile = 1,8 km) stündlicher Geschwindigkeit laufend, 
Dover und Lizard, und am 27. Oktober erreichte das Schiff 
den offenen Ozean, wo es nun seine ganze Kraft entfalten 
konnte. In der ungewöhlich kurzen Zeit von 21 Tagen wurde 
die Strecke von Cap Lizard bis Cap San Roque, dem östlichsten 
Punkte Süd- Amerikas, zurückgelegt, und am i . Dezember kam 
man unter 40® s. Breite in das Bereich jener stürmischen 
„braven" Westwinde, die den Ostindien- und Australienfahrern 
von so ausserordentlichem Nutzen sind. Der bisher südwärts 



— XVII — 

gerichtete Kurs wurde nun nach Osten umgesetzt und bis zum 
29. Dezember beibehalten, wo man sich im mittleren Indischen 
Ozean unter 82^ östl. L. und 31® südl. Br. befand. Die früher 
so gefährliche und gefürchtete Umseglung des Caps der Guten 
Hoffnung nach Ost macht heutzutage unter Benutzung jener 
Westwinde keine Schwierigkeit mehr und ging auch glatt von 
statten; auffallend waren nur auf der Strecke von 20^ bis 60^ 
östl. L. die starken und plötzlichen Schwankungen der Tem- 
peratur, des Salzgehaltes und der Farbe des Wassers und der 
Temperatur der Luft, hervorgerufen durch das Zusammen- 
stossen warmer und kalter Meeresströmungen. Unter 82® östl. 
L. wurde der Kurs nach N.-O. umgesetzt, nach 77tägiger 
Seefahrt kam zuerst wieder Land in Sicht, die hohe Nordwest- 
küste Sumatras, die Hitze nahm auffallend zu, und am 18. Ja- 
nuar ankerte der Viermaster nach glücklich vollendeter Fahrt 
auf der Aussenrhede von Pinang. Vom englischen Kanal her 
war die Reise in 84 Tagen gemacht worden; dies giebt eine 
«^gliche Durchschnittsfahrt von 360 km oder 47 deutschen 
Meilen. 

Anfang Februar wurde die Reise auf dem Hamburger 
Dampfer „Ozeana" nach den ostasiatischen Gewässern bis 
Hongkong fortgesetzt und nach der Rückkehr nach Pinang das 
berüchtigte Atjeh in Nordsumatra besucht, wo die Holländer 
seit 20 Jahren einen aussichtslosen Krieg mit den Eingeborenen 
fuhren. Hier befand sich zur selbigen Zeit der Viermaster 
„Peter Rickmers", der 90 000 Ctr. Kohlen für die holländische 
Regierung gelöscht hatte und nun mit voller Reisladung nach 
Bremerhaven zurückkehren sollte; mit diesem Schiffe beab- 
sichtigte der Vortragende die Heimreise anzutreten. 

Von Sumatra ging die Reise zuerst nach Saigon, dem 
Hauptplatz von Französisch-Cochinchina , wo die Reisladung 
einzunehmen war, und von wo aus zahlreiche Ausflüge in das 
Land hinein gemacht wurden. Anfang Juni begann die Heim- 
reise; am 2^, Juni wurde glücklich der Nordeingang der 
Sundastrasse zwischen Sumatra und Java erreicht und am 
nächsten Tage schon lag zur Freude der Seefahrer die malai- 
ische Inselwelt mit ihrem gefahrlichen Fahrwasser und ihren 
unbeständigen Windverhältnissen ausser Sicht. Mit Hilfe des 
S.-O.-Passates gelang es, den Indischen Ozean in 11 Tagen 
zu durchkreuzen, was sonst nur von gut laufenden Dampfern 
geleistet wird, und nach weiteren 10 Tagen kam die Küste 
von Südafrika in Sicht, womit die Umseglung des Caps, die 
westwärts wegen der stürmischen Gegenwinde und des durch 
die Agulhasströmung entstehenden unregelmässigen Seeganges 
ungleich schwieriger auszuführen ist, als in der Ostrichtung, 
begann. Nach 16 Tagen war man glücklich im Atlantischen 



— xvin — 

Ozean angelangt; am ii. August wurde bei St. Helena eine 
kurze Rast gemacht und am i. Oktober, nachdem das Schiff 
südlich von den Cap- Verden durch Windstille lange Zeit auf- 
gehalten worden war, bei den Scilly-Inseln der Kanal erreicht. 
Am 7. Oktober 1892 gelangte die Bark nach einer Reise von 
1 24 Tagen , in denen das schwerbeladene Schiff 1 3 000 See- 
meilen zurückgelegt hatte, glücklich in Bremerhaven an. 

Nach diesem Überblick über die Reise selbst schilderte 
der Vortragende in einigen Stimmungsbildern das Leben auf 
dem Meere und die natürlichen Verhältnisse des Meeres unter 
verschiedenen Bedingungen. Das Schiff befindet sich auf 
hoher See weit entfernt von jedem Lande; Wind und Wetter 
sind normal: eine frische Brise aus N.-O. füllt alle Segel des 
stolzen Viermasters, der mit 1 2 bis 1 4 Meilen Geschwindigkeit 
nach Süden vorwärts jagt. In einem langsamen, aber rhyth- 
mischen Tempo stampft der Bug des Schiffes auf und nieder 
und wirft weithin schneeweissen Gischt auf Scheint die Sonne 
gegen diese zerstäubenden Wasserwcllen , so erscheint ein 
prächtiger Regenbogen, den man stundenlang im Wasser 
beobachten kann. Sobald die Sonne hinter eine Wolke tritt, 
erscheint die Farbe des Meeres tiefschwarz und das Schiff* 
scheint auf einem Ozean von Tinte zu schwimmen; die weissen 
Köpfe der Windwellen, die sog. „Katzenpfoten", heben sich 
jetz besonders scharf von dem dunklen Grund ab und verleihen 
der Wasserfläche einiges Leben. Reihenweise übereinander 
angeordnet umziehen helle Haufenwolken den unteren Teil 
des blauen Himmelsgewölbes; nahe dem Zenith ziehen einzelne 
derselben mit dem Winde vorbei, und in den Zwischenräumen 
zeigen sich feine Cirruswölkchen. Nach dem Untergang der 
Sonne nimmt die Bewölkung stark ab und es entwickeln sich 
die Farbentöne der Dämmerung vom brennenden Rot bis 
zum leuchtenden Gelbgrün. Der Wind behält seine Richtung 
und Stärke im wesentlichen bei und der Mann am Ruder hat 
wenig Mühe, das Schiff auf seinem Kurse zu halten. Ändert 
das Schiff auf seiner Reise die geographische Breite nicht 
wesentlich, so kann eine Reihe von Tagen und Wochen hin- 
durch ein Tag so verlaufen wie der andere. 

Aber fast unerträglich wird diese Eintönigkeit, wenn sich 
das Schiff bei Windstille nicht von der Stelle zu bewegen 
vermag und tagelang den glühenden Strahlen der Tropensonne 
ausgesetzt ist. Der flaue, eben fühlbare Luftzug aus veränder- 
Ucher Richtung, der im Laufe des Vormittags das Schiff noch 
eben merklich vorwärts brachte, lullt nach Mittag ganz ein 
und es wird totale Windstille; der Schiffskoloss Hegt unbeweg- 
lich im Wasser, die schweren Segel hängen schlaff hernieder; 
ab und zu schlagen sie von einem Lufthauch bewegt gegen 



— XEX — 

die Masten und Stangen. Glatt wie ein Spiegel liegt das 
Meer, und von dem wolkenlosen, weisslich-grauen Himmel 
strahlt stechend die Sonne hernieder. Das Deck wird glühend 
heiss, aus seinen Fugen quillt das flüssig werdende Pech, und 
bleiern schleichen die Stunden dahin. In der vierten oder 
fünften Nachmittagsstunde ziehen plötzlich tiefschwarze Gewit- 
terwolken mit Blitz und Donner von Osten heran, und in das 
träge Wasser kommt Bewegung. Der Wind pfeift durch die 
Takelage, ein Sturzregen rauscht hernieder, und unter Blitz 
und Donner kommt Welle auf Welle herangerollt. Aber schon 
nach einer Viertelstunde ist alles vorüber, kein Hauch ist mehr 
zu spüren, das Schiff liegt wieder still und nur über dem 
Lande sehen wir mit einbrechender Nacht unaufhörliches 
Blitzen. Am nächsten Morgen beginnt dasselbe traurige Einerlei : 
das Land zeigt noch dieselben Konturen wie gestern, also hat 
das Schiff seinen Ort kaum verändert; und wenn es das Miss- 
geschick will, hält dieses trostlose Wetter das Schiff wochen-, 
ja monatelang auf derselben Stelle fest. Aber glücklicherweise 
sind solche Windstillen ziemlich selten und sind weniger die 
Ursachen langer Schiffsreisen als widrige Meeresströmungen, 
die besonders in Binnenmeeren das Fortkommen der Schiffe 
sehr verlangsamen können. Mit günstigem Strom kann ein 
Segler selbst gegen ungünstigen Wind vorwärts kommen, aber 
umgekehrt ist selbst bei einer aus guter Richtung wehenden 
Brise gegen einen entgegengesetzten Strom wenig auszurichten. 
Im dritten Bilde zeigte dann der Vortragende die See im 
Zustande ihrer höchsten Erregung, in einem Sturm, den das 
Schiff auf seiner Heimreise nördlich von den Azoren zu 
bestehen hatte: die Luft ist „dick und verstopft", alles erscheint 
grau in grau, es ist keine Fernsicht. Gegen Mittag beginnt 
der Regen und der Wind nimmt zu. Mit einigen grellen 
Blitzen und heftigen Donnerschlägen fällt der von Minute zu 
Minute zunehmende Sturm ein, und um 6 Uhr abends weht 
ein voller Sturm; da& noch nicht genügend von seiner Segel- 
last befreite Schiff jagt weit übergeneigt durch die wildauf- 
geregte See. Nach 8 Uhr ist der Sturm zum schweren Sturm 
angewachsen; von 28 Segeln stehen nur 4 besonders feste 
Sturmsegel; nicht weniger als 8 grosse Segel sind in Fetzen 
davongeflogen. Gegen i Uhr nachts nimmt der Sturm weiter 
an Gewalt zu; das Schiff ist beigedreht, vorn über den Back 
rollen unaufhörlich Brechseen und fast beständig liegt das 
Schiff unter Wasser. Plötzlich reisst mit kanonenähnlichem 
Knall das erste Sturmsegel, und ein zweites geht bald den- 
selben Weg, es stehen nun nur noch zwei, welche hoffentlich 
aushalten, damit mit ihrer Hilfe das Schiff zu steuern ist. 
Gegen 4 Uhr Morgens hat das Barometer seinen tiefsten Stand 



— XX — 

erreicht; im Laufe der nächsten Stunde dreht der Wind über 
W. nach N. und nun geht das Wetter mit aller Gewalt von 
neuem los. Die aus zwei Richtungen laufende Sturmsee türmt 
sich steil an einander auf und droht jeden Augenblick an Deck 
alles zu vernichten. Allmählich beginnt das Barometer zu 
steigen, der Sturm nimmt ein wenig ab, und nach und nach 
wird es tageshell. Die Luft ist ungewöhnlich klar und die 
ersten Strahlen der Morgensonne beleuchten die Schaum- 
köpfe der Wellen mit wunderbarem Glanz. 

Anknüpfend an seine Naturschilderungen teilte dann der 
Vortragende einige Ergebnisse seiner Untersuchungen mit, die 
er während der Reise über Temperatur, Salzgehalt und Farbe des 
Meereswassers, über Meeresströmungen und ihre Feststellung 
durch Temperatur- und Salzgehaltsbestimmungen und über 
Höhe und Böschungswinkel der Meereswellen angestellt hatte. 

Der zweite Vortragende des Abends, Herr Ingenieur-Topo- 
graph Simon aus Interlaken, erläuterte an einer Reihe von 
ihm selbst gezeichneter kunstvoller Gebirgskarten den Unter- 
schied zwischen alter und neuer Kartendarstellung. Während 
man vor 20 Jahren von einer Gebirgskarte nicht viel mehr 
als den Umriss der einzelnen Bergzüge, die Lage und die 
Ausdehnung der Gletscher und die Angabe der Schuttab- 
lagerungen verlangte, soll heute eine Karte nicht nur ein 
ungefähres Bild, sondern ein möglichst abgeschlossenes Land- 
schaftsbild darstellen , das uns auch- Einblick gewährt in die 
Natur der Gletscher und die Bildung ihrer Spaltensysteme, in 
den Aufbau und die Zusammensetzung der Gebirge und in 
die verschiedenen Terrainformen der Landschaft. Durch Ein- 
zeichnung von Höhencurven und durch verschiedene Ton- 
färbung wird die Darstellung bestimmter mathematischer For- 
men und des ganzen Gebirgsreliefs ermöglicht. Da die neueren 
Karten auch nicht ein Bild auf weite Entfernungen hin liefern 
sollen, kann die Schrift auf denselben sehr klein und der 
Farbenton sehr dünn und luftig sein, wodurch die Details der 
Darstellung mehr hervortreten. Mit der Schwierigkeit der 
Darstellung solcher Kunstwerke ist auch die Gefahr, der der 
Kartograph beim Sammeln des Materials mittelst photogra- 
phischen Apparates im Hochgebirge ausgesetzt ist, gewachsen, 
und wie der Vortragende selbst, so wird auch mancher Hoch- 
gebirgsphotograph nach beschwerlichem Anstieg schon stunden- 
lang im heftigsten Gewitterregen auf besseres Wetter gewartet 
haben, um dann nach vergeblichem Warten völlig durchnässt 
und in stockfinsterer Nacht den Heimweg anzutreten. 



^^ sich 
^K eifrij 
^H Vull 



Allgemeine Vereinsversammlung Mittwoch, 23. Mai 1894. 

Der Vorsitzende, Herr Dr. Hans Meyer, gedenkt in kurzen 
ehrenden Worten des vor einigen Wochen aus dem Leben 
geschiedenen Herrn Buchhändler Hugo Koehler, der zuletzt 
das Amt eines stellvertretenden Kassierers im Verein verwaltete; 
die sich hierdurch nötig machende Neuwahl fällt auf Herrn 
Bankdirektor Assmann, der sich aiich zur Annahme der Wahl 
bereit erklärt hat. Nach erfolgter Aufnahme einiger neuer 
Mitglieder hält sodann der Vorsitzende einen Vortrag über 
seine Wintertouren auf dem Pik von Teneriffa, zu 
dessen Illustration er eine grosse Zahl sclbstanfgenommencr 
Photographien ausgestellt hat. 

Während bis vor etwa 10 Jahren eine Vergnügungsreise 
nach den Canarischcn Inseln noch zu den Seltenheiten gehörte, 
bildet heute jener Archipel, den man von England oder Havre 
aus in 5 Tagen, von Marseille in 4 und von Genua aus sogar 
in 3 Vi Tagen auf prachtvollen, bequem eingerichteten Dampfern 
erreichen kann, das Reiseziel vieler Europäer, die dem feucht- 
kalten Spätwinter des westlichen Europas aus dem Wege gehen 
wollen. Die Zahl der Deutschen unter den Reisenden ist 
wegen der schlechten Verbindung zwischen Hamburg und den 
Canarcn noch gering; die Mehrzahl derselben sind Engländer, 
welche die wundervollen ,, Gärten der Hesperiden" mit ihrem 
gleichmässig milden Klima und ihrer subtropisch üppigen 
Vegetation im Februar aufzusuchen pflegen. Eine Ajizahl 
englisch eingerichteter und geleiteter Hotels in den Haupt- 
orten; Las Palmas, Santa Cruz, Orotava und Icod, bietet dem 
Reisenden eine in dieser Weltgegend kaum erwartete Reihe 
von Bequemlichkeiten, die ihm nach den sehr beschwerlichen 
und entbehrungsreichen Ausflügen in das noch wenig bekannte 
Innere der Inseln doppelt angenehm sind. 

Die wissenschaftliche Erforschung der Inseln ist trotz der 
klassischen Arbeiten A. v. Humboldts und Leopold v. Buchs 
und trotz der Reisen von Berthclot, Rciss, Fritsch, Härtung etc. 
noch sehr lückenhaft; das Hauptaugenmerk des Herrn Vor- 
tragenden auf seiner Reise richtete sich auf die Beobachtung 
der Höhengrenzen bezüglich der verschiedenen Vegetations- 
regionen und des Schnee Vorkommens, wobei ihm auch die 
Sammlung eines ziemlich umfangreichen Materials gelungen ist. 

Von welcher Himmelsrichtung her man auch zu Schiff 
der Insel Teneriffa zusteuern mag, von überall ist ihre erste 
Erscheinung bei leidlichem Wetter gleich grossartig und 
packend. Lange bevor die Küsten und niedrigen Bergkämme 
sichtbar werden, erschallt der Ruf: „Der Pik!" Aber trotz 
eifrigen Suchens ist auch nicht eine Spur des langersehnten 
Vulkankegels am Horizont zu entdecken, bis plötzlich oben am 



— XXII — 

Himmel, hoch über Wolken in einer Höhe, wo man niemals 
einen Berg erwartet hätte, die blendende Schneekuppe sicht- 
bar wird. Erst einige Stunden später tauchen dann auch die 
dunkeln Landmassen der tieferen Inselteile aus den Wogen 
auf, lange nachdem der Pik bereits sein strahlendes Haupt 
mit dichten Wolkenschleiern verhüllt hat. An der Ostseite 
Teneriffas entlang auf die Hafenstadt Santa Cruz zu dampfend, 
erblickt man zuerst rechts die stets wechselnde Scenerie der 
Anaga-Berge mit ihren bizarren Bergformen, die Feuer und 
Wasser, vulkanische, oft wiederholte Eruptionen und Jahr- 
tausende lang erodierende Regengüsse hier geschaffen haben. 
In allen dunkleren Gesteinsfarben schillernd, grau, braun, blau, 
rot, gelb, grün, violett, lagern die mächtigen Lavaschichten 
übereinander, aber von ihren Ausbruchsherden ist in diesem 
Teile der Insel keine Spur geblieben. Die atmosphärischen 
Kräfte haben diese Bergstöcke bis auf den Grund zu tiefen 
Thälern und hohen Kämmen zernagt, und da die spärliche 
Vegetation, die infolge der wahnsinnigen spanischen Waldver- 
wüstung im Unterland nur aus weithin zerstreuten strauch- 
förmigen Euphorbien und Cacteen besteht, die die Felsen und 
Hänge mehr betupft als bekleidet, so verbirgt sich nirgends der 
vulkanische Bau vor dem suchenden Auge. 

Die Insel Teneriffa gehört mit ihren sechs canarischen 
Nachbarinseln einer Vulkanreihe an, die sich auf einer von 
den Azoren über Madeira, die Canaren, Kap Verden bis 
Ascension und St. Helena im südatlantischen Ozean erstrecken- 
den Bruchlinie erhebt, und ist ausschliesslich aus vulkanischen 
Gesteinen aufgebaut. Die ältesten Teile der Insel sind die 
drei Berggruppen von Anaga, Teno und Adeje, die zuerst aus 
dem Meere emportauchten und jetzt die stark erodierten Eck- 
pfeiler der dreieckigen Insel bilden. Von diesen schwach- 
bewaldeten, vegetationsarmen Bergländern steigt das mit frucht- 
baren Feldern, Gärten und zahlreichen Dörfern bedeckte Land 
in breiten Flächen und flachgewölbten Rücken langsam zur 
Mitte der Insel hinan, wo sich in der Längsachse der Insel 
das Terrain schnell zu einem gewaltigen Bergrücken, der 
sogenannten Cumbre, erhebt. Noch bis zum vorigen Jahr- 
hundert haben einige Krater dieses Rückgrates der Insel ver- 
derbenbringende Lavaströme bergabwärts gesandt, aber gegen- 
wärtig ist ihre vulkanische Thätigkeit erloschen und ihre 
Gipfel und Kämme bedecken Lorbeer- und Pinienwälder, deren 
Grösse und Schönheit noch Alexander v. Humboldt entzückten, 
die aber leider noch in absehbarer Zeit der thörichten spa- 
nischen Waldverwüstung zum Opfer fallen werden. Auf der 
Westseite der Cumbre erhebt sich nun stolz und hoch das 
Haupt des Pik, des „Pico del Teyde^* oder „Berges der Hölle", 



mit seiner Umgebung der jüngste Aufbau der vulkanischen 
Mächte Teneriffas. Sein Werden und Vollenden vollzog sich 
in drei deutlich untcrscheidbaren Eruptionspcriodeu : Zuerst 
formten dünnflüssige und deshalb breit auseinanderlaufende 
basaltische Laven die Basis des Pik bis zu 2000 m Höhe, wo 
die grosse Zirknsebene der C.ifiadas den Abschluss dieser 
Eniptionscpochc bezeichnet ; dann schütteten vorwiegend 
trachytische und obsidianische Laven inmitten des Cafiadaszirkus 
den eigentlichen Pico dei Tcyde viel steiler auf bis dahin, wo 
durch die kleine Zirkusebene der Ramblctta bei 3580 m die 
zweite Bauperiode des Pik abschliesst; und auf der Kambletta 
sitzt endlich als das Ergebnis der dritten Bauperiode der vor- 
wiegend aus Binistein lose aufgeschüttete oberste Stt'ilkegel, 
der Piton, der bei 3710 m in einem kleinen Krater endigt. 
Bei dem verhältnismässig noch jugendlichen Alter des Pik 
haben die atmosphärischen Gewalten seinen düsteren Fets- 
niassen noch wenig anzuhaben vermocht, wenn auch die 
imgemein starke Insolation und die Winterkältc in Jenen 
bedeutenden Höhen und die frühjährliche Schneeschmelze 
bereits deutliche Spuren an der Oberfläche der Gesteine zu 
hinterlassen beginnen. Unterhalb der Cafladas aber in der 
Region der ewigen Wolkenbedeckung hat die kräftig wach- 
sende Waldvcjjetation schon längst mit Erfolg an der tiefen 
Zersetzung der harten Laven gearbeitet und weiter hinab bis 
zu seinem vom Meer bespülten Fuss bedecken humusreiche 
lachende Felder und Gärten auch diesen Teil der Insel. 

Von seinen vielen Kreuz- und Qucrzügcn schilderte dann 
der Herr Vortragende eine Winterbosteigung des Pik, der dank 
der schneercichen Wintemionate des Jahres noch Ende März 
mit einem dichten Schnccmantol bis 1900 m herab bedeckt 
war. Am Morgen des 5. April erfolgte in Begleitung zweier 
Treiber mit ihren Maultieren der Aufbruch; nach einem drei- 
stündigen Ritt durch grünende Felder auf langsam ansteigendem 
Terrain erreichte man übermannshohes Erikn-Dickicot und 
mit ihm die untere Grenze der Wolke n -Rcgi on , wo dichte 
Nebel den Reisenden umhüllten und zuerst ein feiner Sprüh- 
regen, später aber grosse Regentropfen die Kleider durchnassten. 
Erst in der fünften Stunde war die Erikenregion durchmessen, 
und als man nun langsam aus wallendem Wolkenmeer aufstieg 
in die trockene sonnenstrahlcndc Hochregion, zeigte sich der 
Pik mit seinem ziemlich intakten Schnccmantel in herrlicher 
Klarheit den Blicken des Reisenden. Nach weitcrem halb- 
stündigen Steigen über wild übereinander gcthürmtc Lava- 
ströme trat man in den Cafiadaszirkus ein, jenen alten Riesen- 
krater, aus dem der Pik emporgewachsen ist. Das ungefähr 
3'/, deutsche Quadratmeilcn umfassende Becken ist ringsum 



— XXIV — 

von steilen, vielfarbigen, über looo' hohen Kraterwänden um- 
schlossen und bildet eine wasserlose, typische Wüste mit 
nacktem Felsboden, auf dem weithin zerstreut einzelne Retama- 
Büsche vegetieren. Hier machte man den ersten längeren Halt, 
um die Tiere wieder Kräfte sammeln zu lassen, und erreichte 
dann nach zweistündigem allmählichen Steigen die 2 740 m hohe 
Kuppe der Montana blanca, eines dem Pikkegel sich anschmie- 
genden Bimsteinberges. Die imposanten Wände des Pik heben 
sich von hier aus sofort unter 30® steil empor und von oben 
herab hängen kolossale, furchtbar zerklüftete Trachyt- und 
Obsidianwälle drohend herab. An diesem von Schneeflecken 
übersäe ten Steilhang hörte natürlich das Reiten auf; mühsam 
wurden die nur mit dem Gepäck beladenen Tiere über Geröll 
und Schnee bergan gezogen und nach mühevollen anderthalb 
Stunden die Felsen der sogenannten Estancia de los Alemanes 
erreicht. Da ein weiteres Vordringen mit den Maultieren von 
hier aus unmöglich war, schickte man die beiden Tiere mit 
einem Treiber nach den Cafiadas, wo sie in geschützter Lava- 
höhle warten sollten, zurück; der Reisende selbst setzte mit 
dem anderen Treiber, nachdem sie sich mit den Instrumenten, 
Proviant und Wolldecken bepackt hatten, den beschwerlichen 
Weg weiter fort, begleitet von dem kleinen Pinscher „Confianza", 
der gegen die Absicht der Reisenden am Morgen mitgelaufen 
war. Je höher man hinaufkam, um so härter wurde der Schnee, 
wodurch der Anstieg für den Reisenden sehr erleichtert wurde, 
während der Treiber, unbekannt mit der Schneetechnik, seinen 
mühsamen Marsch in und über die Felsen fortsetzte. Nach 
i7j Stunden erreichte man die Alta Vista, ein von einem 
Engländer früher errichtetes kleines Blockhaus, in dem man 
die Nacht verbringen wollte. Zwar sorgten ein paar Matratzen, 
ein Tisch und einige Stühle für die nötigste Bequemlichkeit, 
aber in Ermangelung eines ordentlichen Herdes entwickelte 
sich im Räume nach Anzünden des Feuers ein so starker 
Qualm, dass man die ganze Nacht über trotz des eisigsten 
Windes die Thür geöffnet lassen musste, wodurch der Schlaf 
der Reisenden illusorisch wurde. Auch die ausserordentliche 
Luftdünne machte sich während der Nacht durch bohrenden 
Kopfschmerz und starke Herzbeklemmungen den Bergsteigern 
fühlbar, so dass man sich beim ersten Morgengrauen zum 
Aufbruch rüstete. In der Nacht war die Temperatur bis 
— 47«^ C. gefallen, und als man sich in Bewegung setzte, 
blies der Wind noch immer bitterkalt aus Nord-Ost den 
Reisenden entgegen. 

Von der Alta Vista an bis hinauf zur Rambletta am Fuss 
des Gipfelkegels nennt der Eingeborene die Pikabhänge das 
„Malpays", das „schlechte Land", und in der That ist die 



— XXV — 

Steilheit und Wildheit hier enorm; aber dank der günstigen 
Schncebedeckung erreichte der Reisende nach einstündigem 
Klettern über Schnee und Felsen um V«8 Uhr die Rambletta, 
allerdings nicht ohne nochmals bis an die Brust in den Schnee 
eingebrochen zu sein. Die schwarzen Obsidianfelder hören 
hier nun auf; der der Rambletta aufsitzende Pitonkegel besteht 
aus einem steilen Trachytkern mit einem losen Bimsteinmantel, 
der wegen der Eigenwärme des Piton im Verein mit der 
grossen Wärmedurchlässigkeit des Bimsteins viel schneefreier 
ist als die tieferen Berghänge. Von seiner Spitze aus flattern 
ununterbrochen feine weisse Wölkchen in die Luft, als sicht- 
bares Zeichen seiner vulkanischen Thätigkeit. 

Kurz nach 8 Uhr wurden die obersten Felsblöcke des 
nordöstlichen Kraterrandes erklommen und damit war der 
Gipfel des Pik von Teneriffa erreicht. Mit Mark und Bein durch- 
dringender Gewalt raste hier der Nordoststurm, zur grössten 
Überraschung des Reisenden, der auf dem Gipfel bestimmt 
den Antipassat aus Südwest und nicht den Nordostpassat anzu- 
treffen erwartet hatte, der auch während des ganzen Abstieges 
anhielt. Das unvergleichlich schöne Panorama, das sich dem 
Auge des Reisenden vom Gipfel aus bot und das an Gross- 
artigkeit wohl kaum seinesgleichen irgendwo auf der Erde 
hat, vermochte die Reisenden nur eine halbe Stunde, die mit 
photographischen Aufnahmen und Messungen ausgefüllt wurde, 
auf dem Gipfel festzuhalten; dann zwang der eisige Wind 
und eine Temperatur von — 6*/»® C. zum Verlassen der sturm- 
umtobten Warte und man stieg 40 m tief in den Gipfelkrater 
hinab. Hier dringen an vielen Stellen stossweise heisse 
Wasserdämpfe, gemischt mit schwefeliger Säure und Schwefel- 
wasserstoff", unter den Steinblöcken hervor, die das Gestein 
weiss gebleicht und morsch gemacht und an einigen Stellen 
auch Schwefelkrusten abgesetzt hatten. 

Gegen 9 Uhr begann der Abstieg; den treibenden Wind 
im Rücken, rutschte man eiligst und vergnügt in dem losen 
Bimstein zur Rambletta hinab; auf den dort beginnenden 
grossen Schneefeldern fuhr man dann auf den Bergstöcken 
mühelos die steilen Schneehänge hinunter, so dass man schon 
um 10 Uhr an der Alta Vista und nach ^j^ Stunden bei den 
Felsblöcken Estancia de los Alemanes, wo der zweite Treiber 
mit den Maultieren wartete, anlangte. Von hier aus ging es 
anfanglich mit den Maultieren recht langsam weiter, da die 
Tiere seit 36 Stunden kein Wasser bekommen hatten und 
auch von der ungewohnten Kälte tüchtig mitgenommen waren. 
Als man aber am Nachmittag in die feuchte Wolkenregion 
eintauchte, deren warme Luft die Reisenden wie ein Bad 
umflutete, schritten die Tiere trotz des herniederströmenden 



— XXVI — 

Regens so eilig bergab, dass die Karavane schon um 7 Uhr 
wieder in Villa Orotava einzog. Da es hier während der 
Abwesenheit der Reisenden fast ununterbrochen geregnet hatte, 
begegnete sein Bericht über die gelungene Besteigung des 
Pik zuerst starken Zweifeln, die aber durch die vorgelegte 
Skizze des Kraters und durch die mitgebrachten Schwefel- 
proben aus dem Kratergrunde bald beseitigt wurden. In 
Orotava bildete nun wochenlang die gelungene Winterbestei- 
gung des Pik das Hauptgesprächsthema der einheimischen 
Bevölkerung. 



Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch den 3. Oktober 1894. 
Der Vorsitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ begrüsst zunächst 
die Versammlung nach der Sommerpause mit kurzen Worten 
und verkündet die Aufnahme einer grösseren Anzahl neuer 
Mitglieder. Alsdann macht er Mitteilung von dem Beschlüsse 
des Vorstandes, dem Ehren mitgliede des Vereins, Herrn Dr. 
Oskar Baumann^ zu einer am Anfang des nächsten Jahres zu 
unternehmenden Forschungsreise nach dem Zansibar- Archipel 
aus den Mitteln des Vereins und der beiden Stiftungen, der 
Karl Ritter- und der Dr. Hans Meyer-Stiftung, eine Reise - 
Unterstützung von 7000^ zu gewähren, wodurch es 
dem bewährten Afrikaforscher ermöglicht werden wird, seine 
erspriessliche Thätigkeit im schwarzen Erdteil weiter fortzu- 
setzen. Hierauf hält Herr Marinestabsarzt Dr. Rüge einen Vor- 
trag über seine Reisen in Südchile und der Magalhaes- 
strasse. 

In den letzten Tagen des südlichen Sommers 1893, in 
der Frühlingszeit der Nord-Hemisphäre, verjiess die Korvette 
„Marie" Buenos Ayres mit seiner gastlichen deutschen Kolonie 
um nach Süden zu steuern und durch die Magalhaesstrasse 
die Gewässer der südamerikanischen Westküste zu erreichen. 
Trotz des stürmischen, kühlen Wetters war die Luft wunder- 
voll ; zwar war nicht jenes Balsamische in ihr, wie man es auf 
der Höhe von Madeira findet, aber ihr fehlte das Rauhe der 
Nordseeluft, wodurch das erfrischende und belebende Gefühl 
einer gesunden Luft lebhaft hervorgerufen wurde. Je weiter 
man auf der sausenden Fahrt nach Süden kam, um so stärker 
und kühler wurde der Wind und von den zahlreichen Vögeln, die 
anfangs das Schiff begleitet hatten, umkreisten nur noch Sturm- 
schwalben und Albatrosse in leichtbeschwingtem Fluge das 
Fahrzeug, bis auch sie eine eisige Boe zur Umkehr zwang. 
Trotz heftigen Sturmes erreichte man glücklich Cap de las 
Virgines und mit ihm den Eingang in die berühmte Meeres- 
strasse; da kein Leuchtfeuer dem Seefahrer bei Nacht den 



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richtijjen Wey anzeigt, kann man nur bei Taj^^e in die Strasse 
einfahren und zwar nur mit der grössten Vorsicht, denn eine 
mit zahlreichen Felsen besetzte Untiefe, die von tiefgehenden 
Schiffen sorgfältig gemieden werden muss, zieht sich vom 
Kap gegen 20 Seemeilen weit ins Meer hinaus. Das Wrack 
eines erst kurz vorher bei der Einfahrt gestrandeten Dampfers 
und eines zweimastigen Robbenschlägers mahnten eindringlich 
zur Vorsicht, Die niedrige Küste mit ihrer graubraunen Farbe 
fiel steil zum Wasser hin ab und gewährte mangels jeder Ab- 
wechselung nur ein sehr eintöniges Bild; wo sich die Ufer 
der Meeresstrasse einander näherten, konnte man vom Schiff 
aus zahlreiche einzelne Häuser bemerken, üwischen denen 
zahlreiche Schafe weideten. Erst kurz vor Punta Arenas änderte 
sich die Scenerie, indem an Stelle der niedrigen Ufer hohe 
dichtbewaldete Berge traten. 

In Punta Arenas, der südlichsten Stadt der Erde, ging 
man an Land; mit ihren kleinen, grauen, einstöckigen Holz- 
häusern erinnerte die Stadt von Ferne an ein deutsches Ge- 
birgsdorf, eine Ähnlichkeit, die noch dadurch erhöht wurde, 
dass die rotgestrichenen Wellblechdächer aussahen wie unsere 
Ziegeldächer. Auf den breiten, geraden Strassen erblickte man 
zum ersten Mal den stolzen Chilenen mit Poncho und Riesen- 
sporen und den charakteristischen chilenischen Ochsenkarren 
mit seinen zwei riesigen Scheibenrädern. Über der Stadt er- 
hoben sich die dichtbewaldeten Berge, deren breite, flachge- 
wölbte Rücken mit Schnee bedeckt waren; dicht hinter der 
Stadt war der Wald meilenweit durch Feuer zerstört, und ein 
dichtes Chaos von gestürzten, verkohlten und vermodernden 
Baumstämmen bedeckte den Boden ; man hatte den Wald 
durch Feuer zerstört um Ackerland zu gewinnen, ohne sich 
die Mühe zu nehmen, die halb verkohlten Stämme von den 
nicht benutzten Stellen zu entfernen; ganz allmählich ging 
dann dieser zerstörte Wald in den lebendigen Urwald über. 
Nach kurzem Aufenthalt wurde die Fahrt südwärts fortgesetzt; 
die Temperatur sank bis auf 4" C, und ein starker Regen, 
der nur wenige Stunden des Tages aufhörte, setzte ein. Das 
enge Fahrwasser rahmten steil abfallende Felsen zu beiden 
Seiten ein, dicht bedeckt mit immergrünem Urwald ; darüber 
erhoben sich schneebedeckte Bergriesen, deren Firnfelder im 
hellen Sonnenschein leuchteten. Überall in der umgebenden 
Natur machten sich die Wirkungen der häufigen Niederschläge 
bemerkbar; von den felsigen Küsten stürzten schäumende 
Bäche und rauschende Wasserfälle zum Meere hinunter; der 
Urwald, der dicht hinter dem mit Felsblöcken besäeten Strande 
begann, war mit Feuchtigkeit übersättigt, von den immer- 
grünen Eaumriesen hingen lange graue Bartflechten hernieder 



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— xxvni — 

bis auf den dichten Moosteppich, der den Boden des Waldes 
bedeckte, unter dem Moos rieselte das Wasser, von den Ästen 
und Zweigen fielen die Tropfen und in den Blütenkelchen 
glitzerten Wassertropfen. Wo die Schneegrenze der Vegetation 
ein Ziel setzte, hatte sich der Niederschlag in grossen bchnee- 
massen und Firnfeldern gesammelt, die die Kuppen der Berge 
bedeckten und an einigen Stellen des Smyth-Kanals in blau- 
leuchtenden Gletschern sogar bis zum Meere hinabreichten. 

Im Molineux-Sund traf man die ersten Eingeborenen, 
schmutzige Gesellen von hellbrauner Farbe mit schwarzem, 
straffem Haar, die trotz der niedrigen Temperatur von 7,5® C. 
nur mit einem Fell auf dem Rücken bekleidet waren; sie 
kamen bei strömendem Regen 19 Mann stark in einem Boote 
herangerudert, worauf man sie an Bord Hess; zuerst bettelten 
sie hier Kopfbedeckungen zum Schutz gegen den Regen, 
dann aber Tabak, für den sie alles, was sie in ihrem Elend 
noch besassen, hinzugeben geneigt waren. Sie starrten von 
Schmutz und Unrat und ihre widerlichen Manieren waren 
ekelerregend, sodass der gemeinste Neger noch anständig gegen 
dies Gesindel erscheint 

Die letzten Tage der Fahrt durch die Meeresstrasse waren 
leider sehr regnerisch, sodass von der Natur der benachbarten 
Ufer fast nichts zu erkennen war. Ungefähr nach Jahresfrist, 
während der das Schiff bis nach Panama gekommen war, 
ankerte man Ende Januar 1894 vor Puerto Montt, der süd- 
lichsten chilenischen Stadt an der Westküste, in deren Nähe 
der Vulkan Calbuco im Herbst 1893 durch zwei heftige Aus- 
brüche grosse Verwüstungen angerichtet hatte. Das ganze 
Land war noch vor 50 Jahren mit dichtem Urwald bedeckt, 
und erst Ende der vierziger Jahre wurde es durch deutsche 
Einwanderer teilweise urbar gemacht Die Ansiedelungen, die 
noch jetzt durch dichten Wald von einander getrennt sind, 
sind fast alle deutsch und in Puerto Montt wird bei weitem 
mehr deutsch als spanisch gesprochen. Um den Calbuco, 
dessen vulkanische Natur bis zu den Ausbrüchen sehr zweifel- 
haft gewesen war, etwas genauer zu erforschen, unternahm der 
Vortragende einen mehrtägigen Ausflug in das Innere des 
Landes, zuerst nach dem See Llanquihun, der nach zwei- 
stündigem Ritt von Puerto Montt aus erreicht wurde. Von 
Puerto Varas aus, in dessen deutschem Hotel man auch deutsche 
Gesellschaft fand, fuhr man auf dem Dampfer über den See 
nach Octai und genoss von hier aus einen herrlichen Fernblick 
auf den mit Gletschern bedeckten Kegel des Calbuco und des 
ihm am Nordufer des Sees gegenüber liegenden, ebenfalls 
vulkanischen Osorno. In Octai, wo fast nur deutsch gesprochen 
wurde, stieg man zu Pferde und ritt nordwärts nach Cancura 



— XXIX — 

zum Besuche des Don Rinaldo Olivarez, dessen gastliches 
Haus man nach 372 stündigem beschwerlichen Ritt durch 
dichten Wald auf schlechtem Wege erreichte. Am Mittag 
des nächsten Tages erfolgte die Rückkehr nach Octai und 
am nächsten Morgen die Fortsetzung der Seefahrt längs 
des Nordufers des Sees, auf der man noch einige deutsche 
Ansiedelungen anlief. In der Nähe des Vulkans ging der 
Dampfer vor Anker, und die Reisenden ruderten ans Land, 
wo sie ein deutscher Führer zur Besteigung des Berges 
erwartete. Nun gings abwechselnd durch Urwald und Weide- 
land vorwärts, bis man auf einen Schlammstrom stiess, der 
sich während des Ausbruches in einer Breite von 500 m vom 
Krater thalwärts gewälzt hatte; jetzt, nachdem der Schlamm 
erkaltet und erhärtet war, bildete der Strom eine künstliche 
Strasse, auf der man gut vorwärts kommen konnte, obschon 
die Strasse mit einem Chaos von gestürzten, noch rauchenden 
Bäumen bedeckt war und der Boden, sobald man fest darauf 
trat, an einzelnen Stellen einbrach und der noch dampfende 
Schlamm zum Vorschein kam. Als man zum Schiffe zurück- 
gekehrt war, konnte man von hier aus deutlich erkennen, wie 
ungeheuer zerrissen der Berg war; der Vulkan war auf seiner 
ganzen Ost- und Nordseite eingestürzt, und der eigentliche 
Kegel fehlte hier vollständig. Von der Nordostecke des Kraters 
hatte sich ein gewaltiger Schlammstrom fast bis zur Bucht 
hinabgewälzt, der nun von Ferne wie eine künstliche Strasse 
aussah und bis 25 km weit als grauer Streifen sichtbar war. 
Der Vulkan selbst rauchte nur wenig. 

Nach der Rückkehr nach Puerto Montt setzte die Korvette 
alsbald ihre südliche Fahrt fort, da der Aufstand in Brasilien 
ihre Anwesenheit vor Rio nötig machte. Bei leidlichem Wetter 
dampfte man durch den Smyth-Kanal in die Magalhaesstrasse 
ein und konnte diesmal die herrlichen Naturschönheiten be- 
wundem, die sich den Vorbeifahrenden in der engen, von 
hohen wildzerrissenen Felsen umrahmten Meeresstrasse dar- 
boten. Aber die Durchfahrt sollte diesmal nicht ohne ernstlichen 
Zwischenfall vorübergehen ; je weiter südlich man gekommen 
war, um so mehr Regen und häufigere Böen hatten sich ein- 
gestellt, und der Wind wehte härter und härter. Das Schiff 
war abends in der Fortescue-Bay vor Anker gegangen, und 
da das Wetter leidlich war, war man noch an Land gegangen, 
um" hier eine Erinnerungstafel an die glückliche Durchfahrt an 
einem Baume anzubringen. Es war windstill und klarer Himmel 
und die Natur atmete Ruhe und Frieden. Kurz nach Einbruch 
der Nacht brach aber so ein fürchterlicher Sturm los, dass 
das Schiff seinen sicheren Hafen verlassen musste, wenn es 
nicht vom Sturme gegen das Felsenufer geworfen werden sollte, 



— XXX — 

und gezwungen wurde, in der finsteren Nacht durch den engen 
Frouward-Kanal freies Fahrwasser zu erreichen. Bei klarem 
Himmel setzen diese berüchtigten orkanartigen Böen, Williwaw 
genannt, ohne jedes Anzeichen plötzlich ein und treffen von 
oben kommend das Schiff unter steilem Winkel. Da selbst 
das schwerste Ankerzeug ihrer Gewalt nicht stand hält, ist 
eilige Flucht meist die einzige Rettung, und nur besonders 
glücklichen Umständen ist es denn hier zu danken, wenn ein 
Schiff in diesem engen, klippenreichen Fahrwasser bei finstrer 
Nacht dem Verderben entgeht. Am auffallendsten bei dieser 
ganzen Naturerscheinung ist jedenfalls der klare Himmel ; 
während der ganzen Dauer des Sturmes war blauer Himmel, 
laue Luft und am Tage Sonnenschein. Zwei Tage später 
verliess das Schiff die Meeresstrasse, um nach Rio zu dampfen 
und dort dem letzten Akte der brasilianischen Revolution bei- 
zuwohnen. 

Nach diesem Vortrage führte der Herr Vorsitzende mittelst 
eines Projektionsapparates eine Reihe von Photographien vor, 
die er auf seiner Reise nach den Kanarischen Inseln dort auf- 
genommen hatte, und vervollständigte so das Bild, welches er 
in der letzten Versammlung von jener Inselgruppe und vor 
allem vom Pik von Teneriffa entworfen hatte. 



Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch, 7. November 1894. 

Nach Aufnahme einer Anzahl neuer Mitglieder weist der Vor- 
sitzende, Herr Dr. Hans Meyer ^ auf zwei im Saale ausgehängte 
alte chinesische Weltkarten hin, die Herr Dr. Streich^ Vice- 
Konsul in Swatow, dem Verein geschenkt hat. Alsdann ergreift 
Herr Prof. Dr. Ratzel das Wort zu einer Denkrede auf E m i n 
Pascha. 

Seit 1878 ist Emin Pascha der wissenschaftlichen Welt 
bekannt; damals wurde in Petermanns Mitteilungen ein Schreiben 
von ihm abgedruckt, in dem er eine Gesandtschaftsreise nach 
Unyoro und Uganda schilderte. Bis 1883 hat er dann regel- 
mässig Beiträge geliefert, in denen seine Vorliebe für Anthro- 
pologie, Ethnographie und Tiergeographie, sowie seine medi- 
zinische Vorbildung zu erkennen war. Über sich selbst hatte 
er nie etwas geschrieben und man erfuhr auch von anderen 
Seiten so gut wie nichts ; es ist daher nicht zu verwundern, wenn 
wir verhältnismässig wenig über sein Leben wissen. Eduard 
Schnitzer ist am 28. März 1840 in Oppeln geboren als der 
Sohn eines ursprünglich jüdischen, dann Protestant gewor- 
denen Kaufmanns Schnitzer. 1858 — 1864 studierte er in 
Breslau und Berlin, dann war er Arzt in verschiedenen Teilen 
der Türkei, 1875 finden wir ihn im Dienst der ägyptischen Re- 



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— ssxr — 

yierung in Chartimi, 1878 wurde er Chef der Aquatorial- 
provinE, aus der er 1889 abzog, von Stanley „gerettet". Nach 
der Küste zurückgekehrt trat er in deutsche Dienste. Schon 
am 25. April i8go verliess er mit einer grossen Expedition 
die Küste, zunächst um die Strasse zwischen Tanganika und 
Viktoria zu sichern, dann wohl, um den Engländern in Uganda 
und Unyoro zuvorzukommen. Unterwegs erhielt er die Kunde 
von dem Abschluss des deutsch-englischen Vertrages, und das 
war eine schwere Enttäuschung für ihn. Er ging aber weiter 
über Tabora nach dem Viktoria, an dessen Südufer er eine 
Station gründete. Da Emin sich nicht genau an seine Instruk- 
tionen hielt, traten Miss hell igkeiten mit der Reichsregierung 
ein, die durch die ungeschickte Haltung des stellvertretenden 
Reichskommissars Dr. Schmidt eine so ernste Gestalt an- 
nahmen, dass Emin drohte den Reichsdienst zu verlassen. Er 
gründete zunächst noch einige Stationen und erforschte den 
nordwestlichen Teil Deutsch -Ostafrikas. Dann hat er, der fast 
blind war, wahrscheinlich den kühnen Plan gefasst. nördlich 
vom Kongo das Hinterland von Kamerun zu erreichen. Hätte 
er seine Absicht ausfuhren können, dann würde Deutschland 
für die Kamerunkolonie bessere Grenzen bekommen haben. 
Im Dezember 1891 machten Pockenfälle eine Teilung der 
Karawane in Undussuma nötig, Emin schickte seinen Begleiter 
Dr. Stuhlmann mit den gesunden Leuten zurück; am 8, März 
1892 scheint er selbst abmarschiert zu sein, am 20. Oktober 
ist er nahe am Kongo gewesen, oberhalb der Stanleyfälle. 
Dort ist er von Arabern oder ihren Sendhngen getötet worden. 
Nachrichten über die unbekannteste Periode in Emins 
Leben 1H64— 1875 giebt Vita Hassan, der lange mit ihm in 
Lado und Wadelai gewesen ist. Danach ist er gleich nach 
Konstantinopel gegangen, wo er als Militärarzt mit dem Rang 
eines Hauptmanns in türkische Dienste trat. Durch politische 
Thätigkeit machte er sich aber später in der Türkei unmög- 
Hch und ging in ägyptischen Dienst. Aus anderen Quellen sind 
noch einige speziellere Angaben über diesen Teil seines Lebens 
bekannt, aber noch vieles bleibt dunkel, so vor allem sein 
Übertritt zum Islam, wenn, wo das geschehen ist und vor 
allem warum, ist unbekannt. Obgleich er also Mohamedaner 
geworden war, hat ihn Stuhlmann protestantisch beten hören. 
Er war eine religiöse Natur und studierte mit dem grössten 
Interesse die verschiedenen Religonen des Orients, Junker hat 
sich sehr zurückhaltend über Emin geäussert, aber ihn viel- 
leicht am gerechtesten beurteilt Er nennt ihn höchst selbstlos, 
mildthätig und der Bestechung unzugänglich , aber er war 
seiner Meinung nach nicht offen. Seine zu grosse Gutmütigkeit 
machte ihn oft unentschlossen. Er war mittelgross, mit 



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— xxxn — 

schmalem Gesicht, stark gebogener Nase, tiefliegenden Augen. 
Er war peinlich sauber und in der Verwaltung peinlich 
ordnungsliebend. Unterwegs arbeitete er jeden Abend sein 
Tagebuch aus und trug seine Routen ein. Obgleich er schon 
fast erblindet war, als ihn Stuhlmann verliess, hat er seine 
Tagebücher doch bis zum 23. Oktober 1892 fortgeführt. 
Während des Friedens hat er seine Provinz tadellos verwaltet, 
er konnte sogar auf einen beträchtlichen Überschuss hinweisen ; 
aber den Unruhen der Kriegszeit war er nicht gewachsen. Er 
war persönlich tapfer. In wissenschaftlicher Beziehung war er 
ein guter Beobachter, Sammler und Ordner, aber es fehlte ihm 
der schöpferische Zug des genialen Forschers, wie er selbst 
erkannte. Er empfand mehr Neigung zu biologischen Studien. 
Er schrieb unterhaltend, nicht selten fesselnd. 



Allgemeine Vereinssitzung Mittwoch, 5. Dezember 1894* 

Nach der Aufnahme mehrerer Mitglieder durch den Vor- 
sitzenden, Herrn Dr. Hans Meyer, hält Herr Dr. Jannasch 
(Berlin) einen Vortrag über die Erschliessung Chinas. 

Bereits um 800 v. Qir. hatte man im Abendlande Kennt- 
nis von China durch die skythischen Völker, welche damals 
im Norden von Turan wohnten und denen auch Herodot (um 
500 V. Chr.) seine Kenntnis von einem Lande und einem 
Volke im fernen Osten, welches die Seide produziert, verdankt. 
Bei den Griechen, die Alexander nach der Eroberung Persiens 
in Baktrien, dem heutigen Ferchana, ansiedelte, bestand eine 
regelmässige Karawanenverbindung mit den östlichen Pamir- 
ländern, aus denen Seide und seidene Gewänder importiert 
wurden. Von T5a'us aus, dem damaligen Stapelplatz für den 
Überlandhandel nach Osten, kam der latus clavus, das Ab- 
zeichen der römischen Senatoren — ein breiter, purpurner 
seidener Streifen — nach Rom, und Marc Aurel sandte 166 
n. Chr. eine Gesandtschaft nach China, die den Seeweg ein- 
schlug und über Tonkin in das Innere von China gelangte; 
284 n. Chr. wurde abermals eine römische Gesandtschaft auf 
dem Seewege nach China gesandt. Im 5. und 6. Jahrhundert 
unserer Zeitrechnung wurde der Hafen von Bagdad auch von. 
chinesischen Fahrzeugen besucht, und hier kamen die griechi- 
schen und alexandrinischen Kaufleute mit den chinesischen 
Händlern in direkte Berührung. Unter Justinian (500 n. Chr.) 
wurden die ersten Seidenraupen-Eier von zwei christlichen 
Mönchen aus China nach Europa gebracht und damit das 
Monopol von China im Seidenhandcl beseitigt. Im 7. Jahr- 
hundert sind es nestorianische Christen, die als Vorkämpfer 
des Christentums von Westen her in China eindringen, und 



^^l Auss 
B be6n 



als 1272 Marco I'olo nach der Stadt Su-tschoii gelangte, fand 
er dort drei grosse nestorianische Christengemeinden mit 
eigenen Kirchen vor ; sicher haben diese Christen in reUgiÖser 
Verbindung mit ihren Glaubensgenossen in Vorderasien gestan- 
den und so fördernd auf die Handelsbeziehungen der Völker 
östlich und westlich vom Pamir eingewirkt. Dem Italiener 
Marco Polo verdanken wir die ersten sicheren Nachrichten 
über China; von Ormuz am persischen Golf aus gelangte er 
1272 durch Persien über den Pamir nach Hochasien und nach 
Peking zu dem Grossenkel Tschingis-Khans, Kublai Khan, der 
ihn mit der Verwaltung mehrerer Provinzen befraute und in 
dessen Auftrage er den bengalischen Meerbusen besuchte; erst 
im Anfang der neunziger Jahre verliess Marco Polo China 
wieder, nachdem er einen grossen Teil des Reiches durch 
eigene Anschauung kennen gelernt hatte. Um 1340 veröffent- 
lichte der Florentiner Pegolotti, der als Kaufmann in Astrachan 
ansässig war, ein vortreffliches Itinerar mit Angabe aller Ent- 
fernungen zwischen den einzelnen Rastplätzen und genauer 
Beschreibung der Reiserouten nach Osten, und etwa um die- 
selbe Zeit versicherte der Mönch Odorich zu seinen Mitteilungen 
über China, dass er in Venedig eine Menge Leute getroffen 
hätte, die auch dort gewesen seien und seine Angaben bestä- 
tigen könnten. Bei dem regen Handelsverkehr jener Zeit ist 
es daher wohl als sicher anzunehmen, dass man in Westeuropa 
eine genaue Kenntnis von Indien und China hatte, und daher 
wurde in sehr zweckbewusster Weise von Kolumbus die west- 
liche Fahrt nach Cathai und Zipangu unternommen, um den 
Venetianern und den Arabern das Handelsmonopol mit Indien 
und China zu entreissen. 

In der Gegenwart kann von einer Lorsch üessung Chinas 
bisher noch keine Rede sein, so sehr sie auch im Interesse 
des Welthandels und des allgemeinen Kulturfortschrtttes erfor- 
derlich wäre; hei einer Einwohnerzahl von über 400 Mill. 
Menschen betrug der gesamte Aussenhandel Chinas 1893 
ca. 1100 Mill. Mark gegen 7054 Mill. Mark in Deutschland. 
Die hauptsächlichsten Ausfuhrprodukte Chinas sind Baumwolle 
{22 Mill, Mark). Thce (120 Mill. Mark) und Seide (162 Mill. 
Mark); eingeführt werden vor allem Opium (121 Mill. Mark), 
baumwollene Stoffe (254 Mill. Mark), wollene Stoffe (22 Mill. 
Mark), andere Gewebe (21 Mill, Mark) und metallene Waren 
(32 Mill, Mark). Zweifellos vermag der chinesische Export- 
handel noch ungleich grössere Mengen und Werte zu liefern, 
sofern nun mehr Häfen und ein grösseres Hinterland dem 
Aussenhandel erschlossen würden. Auch der Binnenhandel 
befindet sich noch in den ersten Stadien der Entwickelun'^^ 

wenn auch der ziemlich lebhafte Küstenverkehr eine Ver- 



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— xxxrv — 

bindung zwischen den einzelnen ans Meer grenzenden Provinzen 
des chinesischen Reiches herstellt, so ist doch der Bau von 
Eisenbahnen die unbedingteste Voraussetzung für die Ent- 
wickelung des chinesischen Binnenhandels und für die kom- 
merzielle Erschliessung der Binnenprovinzen des ungeheueren 
Reiches. 

Auch die grossen Schätze, die China an wertvollen Kohlen, 
Eisenerzen, Thonlagern u. s. w. birgt, setzen zu ihrer Er- 
schliessung die Anlage von Eisenbahnen voraus, sei es, um 
diese Schätze nach der Küste zu schaffen, sei es, um in 
der Nähe der Fundstätten grosse Fabriken anzulegen, um die 
Erzeugnisse derselben nach den verschiedenen Landesteilen zu 
transportieren. 

Nicht minder einleuchtend sind die politischen Gründe, 
welche die Einführung von Eisenbahnen in China zur Not- 
wendigkeit machen. So lange China nicht eine starke Flotte 
zur Verteidigung seiner Küsten hat, so lange ist es ohne Eisen- 
bahnen schutzlos fremden Invasionen preisgegeben, da es ihm 
jetzt unmöglich ist, an irgendeinem bedrohten Küstenpunkte 
schnell eine Streitmacht zu konzentrieren, ein Umstand, der 
jetzt den Japanern von grossem Vorteil ist. Auch gegenüber 
den Russen, die mit Hilfe der transkaspischen und der trans- 
sibirischen Eisenbahn den Aufmarsch einer Invasionsarmee in 
kurzer Zeit vollenden können, sind die Chinesen ohne Eisen- 
bahnen wehrlos, und bei einem eventuellen Kriege stehen die 
chinesischen Grenzprovinzen schutzlos den Russen offen. 

Aber ganz abgesehen von äusseren Feinden, vermag China 
auch inneren Feinden nicht die Spitze zu bieten , wenn es 
nicht im stände ist, seine Truppen mit Hilfe von Eisenbahnen 
an den bedrohten Punkten schnell zusammenzuziehen. Von 
Peking aus werden auch die entfernten Provinzen dieses grossen 
und weiten Landes regiert, und zur Stützung und Kräftigung 
und zur Ausübung dieser Zentralgewalt ist eine möglichst 
schnelle Verbindung derselben mit allen Teilen des Reiches 
unbedingte Notwendigkeit. 

Wo liegen nun die bedeutendsten Erz- und Kohlenlager- 
stätten Chinas, die beim Bau von Eisenbahnen zuerst in Be- 
tracht kommen könnten? In der südlichen Mandschurei, etwa 
30 deutsche Meilen südöstlich von Mukden, befinden sich 
Kohlenlager, die wegen der Nähe des Meeres leicht für mari- 
time Zwecke nutzbar gemacht werden könnten und gewiss die 
australische und die japanische Kohle verdrängen würden. 
Westlich von Peking und auch östlich davon, in der Nähe von 
Kaiping, sind Kohlenlager vortrefflicher Qualität vorhanden, 
die sowohl für Peking als für die Seeschifffahrt von grossem 
Nutzen sein werden. Die grossartigsten und ausgedehntesten 



Kohlenfelder der Welt liegen in der Provinz Schansi 
bedecken ein Areal von ca, 650 Quadratmeilen ; v, Richthofen, 
der die dort lagernden Kohlenmassen auf ca. 630 Milliarden 
Tons schätzt, sagt mit Recht, dass diese grossartigen Vorräte 
nicht nur für die fernere Industrie Entwickelung von China, 
sondern auch für die künftige Entwickelung des gesamten 
Welthandels und Weltverkehres von hervorragender Bedeutung 
sein werden. Auch vortreffliche Erz- und Thonlager statten 
befinden sich in der Nähe dieser Koh!enfelder. Andere ergie- 
bige Kohlenlager finden sich in den Provinzen Schensi, Kansu, 
Nyanyan, Sztschwan in der Nähe des Han-Flusses, in der 
Provinz Honan am Hwang-ho und im östlichen Schantung, 
und fast immer sind sie von Erz- und Thonlagem begleitet 

Mit Rücksicht auf diese Verteilung der Bodenschätze 
würde sich voraussichtlich der Bau folgender Eisenbahnlinien 
am meisten lohnen: Mukden-Peking, Peking-Nanking, Peking- 
Kai-Fong-Wu-Tschang, Kai-Fong-Si-Ngan-Lan-tschou mit der 
späteren Fortführung nach Semipalatinsk an der transsibiri- 
schen Bahn. 

Von den Hindernissen, die dem Bau dieser Eisenbahnen 
entgegenstehen, sind die in der Natur des Landes begründeten 
am leichtesten zu Überwinden, da sie nicht so gross sind wie 
die beim Bau der Gotthardbahn oder der transsibirischen Bahn 
schon überwundenen. Die grösseren Schwierigkeiten Hegen 
vorzugsweise auf finanziellem und politischem Gebiete. Da 
China der Hilfe des modernen Kreditwesens entbehrt, so wird 
es trotz seines Reichtums zur Aufbringung der zum Bahnbau 
erforderlichen Kapitalien die europaischen Finanzkräfte in An- 
spruch nehmen müssen, und hierbei wäre es sehr wünschens- 
wert, dass sich auch das deutsche Grosskapital an diesen 
staatlich zu garantierenden chinesischen Anleihen beteiligte und 
dafür Sorge trüge , dass die von China auszuschreibenden 
Lieferungen zum Teil auch in Deutschland plaziert würden. 
Sind dann später erst einmal die Bodenschätze in den Dienst 
der Industrie gestellt, dann wird die chinesische Industrie einen 
raschen Aufschwung nehmen, und wir werden in China den- 
selben Entwickelungsprozess sich wiederholen sehen, den in 
den letzten 30 Jahren Japan, Russland und Nordamerika durch- 
gemacht haben. Nachdem die Europäer die Lehrer in diesen 
Ländern gewesen sind, haben diese danach gestrebt, ihre indu- 
strielle Entwickelung gegenüber dem europäischen Einflüsse 
selbständig zu gestalten und dieses Bestreben durch hohe 
Schutzzolle gefördert. Bis dahin wird aber die europäische 
Industrie in China ein starkes Absatzgebiet haben und dort 
einigermassen Ersatz für den Ausfall im Export nach den 
Vereinigten Staaten gefunden haben. Doch auch auf die Dauer 



— XXXVI — 

wird die Erschliessung von China von Vorteil für den gesamten 
Welthandel und Weltverkehr bleiben, denn zahlreiche neue 
Bedürfnisse werden bei den Chinesen geschaffen werden, und 
die an geistiger Initiative und technischen Erfahrungen ihnen 
überlegenen Europäer werden die Konkurrenz Chinas erfolgreich 
besteben. Neu erschlossene und geschaffene Kulturgebiete 
schaflfen auch neue Anregungen und Kulturaufgaben, führen 
zu neuen Wechselbeziehungen in Handel und Verkehr und 
haben neue, kräftige Lebensäusserungen in der Entwickelung 
der Völker im Gefolge. 

Das praktische Resultat der ganzen Darlegung lässt sich 
in folgende Sätze zusammenfassen: 

i) Die zukünftige staatliche Einheit und Existenz von 
China hat seine Erschliessung durch die moderne Kultur und 
deren HStfsmittel (insbesondere der Eisenbahnen) und somit 
die ausgedehntere Zulassung der Europäer und europäischen 
Interessen zur Voraussetzung. 

2) Nur mit Hilfe europäischen Kredits, Kapitals und Unter- 
nehmungsgeistes vermag China seine wertvollen Nalmrschätze 
binnen kurzer Frist zu erschliessen und die unvergleichliche 
Arbeitskraft seiner Bevölkerung in vollem Umfange zu ent- 
fesseln und zu verwerten. 

5) Im Interesse des deutschen Kapitals liegt es, sich sobald 
als thunlich an den chinesischen, staatlich garantierten Anleihen 
zu beteiligen, um dadurch seiner Industrie Lieferungen zu sichern 
bezw. die Gründung grösserer Industrie- und Verkehrsanlag^n 
in China selbst in die Hand zu nehmen. 

4) Zur Hebung der deutsch - chinesischen Wirtschafts- 
beziehungen hat die deutsche Regierung nach Beendigung des 
chinesisch-japanischen Krieges auf Grundlage der Meistbegün- 
stigung einen Handelsvertrag von möglichst langer Dauer mit 
China zu schliessen. 



— XXXVII 



Mitgliederverzeichnis 1894. 

(Abgeschlossen am 31. Dezember 1894.) 

A. Vorstand. 

B. Ehrenmitglieder. 

C. Korrespondierende Mitglieder. 

D. Ordentliche Mitglieder in Leipzig. 

E. Auswärtige ordentliche Mitglieder. 

F. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung, welche 

nicht dem Vereine angehören. 



— xxxvm — 



A. 



I. Vorstand. 

Vorsitzender: Dr. Hans Meyer. 

1. Stellvertreter: Prof. Dr. Friedrich Ratzel 

2. Stellvertreter: Dr. Hugo Berger. 
Schriftführer: Dr. Aug. Fitzau. 

1. Stellvertreter: Dr. Br. Petqr. 

2. Stellvertreter: Dr. W. Rüge. 
Kassierer: Bankier Otto Keil. 
Stellvertreter: Bankdirektor Assmann. 
Bibliothekar: Lehrer Herrn. Hofmann. 



II. Den Ausschuss für die Verwaltung der 
Karl Ritter-Stiftung bildeten ausser den oben Ge- 
nannten folgende Mitglieder des Vereins. 

Buchhändler Dr. Heinr. Eduard Brockhaus. 
Geh. Hofrat Prof. Dr. Rudolf Leuckart. 
Kaufmann Liebeskind-Platzmann. 
Buchhändler Hermann Rost. 



III. Beirat. 

Reichs^erichtsrat Stellmacher. 

Konsul Nachod. 

Professor Lungwitz. 

Dr. Emil Jung. 

Landgerichtsrat Dr. v. Abendroth. 

Amtshauptmann Geheimrat Dr. Platzmann. 

Privatdocent Dr. Lenk. 

Redakteur C. Mühl. 

Kartograph Debes. 

Oberstabsarzt Dr. Düms. 

Prof. Dr. Enul Schnüdt. 



— XXXIX 



B. Ehrenmitglieder. 

Jahr der Ernennung. 

I. A, Bastian, Dr., Geh. Regierungsrat, Prof. und 



Direktor der ethnol. Abteil, des Kgl. Museums 
in Berlin 

2. Oskar Baumann, Dr. in Wien 

3. Fräulein Hedwig Clara Baronesse v, Eber stein 

auf Schönefeld bei Leipzig 

4. Julius Hann, Dr., Prof., Direktor der K. K. Central- 

anstalt für Meteorologie auf der hohen Warte 
bei Wien • . . 

5. Frau Louisa Hay Kerr in London 

6. Heinrich Kiepert, Dr., Prof. in Berlin 

7. Alfred Kirchhof, Dr., Prof. in Halle a. S. . . . 

8. Oskar Lenz^ Dr., Prof in Prag 

9. Clements Markham, Ehrensekretär der Geograph. 

Gesellschaft zu London ... 

10. Hans Meyer, Dr. in Leipzig 

11. Fridtjof Nansen, Dr. in Christiania 

1 2. Barone Cristoforo Negri^ Commendatore in Turin 

13. Georg Neumayer, Dr., Prof., Geh. Admiralitätsrat, 

Direktor der deutschen Seewarte in Hamburg . 

14. Frhr. Nils Adolf Erik v, Nordensktö'ld,Yrokssor 

in Stockholm 

15. y, Powell, Major in Washington, Director of the 

United States Geological Survey 

16. Wilhelm Reiss, Dr., Geh. Regierungsrat, Schloss 

Könitz 

1 7. Frhr, Ferd, v. Richthofen, Dr.,' Geh. Regierungsrat 

und Professor in Berlin 

18. Gerhard Rohlfs, Hofrat in Godesberg a. Rhein . 

19. Sophus Rüge, Dr., Professor in Dresden . . . . 

20. Georg Frhr. v, Schleinitz, Excellenz, Kontre-Ad- 

miral a. D., Neuhof b. Eldena, Mecklenburg . . 

21. Georg Schweinfurth, Dr., Prof. in Kairo . . . . 

22. Alexander Sioiriakoff, in Irkutsk 

2^. Eduard Suess, Dr., Professor in Wien 

24. Hermann Wagner, Dr., Prof und Geh. Regierungs- 

rat in Göttingen 

25. Alexander v. Wolikof^ Dr., Prof. in St. Petersburg 

26. Hermann v. Wissmann, Major u. Reichskommissar 

27. Ferdinand Zirkel, Geh. Bergrat, Prof., Dr. in Leipzig 



881 
893 

874 



886 
866 
866 
886 
881 

886 
887 
890 
886 

883 

881 

886 

886 

S81 
868 
886 

883 
881 
881 
886 

886 
886 
891 
892 



— XL — 



C, Korrespondierende Mitglieder. 



1. Max Buchner, Dr., Dir. desEthn. Mus. in München 

2. Otto Claus s, Dr., Privatdocent in München . . . 

3. Guido Cora, Professor in Turin 

4. Rudolf CredneTy Dr., Professor in Greifswald . . 

5. Frhr, A. v, Danckelnian^ Dr., Prof. in Berlin . . 

6. Theobald Fischer, Dr., Prof. in Marburg . . . . 

7. V, Frangois, Major in Berlin 

8. L. Friederichsen, Sekr. derGeogr.Ges. in Hamburg 
(^. G. K. Gilbert in Washington 

0. C. L. ^Griesbach^ Dr. in Calcutta 

1. F,v, Gülich, Kaiserl. Min.-Resident a. D,, Wiesbaden 

2, Fr. Gust, Hahn^ Dr., Professor in Königsberg . 

3, Bruno Hassenstein, Dr., Kartograph in Gotha . 
4 Fr, Hirthy Dr. in Shanghai (China) 

5. Emil Holub, Dr. med. in Wien 

6. E. Kalkowsky, Dr, Prof. in Dresden 

7. C M. Kan, Dr., Prof. in Amsterdam 

8. i?. Kiepert, Dr., Kartograph in Berlin 

Q. Wlad. Koppen, Dr., Professor in Hamburg .... 

20. L. V, Löczy, Prof. am Polytechnikum in Budapest 

21. A. V. MechoWj Kgl.Preuss. Major a.D. in Berlin W 

22. Eduard Naumann, Dr., Privatdocent in München 
2^, Albr. Penck, Dr., Prof. an der Universität in Wien 

24. Carl Peters, Dr., Reichskommissar 

25. Ed, Petri, Dr., Professor in St. Petersburg . . . 

26. Philippi, Dr. med., Professor in Santjago (Chile) . 

27. Fr, Regel, Dr., Professor in Jena 

28. Paul Reichardt 

29. O. Schneider, Dr., Prof. u. Oberlehrer in Dresden 

30. Paul Schreiber, Prof., Dr., Direktor des Kgl. Sachs. 

meteor. Institutes in Chemnitz 

31. Herrn, Soyaux, Bevollmächtigter der Siedelungs- 

gesellschaft „Herman" in Südbrasilien .... 

12, V, d. Steinen^ Prof., Dr. in Berlin 

^^. Supan, Dr., Professor in Gotha 

34. Alexis V, Itllo, Dr., Kaiserl. Russ. Generalmajor, 

Chef des Generalstabes des I. Armeekorps in 
St. Petersburg, Wassilij Ostrow 

35. Emil Tietze, Dr., Oberbergrat, Chefgeolog an der 

K. K. geologischen Reichsanstalt in Wien . . . 

36. Wilh, /%^?^<?r, Reg.-Landvermesser,Ossowo, Canada 

37. Wolf, Dr. in Plauen bei Dresden 



Jahr der Ernennung. 

886 
886 
886 
886 
882 
883 
886 
881 
886 
886 
883 
886 
883 
883 
881 

883 
883 
886 
886 
883 
886 
886 
886 
886 
886 
886 
886 
881 



886 

881 
886 
886 



883 

886 
883 
886 



— XLI — 



D. Ordenüiche Mitglieder, 

im Leipziger Stadtgebiet wohnend (auswärtige s. unter E). 

Die mit * bezeichneten Mitglieder sind im Laufe des Jahres 
infolge Versetzung, Wegzug, durch Abmeldung u. s. w., die 
mit •{• bezeichneten durch den Tod ausgeschieden. (R) be- 
deutet Mitglied der Leipziger Karl Ritter-Stiftung. 

Eintrittsjahr. 

1. Abendroth, Robert^ Dr. phil., Assistent an der 

Universitäts-Bibliothek. Brandvorwerkstr. 2fi . 1875 

2. Abraham, Max, Dr. jur., Verlagsbuchhändler. 

Thalstrasse 10 1878 

3. Albert, Karl, Lehrer. Kaiser Wilhelmstr. 53 . . 1891 

4. Ackermann, Alfred, Verlagsbuchh. Elsterstr.40 1893 

5. Arndt, Wilh., Dr., Prof. an der Universität. Plag- 

witzerstrasse 49 1878 

6. Assmann, F, C, Bankdirektor in Plagwitz (Leipzig, 

Markt 11) 1883 

7. Bädeker, Fritz, Buchhändler. Nürnbergerstr. 46 1870 

8. Bärwinkel ^ Emtl, Justizrat König- Johannstr. 4 . 1876 

9. Bahr dt, Rob. Theod, Dr. med., Hofrat. Emilienstr.9 1878 

10. Baldamus, A., Dr. phil., Oberlehrer. Leipzig- 

Gohlis, Wilhelmstr. 18 1887 

1 1 . Bauer, Ernst, Brauereibesitzer. Täubchenweg 5/7 1 89 1 

1 2. Baumgärtner, Alp kons, Dr. jur.,Verlagsbuchhändler. 

Marschnerstrasse 3,1 1877 

13. Baumgärtner ^ Lionel, Dr. jur., Buchhändler. 

Bayerischestrasse 81 1884 

14. Baur, Frau verw. Geh. Konsistorialrat. Königstr.22 1875 

1 5. Beck, Richard, Dr. phil., Sektionsgeolog. Lindenau, 
Angerstrasse 13 1886 

1880 

1875 
1894 

1890 

1865 

1868 

1894 
1882 
1883 
1876 
1889 
1887 



16. Becker, Arthur, Dr. phil. Rudolfstrasse 2 . 

17. Becker, Edmund^ Bankier. Augustusplatz i . 

18. Becker, Georg August, Kaufmann. Moschelesstr 

19. Beer^ Reichsgerichtsrat. Mozartstr. 7 . • . . 

20. Beer, Hermann^ Kaufmann. Brühl 55 . • . 

21. Beerholdt, Hugo, Agent. Erlenstr. 1 . . . . 

22. Behrends, Otto, Lehrer. Kochstr. 8 . . . . 

23. Bendix, Alfred, Kaufmann. Sidonienstr. 55 

24. Berger, Hugo, Dr. phil. Windmühlenstr. 49 

25. Bernhardt, Albert, Kaufmann. Dresdenerstr. 7 

26. Bernhardt, Franz, Kaufmann. Weststr. 4, 1 . 

27. Berthold, E. R., Dr. phil., Hospitalstr. 13 . 



— xm — 

Eintrittsjahr. 

28. Beyer, Dr. phil. und Schuldirektor z, D, Gohlis, 

Leipzigerstrasse 13 • .... 1893 

29. Bielefeld, Eugen ^ Kaufmann. Löhrstrasse 1 7 (Neu- 

markt 27) 1884 

30. Binding, Ludwige Dr. jur., Geh. Hofrat und Prof. 

an der Universität. Bismarckstr. 16 1874 

31. BlüthneTy Herrn., Kaufmann. Nikolaistr. 3 . . . 1889 

32. "^Bode, G., Privatmann. Leipzig-Plagwitz, Garten- 

strasse I 1882 

33. Böhm, Dr., Univ.-Professor. Egelstrasse 10 . . . 1890 

34. Bohne, Frau Emilie, Mühlgasse 8 1889 

35. Bö'ker, Roh,, Kaufmann. Plagwitzerstr. 29. (Grim- 

maischestrasse 13) . 1877 

36. Bolze, Fr, Wüh. Albert^ Dr. jur., Reichsgerichts- 

rat. Frankfurterstrasse 8 — 10 1884 

37. Böttcher, Joh. Ed., Dr., Prof., Rektor am Real- 

gymnasium. Zeitzerstr. 10 1891 

38. V, Bomhard^ Reichsgerichts - Senatspräsident. 

Flossplatz 35 1890 

39. V, Bomsdorff, Theodor, Leiter der kartograph. 

Anstalt V. F. A. Brockhaus, Seeburgstrasse 31 
(Leipzig, Querstr. 16) 1861 

40. Bonjean, Olivier, Kaufmann, Ranstädter Steinweg 6 1875 

41. Bornmüller, Julius Hetnr.,'S.QA?ik\,eMr, Bismarck- 

strasse 12 iß75 

42. Bramsch, Sec.-Lieut. im 107, Inf.-Regiment. Elster- 

strasse II, II 1894 

43. Braun, Reichsgerichtsrat. Fürstenstr. 8 . . . . 1893 

44. Braunbehrens, Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 2, II 1894 

45. Brockhaus, Alber t,WeÄ^,gsh\lc\i\vainä\Qr. Querstr. 16 1882 

46. Brockhaus , Heinrich Eduard, Dr. ph. , Buch- 

händler (R). Salomonstr. 17 1862 

47. Brockhaus ^ Heinrich, Dr., Univ.-Professor. 

Salomonstrasse 17 1884 

48. Brockhaus, Dr. phil. u. Verlagsbuchhändler. Mozart- 

strasse 7 1893 

49. Brockhaus, Rudolf, Buchhändler. Salomonstr. 17 1876 

50. Brückner, Reichsgerichtsrat. Schenkendorfstr. 10 1892 

51. Brunner ^ Georg Hermann^ Kaufmann. Bismarck- 

strasse 12 1880 

52. Bruns, Heinr., Dr., Prof., Direktor der Sternwarte. 

Stephanstr. 3 1885 

53. V. Buchwald, Reichsgerichtsrat. Goethestr. 9 . . 1893 

54. Bucker, Dr. jur., Divisionsauditeur und Justizrat. 

Elsterstrasse 36 1887 



— XLin 



Bülau, Antonie^ Frl. Pfaffendorferstr. 36 II . . , 

56. Burckas, Hugo, Rechtsanwalt. Gohüs-Eutritzsch, 

Hall esche Strasse 1 

57. V. Buri, Maxim., Dr., Reichsgerichtsrat Jakob- 

strasse 10 . . 

58. Burgkhardi, Joh., Dr., Realschul - Oberlehrer. 

Reudnitz, Konstantinstrasse 13 

5g. Buschick, Dr. phil. und Lehrer. Arndtstr. 3; II . 

60. Calame, Franz Theodor, Oberpostrat. Sidonien- 

strasse 8 

61. Calame, Gustav Adalb., Reichsgerichtsrat. Kaiser 

Wilhelmstrasse 25 

6z. Carus. Julius Viktor, Dr. med., Prof. an der 
Universität (R). Gellertstr, 7 und q 

63. Cichorius, C. A., Dr., Privatdocent. Moschelesstr, 5 

64. Clarus, A., Dr. med. Dorotheenstr. i 

65. Cohn, Max, Chemiker. Elsterstr. 14 

66. Coknheim, Martha, Frau Prof. Kleine Burggasse 2 

67. Conrad, W., Ingenieur. Schenkendorfstr. 1 1 b, III 

68. *Corsika, Krich, Kaufmann. Schillerstr, 6 . . . 
6g. ^Carstens, Rud., Kartograph, Brüderstr. 23 . , 

70. Crayen, Feodor Alexander, Kaufmann. Erdmann- 

strasse 17 

71. Credner, Hermann, Dr. ph.. Geh. Bergrat und Prof. 

an der Universität. Karl Tauchnitzstr. 27 . . 

72. Credner, H., Buchhändler. Dresdenerstrasse i. 

(Johannisgasse 34/35) 

73. V. Criegern, Lic. theol., Dr. ph., Diakonus an der 

Thomaskirche. Gottschedstr. 5 

74. "Cronau, Rudolf, Maler, Kaiser Wilhelm str. 25 . 

75. V. Cronenthall, Eugen, Hänel, Oberstlieutenant 

der Königl. Niederl. Kriegsmarine. Rossplatz 13 

76. Curschmann, Dr., Geh. Medizinalrat und Professor 

an der Universität. Stephanstr. 8 

77. Cyriacus, Max, Buchhändler (R). Stephanstr. 12 

78. Dehes, Ernst, Kartograph. Brüderstr. 23 ... . 
7g. Deiss, Dr,, Rechtsanwalt am Reichsgericht. Bis- 

marckstrasse 2 

80. *Delitzsch, Friedrich, Dr, ph., Prof. an der Uni- 

versität Schützenstr. 12 

81. *Diedericks, Dr. med. und Assistent a. d. Augen- 

klinik. Liebigstrasse iS 

8z. Dietz, Reichsgerichtsrat. Bismarckstrasse 9, III . 
83. Döderlein, Dr. med. und Prof, an der Universität 

Hospitalstrasse 10 



S92 
879 
873 



893 
894 



— xuv — 

Elnttrittsjahr. 

84. Dolega. Maxj Dr. med. Zeitzerstr. 10 . . . . 1891 

85. ^. D Omar US, Hauptmann beim XI.Inf.-Reg. No. 139. 

Thalstrasse 15 1887 

86. V. Donath Hubert Franz Marie Joh.^ Hauptaiann 

beim X. Inf.-Reg. No. 134. Gohlis, Blumenstr. 42 1884 

87. Dorsch, Joh. Nie, Kaufmann. Mahlmannstr. 2 . 1887 

88. Du/our'Feronfe,Albert,K'aL\i{imxiTi, Salomonstr. 5 1893 

89. Z>i*/«J, Dr. med. und Oberstabsarzt Leibnitzstr. 26 1893 

90. Dürbig, Anton Ferdinand, Kaufmann (R). Central- 

strasse 12 187 1 

91. Dürr, Alfons Fried., Stadtrat, Buchhändler (R). 

Querstr. 14 1866 

92. Ege^ Reichsgerichtsrat. Hauptmannstr. 10 . . . 1893 

93. Einhorn, Buchhändler. Rossplatz 16 1890 

94. Eisenreich, L., Schuldirektor. Kurzestr. 7 . . . 1887 

95. Eifert, Paul, Dr., Kartograph. Brüderstr. 21 . . 1891 

96. Eelboo, Architekt. Leibnizstr. 11 1890 

97. Elster^ E,, Dr., Professor. Beethovenstr. 3 . . . 1891 

98. Erdmann, Kurt, Kartograph. Brüderstr. 2^ . . 1886 

99. Erythropel, J, IV., Reichsgerichtsanwalt. Grassi- 

strasse 21 188 1 

100. Fahrig, Karl, Kaufmann. ZöUnerstr. 2 (Peters- 
strasse 2S) . . 187 1 

loi. Feddersen, Bernh, Wilh., Dr. phil. (R). Karolinen- 
strasse 9 1861 

102. Felix, y., Dr., Prof. a. d. Universität. Gellertstr, 3 1890 

103. Fenner, G, L,, Justizrat. Salomonstr. i . . 1885 

104. *Ficker, G. B,, Oberlehrer am Realgymnasium. 

Elisenstr. 47,11 1888 

105. "^Fiedler, Philipp, Dr. Sidonienstr 24 «... . 1890 

106. Finkeis teiv,yoseph,Yi3Miv[i2iX\n. Pfaffendorferstr. 1 2 

(Brühl 42 H. G.) 1878 

1G7. Fischer, Bernhard, Dr. jur., Finanzrat und Stadtrat 1877 

108. 7^/>^Ä^^, Äij?;^^, Dr. phil., Kartograph. Brüderstr. 23 1881 

109. Fischer, Dr. phil. und Gymnasiallehrer 1893 

HO. Fitzau, Dr. Simsonstrasse 9 1888 

111. Flechsig, Paul, Dr., Univ.-Prof. Windmühlenweg 1892 

112. Flinsch, Heinrich, Kaufmann. Kreuzstrasse 7 

(Augustusplatz 2) 1874 

113. Flor, Karl, Kaufmann. Poniatowskystr. 10 . . . 1891 

114. Förstemann, G, E., Dr. phil, Hofrat, Universitäts- 

Oberbibliothekar. Rob. Schumannstr. 2 . . . . 1878 

1 1 5. Fraisse, Paul Hermann, Dr. med. et phil., Pro- 

fessor an der Universität. Stephanstr. 20 . . . 1887 

116. Franke, Leopold Louis, ¥i.2iw{v[\^x{t\. Lessingstr. 10 1865 



XI.V — 

sjahr. 



Eintrit 

117. Frederkiiig, E, G, Adolf ^ Ingenieur. Thomasius- 

strasse 16 

118. Fretesleben^ Paul, Kaufmann. Plagwitzerstrasse 10 

(Kleine F'leischergasse) . 

119. Frenkel, Paul, Rechtsanwalt. Katharinenstr. 27 . 

120. Frey, Dr. phil. Gustav-Adolphstr. 27 

121. Frey er, Richard, Kaufmann. Schulstr. 1 2 (Brühl 6 1 ) 

122. * Früher^ Dr. phil. Universitätsstrasse 5 . . . . 

123. Fritsch, M,, Dr. phil. Sebastian Bachstr. 24 

124. Pritsche, H, Tr,^ Fabrikbes. Gohlis, Antonstr. 9 

125. Frommann, Sec.-Leutnant im 107. Inf.-Regiment 

Windmühlenstr. 24, II 

126. Gardthausen, Viktor, Dr. phil., Prof. a. d. Univers. 

Lampestrasse 10 

127. Gebhardt, Leo/>old,Ver\digshuchhändler. Sebastian 

Bachstrasse 53 

1 28. Geibel, Ad., Dr. phil. und Buchhändler, Bahnhof- 

strasse 3 (Dresdenerstr. 17) 

129. Geibel, Karl^ Buchhändler. Löhrs Platz 5 

(Dresdenerstr. 17) 

130. Geiger, Karl, Kaufmann. Flossplatz 28 ... . 

131. Gensei, Julius^ Dr. jur., Sekretär der Handels- 

kammer. Hillerstr. 3 

132. Georgi, O. i?^?^., Dr. jur., Oberbürgermeister. Quer- 

strasse 26 und 28 

133. Gerhardt, Frchdein Similde, Dame des K. S. 

Sidonienordens, Lessingstr. 4 

134. Giegler, /:/ermann Pudo^, Buchhändler. Bauhof- 

strasse 9 

135. Giesecke, Hermann, Buch- und Kunstdnickerei- 

besitzer. Sebastian Bachstr. 46 

I j6. Girbardtj Hilmar, Kaufmann. Karl Tauchnitzstr. 3 3 
(Grimmaischestr., Mauricianum) 

137. Gödel, Louis, Kaufmann. Elisenstr. 13 ... . 

138. Göhring, Alfred, Kgl. Portug. Konsul. Augustus- 

platz I 

139. Göhring^ Edmund Oskar, Kaufmann. Weststr. 11 

140. "^Göpfert, Emil, Lehrer am Taubstummen-Institut. 

Auenstr. 48 

141. Göring, Anton^ Prof. und Maler. Waldstr. 44 . . 

142. Göttel, Buchdruckereibesitzer. Südstrasse 5 . . 

143. Gd?'/z,-£^r«jA Hauptmann d. Res. Ferd. Rhodestr. 10 

144. Götze y Johann Wilhelm Adolf, Kaufmann (R). 

Gneisenaustr. i 

145. Goldfriedrich^G,Ad,^0\yer^n^mx^\^ Rossplatz 11 



885 

884 
883 

893 
877 

800 
894 
873 

894 
884 

877 
881 

867 
884 

878 
882 

878 

875 
871 

884 
891 

879 
869 

875 

875 
892 

893 

873 
878 



XLVI 



Eintrittsjahr. 

46. Gottschaldy Otto, Kaufmann. Pfaffendorferstr. 7 1880 

47. Grässe, Alfred, Major z. D. Leipzig-Gohlis, Berg- 



gässchen 2 

48. Gröppler, W., Kaufmann. Moschelesstr. i . . . 

49. Grosse, Hauptmann im K. S.VIIL Inf.-Reg. No, 107. 
Moschelesstr. 2 

50. Grosse, Bernhard, Kaufmann. Petersstr. 19 . . 

51. Grumbach, y^^, Rauchwarenhändler. Brühl 75/77 

52. Grünler, Otto, Dr. jur., Geh. Regierungsrat 
Täubchenweg 2 

53. Grünthal, Bruno, Kaufmann. Tauchaerstr. 13 . 

54. (?^i*«/Ä^r, üTöJr/, Buchhändler. Kaiser Wilhelmstr, 13 
(Querstr. 10 — 12) 

55. Günther, O. Ferd., Dr. jur. und Stadtrat a. D. 
Thomasiusstr. 3 

56. Guthe, Herrn,, Dr., Prof. Kramerstr. 7 . . . . 

57. Guthzeit, M., Dr. und Assistent am chemischen 
Universitäts-Laboratorium. Emilienstr. 11 

58. Haake, JuL Herrn,, Dr. med., Privatdocent an 

der Universität. Bahnhofstr. 8 b 

59. Haasmann, Hauptmann im K. S. VII. Inf.-Reg. 

No. 106. L.-Gohlis, Möckernschestr. 10, III . . 

60. Habenicht, Theodor, Kaufmann. Plagwitz, Dr. Karl 

Heinestrasse •. • • 

61. Haedicke, Dr. med, Thomaskirchhof 12 . . . . 

62. Händel, Hugo, Buchhändler. Rossstr. 12 . . . 

63. Hassel, Hermann, Buchhändler. Lindenstr. 16/18 

64. V, -Ä&Ä«, 7^r., Dr. jur., Senatspräsident des Reichs- 

gerichts a. D. Liebigstrasse 8 

65. Hahn, Otto, Dr., Lehrer a. d. Handelslehranstalt 

Sophienstr. 17/19 

66. Haraztm, Fabrikbesitzer. Kaiser Wilhelmstr. 12 . 

67. Harte h, Gustav, Rechtsanwalt Universitätsstr. 4 

(Jakobstr. 4.) 

68. Hartleben von Sarkhdza, Franz Adolf, Ferd. 

Rhodestrasse 10 

69. Härtung, Bruno, Lic. theol., Dr. phil. und Pastor. 

Albertstr. 38 

70. Hartung,y. F.Hermann,Vnv3Xva2jiVi. Querstr. 25 

71. z/. Hase, Oskar, Dr. phil, Buchhändler und Buch- 

druckereibesitzer (Firma: Breitkopf & Härtel). 
Sternwartenstr. 79 (Nürnbergerstr. 36/38) . . . 
1 72. Hasse, Ernst, Dr. phil., Prof. a. d. Univ., Direktor 
des Stadt. Statist Bureaus, Pr.-Lieut a. D. Gohlis, 
Sidonienstr. 2 (Leipzig, Kupfergässchen i , IT) . 



876 
889 

890 

894 
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884 

873 

877 
872 

887 

870 



— XLvn 



Eintri 



73. Z&^ji?r/,C.,Dr.phil.Privatdoc.a.d.Univ.Albertstr.29b 1887 

74. Heinemann^ IVilA., Privatmann. Parthenstr. 5 . . 1890 

75. Hememann, Oherldindsgenchtsrat, Kaiser Wilhelm- 
strasse 1894 

76. Heinrich^ G, O., Kaufmann. Plagwitz, Dr. Karl 
Heinestr. 75 1894 

77. Heinze, Max, Dr., Prof. a. d. Universität und Geh. 
Hofrat. Grimmaischestr. 32 1882 

78. Helmolt, Dr. phil. und Redakteur im Bibliograph. 
Institut. L.-Reudnitz, Göschenstr. i 1894 

79. Hempel, Rudolfe Dr., Schulrat und Bezirksschul- 
inspektor. Langestr. 28 1881 

80. Herfurtht Paul, Kaufmann. Augustusplatz i . . 1886 

81. Hermann, Conrad, Dr., Prof. Fleischerplatz i . 1889 

82. Hess^ Dr. med. und Privatdocent a. d. Universität. 
Liebigstr. 18 1893 

83. Hettner, Alfred, Dr. phil. und Prof. a. d. Univ. 
Wiesenstr. 10 1884 

84. Heubner, Ä, Maler. Elsterstr. 9 1876 

85. "^Heubner, Joh. Otto Leonh., Dr. med., Prof. an 
der Universität. Rudolfstr. 2 1872 

86. Hey denr eich, Arthur, Hillerstr. 2 1893 

87. Hey denr eich , Gustav Ernst, Kaufmann (R). 
Hillerstr. 2 1869 

88. Heym, Ad., Parkett- u. Fussbodenfabrikant. Haupt- 
mannstr. 10 1892 

89. Hillig, Frau Marie verw., Dr„ geb, Schomburgk, 
Plagwitz, Dr. Karl Heinestr 1884 

90. Hirt, Arnold Ludwig, Buchhändler. Salomon- 
strasse 15 1874 

^\. Hirzel, G^^^r^, Verlagsbuchhändler. Emilienstr. 7 1893 

92. His^ Wilhelm, Dr. med.. Geh. Medizinalrat und 
Prof. a. d. Universität. Königsstr. 22 1874 

93. Hösel, Ludwig, Dr. Moltkestr. 40 1890 

94. Hoffmann, Albin, Dr., Geh. Medizinalrat und Prof. 
a. d. Universität. Rossplatz 14 1887 

95. Hoffmann, Alfred, Kaufmann, Plagwitz, Dr. Karl 
Heinestr. 10 1888 

96. Hoffmann-Goedecke, Frau Emma verw, Plagwitz, 
Dr. Karl Heinestr. 10 1888 

97. Hoff mann, JuL Rob,, Architekt. Sidonienstr. 51 1888 

98. V, Hoffmann, 0.y^ar, Kaufmann. Augustusplatz 7 1867 

99. Hof mann, Franz, Dr., Prof. Windmühlenstr. 49 1888 
200. Hof mann, Hermann, Lehrer a, d. V. Bürgerschule. 

Zeitzerstr. 49 187 1 



tsjahr. 



— XLTIII — 

EintritUjahr . 

201. Hofmann^ M., Kaufmann. Blücherplatz 2 . . . 1877 

202. *jHoloch, Kaufmann, Weststr. 66 b 1892 

203. HolZi Georg; Dr., Privatdocent Fürstenstr. 7 . . 1892 

204. Huste, Richard, Kaufmann und Konsul. Gott- 

schedstr. 5,1 1874 

205. Jacobh stud. rer. nat. Hohestr. 46 1890 

206. Jacobson, Alfons^ Kaufmann. Pfaffendorferstr. 14 

(Brühl 85) . 1884 

207. Jäger, Bruno, Buchhändler. Rossplatz 17 . . 1884 

208. "^Joseph, H, George Dr. med. Thomasiusstr. 5. 1877 

209. Jummel, Frdr, Ottomar, Baumeister in Eutritzsch, 

Wiesenstr. 29 1878 

210. Jung, -£., Dr. phil. Albertstr. 29 1884 

211. Jürgens, Wilhelm, Kaufmann. Rossplatz 8 . . 1869 

212. Karsten^ Dr., Privatdocent. Simsonstr. 11, pt. . 1892 

213. Keil, Otto, Bankier. Markt 16 1875 

214. Keilberg, Heinrich^ Kaufmann. Ranstädter Stein- 

weg 29 1869 

215. Kell, Sek.-Leut. im 107. Inf.-Reg. L.-Plagwit2y 

Nonnenstr. 14 1894 

216. * Kirchner j Dr., Univ.-Professor und Direktor des 

landwirtschaftlichen Instituts. Brüderstr. 2^ . 1892 

217. Kirchner, Ernst ^ Ingenieur und Fabrikbesitzer. 

Königstr. 31 1894 

218. Klemm, Paul^ Dr., Assistent am botan. Labora- 

torium. Nürnbergerstr. 18, 1 1891 

219. Knauth^ Oktavio^ Kaufmann. Elsterstr. }fi> . . 1894 

220. Kob^ Friedrich^ Kaufmann. Elsterstr. 2^ . , , 1884 

221. Köhler, Ernst ^ Kaufmann. Promenadenstr. 5 . 1894 

222. '\Koehler, Hugo^ Buchhändler. Rabensteinplatz 2 

(Schillerstr. 26) 1878 

22^, Koehler, Karl Franz^ Buchh. Sternwartenstr. 79 1869 

224. Kölliker^ Dr. med. und Prof. an der Universität. 

Schützenstr. 10 1893 

225. Kormann^ George Dr. jur. und Rechtsanwalt. 

Universitätsstr. 4 1880 

226. Kranichfeld, Wilhelm, Oberamtsrichter, Fürsten- 

strasse 11 1874 

227. Krantz^ Sek.-Leut. im 107. Inf.-Reg 1894 

22^. Ä>öJ/2/;2^^«w,i?., Realschuloberlehrer. Körnerplatz 8 1892 

229. Krauss, Paulj Kartograph. Nordstr. 43 . . . . 1885 

230. Krehl^ Chr. L. E., Dr. phil, Geh. Hofrat, Prof. 

a. d. Universität. An der I. Bürgerschule . . . 1861 

231. Kreller, Sek.-Leut. im 107. Inf.-Reg. Alexander- 

strasse 14 1894 



232. Kreischmer^ Adolf, Rechtsanwalt, Braustr. 2 . . 

233. Krönet, Adolf, Geh. Kommerzienrat, Vorsitzender 

des Deutschen Buchhändler- Börserivereins. 
Königsstr. 33 

234. Krügel, Friedr., Privatmann. Yorkstr. 5 . . . 

235. Kühn, Johannes, Dr. phU. Peterastr. 5 . , . . 

236. Kühn, Dr. phil. u. Handelsschuldirektor. EmiÜen- 

strasse 21 

237. Küster, Friedr. Heinr. Ed., Dr. med. u. Privat- 

docent. Rudolfstr. 2 

238. Küstner, Albert. Dresdenerstr. t 

239. ÄM»2ff/^r,Är. i^..(^.,Kommerzienrat(R). Auenstr.8 

240. Kutzleb, Dr., Regierungsrat bei der Kgl. Kreis- 
hauptm an n Schaft. Promenadenstr. g 

I. Lampe -Vischer, Karl, Dr. jur., Buchhändler. An 
der i. Bürgerschule 2 

242. Lamprecht, Dr. u. Prof. a. d. Univ. Thomasiusstr. z 

243. Lange, Ernst, Direktor der V, Bürgerschule, An 

der alten Elster 10 

244. Lange, y., Dr. med. und Privatdocent an der 

Universität Mozartstr. 7 

245. Lange, Max, Dr. jur,, Buchhändler. Ouerstr. 13 

246. Langerhans, fVilA.L/einr., Dt. jUT., Rctchsgerichts- 
rat a. D. Lessingstr. 24 

7. Lasekinsky, F. W., Steindruckerei besitzen Quer- 
strasse 23 

l. Leblanc, Dr., Assistent am II. ehem. Laboratorium. 

Stephanstr. 22 

24g. Leistner, Herrn., Fabrikant Südstrasse 83 . . 

250. Lemke, J. C. A, Versicherungsbevollmächtigter 
(R). Gohlis, Albertstr. 2 (Leipzig, Blücher- 
platz 2, 1} 

251. *Lenkartz, Herrn,, Dr. med. u. Prof. an der Uni- 
versität Augustusplatz 4 

253. Lenhartz, Siegfried, Dr. med. Flossplatz 34 . 
{. Lenk. Dr., Privatdocent, Assistent d. mineral. Mus. 

Promenadenstr. 4 

254. Leskien, August, Dr, phil., Prof. a. d. Universität 
Stephanstr. 10 

255. Leuckart, Rud., Dr. med. et phil., Geh. Hofrat 
und Prof der Zoologie. Thalstr. 33 

256. v.Leufoldi, Chr. .^a^., Kaufaiann. Griraraaische- 
strasse 32 

257. Leutemann, Heinrich, Maler. Körnerplatz 8 . . 
25B. Lie, Dr., Univ.-Professor. Seeburgstrasse 33 . . 



i832 
1893 



1893 



876 
:870 
876 



— L — 

Eintrittsjahr. 

259. Liebesktnd- Platzmann ^ Franz Ludwige Kauf- 

mann. An der Milchinsel 2 pt . 1865 

260. Limburger j Frau Ella, Kreuzstrasse 2. . . . 1893 

261. Ltppmannj Dr. jur. und Reichsgerichtsrat Albert- 

strasse 44 1894 

262. Ltpstus^ Justus Herm,^ Dr. u. Prof. a. d. Uni- 

versität (R). Weststr. 87 u. 89 1882 

263. Löschcke^ Rechtsanwalt. Katharinenstrasse 27 . 1890 

264. Löwe j Dr., Senatspräsident am Reichsgericht. 

Albertstr. 36 189 1 

265. Lorenz^ A,^ Kaufmann. Reichsstr. 10 (A. Lo- 

renz & Co.) 1878 

266. Lücke ^ Robert Wilhelm^ Kaufmann. West- 

strasse 19 (Hainstr.) 187 1 

267. Ludwig' Wolf^ Z. Friedr,^ Stadtrat. Poststr. 5 . 1888 

268. Lungwitz^ Oskar ^ Prof. u. Realgymn.- Oberlehrer. 

Braustr. 17 1878 

269. Lzdterbeck, E,^ Kaufmann. Lessingstrasse 9 . . 1890 

270. Mackroth^ Christian Adolfe Buchhändler. Peters- 

strasse II 1870 

271. Mar s hall ^ William^ Dr. phil., Professor an der 

Universität. Felixstr. 2 1887 

272. Martini^ Arwed, Staatsanwalt. Kaiser Wilhelm- 

strasse 3 1883 

273. Maurer^ Bernhard^ Kaufmann. Emilienstr. 11, 

(Katharinenstrasse) 1876 

274. Mayer ^ Adolfe Dr. phil., Professor an der Uni- 

versität. Königsstr. i 1868 

275. Mayer^ Fritz, Bankier. Dorotheenplatz 4 . . . 1877 

276. Meinke, Oswald, Kartograph. Wettinerstr. 18 . 1891 

277. Meisel, Gustav, Kaufmann. Tauchaerstr. 7 . . 1875 

278. Meischeider, G, O. E. Julius, Reichsgerichtsrat 

Kaiser Wilhelmstr. 12 1884 

279. Meissner, Julius Friedrich, Kaufmann u. Kom- 

merzienrat (R). Sidonienstr. 18 1867 

280. Meissner, Richard, Kaufmann. Schwägrichen- 

strasse 3 1894 

281. Menge, Dr. jur. und Reichsanwalt Pfaffendorfer- 

strasse 20 1894 

282. Metzel, Gustav, Prokurist der Kammgarnspinnerei 

Leipzig. Gohliserstr. 5 1894 

283. Meves, Reichsgerichtsrat Keilstr. i ..... 1893 

284. Meyer, Arndt, Buchhändler. Bibliographisches 

Institut 1894 

285. Meyer, Gustav, Kaufmann. Simsonstr. 2 . . . 1893 



— LI — 



Eintri 



286. Meyer ^ Herrmann^ stud. phil. Plagwitzerstr. 44 

2^^, Meyer ^ Karl^ Buchhändler. Bibliographisches 

Institut 

288. Mielisch, Hugo, Kartograph. Poststr. 11 . . . 

289. Morgenstern, Frau Bertha verw. Hofrat. Hum- 

boldtstr. 3 

290. Mühl, C, Redakteur im Bibliographischen Institut. 

Jablonowskystr. i 

291. Müller, Erich, Polizeirat. Mozartstr. 11 ... . 

292. Müller, Herrmann, Fabrikbesitzer. Plagwitz, 

Ernst Meystr. 22 

293. Nafziger, Hauptmann im K. S. X. Inf.-Reg. No. 134. 

Parthenstr. 5 

294. Nagel, Philipp, Kaufmann u. Stadtrat Auenstr. 2 

295. Nachod, F., Vicekonsul der Vereinigten Staaten. 

Carl Tauchnitzstr. 43 

296. Neimann, Eduard, Architekt. Nürnbergerstr. 44 

297. Neisse, M, G., Reichsgerichtsrat, Ritter etc. 

Harkortstr. 15 

298. Niesmann, E,, Kaufmann. Weststr. 71 . . . . 

299. Nitzsche, Karl, Rittergutspachter in Thonberg (R) 

300. Northoff, Karl Friedr. Anton, Kaufmann (R). 

An der Pleisse 4 

301. Obst, Bernhard Hermann, Dr. med. und prakt 

Arzt. Südstr. 11 

302. Oehme, Oskar Feodor, Justizrat. Nikolaistr. 21 

303. Oelssner, A. W,, Kaufmann. Brühl 34 . . . . 

304. Ohlshausen, Dr., Reichsgerichtsrat. Leissingstr. i 

305. Opitz, Karl, Kartograph in Leipzig-Neustadt. 



Ludwigstr. 10 



306. Ostwald, W., Dr. phil., Professor der Chemie. 

Brüderstr. 34 

307. Otto, Karl, Dr. phil, Direktor der Lebensver- 

sicherungsgesell, zu Leipzig. König Johannstr. 15 

308. Pape, Reichsgerichtsrat, Grassistr. 23 

309. •\Pernitzsch, Louis, Kunsthändler. Goethestr. 3 

310. Peschel, Frau Karoline, vQrN,Ge\i,Kz,tYi}XTzes\x, 7 

311. Peter ^ Bruno^ Dr. phil., erster Observator a. d. 

Sternwarte. Stephanstr. 3 

312. Petersen, JuL, Dr., Reichsgerichtsrat. Schützen- 

strasse 12 

313. Peter ssen, Senatspräsident am Reichsgericht. 

Sternwartenstr. 79 

314. Pfeifer, Herm.^ Lehrer a. d.i. Bürgerschule. Seb. 

Bachstr. 1 6, III 

4' 



tsjahr. 

894 
894 

888 

884 

874 
883 

893 

889 
876 

884 
885 

891 

894 
874 

874 

863 

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892 
874 
887 

883 

893 
877 

878 
887 
889 
892 
890 



28g. 
2150. 



Meyer, Herrmann. stud. pliil. Pl^vitzerstr. 44 i8g; 
Meyer, Karl, Buchhändler. Bibliographisches 

Institut 1894 

Mielisch, Hugo. Kartograph. Poststr. 11 ... 
Morgenstern, Frau Bertha verw. Hofrat Hum- 

boldtstr, 3 

Mahl, C, Redakteur im Bibliographischen Institut. 

Jablonowskystr, i 1874 

Müller. Erich, Polizeirat Mozartstr. 11 ... . 
Müller, Herrmann, Fabrikbesitzer. Piagwitz, 

Ernst Meystr. 22 i8g3 

Na/ziger, Hauptmann im K. S. X. Inf.-Reg. No. 134. 

Parttenstr. 5 1889 

Naget, Philipp, Kaufmann u. Stadtrat Auenstr. 2 1876 
Nachod, F., Vicekonsul der Vereinigten Staaten, 

Carl Tauchnitzstr, 43 

Neimann, Eduard, .'Vrchitekt Nümbergerstr. 44 
Neisse, M. G.. Reichsgerichtsrat, Ritter etc. 

Harkortstr. 15 

Niesmann, £., Kaufmann. Weststr, 71 .... 1894 
Nttzsche. Karl, Rittergutspachter in Thonberg {R) 1874 
Northoff, Karl Friedr. Anton, Kaufmann (R). 

An der Pleisse 4 1874 

Obst, Bernhard Hermann, Dr. med. und prakt 

Arzt. Südstr. 11 1863 

Oehme, Oskar Feodor, justizrat Nikolaistr. 21 1875 
Meissner, A. IV., Kaufmann. Brühl 34 ... . 1879 

filshausen, Dr., Rcichsgericbtsrat Lessingstr. i i8gj 
Karl, Kartograph in Leipzig-Neustadt 

^udwigstr, 10 

Islwald, W., Dr. phil., Professor der Chemie. 

örüderstr. 34 

fto, Karl. Dn phil., Direktor der Lebensver- 
^icherungsgesell. zu Leipzig. König Johannstr. 15 

Kipe, Reichsgerichtsrat Grassistr. 23 

-Pernilzsch, Louis, Kunsthändler. Goethestr. j 
iK Karolifte, verw. Geh.Rat Kurzestr. 7 
Dr. phiJ., erster Observator a. d, 

iStephanstr. 3 

Dr., Reichsg^richtsrat Schützen- 



PeA 



patspräsident am Reichsgerichtj 

f 79 

I Lehrer a. d.i. Bürgerschule, 



— UI — 

Eintrittsjahr. 

J15. Ff e ff er ^ IV., Dr. phil^ Geh. Hofrat, Professor an 

der Universität. Vor dem Hospitahhore 19 b . 1887 

516. Platzmann^ H. Alexander^ Dr. jur., Geh. Reg.-Rat, 

Amtshauptmann (R). Wiesenstr. 7* i^79 

317. Platzmann^ Paul^ Dr. jur., Rechtsanwalt* Post- 

strasse 9/1 1 1886 

318. Poppitz^ Datndf Kaufmann. Jakobstr. 5 . , . . 1891 
31g. Prager j Albert^ Kaufmann. Weststr. 78 ... . 1887 
320* Prasse^ Ernst Alfred^ Betriebsingenieur. Kathar 

rinenstr. 9 1883 

321. Prell' Er ckens^ Eduard^ Kaufmann und Konsul. 

Elisenstr. 39 1874 

322. Protze^ Z., Rechtsanwalt. Petersteinweg 10 . . 1887 

323. Ratzel^ Friedrich, Dr. phiL, Professor an der 

Universität Beethovenstr. 3 1886 

324. Reclam^ Fieinr.y Buchhändler (R). Kreuzstrasse 7 1875 

325. Reclam^ Philippe Buchhändler. Kreuzstrasse 7 . 1875 

326. Rehbeifty C. Adalb, FI., Reichsgerichtsrat Hohe- 

strasse 17 1884 

327. Rehwoldt, Fabrikbesitzer (Fa. Gebr. Brehmer), 

Davidstr. i 1893 

328. Reut her y Professor und Oberlehrer am Realgym- 

nasium. Sidonienstrasse 1873 

329. Richter^ Ernst^ Justizrat und Rechtsanwalt Plag- 

witz, Nonnenstr. i. (Leipzig, Reichsstr. 14) . . 1875 

330. Richter^ Fräulein Hedwig, Äussere Löhrstr. 11 1886 

331. Ritter y Heinr.j Buchhändler. Täubchenweg 2 

(Pfaffendorferstr. 10) 1876 

^^2, Ritzhaupt y Konrad Curtj Kaufmann (R). Marien- 

strasse 21, 1 1872 

333. Rödiger, Georg, Kaufmann. Plagwitz, Leipziger- 

strasse 57 (Leipzig, Brühl 2) 1879 

334. Rödiger^ Theodor, Kaufmann. Plagwitzerstr. 14 1868 

335. '\ Röscher yWilh^\>x,,Qi€^.^'dX, Prof. a. d. Univ. (R). 

An der I. Bürgerschule 4 1861 

336. Rospatt, Cassius, Reichsgerichtsrat, Ritter etc. 

Humboldstr. 14 1891 

337. Rost, Chr, Friedr. Adolf, jun., Buchhändler, 

Hinrichs'sche Buchhandlung. Grimmaischestr.32 1887 

338. Rost, Ludwig Adolf Flermann, Buchhändler (R). 

Blumengasse 2 1861 

339. Rost, David, Buchhändler. Blumengasse 2 . . 1891 

340. Rost, R., Baumeister. Plagwitzerstr. 3 1892 

34 1 . Roth, Dr., Direktor des Teichmannschen Instituts. 

Dorotheenstr. 6 1889 



. Rückert, Bernhard £., Kauftnano. Leiboizstr. 8 

343. Rüge, W., Dr., Lehrer am König!. Gymnasium. 

Elsterstr. 6i,ni 

344. Sander, C. l^opoldf^w^^ixi^^^. Sternwarten str .46 

345. Sckarvogel, j-J., Kaufmann. Humboldtstr. 11 . 

346. Schtibner, W., Dr., Geh. Hofrat und Prof. a, d. 

Universität Schletterstr. 8 

347. Schlick, Franz Rudolf, Bankier. Querstr. lo/i; 

(Brühl 39) 

348. Schlick, Max Klemens, Bankier (R). 7'öpferstr. 3 

(Brühl 39) 

34q. Schmalz, Reichsgerichtsrat. Schenke ndorfstr, 3 , 

350. Schmiäf, Benno, Dr. med,. Geh. Medizinalrat und 

Prof, a. d. Universität. Universitatsstr. 13 . . . 

351. Schmidt, Emil, Dr., Prof. Schenkendorfstr, 5 . . 

352. Schmidt, Julius Wilhelm, Bankier und Königl. 

Schived. und Norweg. Konsul, Weststrasse 23. 
(Grimoiaischestr.) 

353. * Schmidt, Rudolf Eduard, Lehrer. Wettinerstr. 6 

354. Schmidt, Rudolf Friedrich, Lehrer. Kronprinz- 

strasse 43 b. Nr. 1 

355. Schmidt, Eugen, Reichsgerichtsrat. Kaiser 

Wilhelmstr. 27 

356. Schober, Friedrich Max, Dr., Generalkonsul u. 

Obejregierungsrat a. D. An der Pleisse 13 . . 

357. Sckomburgk, Frau Marie verw. Rudolfstr, 2 . 

358. Schöpßin, Adolf, Kartograph. L.-Neustadt, Lud- 

wigstr. 10 

359. Schröder, Georg, KaMiraAnn. Gerberstr.2/4 (Gohlis, 

Lindenstr. 11) 

360. Schroen, Arthur Eugen C,,Ksiu(m3ina. Kuiprinz- 

strasse 14 

361. Schröter, Franz, Dr., Oberlehrer am Realgymn. 

Sophienstr. 25, U] 

362' Schubarth- Engelschall, Landgerichtsrat Doro- 
theenplatz 3 b 

363. Schubert, Fritz, Vorstand der Börsenhalle. An 

der alten Elster 8 . . 

364. Schuberth, Fritz, Buchhändler (i. Fa. Robolsky). 

Lcplaystr. 

365. Schudt, f. L., Hofmaler. Körnerplatz 7 . . , . 

366. Schulz, Karl, Dr., Prof. u. Bibliothekar am Reichs- 

gericht. Promenadenstr. ]6 

367. Schulz, Erich, Kaufmann. Moschelesstr, 7 . . 

368. Schulze, Gust., Kaufmann. Elsterstrasse 40 , . 



1893 



— UV — 

Eintrittsjahr. 

369. Schulze^ R., Dr., Lehrer an der I. Bürgerschule. 

Sophienstr. 31 1890 

370. Schumann^ Oskar ^ Kaufmann. Langestr. 29 . . 1891 

371. Schumann^ Reichsanwalt Elsterstr. 14 ... . 1894 

372. Schurz^ Dr., Privatdocent. Plagwitzerstr, 31 . . 1891 

373. Schuster^ Moritz^ Dr. phil, Prof., Konrektor a. d. 

Realgymnasium. Moltkestr. 10 1875 

374. Schwabe^ C. Wilhelm Bernhard^ Kaufmann u. 

Konsul (R), Weststr. 19 1871 

375. Schwarze^ Gotthüf^ Dr., Lehrer am Realgymna- 

sium. Hohestr. 26, II 1892 

376. Scobel, A., Kartograph. Poststr. 9 1877 

377. Seeger, M, A,, Kgl. Spanischer Konsul. Blücher- 

platz 2 189 1 

378. Sieglin, Wilhelm, Dr. phil., Kustos der Univer- 

sitäts-Bibliothek. Gohlis, Sidonienstr. 7 . . . 1886 

379. Simrothj Dr., Professr und Oberlehrer a. d. Real- 

schule. Gohlis, Leipzigerstr. i 1890 

380. Socifij Dr., Prof. a. d. Universität. Querstr. 5 . . 1890 

381. V. Sommer latl, O., Landgerichtsrat. Weststr.. . 1892 

382. Steckner, Oskar ^ Kaufmann. Bahnhofstr. 7 . . 1874 

383. Stein, J, Dav, Herm,, Maschinenfabrikant. Karo- 

linenstrasse II 1887 

384. Steindorff^ Dr. phil. und Prof. a. d. Universität. 

Haydnstr. 4 1894 

385. Stellmacher, Reichsgerichtsrat. Sophienstr. 7 . . 1890 

386. Stenglein, Reichsgerichtsrat. Bahnhofstr. 9 . . 1894 

387. Sternkopf, Günther, Kartograph. Poststr. ii . . 1891 

388. Stobbe, Frau Geheimrätin. Plagwitzerstr. 9 . . . 1890 

389. Stobbe, Hans, Dr., Privatdocent a. d. Universität. 

Grassistr. 36, III 1891 

390. Stolpe, Rob., Privatier. L.-Lindenau, Lindenstr. 2^ 1891 

391. V, streich, Reichsgerichtsrat. Mühlgasse 10 . . 1890 

392. Suppes, Reichsgerichtsrat. Grassistr. 36 . . . 1892 

393. Sussmann, Aug,, Kaufmann. Lessingstrasse 22 

(Ritterstrasse) 1877 

394. V. Tauchnitz sen., Christian Bernh,, Freiherr, 

Buchhändler und Königl. Brit. Generalkonsul (R). 

Grimmaischer Steinweg 9 1861 

395. V. Tauchnitz jun., Christian Karl Bernh,, Frei- 

herr, Dr. jur., Buchhändler und Königl. Brit. 

Vicekonsul. Grimmaischer Steinweg 9 . . . . 1866 

396. Tessendorf, Herrn,, Oberreichsanw. Inselstr. 2 3 u. 2 5 1 886 

397. Thieme, C, Alfred, Kaufmann u. Geh. Kommer- 

zienrat, Kgl. Serbischer Generalkonsul. Weststr. 1 5 1 867 



LV — 



Eintri 



398. Thieme^ Lehrer. Friedrich- Auguststr. 7 . . . . 

399. Thiersch^ Geh. Medizinalrat, Prof. a. d. Univer- 

sität, Dr. med. (R). Windmühlenstr. 49 . . . 1877 

400. Thomas^ ^^g-i Schuldirektor. Braustr. 2 . . . 1878 

401. Thor er j Paul^ Kaufmann. Brühl 70 1894 

402. Ttllmanns^ Rob, Herm,^ Dr. med., prakt Arzt 

und Prof. a. d. Universität. Salomonstr. i . . 1874 

403. Tischner^ ^^g* Christ.^ Dr. med. (R), Kaiserl. 

Russ. Rat. Marschnerstr. 7 1866 

404. Tüimann, Frtedr. Herm.^l^ehrer, Sophienstr. 58 1892 

405. Trau9nüller^ Frtedr,^ Dr. phil., Oberlehrer am 

Nikolaigymnasium. Auenstr. 8 1875 

406. Tröger ^ Karl^ Fabrikant. Hohestr. 33 .... 1894 

407. Tröndlin^ Dr., Justizrat und Bürgermeister . . . 1892 

408. Tscharmann^ Jos, Julius^ Rechtsanwalt. Bahn- 

hofstrasse 19 1866 

409. Urbachj Eduard Gustav Theodor^ Schuldirektor. 

Mittelstrasse 9 , 1874 

410. Vörster^ Alfred^ Buchhändler (Firma: F. Volck- 

mar). Salomonstr. i (Hospitalstr. 10) ... . 1887 

41 1. Vörster, Karl (Firma: F. Volckmar), Buchhändler. 

Salomonstr. i (Hospitalstr. 10) 1875 

412. Volkmann j Karl^ Amtsrichter. An der Pleisse 2 b II 1 894 
41*3. Wach^ Adolf y Dr. jur., Geheimer Hofrat und Prof. 

Goethestr. 9 1886 

414. Wagner^ Franz, Buchhändler und Stadtrat, Kom- 

merzienrat. Königstr. 9 1867 

415. Wagner, Heinr,, Kartograph. Stephanstr. 16 . 1875 

416. Wagner y Julius, Kaufmann. Gellertstr. 9 . . 1894 
^i*]. "^Walsh, Michael, Prof., Realgymn.-Oberlehrer. 

Dufourstr. 14 18Z7 

418. Walter, Frtedr., Oberpostdirektor, Geh. Ober- 

postrat. Poststr. 2 1880 

419. Weber, Emil, Fabrikbesitzer. Simsonstr. 2 . . 1882 

420. Weber, Moritz, Fabrikbesitzer. Bismarckstr. 7 1891 

421. Weddige, Anton, Dr. ph., Professor a. d. Uni- 

versität. Simsonstr. 8 1869 

422. Weichardt, Architekt. Leibnizstr. 11 1889 

423. Weichsel, Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 5, 1 . . 1893 

424. Weickert, Otto, Kaufmann (R). Sternwartenstr. 79 1878 

425. Weidemüller, Otto, Dr. phil. und Lehrer. Moltke- 

strasse 16, I 1894 

426. Weigedlt, O. P,, Lehrer. Hohenzollernstr. 17 . 1886 

427. "^ Weissbach, Fr, Heinr., Dr. ph., Assistent a. d. 

Universitäts-Bibliothek. Sophienplatz 2, I . . 1891 



tsjahr. 
892 



— LVI — 



Eintritt^ahr. 



428. -j- Wichenberg^ F. JV,, Kaufmann. Gerberstr. 8 . 

429. Wiede, Otto, Kaufmann. Thalstr. 9 

430. Wiedemann^ Gustav^ Dr. med., Geh. Hofirat und 

Professor. Thalstr. 35 

431. Wiener^ Dr., Reichsgerichtsrat. Lessingstr. 24 . 

432. Wilke, Friedr, Ed,, Dr. u. Realgymn.-Oberlehrer. 

Grassistr. 19 • . . . . 

433. IVincAendacA, Reichsgerichtsrdit Kaiser Wilhelm- 

strasse 39 

434. Windsc&eidy Frau verw.^ Geh. Rat Parkstr. 11 
435 Winklet^ Konstantin Eduard^ Dr., prakt Arzt. 

Lortzingstr. 17 

436. JVtslicenus, Joh,^ Dr.. Geh. Hofrat und Prot an 

der Universität. Liebigstr. 18 

437. v,Wolf^ Sec.-Leut. im 107. Inf.-Reg 

438. Wölker^ George Kaufmann, Generalkonsul. Karl 

Tauchnitzstr. 31 

439. Wunderlich^ KarlGust.^ Kaufmann. Leibnizstr. 22 

(Ritterstr.) 

440. Wundt^ Wilh.^ Dr. phil., Prof an der Univ., Geh. 

Hofrat. Goethestr. 6 

441. Wülker^ Richard^ Dr. phil., Prof an der Uni- 

versität (R). Gohlis, Bismarckstr. 5 

442. Wüstenfeld^ Reichsgerichtsrat. Promenadenstr. 15 

443. Wychgram^ Dr. phil. und Direktor der höheren 

Töchterschule. Gartenstr. 15 

444. Zacharias^ Fräulein Marie^ Lehrerin. Gottsched- 

strasse 7 

445. V, Zahn^ Sec.-Leut im 107. Inf -Reg. Elsterstr. 9 

446. Zander^ Fräulein. Georgenstrasse 6 

447. Zeissig, Ernst ^ Architekt Weststrasse 74 . . . 

448. Ziegenhirt ^ Carl ^ Verlagsbuchhändler. Wind- 

mühlenweg 3 

449. Zieger^ Bernhard^ Rechtsanwalt Klostergasse 5 

450. Ziegler ^ Posamentenfabrikant Emilienstr. 18 . . 

451. Zimmer le^T>x. jur., Reichsgerichtsrat Leplaystr. i 

452. Zöllner, Julius , Privatgelehrter. Erdmannstr. 14 

453. Zweifel, Dr.. Prof. Stephanstrasse 7 



890 
884 

890 

882 

893 

870 

885 
894 

884 
880 

875 

886 
894 

893 

889 
894 
886 
876 

893 
S90 

894 

893 
870 

888 



— LVU 



E. Auswärtige Mitglieder. 

Eintrittsjahr. 

454. V. Abendroth^ Dr., Rittergutsbesitzer auf Kössern 

bei Grossbothen 1890 

455. Beckmann^ Ernst, Prof., Dr. Erlangen, Kasernen- 

strasse 2^ 1885 

456. V, d. Crone^ Johannes, Rittergutsbesitzer auf 

Markkleeberg . . , 1884 

457. Dteckj Dn, Rittergutsbesitzer in Zöschen bei 

Merseburg , . . . . 1889 

458. Ehrenburg, Dr., Privatdocent in Würzburg, Sander- 

ring 6 1888 

459. Herrich, Alwin, Direktor des kartographischen 

Instituts in Glogau 1882 

460. Äi?^^^ Rittergutsbesitzer auf Gautzsch bei Leipzig . 1887 

461. Kern, C. E, Herrn,, Dr. med. Möckern bei Leipzig 1870 

462. Kärner, Wold,, Rittergutsbesitzer in Paunsdorf 

bei Leipzig 1886 

463. Köhler, Dr. phil , Assistent a. d. Kgl. Versuchs- 

station zu Möckern 1893 

464. Krupp, Fr, Alfr,, Geh. Kommerzienrat. Essen 

a. d. Ruhr 1885 

465. Kuntze, Otto, Dr. phil. in Friedenau-Berlin W . 1872 

466. V. Meyery Ernst, Dr. phil. und Prof. a. d. tech- 

nischen Hochschule in Dresden, Zelleschestr. 32 1886 

467. Möller, Adolph, Hauptmann z. D. Zittau, Schiller- 

strasse 16 • . . . . 1890 

468. Müller, Dr. phil, Rittergutsbesitzer. Schönau . . 1891 

469. "^Pauckert, Fr, O., Bibliotheksassistent beim Reichs- 

gericht. Borsdorf bei Leipzig 1887 

470. Paul, C, Pastor in Lorenzkirch bei Strehla . . 1894 

47 1 . Rein, Bernardo^ Bankier in Madrid, Kaiserl. Konsul 1 88 1 

472. "^Sachse, Rittergutsbesitzer in Merschwitz bei 

Priestewitz a. d. Elbe . 1886 

473. Schumann, Constantin, Revierförster. Arnsdorf 

bei Böhrigen (Nossen) . 1889 

474. Uhlitzsch, Paul^ Dr. phil., Assistent an der Kgl. 

Versuchsstation zu Möckern 1892 

475. Vollsack, Ökonomierat und Rittergutsbesitzer auf 

Gross-Zschocher 1877 

476. Wangemann, Pfarrer in Gautzsch 1893 

477. Winkler, Frivatgelehrter. Jena, Oberer Philosophen- 

weg 6c 1890 



— Lvm — 



F. Mitglieder der Karl Ritter-Stiftung, 

welche nicht dem Verein für Erdkunde angehören. 

\Dö'rtng^ Gustav Leopold, Uhrmacher. 

Fricke^ C., jun., Zimmermeister. 

Gertcke, C. Heinr,, Dr., Fabrikbesitzer. 

Götz^ Gustav^ Kaufmann. 

Gross &* Co,^ Eisenhandlung. 

^Hanisch^ Frau Caroline verw. 

Hessler ^ Friedr. Rud,, Stadtrat. 

Linke, Friedr,, Kaufmann. 

Richter, Albert, Dir. der I. Bürgerschule für Mädchen. 

Strube, Karl, Goldarbeiter. 

Winter Otto, Kaufmann. 



Matthäus Seutter 



und seine Landkarten 



Von 



Chr. Sandler 

(München). 



Inhalts -Verzeichnis. 



Seite 

I. Biographisches 5 

n. Der Gesamtverlag 7 

Verlagsübersicht 8 

Atlanten 14 

Einleitungen dazu 16 

in. Mitarbeiter 17 

IV. Die Landkarten 18 

Allgemeines 18 

Seuttcrs Weltbild 24 

Seine Originalkarten 33 



Matthäus Seutter und seine Landkarten. 



I. Biogpaphlsohes. 

Seutter war kein Mann von hohen Verdiensten; er gehört 
vielmehr zu jener Klasse von Landkartenstechern und -Verlegern, 
die mehr durch die Menge, als durch die Güte ihrer Werke 
hervorragen. Gleichwohl ist er für die Geschichte der deutschen 
Geographie und Kartographie nicht ohne Bedeutung, denn 
sein Wirken fällt in eine Zeit, wo in Deutschland Leute, die 
sich ausschliesslich mit der Herstellung von Landkarten be- 
schäftigten, noch ausserordentlich selten waren. Er war der 
einzige nennenswerte Konkurrent der „homännischen Offizin" 
in Nürnberg:. Wie diese verstand er es, indem er Süddeutsch- 
land und Osterreich als sein eigentliches Geschäftsfeld betrach- 
tete, seine Erzeugnisse in Masse zu verbreiten und übte so 
einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die geographischen 
Anschauungen der weitesten Kreise aus. Es dürfte sich daher 
wohl rechtfertigen, sein Leben und seine Leistungen einmal 
etwas eingehender darzulegen.*) 

Er wurde i. J. 1678 zu Augsburg geboren. Väterlicher- 
seits entstammte er einer Familie, die der ausübenden Kunst 
nicht fern stand, denn sein Vater, Matthias S., war Goldarbeiter, 
und sein Onkel, Martin S., wird als Gold- und Silberstecher 
genannt. Seine Mutter, Helene Geiselmeir, dagegen war 
eine Bierbrauerstochter, und es geschah wohl im Hinblick auf 
ihren Vater, dass der junge Seutter, wie P. v. Stetten 1765 
berichtet, zuerst Bierbraüerlehrling werden musste. Dieses 
Gewerbe behagte ihm jedoch nicht, und er wusste es durch- 
zusetzen, dass er bei J. B. Homann in Nürnberg das Land- 
kartenstechen erlernen durfte. Wann dies geschah, ist unsicher. 
Nur soviel ist gewiss, dass Seutter damals schon über die 
üblichen Lehrjahre hinaus war, denn Homann hat sich erst 
vom Jahre 1697 an dauernd in Nürnberg aufgehalten und hat 

*) Als Quellen für den biographischen Teil wurden benutzt: die Augs- 
burger Hochzeitsamtsprotokolle 1674— 1677, 1 704— 1 718, 1733— 1762; die Augs- 
burger Ratsprotokolle 1729 — 1734; der Kaufbrief über das SeutterscUe Haus 
vom 23. Juni 1723 und die Augsburger Grundbücher, sowie die BauamtsprotokoUe 
1744 — 47, diese sämtlich im Augsburger städtischen Archiv, ferner Seutters 
Taufbrief in der Pfarrei Hl. Kreuz und das Trauungsbuch von 1707 der Pfarrei 
St. Anna zu Augsburg. — Endlich P. v. Stettens d. J, „Erläuterungen der in 
Kupfer gestochenen Vorstellungen aus der Geschichte der Reichsstadt Augsburg**, 
Augsburg 1765, S. 212; und desselben „Kunst-, Gewerb- und Handwerksge- 
schichte der Reichsstadt Augsburg**, Augsburg 1779, S, 53 ff. 



— 6 — 

eine eigene Landkartenoffizin gar erst seit 1 702 betrieben. Auch 
wie lange Seutter bei Homann war, ist unbekannt. In Augsburg 
finden wir ihn erst i. J. 1707, wo er sich zum erstenmal verhei- 
ratete, wieder, und zwar als „Kupferstecher" schlechtweg. I^and- 
kartenstecher wird er erst viel später genannt. Er scheint nach 
seiner Rückkehr nach Augsburg auch nicht sofort für eigenen Ver- 
lag gearbeitet zu haben, wenigstens existiert eine Landkarte,*) die 
zwar von Seutter gestochen, aber von einem andern Augsburger, 
Jeremias Wolf, verlegt ist. Immerhin dürfte die Gründung von 
Seutters eigener Offizin nicht viel nach 1707 anzusetzen sein. 
Seinen ersten Atlas (soweit bekannt) veröffentlichte er i. J. 1725 
(46 Karten foL). Anfang der dreissiger Jahre sodann bekam er, 
vermutlich für die Widmung seines „Grossen Atlas" an Kaiser 
Karl VI, den Titel „kaiserlicher Geograph"**) und während 
des Reichsvikariats (1740 — 42) erwarb er sich ein Privilegium 
gegen den Nachstich seiner Werke. Er hat in der St. Annagasse 
im Hause D 261 gewohnt und hat dieses Haus i. J. 1723 um 
1 600 Gulden erworben und 1 746 um den dritten Stock erhöht -- 
Er starb i. J. 1756. 

Sein Verlag ging dann zunächst in drei Teile. Es waren 
nämlich aus Seutters verschiedenen Ehen (1707 mit Maria 
Barb. Gaab, 1708 mit Euphrosine Griesbeck und 17 17 mit 
Magdalena Mitteregger von Memmingen) bei seinem Tode noch 
ein Sohn: Albrecht Carl, und zwei Töchter: Euphrosine und 
Anna Sabina vorhanden. Von diesen war die erstere seit 1740 
mit dem Landkartenstecher Tobias Conrad Lotter, die letztere seit 
1754 mit dem Kupferstecher und Kunstverleger Georg Balthasar 
Probst verheiratet. Demgemäss erbten Albrecht Carl Seutter, 
Lotter und Probst je einen Teil des Verlags. Albrecht Carl S. 
starb aber bereits zu Anfang der sechziger Jahre, anscheinend 
ohne Nachkommen, und Georg Balthasar Probst und sein Nach- 
folger Johann Michael Probst haben offenbar den Landkarten- 
verlag nur als Nebenzweig ihres Kunstverlags betrieben. So 
ist als eigentlicher Nachfolger Seutters Tobias Conrad Lotter 
zu betrachten. 17 17 in Augsburg geboren war er ungefähr 
seit seiner Verheiratung — wenn nicht schon früher — bei 
Seutter mit thätig und hat das Geschäft später ganz im Sinne 
Seutters fortgeführt. Bei seinem Tode, 1777, ging es auf seine 
Söhne über, von denen Matthäus Albrecht (geb. 1741) der 

*) „Germania secundum Observationes Tychonis de Brahe, Kepleri, Snellij, 
Zeilen etc. concinnata. Per G. de Tlsle^ prostat nunc Augusta Vindelicornm iu 
officina Jeremiae Wolfii. Matth. Seutter sculp." Siehe Katalog der Karten- 
sammlung des k. b. Hauptkonservatorinms der Armee, München 1832, S. 123.. 

*♦) In den Ratsprotokollen wird S. zum erstenmal i, J. 1733 mit diesem 
Titel genannt, wahrscheinlich aber ist er ihm schon 1731 zuerkannt worden, 
denn in diesem Jahre stellte ihm der Rat auf Ansuchen ein Zeugnis über seine 
„Kunstprofession und Wohl verhalten" aus. 



— 7 — 

tüchtigste war. — Eine besondere Rolle hat in der Geschichte 
unserer Wissenschaft weder der alte, noch der junge Lotter 
gespielt. Die deutsche Kartographie war noch zu Seutters 
Lebzeiten durch die Leistungen der kosmographischen Gesell- 
schaft in Nürnberg auf einen neuen wissenschaftlichen Stand- 
punkt gehoben worden, die Lotter aber waren in den alten 
Principien stehen geblieben. 



IL Der Gesamtverlag. 

Ein gedrucktes „Verzeichnis der Landkarten, Städte im 
Grunde und Prospekte, auch der vornehmsten europäischen 
Höfe Stammbäume, so alle von Matthäo Seuttern .. in Augspurg.. 
zu haben sind", findet sich im 6. Band des „Neuen Büchersaals 
der schönen Wissenschaften" (1748), S. 559 ff. Es nennt etwa 
330 Nummern. Andere gedruckte Verlags Verzeichnisse scheint 
es nicht gegeben zu haben. Dagegen kommen, leider sehr ver- 
einzelt und immer ohne Jahresangabe, gestochene Verzeichnisse 
vor. Sie bestanden aus Einem Blatt des gewöhnlichen Land- 
kartenformats, wurden augenscheinlich von Zeit zu Zeit ent- 
sprechend dem Stand des Verlags nachgetragen und dienten 
wohl auch als Register für bestimmte Atlanten. Ein grösseres 
Verzeichnis dieser Art, das mir von der fürstl. Oettingen- 
Wallersteinschen Bibliothek zu Maihingen zur Verfügung gestellt 
wurde, führt den Titel: Catalogus der Landcharten, Prospecte 
und Grundrissen der vornehmsten Europäischen Städte und 
Vestungen, auch anderer zur Erläuterung der Antiquitäten, 
Genealogie, Chronologie, Historie und anderer Künsten und 
Wissenschaften dienender Charten . . . ." und zählt etwa 400 
Blätter auf, von denen aber einige erst von Albrecht Carl Seutter, 
also nach 1756, herausgegeben sind. 

Diese beiden Verzeichnisse sind nur insofern vollständig, 
als sie diejenigen Blätter angeben, welche im Seutterschen Ver- 
lag um 1748 und um 1760 gerade geführt wurden. Die ver- 
griffenen und nicht mehr nachgedruckten Blätter aber fehlen 
darin. Ich habe daher, um einen möglichst vollständigen Über- 
blick zu geben, die beiden Verzeichnisse aus Atlanten, soweit 
sie mir erreichbar waren, ergänzt und habe dabei die Karten- 
titel, so viel als möglich, in thunlichster Kürze aus den Karten 
selbst entnommen. Diejenigen Titel, welche aus den beiden 
Verzeichnissen herübergenommen werden mussten, sind durch 
den Beisatz „Bü." (Büchersaal) oder „Maih." (Maihingen) und 
die zugehörige Nummer gekennzeichnet. Ein Autorname ist 
nur dann beigefügt, wenn er auch auf der Karte ausdrücklich 
angegeben ist. Auf diese Weise ergab sich folgende 



— 8 — 



Verlagsübersicht bis 1760. 
I. Astronomie und mathematische Geographie. 



1. Planisphaerium coeleste. 

2. Sphaerae artificiales. 

3. Novissimum Astronomiae, Geogra- 
phiae ae Gnomonicaecompend., 1 749. 



4. Coraeta 1742. 

5. Geographische Sonnenuhr (Maih., 
St. 132). 



II. Landkarten. 

a. Gewöhnliche, 



I. 

2. 

3. 
4. 

5. 

6. 
7. 

8. 

9. 
10. 

II. 
12. 

13. 

14. 

15. 

17. 
18. 

19. 
20. 
21. 
22. 

23. 
24. 



25. 
26. 

27. 

28. 

29. 

30. 

31. 
32. 
33. 

34. 
35. 
36. 



Diversi Globi Terr-Aquei Pro- 

spectus. 

£aropa. 

Portugalliae et Algarbiae Regna. 
Hispania et Portugallia, ohne 
Autor, ptol. Proj. 

Hispania, von G. de l'Isle. 

Cataloniae principatus. 

Carte des iles de Maiorque etc., von 

Bellin, 1741. 

Gallia, nach G. de l'Isle. 

Prevost6 de Paris. 

Bretagne. 

Normandie. 

Artesia (nach de l'Isle), 

Provincia Gallis la Provence dicta. 

Dauphin6 sive Delphinatus. 

16. Bourgogne. 

Champagne. 

Ducatus Lotharingiae. 

Anglia, Scotia, Hibernia. 

Anglia. 

Scotia, 

Hibernia. 

XVII Provinciae (burgundischer 

Kreis). 

Belgii parsmeridionalis exhibens 

X provincias Catholicas (spanische 

Niederlande, österr. Niederlande). 

Flandria. 

Brabantia. 

Ducat. Luxemburg. 

Comitat. Namur. 

Comitat. Hannoniae. 

Belgium foederatum (vereinigte 

Niederlande oder Holland). 

Zeeland. comitat. 

Holland, comitat. 

Herzogtum Zütphen und Geldern 

(Bü 144). 

Italia cum insulis. 

Italia, Sardinia et Corsica. 

Sabaudia et Pedemont. 1726. 



37. Ducat. Mediolanensis cum adjac. 
Principat. et Dominus (Mayland 
oder Lombardie). 

38. Ducat. Mantuanus, von Lieutenant 
J. J. von Baumeister. 

39. Ducat. Mediolan. et Mantuan., item 
Ditio Veneta et comitat. Tirol, 
(gefürstete Grfsch. Tirol u. Mailand). 

40. Ducat. Mutinensis (ATbr. C. Seutter 
del. et sc). 

41. Dominium Venetum. 

42. Stato di Genova. 

43. Status Ecclesiae et Magn. Ducat 
Hetruriae. 

44. Herzogtum Toscana (Bii 243). 

45. Neapolis regnum. 

46. Sicilia cum Sardinia. (Königreich 
Sicilien, Sardinien, Neapel). 

47. Sicilia. 

48. Sardinia. 

49. Insula Corsica. 

50. Melite vulgo Malta (nach de Fer). 

51. Helvetia cum suis subditis ac 
sociis. 

52. Respubl. Bernensis etc. (A.C. Seutter 
del., T. C. Lotter sc.) 

53. Pagus Basiliensis. 

54. Pagus Scaphusianus. 

55. Pag. Tigurinus. 

56. Canton Schweitz (Maih. 210). 

57. Resp. Lucernensis, v. G. Walser. 
(Albr. C. Seutter). 

58. Pagus Uriensis, von Walser. 

59. Pag. Glaronensis, von Walser. 

60. Pag. Abbatiscellanus, von Walser. 
61.' Rhaetia, von Walser. 

62. Neu-Chatel (Maih. 2 18). 
(Lacus Bodamicus s. u.) 

63. Imperium Romano-Germanicum 
in suos circulos . . . divisum. 

64. Majestas Austriaca siveCirculus 
Archi Ducatus Austriae. 

65. Archiduc. Austriae sup. 

66. „ „ „ inf. 



ff 



— 9 — 



67. Stiria Ducatus. I13. 

68. Carinthia Ducat. I14. 

69. Ducat. Carniolae. 115. 

70. Comitat. Tyrolis. II 6. 

71. Circulus Bavariae. 

72. Bavaria sup. et inf. cum quatuor 
praefecturis. II 8. 

73. Bavariae pars sup. 

74. „ „ inf. 119. 

75. Palatinatus sup. sive Bavariae. 

76. Archiepisc, Salisburgensis. I2i. 

77. Episc. Frisingensis. 122. 

78. Circulus Franconicus. 

79. Episc. Bambergensis. 

80. „ Würceburgensis,! 741 bez. 1746. 123. 

81. „ Aichstettensis, nach 1749. 

82. Marchionatus Onoldinus 124. 
(A. C. Seutter del.) 

83. Principat. Brandenb. - Culmbac. 125. 
pars sup. von J. A. Riediger, 126. 

84. Principat. Brandenb. - Culmbac, 127. 
pars sup. von J. A. Riediger. 128. 

85. Nümbergisch es Gebiet, v.Scheurer. 129, 

86. Burggrafsch, Nürnberg (Maih. 217). 130, 

87. Nürnbergischer Bezirk. 131. 

88. Bezirk der Nürnbergischen Pfleg 132. 
Aerabter. 133. 

89. Fraischlicher Bezirk von Lichtenau. 134. 

90. Circulus Suevicus. 135* 

91. Ducat. Wurtembergicus. 136. 

92. Praepositura Ellevacensis. 137. 

93. Brisgovia. 138. 

94. Marchionatus Burgoviae, V. Michal. 139. 

95. Circulus Rhenanus superior. 140. 

96. Ober- und Unterelsass (Bü 163). I41. 

97. Hassiae Landgraviatus. 142. 

98. Nassoviae Principat. 143. 

99. Abbatia Fuldensis. 

100. Wetteravia. 144. 

loi. Circulus Rhenanus inferior. 145. 

102. Archiepiscopat. Moguntinus. 146. 

103. „ Trevirensis. 147, 

104. „ Coloniensis. 148. 

105. Palatinatus ad Rhenum. 149. 

106. Circulus Westphalicus. 150. 

107. Ducatus Westphalia. 15 1. 

108. Ducatus Juliacensis, Cliviensis et 152. 
Montensis. 153. 

109. Ducatus Cliviae et Comitat, 154, 
Marchiae. 155. 

HO. Grafschaft Oldenburg und Delmen- 156, 
horst,von Rizzi-Zannoni. hgg. von 

A. C. Seutter (Maih. 216). 157, 

111. Episcopat. Monasteriensis et 
Osnabrugensis. 159. 

112. Episcopat. Paderbornensis. l6o. 

*) „Imper. Russiae Magn." siehe unter Asien. 



UEv6ch6 et l'Etat de Li^ge. 
Circulus Saxoniae superioris. 
Marchionatus Misniae 
117. Circuli Misnici praefecturae 
quatuor, von Albr. C. Seutter 1760, 
mit Ortsregister. 

Diöces Grossen Hayn mit Cam- 
pement bei Mühlberg (1730,) 
120, Circulus metalliferus Elec- 
toratus Saxoniae. 
Landgraviat. Thuringiae. 
Marchionat. Brandenburgensis, 
Ducat. Pomeraniae et Ducatus 
Mecklenburg. 

Marchia sive Electoratus Branden- 
burgicus et Ducat. Pomeraniae. 
Electoratus sive Marchia Branden- 
burgensis, 

Herzogtupa Pommern (Bü 280), 
Lusatiae sup. marchionat. 

„ inf. „ 

Circulus Saxoniae inferioris. 
Episcopat. Hildesiensis. 

„ Halberstadiensis. 

Ducat. Bremae et Ferdae, 
Holsatia. 

Ducat. Mecklenburgicus. 
Ducat. Brunsvicensis. 
Ducat. Luneburgicus. 
Electoratus Hannoveranus. 
Ducat. Magdeburgensis. 
Regnum Bohemiae cum Silesia. 
Silesiae Ducat. 

Herzogtum Teschen (Bü 199). 
Bohemia Regnum. 
Moravia Marchionat, 
Sueciae, Daniae et Norwegiae 
regn. 

Sueciae ac Gothiae regna. 
Scania, Blekingia et Hallandia, 
Finlandiae Ducat, 
Daniae regnum. 
Seelandia, Fionia, Laalandia. 
Ducatus Slesvicensis. 
Regnum Norwegiae. 
Borussiae regnum. 
Poloniae regnum. 
Ukrania. 

Magnus Ducatus Lithuaniae. 
Livoniae et Curlandiae Ducat. 
Moscoviae seu Russiae Mag- 
nae tabula.*) 

158. Mappae Imperii Moscovitici 
pars septentr., austr., von de Tlsle. 
Ingria et Carelia, 
Tartaria Europaea et Crimea. 



j * 



^5 



— lO — 



l6l. 
162. 

163. 
164. 
165. 

166. 

167. 
168. 
169. 
170. 

171. 
172. 

173. 

174. 

175. 
176. 

177. 
178. 

179. 
180. 



Turcicae et Tartaricae provinciae. 

Hungaria cum adjacentibus 

regnis et principat. 

Dalmatia, Croatia, Slavonia. 

Transylvaniae principatus. 

Transylvania, Moldavia,Wallachia, 

Bulgaria. 

Magni Turcanim Dominatoris 

Imperium. 

Graecia nova. 

Morea. 

Insula Corfu. 

Creta nunc Candia. 

Asia. 

Natoli olim Asia minor. 

Terra sancta. 

Regnum Persiae. 

Imperium Persicum, nach Reland. 

Imperii Magni Mogolis sive Indici 

Padschach delineatio. 

India orientalis. 

Ceylon olim Taprobana. 

Sinarum Imperium. 

Regnum Japoniae ab Engelberto 

Kämpfero. 

b. Karten mit hydrographischem Titel. 



181. Imperium Japonicum, nach Paul 
Collignon. 

182. Imperium Russiae Magnae juxta 
recentissimas Observationes (Sibi- 
rien). 

183. Africa. 

184. America. 

185. Canada, Arcadia et Terra Nova, 

186. Novum Belgium. 

187. Neu York oder Neu Holland (Bü, 
Cur. Karten 3). 

188. Pensylvania, Nova Jersey et Nova 
York. 

189. Ludoviciana vel Louisiana 
(Mississippi). 

190. Regio Mexicana et Florida. 

191. Westindien oder amerikanische 
Inseln (Bü 232). 

192. Insula Jamaica. 

193. L*ile Martinique. 

194. Regnum Brasiliae. 

195. Peru et Chili (Maih. 20 1). 

196. Provincia Paraquariae Soc. Jesu, 



197. 
198. 

199. 
200. 

201. 
202. 
203. 
204. 



217. 



Mare Mediterraneum. 

Mare nigrum et fretum Constan- 

tinopolit. 

Mare Assoviense. 

Maris Caspii delineatio jussu Petri 

Alexii filii perfecta. 

Ladogae lacus et sinus Finnicus, 

Sinus Finnicus. 

Fluvius Newa. 

Canalis Ladogensis. 



205. Hydrographica Germaniae deli- 
neatio. 

206. Rheni, Mosellae ac Mosae tractus 
(identisch mit „Martis Area et 
Alea per tractum Rheni, Mosellae 
et Mosae"). 

207 — 209, Cursus Rheni. 

210. Lacus Bodamicus, 

211 — 213. Tabula synoptica Danubii, 

214-216. CursusPadi per Longobardiam. 



c, Kriegsschauplätze. 



218. 
219. 



Milazzo olim Mylae . . castellum . , 
Anno 17 18 defensum, 
Pax Pa5sarowiziensis. 
Theatrum belli per Italiam 1734. 
Imp, folio, 
220. 221. Charte g^ographique de la 
campagne duHaut-Rhinpour 1734, 
par Jean Frederic Oettinger, Lieut, 
223, Zwey rheinische Charten: 
Marsch und Contramarsch der 
Kaiserlichen contra Franzosen 1 734 
(Bü 158, 159; gleich dem vorigen?) 
Belagerung von Philippsburg 1734. 



222. 



224. 



225. Feldzug am Aso wischen Meer 1736. 
Mit Beschreibung, 

226. Ichnographia Arcis Otzakoff (sie), 

227. Theatrum Belli sive maxima pars 
Danubii et praesertim Hungaria ,... 
nee non Graecia, Morea et Archi- 
pelagi Insulae, 

228. Das Treffen der Franzosen mit 
den Hannoveranern bey Hamel 
(Maih. 212). 

(Martis Alea etc. s. 206, Dioeces 
Grossenhayn mit Campement 
s. 118). 



d. Reisekarten, 



11^. Postarum diverticula per Germa- 

niam. » « 
230. Les roytfs^ ekactes des postes du 



royaume de France. 
231. L'Italia con le sue poste (von 
Giac. Cantelli da Vignola). 



II 



e. Karten zur historischen und kirchlichen Geographie, 



233. 234. Historia Impeiii Romano- 
Germanici. Mit Beschreibung. 

235. Mappa geographica . . . hello 
tricennali. 

236. 237. Bayrische historische Karten, 

mit Erklärung (Bü 254, 255). 

238. Italia antiqua. 

(Roma vetus et modema, siehe 
unter Stadtpläne.) 

239, 240. Graecia antiqua. 

241. Palästina, von J. Chr. Harenberg. 
Qerusalem z. Z. Christi, siehe 
unter Stadtpläne.) 

242. Deserta Aegypti. 

243. Africae magna pars ad illustra- 
tionem historiae ecclesiasticae. 

244 — 247. Hispania, Gallia, Italia, 
Germania Augustiniana, exhibens 



provincias ord. fr. fr. eremit» 
S. Augustini una cum Monasteriis 
et residentiis . . . , a Fr. M. A. H. 
utriusque Germaniae Assistente 
Generali Bavaro. 

248. Germania Seraphico - observans. 
A. C. Seutter del. 

249. Polonia Seraphico - observans, a 
quodam fratre min. Reform. Prov. 
Tirol. 

250. Königreich Ungarn der Her. PP. 
Francisc. (Maih. 202). 

251. Societas Jesu Germana sive As- 
sistentia Germaniae , a Franc. 
Hartzheim S. J. Rheni Inf. 

25 2. Provincia Austriaca Societatis Jesu, 
P. J. B. Mayr S. J. delineavit. 



f. Umgebungskarten, 



253. Fretum prope Andalusiae Castellum 
Gibraltar, 

254. Typus chorographicus Lutetiae 
Parisiorum. 

255. Regio Londini. 

256. Typus choro - topographicus 
Viennae. 

257. Territorium Norimbergense, A. C. 
Seutter. 

258. Augspurg samt der umliegenden 
Gegend, Melchior Rhein fec. 

259. Gegend um Strassburg (Bü 279). 

260. Territorium Francofurtense. 



261. Braunschweig und Umgebung. 

262. Göttingen mit Umgebung. 

263. Gegend um Prag (Maih. 211). 

264. Statt Kayser Carlsbad samt an- 
gränzender Gegend. 

265. Plan de Constantinopel, de son 
port, canal et environs. (Mit 
Ansicht: „Joh. Jac. Andelfinger 
ad vivum delin**). 

266. Trankenbar und Dansburg, von 
J. E. R. 

267. Oran. 



g. Stadtpläne, 



268. Algereum. 

269. Altbreysach. 

270. Amsterdam. 

271. Anvers. 

272. Augspurg, von Joh. Tliom. Kraus. 

273. Barcelona (Barcino). 

274. Belgrad. 

275# Bergen op den Zoom. J. F. L. fec. 

276. Berlin. 

277. Braunschweig. 

278. Bremen (Maih. St. 148). 

279. Breslau. 

280. Bruxelia. 

281. Carlsruhe. 

282. Clagenfurtum. 

283. Cöln (Bü 94). 

284. Constantinopel. 

285. Hafen von Constantinopel (Bü 211) 

286. Copenhagen, von Joh.Thom. Kraus. 



287. Dansburg und Frankenbar, mit 
Beschreibung, nach 1 745,von J.E.R. 

288. Danzig. 

289. Dresden (Bü 105). 

290. Ebenezer. 

291. Erfurt. 

292. Firenza. 

293. Frankfurt (a. M.), 

294. Freiburg (i. Br.). 

295. Gibraltar, Seehafen (Maih. 214). 

296. Gotha. 

297. Göttingen. 

298. Hamburg. 

299. Hameln. 

300. Hannover. 

301. Harburg. 

302. Harlinga. 

303. la Haye. 

304. zehn Italienische Festungen. 



12 



305. 306. Jena. (Maih. St. 152.) 


332. 


Paris. 


307. Jerusalem. 


333. 


Petropolis. 


308. Jerusalem z. Z. Christi. 


334. 


Philippsburg (nach 1737). 


309. Landau. 


335. 


Praga. 


310. Leipzig. 


336. 


Pyrmontium. 


311. Leyden. 


337. 


Regensburg, Joh. Ulr. Krauss 


312. Lisabon (sie). 




Architect. delineavit. 


313. Livorno (Maih. St. 150). 


338. 


Rocheil und Rochefort, Seehafen 


314. Londinum. 




(Maih. 215). 


315. Lübeck. 


339. 


Veteris et modemae urbis Romae 


316. Lüneburg. 




Ichnographia. 


317. Luxemburg. 


340. 


Roterdam. 


318. Maastrick (Plan du project de 


341. 


Stettin. 


fortification sur la ville de). 


342. 


Stockholm. 


319. Madritum. 


343. 


Strasburg (sie), Joh. Thom. Kraus 


320. Magdeburgum. 




delin. 


321. Manheimium. 


344. 


Stutgard (sie). 


322. Mantua. 


345. 


Temesvar. 


323. Mayence. 


346. 


Trajectum ad Rhenum. 


324. Mayntz, Moguntia. 


347. 


Trier. 


325. Middlebourg. 


348. 


Triest (Maih. St. 151). 


326. Milano, Mailand. 


349. 


Turin. 


327, München. 


350. 


Ulm. 


328. Neapel (Bü 59). 


351. 


Venetia. 


329. Nienburg. 


352. 


Vienna Metropolis Austriae inf. 


330. Nürnberg, B. F. A. G. del. et sc. 


353. 


Wien samt anstossender Gegend. 


331. Ostenda. 


354. 


Zell an der Aller. 



h. Karten geogr. -didaktischen oder scherzhaften Inhalts. 



355. Mappa geographiae naturalis unu 
conspectu omnes terminos physicos 
et technicos in globo terraqueo 
occurrentes continens. 

356. Beyde Globi im Kartenspiel der 



kunstliebenden Jugend zu Nutz- 
barer Erlernung derselben. 

357. Representation symbolique comme 
il faut empecher prudemment les 
attaques de TAmour. 

358. Schlaraffenland. 



i. Wandkarten und grössere Specialwerke. 



359—361. Alsatia superior et inferior 
III tabulis delineata . . . per 
Jacques Michal, Capitaneum et 
Ingenieur, sculpta a Matthaeo 
Seuttero , Chalcographo Augu- 
stano. (i : 120 ooo). 

362—364. Rhenus per tres Tabellas 
delineatus cum finitimis fortiflcatis 
urbibus, arcibus in forma et aliis 
territoriis ad Rhenum adjacentibus 
. . . per Jacques de Michal, 
Capitaneum . . . , aeri insculptus 
a Matthaeo Seuttero, Augustano 
Sac. Caes. et Reg. Cathol. Majest. 
Geogr. (i : 5550^0). 

365 — 373 Suevia Universa IX Tabulis 
delineata, in quibus Omnium, non 
solum ad Circulum pertinentium 
Episcopatuum, Ducatuum, Marchi- 
onatuum . . . Territoria, Urbes, 



Oppida . . . reperiuntur, juxta 
recentissimam Observationem ex- 
hibita a Jacques Michal, Capitaine 
et Ingenieur, sculpta ä Matthaeo 
Seuttero, Chalcogr. August. 
(l : 168000). 
374 — 379. Theatrum Belli serenissimae 
domus Austriacae contra Gallos . . . 
seu Tabula Geographica Cursus 
Rheni ab urbe silvestri Lauifen- 
burgo usque ad ejus Ostium . . . 
Opera et studio Johannis 
Friderici Oettingeri , Sacrae 
Regiae Majestatis Daniae et Nor- 
vegiae artis muniendi centurlonis. 
Aeri incidit et excudit Matthaeus 
Seutter, Sac. Caes. Maj. Caroli 
VI Glor. mem. quondam Geo- 
graphus Aug. Vindel. (6 Blätter 
I ; 450 000). 



— 13 — 

380—413. »Die spanischen Nieder- 414 — 431. Zürner's Specialkarten von 
lande in 24 Platten, aufordinaire Sachsen (18). 

halbe Bogen-Grösse." (Bü 286a). 432 — 497. 66 Karten 4® im Atlas minor. 

(s. u.) 

IIL Blätter nicht-geographischen Inhalts. 

a. Genealogie. 

1. Stammbaum des herz, lothringischen 7. Stammbaum der Markgr. und Churf. 
Hauses. zu Brandenburg und Könige von 

2. Stammbaum des Erzhauses Öster- Preussen. 

reich. 8. Stammbaum des Hauses Braun- 

3. Stammbaum Kaiser Carls VII. schweig-Lüneburg. 

4. Hochfiirstlich wiirttembergischer 9. Stammbaum der Könige in 
Stammbaum. Schweden. 

5. Principum Nassovicorum tab. 10. Stammbaum der Könige in 
genealogica. Dänemark. 

6. Stammbaum des hochfiirstl. Hauses il. Stammbaum der griech. und türk. 
Baaden. Kaiser (mit Landkärtchen). 

b, Chronologie, 

12. Colossus monarchicus statua Dani- 14. Statua Regum Europaeorum P.C. N. 
elis. (Die vier MonarchieenrAssyrer, nomina continens. 

Perser, Griechen, Römer, und daran 15. Icon. Synoptica Sac. Rom. Imp, 
anschliessend die Ostrom. ,Weström. Electorum, Ducum, Principum. 

und Röm.-German. bis 1700 auf 16. 17. Chronologische Tabelle von 
den Gliedern eines Riesen). China (Bü, curiöse Karten 21). 

13. Pontificum Romanorum series 18. Kalendarium Juliano • Romanum 
chronologica. perpetuum. 

c, Heraldik, 

19. 20. Kaiser, Kurfürsten, Herzoge 21. Wappenkunstspiel, Philipp Ernst 

u, s. w. des deutschen Reiches. Kieni fec. Augspurg (Spielkarten 

(„Ordnungen und Stände des heil. mit Wappen und französischer Er- 

röm. Reiches"). klärung dazu). 

d, Philosophie, 

11 — 27. Philosophiae universae origines Bonon. membr. (Geschichte der Phi- 
et successiones . . . excussit Jacobus losophie in Tabellen). 
Bruckerus, Acad. reg. Berol. et 

e, Ansichten (^^Prospekte^''), 

28 — 31. Augspurg, Prospekte; 1742, 35. Prospectus urbis Salisburgensis. 

von J. C. Weyermann. 36. Lustschloss Versailles. 

32. 33. Berlin; Ansichten. 37. Wien, Prospekte. 

34. Die 7 Kirchen von Rom, Le sette 38. Donaustrudel. 

Chiese di Roma. 

f, Reise-y See- und Kriegswesen. 

39. Stadt- Zeiger (zeigt die gegenseitige 41. Flaggen aller seefahrenden Potenzen 
Entfernung verschiedener Städte in und Nationen. 

Meilen). 42. Orlog- oder Kriegsschiff. 

40. Tabula anemographica , Compass 43. Tafel zur Kriegskunst. 
Charte (Windrose mit Namen der 44. Architecturae militaris Synopsis. 
Windrichtungen in 6 Sprachen). 



— 14 — 

Aus diesem Gesamtverlag wurden die Seutterschen 
Atlanten in der Weise gebildet, dass eine Anzahl Karten 
ausgewählt und unter Beigabe von einem oder zwei Titelblättern 
und einer gedruckten Einleitung zusammengebunden wurden. 
Das eine der beiden Titelblätter stellt entweder ein auf der 
Erdkugel sitzendes, gekröntes Weib oder mehrere um die 
Erdkugel herum gruppierte allegorische Gestalten vor und trägt 
die Inschrift: „Atlas novus sive tabulae geographicae totius 
orbis faciem .... exhibentes . . . aeri incisae et venum expositae 
a Matthaeo Seutter . . .", o. J., ist aber nur ein blosser Schmuck- 
titel und besagt über den Inhalt des Atlas nichts Näheres. 
Unterscheidend ist dagegen der zweite, gedruckte Titel, Er 
hat in grösseren Atlanten, wie das vorige Blatt, Foliogrösse, in 
kleineren ist er samt einer Inhaltsangabe gewöhnlich der 
Einleitung angedruckt oder auch angeklebt. Zu bemerken ist 
noch, dass die Inhaltsangabe mit dem wirklichen Inhalt des 
Atlas selten übereinstimmt. 

Diesen gedruckten Titelblättern gemäss gab es folgende 
Seuttersche Atlanten: 

1. „Atlas geographicus oder accurate Vorstellung der 
ganzen Welt in den Nothwendigsten, und von dem Hoch- 
berühmten Hamburgischen Rectore, Tit: Herrn Johann Hübner 
in seiner geographischen Einleitung besonders recommandirten 

Land -Charten , eingerichtet und in Kupffer gebracht von 

Matthaeo Seutter, Burger und Kupfferstecher zu Augspurg. 
Augspurg in Verlag des Authoris 1725^^ 

Dem Titelblatt folgt die „geographische Einleitung" mit 
einem Verlagsverzeichnis, das nur 46 Nummern nennt. Das 
mir vorliegende Exemplar (k. Staatsbibliothek München) enthält 
aber gegen 100 Blätter, darunter einige von Homann. Aller 
Wahrscheinlichkeit nach ist dieser Atlas der Vorläufer des 
„grossen Atlas" (s. u.). 

2. „Atlas compendiosus oder die ganze Welt in den 
nothwendigsten Geographischen Charten", ohne Jahr. 20 Karten. 

3. „Atlas compendiosus scholasticus oder die ganze 
Welt in den nothwendigsten geographischen Charten", ohne 
Jahr. 26 Karten. 

4. „Atlas novus indicibus instructus oder Neuer mit 
Wortregistern versehener Atlas, bestehend in 26 Seutterisch- 

Geographischen meistens Haupttabellen herausgegeben von 

Matthaeo Roth, kaiserl. Hof-Kriegs-Agenten. Wien in Oester- 
reich. Gedruckt bei Johann Peter v. Ghelen 1728". 

Die „Wortregister" sind alphabetische Ortsregister und 
beziehen sich auf mit Buchstaben bezeichnete Vierecke, in die 
die sonst unveränderten Seutterschen Karten unter Benutzung 
des Gradnetzes eingeteilt sind. Hinter jeder Karte ist das 



— 15 — 

zugehörige Register (fol.) beigebunden. Laut Vorrede sollte 
durch diese Beigabe dem „zeitungslesenden Publikum" eine 
Erleichterung geboten werden. — Sie waren übrigens nichts 
Neues; wir finden sie schon beiTheod. und Justus Danckerts, 
und von Nie. Vischer jr. berichtet Chr. Hübner, de studio 
geographico, Halle 1 7 lo, 4®, S. 29, dass auf seinen meisten Karten 
am Rande ein Index, „ignorantiae asylum", angebracht sei. 

Dieser „Atlas indicibus instructus" wurde binnen kurzer 
Zeit auf 50 Karten und Ortsregister erweitert. Da die Buch- 
stabenvierecke, auf welche sich letztere bezogen, mit dem Grad- 
netz übereinstimmten, so waren die Register auch für die 
Mehrzahl der Landkarten anderer Autoren leicht zu verwenden, 
und Roth hat sie deshalb auch in Buchform als „General- 
Index über den in 50 Seutterischen Geographischen Mappen 
und so viel Special-Indicibus bestehenden neuen Atlanten" 
herausgegeben, Wien 1731, 8®. 

5. „Grosser Atlas, worinnen enthalten alle diejenige geo- 
graphische Universal- Special- und Particular-Mappen, mit über 
die mehresten gedrukten Alphabetischen Registern, auch unter- 
schiedlichen vornehmsten Städten, Prospect und Grund-Risse, 
wie nicht weniger einige genealogische Bäume und chrono- 
logische Tabellen .... in Kupfer gebracht und ausgefertiget von 
Matthäo Seutter, Ihro Rom. Kaiserl. u. Königl. Cathol. Majestät 
Geographo in Äugspurg. — Zu finden in Augspurg in Ver- 
legung des Autoris, und zu Wien in der Straubischen Buch- 
handlung". — Ohne Jahr; gewöhnlich mit einer gereimten 
Widmung an Kaiser Karl VI. 

Er umfasste den gesamten Seutterschen Verlag, soweit 
dieser das homännische Format besass, also die sämtlichen 
unter I, II und III der Übersicht aufgeführten Nummern, 
soweit sie gerade vorhanden waren. Sein Umfang wuchs also 
mit der Zeit, und in Seutters späteren Jahren wurde er immer in 
zwei Bände ohne bestimmte Abgrenzung eingeteilt. Ein ge- 
drucktes pder gestochenes Register fehlt in der Regel. Die 
Karten folgen nicht in der in der Übersicht gegebenen Ord- 
nung aufeinander, sondern oft ziemlich regellos, immer aber 
nach dem Grundprincip der politischen Einteilung. 

6. „Atlas minor praecipua orbis terrarum imperia, regna 
et provincias, Germaniae potissimum tabellis 50 exacte delineatis 
sistens usui militiae ducum ac peregrinantium maxime acco- 
modatus opera Matthaei Seutteri . . .", ohne Jahr, (wahrschein- 
lich nach 1740)*) quer 4®; regelmässig mit Einleitung (s. u.). 

*) Diese Zeitbestimmung stützt sich darauf, dass die meisten Karten den 
Vermerk „Cum Privileg. S. R. J. Vicariatus in part : Rheni, Franc : et Suev : 
juris" tragen, und dass das Reichsvikariat von 174O — 42 währte. Ausserdem 
wird in der ,, Einleitung", S. 17, das Jahr 1744 genannt. 



— i6 — 

Später erschien der Atlas mit 66 Blättern. Es sind lediglich 
Verkleinerungen aus dem „Grossen Atlas^*, bei denen höchstens 
die Projektion, und dies nicht einmal immer in vorteilhafter 
Weise (s. Amerika), abgeändert ist. 

7. Der niederländische Atlas enthält die unter No. 423— 46 
aufgezählten Karten. Weder der Atlas, noch die einzelnen 
Karten sind mir zu Gesicht gekommen. 

8. Der sächsische Spezialatlas enthält die 18 bez. 20 
Spezialkarten von Zürner. — 

Die geographische Einleitung in den grossen 
Atlanten, „Succincta Manuductio ad vitae communi utile et 
jucundum Geographiae Studium" oder „Kurtze Anleitung zu 
dem so anmuthig- als nutzlichen Studio der Geographie", 
stellt auf zwei Blättern fol. folgende Grundzüge auf: Geographie 
ist Erdbeschreibung ; sie kann historisch (d. h. politisch) und 
mathematisch vorgenommen werden; die Einleitung will sich 
auf letzteres beschränken, und demgemäss werden zunächst die 
Beweise für die Kugelgestalt der Erde, dann ihre Grösse, ihre 
Bahn nach Copernicus, Erklärung von Längen, Breiten, Zonen etc. 
angegeben. Dann aber folgt, aus dem Rahmen unserer mathe- 
matischen Geographie herausfallend, die Einteilung des festen 
Landes in „4 grosse Inseln", nämlich die alte Welt, die neue 
Welt, die unbekannten mitternächtigen und die unbekannten 
mittägigen Länder, und den Schluss bildet die Definition 
mehrerer Begriffe aus der physikalischen Geographie, wie Kon- 
tinent, Insel, Halbinsel, Ozean, Meerbusen, Meerenge, Winde 
und Windrichtungen u. dgl. 

Die Einleitung zum Atlas minor (30 Seiten quer 4®) ist 
dem Titel nach mit der eben erwähnten gleich, dem Inhalte 
nach bildet sie eine Ergänzung dazu.. Denn während jene sich 
vorwiegend mit mathematischer und physischer Geographie 
beschäftigt, behandelt diese hauptsächlich politische Geographie. 
Die einzelnen Länder werden mit ihren bedeutendsten Flüssen, 
Provinzen und Städten aufgezählt, und kurze Bemerkungen über 
Verfassung, Religion, Klima und Bodenbeschaffenheit beigefügt, 
letzteres im allgemeinen ziemlich treffend. So heisst es z. B. 
bei Portugal: „Die Hitze in diesem Lande wird durch die 
Westwinde gemässigt; hat an vielen Früchten einen Überfluss; 
der Ackerbau wird durch die vielen Gebirge und indianische 
Schiffahrt gehindert." 

Die Verfasser der Einleitungen sind nicht genannt. — 



III. Mitarbeiter. 

Aus dem Seutterschen Verlag sind laut obiger Übersicht 
vom Geschäftsbeginn, der ins Jahr 1709 zu setzen sein dürfte, 
bis gegen 1760 einige 500 in Kupfer gestochene Blätter hervor- 
gegangen. Die Homännische Offizin zu Nürnberg hat von 
1702 — [760 etwa 600 geliefert. In Fteiss und Betriebsamkeit 
ist also die Seuttersche Offizin um wenig oder gar nichts 
hinter der Homännischen zurückgeblieben. 

Selbstverständlich hat Seutter diese bedeutende Arbeit 
nicht allein geleistet. Den rein künstlerischen Teil, nämlich 
die damals übliche, oft sehr figurenreiche Ausschmückung der 
Landkartentitel mit allegorischen Darstellungen von Flüssen und 
Städten, mit Scenen aus der Geschichte oder dem Erwerbs- 
leben des Landes, mit Bildnissen und Wappen seiner Regen- 
ten etc., scheint er sogar schon sehr früh andern Händen 
übertragen zu haben. So ist schon auf ,,Africa" und „America", 
die mit zu Seutters älteren Karlen gehören, durch den Vermerk 
,,Gottfrid Rogg del." der Zeichner der Titelvignette angegeben. 
Im ganzen ist Rogg auf mindestens einem Dutzend Vignetten 
genannt, und viele andere rühren augenscheinlich von ihm her. 
Neben ihm, vielleicht erst nach ihm, hat Abraham Drentwet jun. 
gewirkt („Status Ecclesiae", „Brisgovia", „Magni Turcarum 
Dominatoris Imperium" u. a.) und vereinzelt kommen die Namen 
E. Beck gen. Heldenmuth („L'Italia con le sue poste"), J. C. Weyer- 
mann (Titelblatt zum Atlas minor, Augsburger Prospekte 1742) 
und Gottfr. Eichler jun, vor (Titel zu Bruckers philos. Tabellen). 

Auf der grossen Mehrzahl der Vignetten aber ist kein 
Zeichner angegeben. Wahrscheinhch wurden sie überhaupt 
nicht nach Originalzeichnungen angefertigt, sondern einfach 
aus Karten und Werken andrer Verleger mit geringen Ab- 
änderungen herausgenommen. Pur ,, Europa", „Helvetia" und 
einige andre lässt sich dies sicher nachweisen. 

Die Vignetten hat dann Seutter auch nicht alle selbst ge- 
stochen. Als Kupferstecher genannt ist im Titel zu Bruckers 
Tabellen Tob. Lobeck, im Titelblatt zum Atlas minor Martin 

■ Gottfrid Crophius und auf „Luisiana" und dem „Planisphaerium 
coeleste'' Melchior Rhein. 
Dagegen rührt der Stich der eigentlichen Landkarte oder 
Tabelle in der Regel von Seutter selbst und erst in späteren 
Jahren von seinem Sohne Albrecht Carl und seinem Schwieger- 
sohn Lott er her. Letzterer ist auf etwa 50 Karten, unter denen 
Oettingers „Cursus Rheni" und Zürners sächsische Spezia!- 
^■^ karten die wichtigsten sind, sowie auf Bruckers Tabellen ge- 
^^k nannt, der junge Albrecht Carl Seutter auf etwa einem Dutzend 
^^1 Karten. Drei- bis viermal nennt sich auch ein G. Matth. 



ä 



— i8 — 

Seutter jr. (Circ. Westphalicus u. a.). Geringen Anteil hat der 
alte Seutter am Stich des Atlas minor gehabt; von seinen 
64 Nummern (ohne Titelblatt und Einleitung) hat Tob. Conr. 
Lotter gestochen 47, der Kupferstecher Andr. Silbereisen 8, 
A. C. Seutter 2, während auf den übrigen 7 kein Name ange- 
geben ist. Als Zeichner ist auf 1 5 Karten A. C. Seutter genannt. 
Wie es mit der Originalzeichnung oder der Vorlage für 
den Stich der übrigen, gewöhnHchen Landkarten aussah, soll 
später berichtet werden. Hier ist nur zu bemerken, dass sich 
Seutter ständige wissenschaftliche Mitarbeiter dafür nicht ge- 
halten hat, obgleich er sie in grösster Nähe hätte haben können. 
Von den beiden Gelehrten, welche für die Homännische Offizin 
unter der Direktion von J M. Franz die besten damaligen 
Karten lieferten, hat der eine, Tobias Mayer, vorher, und zwar 
von 1741 — 46, bei dem obenerwähnten Kupferstecher Andreas 
Silbereisen in Augsburg gelebt*), und der andre, Prof. M. Hase, 
ein geborener Augsburger, ist sogar vorübergehend für die 
Seuttersche Officin thätig gewesen.**) Seutter aber hat sich 
diese Kräfte entgehen lassen. 



IV. Die Landkarten. 

Allgemeines. — Es darf uns nicht wundern, wenn wir 
in einem geographischen Verlag, wie dem Seutterschen, auch 
chronologische, genealogische und heraldische Werke finden; 
denn Geographie, die damals vorwiegend nur als Staatenkunde 
betrieben wurde, und Chronologie, Genealogie und Heraldik 
bildeten insofern etwas Zusammengehöriges, als sie sämtlich 
Hilfswissenschaften der Geschichte waren.***) 

Heutzutage ist das anders geworden, und so gehen uns hier 
vom Seutterschen Verlag nur die geographischen Sachen, d. h. 
die 4 — 500, unter II des Registers aufgezählten Landkarten an. 

*) P. V. Statten d. J., Kunst-, Gewerb- und Handwerks-Geschichte der 
Reichs-Stadt Augsburg, 1779, S. 56. 

**) Er hat auf Michals „Suevia" das Hoch-Stift Augsburg korrigiert, 
s. E. D. Hauber, Discours von dem gegenwärtigen Zustand der Geographie, 
Ulm 1727, S. 75 not. s. 

***} Schon Mercator, das Vorbild aller späteren Kartographen, hat neben 
seinen geographischen Arbeiten eine „Chronologie" (1569) herausgegeben. Hundert 
Jahre nach ihm unterscheidet der Italiener J. Bapt. Ricciolius in der Vorrede zu 
seiner ,,Geographia ac hydrographia reformata" (Bononiae 1661) die „einfache" 
von der ,, gemischten" Geographie, ,,quia Geographia, hinc ex Mathesi, 
inde ex Historia Naturali, acCivili, vel etiam ex Chronographia 
coalescens, ut passim videre est in Atlante Janssonij, Blacui, et aliis multis 
Geographis, non est simplex illa Geographia, quae Arithmeticae, Geometricae, 
Astronomiae, et Gnomonicae subaltematur, sed „Mista" "... Um aus Seutters 
Zeit nur ein Beispiel zu nennen, sei an den bekannten Hamburger Rektor 



I 
i 



— 19 — 

Sie unterscheiden sich in nichts Wesentlichem von denen 
seines Lehrmeisters Horaann {-f 1724)- Das Format ist, wie 
bei diesem, 53 : 61 cm, am Kartenrand 48 : 56*); die Länder 
und Provinzen sind nach ihrer politischen Zugehörigkeit und 
Eintielung ganz übermalt (,, Illuminiert"); der Massstab 
ist nur linear und nie durch eine Verhältniszahl angegeben; 
Nist in der Regel oben**), und dementsprechend sind 
an den Seiten der Karte die Worte: Septentrio, meridies, 
oriens. occidens angebracht; ist N nicht oben, und das kommt 
bei den Umgebungskarten und Stadtplanen häufig, ausserdem 
aber nur auf einem halben Dutzend Landkarten vor, dann ist 
die Richtung durch eine N-Nadel besonders angezeigt. Was 
die Projektionen betrifft, so sind, abgesehen von den Um- 
gebungskarten und Stadtplänen, ebenfalls nur etwa sechs Karten 
ganz ohne solche. Ungefähr der dritte Teil der übrigen 
Landkarten trägt nur am Rande eine Gradeinteilung, und das 
Gradnetz hat man sich in diesem Fall in der Regel geradlinig 
zu denken. Ein geradliniges Netz weist auch die überwiegende 
Mehrzahl der übrigen Karten auf; in Karten kleiner Gebiete 
hat es gewöhnlich rechteckige, in solchen grösserer Gebiete 
trapezförmige Maschen. Die Kegelprojektion bietet Seutter nur 
auf den Karten, die er selbst als Kopien nach de l'Isle bezeichnet 
hat, ferner auf seinem ,, Imperium Romano-Germanicum", das 
aber ursprünglich ebenfalls von de l'Isle herrühren dürfte, und 
endlich auf Zürners sachsischen Spezial karten. Zweimal, 
nämlich auf „Regio Mexicana et Florida" und auf dem Neben- 
kärtchen von Brasilien des Blattes „Portugalliae et Algarbiae 
Regna", kommt Flamsteeds Sinusoidalprojektion vor, und die 
stereographischen Projektionen treffen wir nur auf den Welt- 
und Kontinentalkarten. So sind die vier Kontinente, und auf 
..Diversi Globi Terr-Aquei Prospectus" die westliche und die 
östliche Halbkugel stereographisch auf den Meridian, und die 
nördliche und südliche Erdhälfte in Nebenkärtchen dazu ebenso 
auf den Aequator projiziert. Zwei andere Nebenkärtchen der- 
selben Weltkarte zeigen uns die stereo graphische Projektion 
auf den Horizont, aber leider nicht auf den von Augsburg, 

und Sdiuluiann Johann llübucr erinnecl, 

geofiiaph Jena von [715 bezielit; dieser ist 

aas der Geographie" (Leipzig 1706) durcli seine genealogisclien Fragen und 

TabeUen (Leipiig 1708) betühml geworden. — Wie gern genealogische Notiien 

mit den statistischen Angaben der Staatenkunde iusammengehen, sehen wir 

itbrigens Doch heute am Golhaischen Hofkalcnder. 

•) Auch die Niederländer de Wit, Schenk & VrIIi, P. Schenk, Nie. Visscher 
and die Janssoiie haben annähernd dieses Format. 

"■) W, Schickhart, „Kurtie Anweisung wie künstliche Landtofetn aass 
rechtem ütund zu machen; Tübingen 1669, S. 6 f., weist nachdrücklich darauf 
hin, data dies die altein richtige Lage filr Landkarlen wäre, 



— 20 

sondern auf den von Amsterdam, und wieder je zwei andere 
Nebenkärtchen endlich sind eine rein perspektivische Abbildung 
der alten und der neuen Welt (Veteris resp. novi orbis optica 
superficies), sowie der nördlichen und der südlichen Halbkugel 
(Hemisphaerii septentr. resp. merid. optica figura). Bei diesen 
vier letzteren ist der Augenpunkt etwa drei Erdhalbmesser 
vom Erdmittelpunkt entfernt gedacht, so dass vom Schnitt- 
punkt des Äquators mit dem geraden Meridian aus nach 
jeder Richtung etwa 70® der Kugelfläche sichtbar sind. 

Der Anfangsmeridian ist nur ganz ausnahmsweise 
besonders angegeben, und das ist eine missliche Sache, weil 
Seutter nach den verschiedensten Längen zählt. Beispielsweise 
beträgt die Länge von Paris auf „Postarum diverticula per 
Germaniam" 2^^l^^ (Palma?), auf „Europa" 21^2® (Teneriffa?), 
auf „les routes exactes des postes du royaume de France" 
etwas über 20^2® (Ferro nach de Fer?), auf „Belgii pars meri- 
dionalis" 20^/4® (Ferro nach de la Hire?), endlich auf „Gallia 
per G. de l'Isle" und auf „Imperium Romano-Germanicum" 20®. 

Mangel an Einheitlichkeit zeigt auch die Terraindar- 
stellung, wenn man zu einer Zeit, wo kaum die richtige 
Höhe der berühmtesten Berge, geschweige denn die Gliede- 
rung eines Gebirges bekannt war, überhaupt von einer solchen 
reden darf. Es sind hauptsächlich zwei Arten der Darstellung 
zu unterscheiden: Bergprofile und primitive Schraffen. Erstere, 
an den Seiten, besonders der rechten, schattiert, sind meist nur 
schematisch gezeichnet; einzeln, in Haufen oder in Reihen sind 
sie an der Stelle von Gebirgen dann angebracht, wenn die Orts- 
namen, Flüsse und Strassen noch Platz dazu frei lassen. Den 
ganzen Umfang eines Gebirges geben sie nie, die Richtung der 
Gebirgszüge nur ausnahmsweise; häufig, aber unrichtigerweise, 
folgen ihre Reihen einfach den Flüssen. — Auf Karten grösseren 
Massstabes, insbesondere auf den oft recht hübschen Um- 
gebungskarten, Hess sich diese Schematisierung der Bergprofile 
nicht mehr durchführen. Man bemühte sich daher einerseits, 
die Bergprofile zu individualisieren, andrerseits gab man den 
horizontalen Umriss der Berge an, indem man ihren Fuss, 
also nicht ihren ganzen Abhang, durch kurze Striche schraffierte. 
Auf die Bergrücken, die uns dadurch alle als Plateaux er- 
scheinen, wurden dann zuweilen noch die hervorragendsten 
Gipfel aufgesetzt, entweder im Profil oder wieder durch Schraf- 
fierung der untersten Teile ihres Steilabhangs. Profile und 
Schraffen, Aufriss und Grundriss von Bergen, können also in 
einem und demselben Blatt zugleich vorkommen. Auf einigen 
Karten mittleren Massstabes, so auf „Helvetia", sehen wir dann 
beide ineinander übergehen und endlich finden wir auch das 
Mittel zwischen Grund- und Aufriss vertreten: schraffierte Dar- 



i: 



Stellung des Terrains von einem südlich und erhöht davor 
lieg:enden Punkte aus (Cavalierperspektive), wobei die Beleuch- 
tung von W oder von NW kommend angenommen ist. Die 
nordhchen und westlichen Abhänge der Berge sind dabei den 
südlichen und östlichen gegenüber zu wenig ausgeprägt (vgl. 
Seutters „Cursus Rheni"), und ausserdem entspricht die Schraf- 
fierung nicht einmal den allgemeinsten orographi sehen Grund- 
ziigen des dargestellten Terrains. Das einzige, was mit einiger 
Deutlichkeit und annähernder Richtigkeit herauskommt, sind 
die Gehänge der Flussthäler. Nur ein Blatt, die „Brisgovia", 
bringt deutlich das Bestreben, die or ©graphischen Verhältnisse 
nicht unbedingt von den hydrographischen abhängen zu lassen, 
zum Ausdruck; aber dieses hatSeutter getreulich der ,,Provincia 
Brisgovia'- nachgestochen, die Homann bereits i. J. 1718 nach 
der Handzeichnung eines Freiburgischen Ingenieurs heraus- 
gegeben hatte. Das Blatt mit der besten Terrainzeichnung ist 
demnach auch keineswegs das jüngste im Seutterschen Verlag, 
wie man denn überhaupt bei Seutter ebensowenig wie bei den 
übrigen damaligen La nd karte nste ehern eine bewusste Weiter- 
bildung der Terraindarstellungskunst voraussetzen darf. 

Die Abweichungen, welche die Karten eines Atlas in Bezug 
auf Anfangsmeridian und Terraindarstellung zeigen, sind im 
Grunde nur formaler und methodischer Art; ihnen stehen als 
wesentlich diejenigen gegenüber, welche die Lage der 
Städte, den Lauf der Flüsse, die Küstenlinien des 
Meeres zeigen. Sie sind bei Seutter ebenso wie bei Homann 
und der Mehrzahl der übrigen zeitgenössischen Verleger eine 
ganz gewöhnliche Erscheinung, Nicht selten rühren sie davon 
her, dass in einem Atlas die Ergebnisse neuer Vermessungen 
und Entdeckungen nur auf den jüngeren Karten dargestellt, 
auf den älteren aber noch nicht nachgetragen sind, vgl. z. B. 
das Kaspische Meer auf verschiedenen Karten irgend eines 
Seutterschen Atlas. Häufiger noch, wenn auch im einzelnen 
weniger bedeutend, sind jene Abweichungen , welche dadurch 
verursacht sind, dass Seutter seine Karten in der Regel nicht 
nach eigenen oder fremden Originalzeichnungen stach, sondern 
einfach nach den verschiedensten Karten andrer Verleger und 
Kartographen copierte, ohne dabei mehr als den Titel und 
im gunstigen Fall die politische Einteilung abzuändern. 
Meistens hat er dabei nach niederländischen Mustern, haupt- 
sächlich wahrscheinlich nach Schenk, gearbeitet, aber auch 
Franzosen (Sanson, de l'Isle, Beilin) und Italiener (Cantell 
Vignola) sind unter seinen Vorbildern vertreten, und nicht 
einmal sein Meister Homann ist verschont geblieben. Da nun 

niederländischen Karten weder unter sich noch mit den 
französischen oder deutschen übereinstimmen, so ist es selbst- 



• 

1 



— 22 — 



verständlich, dass Seutters Atlanten das geographische Detail 
in grosser Mannigfaltigkeit bieten. Beispielsweise ist der Rhein 
zwischen Schaffhausen und Waldshut auf „Majestas Austriaca", 
„Circulus Sueviae", „Brisgovia", „Rheni, Mosellae ac Mosae 
tractus" und „Helvetia" jedesmal anders dargestellt, und zwar 
nicht bloss in Bezug auf nebensächliche Krümmungen. Immer- 
hin sind solche Differenzen, ebenso wie die zwischen den Orts- 
entfernungen verschiedener Karten, leicht mit dem Mangel an 
zuverlässigen Aufnahmen und Ortsbestimmungen zu entschul- 
digen. Gab es doch damals zwischen Strassburg und Nürnberg 
keinen einzigen Ort, dessen Lage durch zuverlässige astrono- 
mische Beobachtung festgesetzt gewesen wäre ! *) und trigono- 
metrische Vermessungen fehlten ganz und gar. Solche Fehler 
aber, wie z. B. auf „Mappa geographica . . . hello tricennali", 
wo nicht nur die Regnitz zwischen Forchheim und Bamberg, 
sondern sogar auch der von Neumarkt i. O. zur Rednitz gehende 
Schwarzbach als „Main-Fl.'* bezeichnet ist, oder auf „Imperium 
Romano-Germanicum**, wo der Ortsname für das nicht an- 
gegebene Dillingen östlich vom Lech beim Orte Rain steht, 
hätten trotz aller Eile im Kopieren mit Leichtigkeit vermieden 
werden können. 

Wie den meisten übrigen Verlegern, war es Seutter offen- 
bar nicht sehr darum zu thun, Neues und Originales zu liefern. 
Er würde beim grossen Publikum damit wenig Anklang ge- 
funden haben. Besseren Erfolg versprach es, von jedem Land 
und jeder Provinz ein Blatt zu liefern, so dass jeder Nachfrage 
genügt und die bisherige, meist niederländische Landkarten- 
einfuhr verdrängt werden konnte. Das ergiebt sich deutlich, 
wenn man nachzählt, wie die Karten des Verlags von 1 709 — 60 
sich auf die einzelnen Länder verteilen: von den unter Ha 
der Verlagsübersicht aufgeführten „gewöhnlichen" Landkarten, 
die den Grundstock der Atlanten bilden, treffen auf die Erde 
und die 4 Erdteile je i Karte, ausserdem auf Afrika keine, 
auf Asien 11, auf Amerika 12, auf Europa aber 213, und von 
diesen 213 treffen auf Deutschland allein 125 Karten über die 
verschiedenen Reiche, Kreise und Provinzen. Dass dabei ein- 
und dasselbe Gebiet mehrmals, etwa in wesentlich verbesserten 
Ausgaben dargestellt wäre, kommt fast gar nicht vor, sondern 
das sichtliche Bestreben ist stets, den Verlag zu erweitern, nicht 
ihn zu verbessern. Daraus folgt das Kopieren mit Not- 
wendigkeit. Zu Seutters Zeit war das Kopieren übrigens bereits 
ein althergebrachter Brauch, nicht nur im Landkartengewerbe, 
sondern im Kupferstich gewerbe überhaupt, und so ist es noch 



*) E. D. Hauber, Historische Nachricht von den Land -Charten des» 
Schwäbischen Craisses, Ulm 1724, S. 97, Anm. a. 



— ^3 — 

lange nach Seutter geblieben. In Augsburg ist man erst 
i. J. 1788 zum erstenmal gesetzlich, aber in bescheidenster 
Weise, dagegen vorgegangen. Da ich in der Litteratiir nichts 
gefunden habe, was diese allgemein geübte Unsitte besser 
beleuchtet, als dieser Fall von 1788, will ich es mir nicht ver- 
sagen, denselben, obwohl es sich dabei nicht um Kartographie 
im besondern handelt, mit hierherzusetzen. 

Damals hatte sich der Augsburgische Kupferstecher Paul 
Martin Wilhelm beim Magistrat darüber beschwert, dass ihm 
verschiedene seiner Werke in Augsburg selbst nachgestochen 
worden seien. Der Magistrat forderte darauf hin von den Ver- 
ordneten zum Kunst-, Gewerb- und Handwerks- Gericht, den 
Herren Christoph Paulus Sulzer, Johann Nepomuc von Seyda, 
Albrecht von Stetten und Ig natius Wilhelm Verhelst, ein 
Gutachten ein, das in den „Akten der Kupferstecher, Kunst- 
verleger und Kupferdrucker" des städtischen Archivs zu Augs- 
burg enthalten ist, und dessen Hauptstelle folge ndermassen 
lautet : 

,,Die meisten Waaren, womit die hiesige Kunstverleger 
und Kupferstecher ihre Nahrung und Gewerbe treiben, be- 
stehen in eigenen Verlags- Art ickeln, das ist in solchen Stücken, 
welche sie selbst inventieren, zeichnen und stechen, oder in 
schwarzer Kunst bearbeiten, oder wenigstens von Jemand 
anderm, auf ihre Kosten inventieren, stechen und drucken 
lassen, und sodann in Verlag nehmen. Dergleichen Artikel 
nachzustechen dürfte nach unserm Dafürhalten um so mehr 
ohne Unterschied verbotten werden, weil der Verleger eines 
solchen Stückes in beeden Fällen sehr benachtheiliget, und 
zwar, wenn er selbst der Erfinder und Ausarbeiter des Stückes 
ist, um seine darauf verwendete Mühe, Zeit und Kosten, — 
wenn er aber nur das Stück auf seine Rechnung von Jemand 
andern hat verfertigen lassen, um das deshalb ausgelegte Geld 
gefährdet, folglich immer wider die natürliche Billigkeit von 
einem dritten beschädiget wird. 

Die übrigen Artikel der Kunstverleger bestehen in aus- 
ländischen, und entweder nur in Commission genommenen 
oder zum Wiederverkauf beigelegten Kupferstichen, französi- 
scher, italienischer, englischer oder anderer auswärtiger 
Meister. Diese pflegen nun, wie es bekannt genug ist, von den 
hiesigen Kupferstechern seit langen Jahren ziemlich frequent 
nachgestochen zu werden. Freilich wenn man einmal den 
Nachstich als eine uneriaubte Handlung betrachtet, so sollte 
man dencken, dass den hiesigen Kupferstechern auch das 
Nachstechen dergleichen ausländischer Blätter um so gewisser 
zu verbieten wäre, weil natürlicherweise einem auswärtigen 
Künstler so lieb als dem hiesigen sein muss, wenn seine 



I 



— 24 — 

Arbeiten nicht nachgestochen werden, und die hiesigen 
Kupferstecher und Verleger den Ausländer billig nach den- 
selben Regien und Grundsätzen behandlen sollten, nach 
welchen sie selbst unter und von einander so gerne behandelt 
zu werden verlangen. 

Ohngeachtet dessen dächten wir, dürfte Hochlöbl. Magistrat 
in dem zu erlassenden Dekret über diesen Punkt stillschwei- 
gend hinausgehen, und den Nachstich ausländischer Kupfer- 
stiche dermalen weder verbieten noch erlauben, sondern 
connivendo seinen Gang fortgehen lassen, bis etwa deswegen 
vom Auslande her geklagt würde, welches aber unseres 
Wissens bisher noch nicht geschehen ist.*) Denn wollte man 
das zu erlassende Verbot des Nachstichs auch dahin aus- 
dehnen, dass kein hiesiger Kupferstecher oder Verleger für 
die Zukunft ein französisches, englisches oder italienisches 
Blatt nachstechen oder nachstechen lassen dürfte, so würden 
eines Theils manche der hiesigen Kupferstecher und Verleger, 
deren Talente eben zur Selbsterfindung nicht sehr aufgelegt 
sein möchten, offenbar in eine betrübte Lage versezt, und so 
zu sagen beinahe ihrer ganzen Existenz beraubt werden ; 
andern Theils lässt sich bei den hiesigen Kupferstechern der 
zumTheil noch übliche Nachstich ausländischer Blätter einiger- 
massen noch damit entschuldigen, dass solche ausländische 
Meister, denen hier nachgestochen wird, ihre Kunst auf einen 
so hohen Gipfel derVoUkommenheit gebracht haben, nach 
welchem die hiesigen Nachstecher gröstentheils nur vergebens 
hinaufzuklimmen streben, dass also dieser Nachstich den Aus- 
ländern aus dieser Ursache fast gar keinen Schaden verur- 
sachen kann, weil die hiesige Nachstiche : nur sehr wenige 
etwa ausgenommen :| den Originalen bei weitem nicht nahe 
kommen, und auch nur an solchen Orten gekauft werden, wo 
man ohnehin die englischen, französischen und andere Originale 
wegen ihres bekanntlich sehr hohen Preisses |: wenn auch kein 
Nachstich vorhanden wäre :| dennoch nicht kaufen würde . . ." 

Demgemäss verbot der Magistrat nur das Nachstechen 
der Augsburgischen Originalwerke. — 

Seutters Weltbild. — Unter den 400 Landkarten des 
„Grossen Atlas** sind mindestens neun Zehntel Kopien. 



*) Diese Meinung ist unrichtig, denn unter denselben „A.kten der Kupfer- 
stecher . , ." liegt ein Schreiben der Stadt Antwerpen an den Rat von Augs- 
burg vom Jahre 1678, worin darüber geklagt wird, dass Augsburgische Kupfer- 
stecher die von Cornelius Galle und Sohn zu Antwerpen gemachten „imagines 
non solum audeant adulterare, sed quod peius est praefatorum nostrorum civium 
nomine insignio, et ita venales exponere" nachgestochen hätten. Der Rat verbot 
darauf hin dem als schuldig herausgefundenen Kupferstecher Ulrich Stapf 
weiter nichts, als den Namen Galle auf die Kopien zu setzen. 




I 



— 25 — 

Auf diese soll hier nur soweit eingegangen werden, als nötig ist, 
um die allgemeinen Züge des S euttersc he n Weltbildes anzugeben. 
Natürlich kommen dabei vor allem die Weltkarte : „Diversi 
Giobi Terr-Aquei Frospectus" und die vier Erdteilkarten in 
Betracht. Sie haben eine bedenkliche Ähnlichkeit mit den 
entsprechenden Karten J. B. Homanns („Planiglobii terrestris 
cum utroque hemisphaerio caelesti generalis exhibitio . . . "), 
und diese wiederum mit denjenigen, welche der Pastor und 
später kurfürstl. sächsische Geograph A. F. Zürner gezeichnet 
und der niederländisch-deutsche Land karten stech er P. Schenk 
{■f 1715) herausgegeben hat. *J Ihr Titel lautet : „Planisphaerium 
terrestre cum utroque coelesti hemisphaerio, sive diversa orbis 

terraquei conspectus . . . multis in locis correcta, . . . aucta 

et ornata repraesentatio, opera et studio A. F. Zürneri" und: 
„Europae (resp. Asiae, Africae, Americae) in tabula [resp. mappa) 
geographica delineatio ad mentem Novissimorum eorumque 
optimorum geographorum emendato, indicibus utilissimis 
aucta et ad usum Tyronum imprimis Geographicorum variis 
compendiosae methodi adminicuhs accomodata. Opera 
A. F. Zürner . . ." Zürners Erdkarte war also kein neuer, 
sondern nur ein verbesserter und vermehrter Entwurf; ver- 
mutlich nach Schenks „Hemisphaeriorum tabula Carthesiana", 
während die Nebenkärtchen aus Schenks „Diversi orbis terrae ... 
projectio" stammen dürften. Die Erdteilkarten sodann waren 
von Ortsregistern begleitet**) und, wie aus dem Titel hervor- 
geht, für den Schulgebrauch bestimmt. Mit grossen wissen- 
schafthchen Erwartungen darf man also nicht an sie heran- 
treten, — Zürners ,, Planisphaerium terrestre" nun, das gleich 
Homanns und Seutters entsprechenden Karten die östliche und 
westliche Halbkugel in stereographischer Projektion und mit 
dem Anfangsmeridian von Teneriffa vorstellt, hat als Um- 
rahmung verschiedene Abbildungen zur physikalischen Geo- 
graphie (Aetna, Erdbeben, Gezeiten etc.) mit lateinischer Be- 
schreibung und die oben erwähnten Nebenkärtchen (nördlicher 
und südlicher Sternhimmel, Hemisphaerium septentrionaie resp. 
meridionale globi terraquei, Hemisph. obHquum Amstelodami 

*) Schenk wur laut Naglers KünsllecleKikon 164.5 ^^ Elberfeld geboren 
und bcsHss den Titel „aäcfaaiBclier Hofkapfeistechec". E. D. Mauber, Hialorie 
der LBDdlEHiten 1724, S. 34, berichtet, ätas er in Gemeinscbalt mit G. Vallc den 
Janssonscheo Verlag la Amsteidani übemummen habe. ~ In Leipzig acheint er 
ein Zweiggescliäft gehabt zu liaban. 

**) Auf jeden Kuntlnent ein Ürtsregisler („index") gerechnet giebt mil der 
Erdkarte im g.iczen g BIfitter, jedenfulU die „9 Genernl-ChaiCeti und Tabellen 
SchenkischeiD Stich", die Zachoke am Schlüsse seiner Abhandlung über 
ZUmer unter seinen Werken mil uufzälitt (Archiv fUr Post und Telegraphie, iSgz, 
14s (f.). Auf diese Abhandlung verweise icb auch bezüglich dea Lebenslaara 
und der übrigen Leistungen Zilrner». 



4 

4 
4 



— 26 — 

centro statuente resp. Antipodipus Amstelodami centrum indi- 
cantibus, Novi resp. veteris orbis optica superficies etc.). Die 
Mehrzahl dieser Nebenkärtchen finden sich auf Seutters Welt- 
karte, die physikalischen Abbildungen samt der Beschreibung 
und die beiden Himmelskärtchen auf der Homännischen wieder, 
so dass eine Kombination der Umrahmung der Homännischen 
und Seutterschen Erdkarte die Zürner-Schenksche ergiebt. In 
ganz ähnlicher Weise würden die Titel der Homännischen kom- 
biniert mit denen der Seutterschen Erdkarte den der Zürnerschen 
liefern. Da auf keiner dieser Karten das Veröflfentlichungsjahr 
angegeben ist, und alle drei nicht lange vor oder nach 1712 
entstanden sein dürften, lässt es sich nicht mehr mit Sicherheit 
entscheiden, welches die älteste und welches die jüngste ist. 
Wahrscheinlich aber ist, dass Seutter — in der Umrahmung 
der Weltkarte wenigstens — von Zürner-Schenk das nahm, 
was ihm Homann übrig gelassen hatte. 

Das Weltbild selbst, so wie es auf der Erdkarte und den 
vier damit übereinstimmenden Kontinentalkarten dargestellt ist, 
haben Seutter, Homann und Zürner im wesentlichen gleich. 
Hauptfehler desselben ist die west-östliche Verzerrung Europas 
und Afrikas, die am auffallendsten in der um den vierten 
Teil (14®) übertriebenen Länge des Mittelmeeres zum Aus- 
druck kommt. Auch Amerika ist in gleicher Weise verzerrt, 
indem die W Küste um etwa 10® nach W verschoben ist, 
während die O Küste am Äquator ziemlich richtig, in N Amerika 
aber nur etwa 5® zu weit W angesetzt ist. Dieser allgemeinen 
Verdehnung und Verschiebung der westlichen Kontinente 
gegenüber hat Asiens ORand seit den astronomischen Be- 
obachtungen der Jesuiten in China seine richtige Lage ge- 
wonnen. Asien wird daher um die 14 Längengrade, die das 
Mittelmeer zu lang ist, verkürzt und zwar tritt die Verkürzung 
hauptsächlich in Vorderasien ein. Sie beträgt allein zwischen 
Iskenderun und Basra 6^2® auf 12® der wirklichen Entfernung. 

Was das Innere der Kontinente betrifft, so ist hier, wo es 
sich nur um die gröbsten Züge handelt, über Europa nichts Be- 
sonderes zu berichten. Afrika müssen wir zum bessern Ver- 
ständnis der Zürnerschen Karte zunächst in der Darstellung 
betrachten, wie sie im 17. Jahrhundert gebräuchlich war. Hier 
finden wir in etwa 10® S zwei grosse Seen. Der westliche, 
ein Doppelsee, der im nördlichen Teil „Zaire lacus" im 
südlichen „Zembre lacus" heisst, hat drei Abflüsse; zwei davon, 
der „Coanza" und der „Zaire", gehen nach W zum Ozean; 
der dritte geht nach NO zum Mittelmeer und ist der NiL 
Der andere grosse See, Zaflan lac. genannt, sendet ihm seinen 
Abfluss zu. — Im Sudan liegt, unserm Tsadsee entsprechend, 
in ungefähr richtiger Breite der „Lacus Bornu". Sein Zufluss 



— 27 — 

kommt von S her aus einem See in etwa 3® N, und sein Abfluss, 
zunächst Niger, dann Senegal genannt, geht in fortwährender 
WRichtung zum Meer; der Unterlauf unsres Niger aber fehlt. — 
In der Sahara kommt von der Gegend unsres Atlas mit SO Rich- 
tung der Fluss „Ghir" herunter und mündet unter demWendekreis 
in einen See; 5^ weiter O, etwa unter der Länge von Kamerun, 
entspringt der „Giras^^, der NW vom Lacus Bornu ebenfalls 
in einen See mündet, und unmittelbar SO von diesem See, 
nur durch eine Bergreihe von ihm getrennt, beginnt der „Nubia 
Fluss", der sich nach nordöstlichem Lauf in den Nil ergiesst. 
— Erwähnen wir noch, dass Sambesi und Limpopo in ihrem 
Oberlauf durch eine Bifurkation verbunden sind, so sind die 
Hauptlinien des Kartenbildes vollendet. — Alles dies finden 
wir bei Zürner, Homann und Seutter wieder, und leider dazu 
noch ein paar Neuerungen, die dem Ganzen nicht zum Vorteil 
gereichen. Kurz nach dem Ausfluss aus dem Zaire-See nämlich 
entsendet der Zürnersche Nil einen Arm nach N zu, der in 
denselben See mündet, aus dem der Zufluss des Lacus Bornu 
kommt, so dass zwischen dem Nil und dem Niger-Senegal 
eine Wasserverbindung geschaffen ist. Ausserdem ist der 
Zaire-Zembre-See nicht Quellsee, sondern nur Durchgangssee 
des Nil, und zwar entspringt dieser Fluss bei Zürner und seinen 
Anhängern noch fast 5® S vom SEnde des Sees. Kurz nach 
seinem Ursprung empfängt er als linken Nebenfluss den in der 
Gegend desCaplandes entspringenden,, JamaFL", durchfliesst dann 
den kleinen „Bed Lacus", in dessen Nähe die Stadt „Gondar" 
liegt und mündet nach vielfach gewundenem Lauf, der an den 
Landschaften „Goya", „Amhara", „Bagametro", und anderen 
vorbeiführt, in den Zembre-See. Mit einem Wort: der Nil, 
den wir hier im südlichen Afrika vor uns haben, ist der 
abessynische Nil. — Die Schuld an diesem Fehler trägt 
vor Zürner zunächst H. Scherer; dieser seinerseits stützt sich 
auf Athanasius Kirch er, und Kircher hat die allerdings etwas 
verworrenen Nachrichten des Missionars P. Petrus Paez, der 
i, ]. 161 8 an den abessynischen Nilquellen gewesen war, in 
dieser unglücklichen Weise mit den Angaben der Alten über 
den eigentlichen Nil verarbeitet. *) Die hydrographische Grund- 
lage fiir sein inneres Afrika, der zufolge Nil, Zaire und Zembre 
einen See gemeinsam besitzen, bietet übrigens bereits die 
Karte von Afrika, die dem ersten Bande von Ramusios „Navi- 
gationi et Viaggi" 1554 beigegeben ist. 

In Asien hat China dank den Arbeiten der Jesuiten 

*) H. Scherer, Critica quadripartita, 1710, S.80 ff., und die Karte: Utrius- 
que Nili Albi et Atri fons et origo" in seinem „Atlas novus", IV, Teil, 
(Geographia politica, 1703). — Ath. Kircher, Mundus subterraneus, Amst, 1665, 
Bd. I, S, 72, mit Karte „Hydrophylacium Africae". 



:; — 28 — 

» 

(s. Martini, Novus Atlas Sinensis, 1655) eine nahezu moderne 
Darstellung gefunden. Das viel näher liegende Kaspimeer 
dagegen ist bei Seutter noch rund*); von seiner Ostküste 
heisst es „Longitudo verus Orientem incerta", und der Aralsee 
fehlt ganz. Der Quellbezirk des Syr-darja ist fast bis zur 
Länge des Gangesdeltas hinausgeschoben, und nur ein paar 
Grade weiter östlich beginnt das Gebiet des Hoangho. Ein 
Tarymbecken giebt es also nicht. — Dem Indus fehlt der 
Südost-nordwestliche Oberlauf, und der Ganges entspringt in 
einem kleinen See nahe den Quellgebieten des Syr-darja und 
des Hoangho. Ein linker Nebenfluss von ihm bildet den 
einzigen Ausfluss des grossen „Chiamay lacus*'. SO von 
diesem See, etwa dort, wo auf unsern Karten Yangtse, Kam- 
bodja und Saluen einander am meisten genähert sind, lieget 
ein ebenso grosser See, der „Cananor", aus dem mit Ausnahme 
des stark verkürzten Kambodja die sämtlichen grösseren 
Ströme Hinterindiens, im ganzen vier, kommen.**) — Nächst 
China hat durch die Forschungen des 17. Jahrhunderts am 
meisten Sibirien gewonnen. Zwar die Nordküste hat speciell 
bei Seutter eine recht schwache Stelle, indem O vom Jennissei 
— auf seiner Weltkarte O vom Ob — eine Landbrücke nach 
der Nordhälfte von Nowaja Semlja hinübergezogen ist,***) 
aber das Innere, insbesondere die Flüsse bis zur Lena, sind 
im allgemeinen richtig. Auch der Amur ist vorhanden, wenn 
auch ohne die grossen Biegungen. Das Tschuktschenland und 
Kamtschatka dagegen fehlen noch, und die asiatische NO Küste 
zieht von der Lenamündung in einem flachen, nach W offenen 
Bogen direkt zum Amur herunter. Ihr äusserstes OEnde ist 
die Spitze einer schmalen Landzunge, die unter dem Polarkreis 
bis 160® O hinauszieht und „Caput Glaciale, HoUandis Ys Caep, 
incerti seu indeterminati situs" genannt ist. Östlich davon 

*) Richtige Umrisse erhielt das Kaspimeer auf unsern Karten erst um 
1722, nachdem es auf Befehl des Czaren vermessen worden war. 

**) Auch hier ist Scherers Einfluss nicht zu verkennen, wenn auch in der 
Karte nicht im besonderen auf ihn verwiesen ist. Auf älteren Karten nämUch 
ist — in etwas westlicherer Lage als bei Zürner — nur der Quellsee der hinter- 
indischen Flüsse verzeichnet, und dieser ist es, der, wie schon im Ramusio 1554, 
den Namen Chiamay trägt. Scherer nun, Grit, quadrip., S. 62, bemerkt dazu, 
dass wiederholt Jesuitenmissionare hier durchgekommen seien, von einem solchen 
See aber hätten sie weder etwas gesehen, noch gehört; dagegen hätten sie zwei 
andere Seen gesehen, die aber zum Indus- und Gangesgebiet gehörten. — "Es 
ist bezeichnend, wie unsre Kartographen dem Rechnung trugen : Bewiesen war, 
dass zwei Seen im Ganges-, bez. Indusgebiet lagen, und dem entspricht ihr 
Chiamay und ein kleinerer See ; nicht bewiesen war aber, dass der grosse hinter- 
indische Quellsee nicht existiere. Sie rückten ihn daher einfach nach O — aus 
dem Weg der Jesuiten — hinaus. 

***) Ganz ähnlich hat schon de l'Isle Nowaja Semlja als Halbinsel dar- 
gestellt; der Irrtum war durch einen, auf russische Berichte zurückgehenden 
Brief entstanden, der in den „Philos. Transact." 1674, S. 3 f. veröffentlicht ist. 



ist statt der engen Strasse, die Asien und Amerika trennt, ein 
freies Meer angegeben, üafiir sind die beiden Kontinente 
einander etwa 20" weiter südlich genähert. Die zu Japan 
gehörige „Terra Vedso" (Jesso) nämlich, die einerseits auf 
Grund von Angaben Scherers*) in der Gegend der Tsugaru- 
Strasse durch eine Landenge mit Nippon verbunden ist und 
andrerseits auf Grund des Reiseberichts des de Vries (1643) 
bis zum „C. FatJentiae" reicht, also mit Sachalin verschmolzen 
ist, ist ganz richtig durch den ,,Canal de Picko'' vom kleinen 
„Staaten Eyland" (Sturup), und dieses wieder durch das 
„Fretum Vries'' vom ,,Compagnieland" getrennt, das unsrer 
Insel Urup entsprechen würde, wenn es die richtige Grösse 
hätte. De Vries hatte die wahre Ausdehnung der kleinen 
Insel aber nicht erkannt: er hatte nur ihre SW Spitze gesehen 
und im übrigen der Phantasie seiner Zeitgenossen, die nur 
ungern von der althergebrachten Vorstellung des nahen Zu- 
sammentretens Asiens und Amerikas und der Existenz der 
Anianstrasse gelassen hatte,**) auf dieser Seite des Ozeans 
freies Spiel gelassen, Amerika kannte man nordwcstwärts 
nur bis wenig über das C. Mendocino hinaus. Was zwischen 
ihm und Urup lag, darüber wusste man nichts, und man 
suchte die leere Strecke auszufüllen, so gut es eben ging. 
Bei Seutter finden wir demgemäss auf 45" N die unsichere 
Südküste des apokrypl'.en Gamalandes, hier „Terra Esonis 
incognita" genannt, angegeben. Ihr Westende heisst Com- 
pagnieland, und ihr Ostende ist von der amerikanischen Küste 
durch einen Sund getrennt, der so verheissungsvoU nach NO 
zu in den Kontinent einschneidet, als wäre er der Eingang zu 
einer nordwestlichen Durchfahrt. ,, Fretum Anian hie esse 
creditur" ist dazu bemerkt. 

Das Cap Mendocino übrigens gehört auf den ältesten An- 
gaben unserer Kartengruppe nicht mehr, wie einst bei Mercator, 
zum amerikanischen Festland, sondern zur Insel Californien; 
auf den jüngeren Ausgaben ist man aber wieder zur richtigen 
alten Darstellung zurückgekehrt, — Eine Linie, die von diesem 
Cap nach NO zieht, scheidet den gänzlich unbekannten Nord- 
westen vom bekannteren Südosten. Der Mississippi, die cana- 
dischen Seen, die Hudsonsbai sind ziemlich richtig angegeben. 
Davisstrasse und Baffinsbai dagegen ^ letztere westlich vom 
Baffinland liegend — erschienen als abgeschlossene Meeres- 
teile, aus denen nur ein paar ganz schmale Sundeingänge 
nach W zu hinausführen. Von Grönland ist im Süden durch 



•} A. a, O., S. 56 ff. 
•*) In einer kurzen Darlegung 
1674, S. 197 ff., wird gesagl {S. a 
' ' s CompBgnieland W Spitze v 



4 



ler Reise des de Vries 
34), die de Vries-Slraj 
tri Amerika genannt v 




— 30 — 

die „Vorbishers Strass" eine Insel abgetrennt, und östlich 
davon ist (auf der Erdkarte) sogar noch die alte Insel „Fries- 
land, vel fabulosa vel submersa" eingezeichnet. — Von Süd- 
amerika ist nur zu erwähnen, dass der Paraguay aus einem 
grösseren See kommt. Derselbe heisst Lacus de Xarayes — 
unsre Karten zeigen dort nur Sümpfe dieses Namens — und 
trägt als letzten Rest früherer Darstellungen, in denen er als 
Quellsee von vier, nach verschiedenen Richtungen fliessenden 
Strömen erschien, den Beisatz: „emittit fluvium, qui se effundit 
in fluvium Amazonum." Ähnlich ist es in Guaiana, wo ältere 
Karten den grossen ,,Parime"-See , an dem die Goldstadt 
Manoa liegt, aufweisen, während wir dort nur Sümpfe am 
Oberlauf des Flusses Parime kennen. Bei Seutter finden 
wir in Guaiana statt des Sees nur die Inschrift : Guiana propria 
dicta vel Dorade, in qua nonnuUi ponunt Lac. Parime. — In 
der Südsee ist von Neuholland die Ost- und Südostküste, 
von Tasmanien die Nordküste noch nicht angegeben; der 
Carpentariagolf ist nach S zu offen gelassen; Neu-Guinea ist 
zweimal vorhanden, das eine Mal zwischen 152 und 165, das 
andere Mal zwischen 180 und 189® O. Zwischen beiden liegt 
die Insel „Nova Britannia, detecta per Dampierum 1 700".*) Die 
oft verlegten Salomonen sehen wir bei Seutter auf 250® O, 
also 60, bez. 85 statt 10® von Neu-Guinea entfernt. Von Neu- 
seeland endlich wird nur die W Küste, und von einem Lande, 
das laut einer Bemerkung auf der Karte der Engländer Davis 
i. J. 1680 etwas S vom Wendekreis und etwa 20® westlich 
von der südamerikanischen Küste entdeckt hatte, wird nur die 
Ostküste geboten. Die zwischen diesem Davisland und Neu- 
seeland liegende Strecke aber ist leer gelassen, sicherlich nur 
deshalb, weil man absolut gar nichts darüber wusste. Man 
hätte sonst mit Leichtigkeit ein Seitenstück zur Terra Esonis 
construiert.**) 

Dieses Weltbild Zürners, Homanns und Seutters ist im 
Grunde genommen weiter nichts als das Weltbild Mercators, 
vermehrt um die Entdeckungen des 17. Jahrhunderts; in einigen 
Teilen, ohne Rücksicht auf die Form des Ganzen, um die 
Ergebnisse neuer Forschungen verbessert, in einigen andern 
Teilen verschlechtert. Einen Begriff von seinem Wert oder 
Unwert giebt allein schon eine kurze Betrachtung der Art 



*) Das westliche Neu-Guinea ist also nach Dampier eingesetzt; das öst- 
liche nach Tasman, dessen Reiseweg hier auch, obgleich unrichtig, angegeben ist. 

**) „Comme Ton n*a pas 6t6 par mer entre ce dernier pays (Nouvelle 
Zölande) et la terre de Davis, on pourrait soupgonner que ces deux terres pour- 
raient faire un m6me continent, quoiqu' ^loign^es l*une de Tautre de 90 degr^s" 
sagt kein geringerer als der Reformator der damaligen Kartographie, Delisle 
(s. M6moires de TAcad. 1720, Paris 1722, S. 380 f.). 



— 31 — 

und Weise, wie ihm gegenüber das Beste, was zu jener Zeit 
in der Kartographie geleistet worden ist, entstanden ist. Es 
sind dies die Welt- und Erdteilkarten des Franzosen Delisle 
(•j- 1726). Begünstigt oder vielmehr bedingt war die Entstehung 
derselben dadurch, dass die französische Akademie der Wissen- 
schaften im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts zur Feststellung 
der wahren Ausdehnung der Kontinente eine (verhältnismässig 
geringe) Anzahl von astronomischen Ortsbestimmungen hatte 
vornehmen oder nachprüfen lassen. Da die dabei erreichte 
Genauigkeit nicht viel hinter der heutigen zurückstand, so ergab 
sich bald, dass die neue Form der Kontinente von der alt- 
hergebrachten, A^erzerrten, so erheblich abweichen würde, dass 
ein Versuch, die alten Karten entsprechend nachzukorrigieren, 
keine Aussicht auf Erfolg mehr versprechen konnte. Delisle 
entwarf daher seine Karten ganz neu. Das Skelett lieferten ihm 
die erwähnten neuen Ortsbestimmungen, deren es freilich kaum 
hundert waren, und die Zwischenräume zwischen den einzelnen 
Orten füllte er aus erreichbaren Reisebeschreibungen unter 
Anwendung einer gewissenhaften Kritik selbständig und sorg- 
fältig aus. Das Ergebnis war ein den Hauptzügen nach modernes 
Weltbild, so wie wir es heute noch in unsren Atlanten sehen. 

Zum erstenmal wurden die betreffenden Karten Delisles 
i. J. 1700 veröffentlicht; sie sind also, obgleich ihrem Gepräge 
und Inhalt nach bedeutend jünger, in Wirklichkeit um ein 
Jahrzehnt älter als die Weltkarten von Zürner, Homann und 
Seutter. Es entsteht nun die Frage : Warum haben sich unsre 
Kartographen nicht an die Delislesche Reformation ange- 
schlossen? 

Ein Grund war sicherlich die geringe Anzahl der neuen 
Ortsbestimmungen. Gegen 17 12 waren es im ganzen nur 143, 
und davon trafen auf Europa allein 90, auf Asien 31, auf 
Afrika 8, auf Amerika 14. Eine endgültige und genaue Fest- 
legung der Umrisse des Festlandes war dadurch noch lange 
nicht verbürgt, und mit neuen, auf ihrer Grundlage entworfenen 
Weltkarten lief man immer noch Gefahr, dass sie durch neue 
Ortsbestimmungen in Gegenden, die bisher zu diesem Zweck 
noch nicht besucht worden waren, binnen kurzem veralteten. 
Für Geschäftsleute, wie es Seutter, Homann und Schenk nun 
einmal waren, empfahl es sich daher eher, noch abzuwarten. 
Einstweilen behalfen sich Schenk und Homann in andrer 
Weise. Der erstere brachte auf jeder seiner Kontinentalkarten 
eine Tabelle an, in der die genauen Längen und Breiten der 
obenerwähnten Orte nach den neuen Bestimmungen der Pariser 
Akademie angegeben sind, und der letztere veröffentlichte, 
wahrscheinlich zwischen 1716 und 1722, unter dem Titel 
„Basis Geographiae recentioris Astronomica" eine kleine, von 



— 32 



Doppelmayr entworfene Weltkarte, welche neben einer ähn- 
lichen Tabelle weiter nichts enthält, als die erwähnten (hier 
nur) 140 Orte nach ihrer neuen Länge und Breite und die im 
Anschluss daran gezogenen Umrisse der Kontinente. 

Neben der Unvollständigkeit des Weltkarten Skelettes dürfte 
unsern Kartographen auch seine Auskleidung durch Delisle 
missfallen haben. Delisle benutzte nur die zuverlässigsten Reise- 
berichte; es kam ihm, wie es uns heutzutage ja ganz selbst- 
verständlich dünkt, hauptsächlich darauf an, nicht das Mögliche 
und Wahrscheinliche, sondern nur das Gewisse herauszu- 
arbeiten ; Gegenden, worüber zuverlässige Nachrichten fehlten, 
Hess er einfach leer, unbekümmert um die zahlreichen und 
grossen weissen Stellen, die so bei dem damaligen Stand 
der Erdkenntnis auf seinen Karten entstehen mussten. Unsre 
Kartographen dagegen standen, ganz abgesehen davon, dass 
sie ihre Karten meistens nur aus andern Karten zusammen- 
setzten, noch lange nicht auf der Höhe einer solchen Kritik, 
wie schon aus dem starken Autoritätsglauben Zürners an 
Scherer und Scherers an Kircher und andre hervorgeht. Das 
Gewisse war ihnen allerdings auch erwünscht, besonders 
wenn es leicht zu erkennen war; bei einander widersprechen- 
den Ansichten aber sich für eine zu entscheiden, ist ihnen in 
vielen Fällen sichtlich schwer gefallen. Leere Stellen endlich 
suchten sie noch, wenn es nur einigermassen ging, zu ver- 
meiden, da ihnen eine Darstellung, die sich auf einen unzu- 
verlässigen Reisebericht stützte, wohl immer noch lieber war 
als gar keine. In diesem Sinne sagt auch Scherer (a. a. O., S. 80) 
gelegentlich der Beschreibung des afrikanischen Flusses Ghir: 
„De hoc igitur Africano Flumine, ejusque cursu satis exotico*) 
apud Authores vix aliquid reperies, . . . .: nemo tamen Flumen 
Ghir inter commenta, aut fabulas recenset. Ita multa in 
hoc orbe terraqueo dubia adhuc et incerta sunt, 
quae tamen ideo rejicienda, aut eliminanda non sunt: 
cum identidem magistra experientia intellectum perperam 
ratiocinantem instruat, et rectius sentire compellat." 

Endlich ist hervorzuheben, dass Zürners Welt- und Erd- 
teilkarten dem Schulgebrauch dienen sollten. Zu einer Zeit, 
wo die Delisleschen Neuerungen kaum bei den Gelehrten 
durchgedrungen waren, hätten sie bei der grossen Masse der 
Lehrenden und Lernenden sicher noch nicht Anklang gefunden. 

Lässt sich so das Weltbild Seutters einigermassen recht- 
fertigen, so ist es ein andres Ding, wenn man zusieht, wie 
lange es sich in der geschilderten Form in seinem Verlag 



'*) Er glaubt, dass Ghir, Giras und Nubiafluss ein einziger Strom seien, 
der nur zuweilen seinen Lauf unter der Erdoberfläche habe. 



I 



— 33 — 

gehalten hat. Während die Delisleschen Karten den weiteren 
Kreisen des deutschen PubÜkums durch die Nachstiche des 
Jeremias Wolff zu Augsburg- bereits gegen 1 720 bekannt 
wurden,*) und während die Homännischen Erben ihre alten 
Kontinental karten in den Jahren 1737 und 1743 — 46 durch die 
neuen, dem derzeitigen Stand der Wissenschaft vollständig 
entsprechenden Entwürfe des Prof Hase ersetzten, hat Seutter 
seine alten Blätter bis zu seinem Tode w ei terge druckt. Ja, sie 
gingen sogar noch auf seine Erben über. Lotter hat ihnen 
nichts hinzugefügt, als die Tabellen über die 143 neu bestimmten 
Orte, die sich schon auf Zürners Karten finden, und hat die 
Karten in dieser Form noch bis 1775 beibehalten. Die neuen, 
die er dann endlich an ihre Stelle setzte, waren aber wieder 
nichts als Kopien — nach Delisle! — 

Zum Schluss ist noch ein Blick auf Seutters Original- 
karten zu werfen. Hierunter sind nicht solche Karten zu 
verstehen, die er selbständig entworfen hatte, sondern solche, 
die er nach Originalzeichnungen gestochen und unter Nennung 
des Autors herausgegeben hat. Ohne die Zürnerschen Spezial- 
karten von Sachsen, von denen es zweifelhaft ist, ob sie Seutter 
direkt von Zürner bekommen hat, und die von Zschoke**) 
bereits besprochen sind, sind es im ganzen 41 Karten in fast 
60 Blättern. 25 Karten davon kann man eine allgemeine I!e- 
deutung nicht zusprechen, denn sie sind entweder nur Stadt- 
pläne (7) und Umgebungskarten (3), oder sie zeigen nichts als 
die Ausdehnung und Einteilung des Gebietes geistlicher 
Orden und ihre Klöster (q), oder sie sind Jugendarbeiten 
Albr. C. Seutters von überdies zweifelhafter Originalität (4, 
nämlich ,,Duc. Mutinensis", ,,Resp. Bernensis'-, „March, Onol- 
dinus" und Circ. Misnici praeff. quatuor"); oder sie sind miss- 
lungen wie Harenbergs „Palaestina", oder endlich sie gehen 
über den Wert eines guten Croquis nicht hinaus, wie Lieut 
J. J. v. Baumeisters ,,Duc. Mantuanus". 

Von den übrigen 16 Original karten ist mir die erst nach 
Seutters Tod erschienene „Grafschaft Oldenburg und Delmen- 
horst" von Rizzi-Zannoni unbekannt gebheben. Der Rest sind: 

a) Pfarrer Gabr, Walsers Schweizerkarten, von denen 
zu Seutters Lebzeiten fünf erschienen waren : Resp, Lucern ensis, 
Pagus Uriensis — Glaronensis — Abbatiscellanus und Rhaetia. 

b) Lieut. Joh. Friedr. Oettingers „Cursus Rheni" 
und „Campagne du Haut-Rhin pour 1734". 

c) Ing.-Capit. J. A, Riedigers „Principatus Branden- 
burgico-Culmbacensis", 



I 
4 

4 






r Hisl 



e der Landclmilen, 1724, S. 15. 



— 34 



d) Ing.-Kapit. Jacques Michals „Burgovia", „Alsatia", 
„Rhenus*^ und „Suevia".*) 

Walsers Schweizerkarten hat Rud. Wolf in seiner 
„Geschichte der Vermessungen in der Schweiz", Zürich 1879, 
S. 90 ff., näher besprochen. Hier sei nur erwähnt, dass Walser 
seine Karten auf Grund eigener Reisen entworfen, und gegen- 
über der Scheuchzerschen Schweizerkarte von 1 7 1 2 in Bezug 
auf Lage und Anzahl der Ortschaften einen kleinen Fortschritt 
erzielt hat. Seine Terraindarstellung dagegen bedeutet gegen- 
über der Scheuchzerschen einen Rückschritt. Bei Scheuchzer 
sehen wir bereits eine Art Cavalierperspektive angewendet, 
Walser aber hat auf die alte Bergprofilmanier zurückgegriffen, 
die ja den wahren Verhältnissen um so weniger entsprechen 
kann, je gebirgiger das darzustellende Terrain ist. — Walser 
hat seine Karten übrigens auch an die Homännsche Offizin 
geliefert, von der sie 1769 in ihrem „Schweizeratlas" mit heraus- 
gegeben wurden. 

Zur Orientierung über den Wert der Karten Oettingers, 
Riedigers und Michals sollen die hier folgenden Tabellen 
dienen, in denen Seuttersche Längen und Breiten mit unsern 
heutigen (aus Stielers Handatlas und Reymanns Specialkarten) 
verglichen sind. Wegen der Unsicherheit des Anfangsmeridians 
ist der Längenfehler der Seutterschen Karten darin gewöhnlich 
nur relativ angegeben, und zwar in Bezug auf den Meridian 
eines Ortes, der der zu untersuchenden Karte angehört und in 
der Tabelle durch fetten Druck hervorgehoben ist. Der Fehler, 
um den ein Seutterscher Ort zu weit nördlich oder — in Bezug 
auf den Vergleichsmeridian — zu weit östlich liegt, ist als 
positiv (-]-), der, um den er zu weit südlich oder westlich liegt, 
als negativ ( — ) bezeichnet. Die Breiten sind gewöhnlich nach 
der Länge der Orte, die Längen nach ihrer Breite angeordnet. 

I. Oettingers „Cursus Rheni"; 6 Bl. in 1:450000; 
N rechts; vermutlich Kegelprojektion; Graduierung aber nur 
am Rand angegeben, so dass eine genauere Untersuchung 
verwehrt blieb. 



Ort 


Breiten 




Ort 


Längen 




Stieler lOettinger 


Fehler 


Stieler 


Oett. 


Fehler 


Arras . . . 
Metz .... 
Strassburg . 


1 

$0^ 17' 50° 27' 
4qo 8' 1 490 22' 
480 36' 1 480 32' 


+ 10' 
+ 14' 

-4' 


Leyden . . 
Utrecht . . 
Metz . . . 

Strassburg . 


22« 9' 
22<* 47' 
23O 50' 
25O 25' 


22° 24' 
230 5' 
24O 12' 
26° 0' 


-7' 

-4' 

'+"13 



2. Oettingers „Campagne du Haut Rhin pour 1734"; 
2 Blätter in 1:500000, mit 8 Festungsplänen, i Ordre de bataille 

*) Die genauen Titel der Karten siehe im Verlagsregister. 



und Beschreibung; N rechts; Plattkarte; Graduierung nur am 
Rande ; im Widerspruch zur Graduiening deutet eine besonders 
angebrachte Nordnadel nach NNW. 



Ort 




Ort 


Längen 


Sdaler ; ÜeB. Fehler 


Stielet 1 Oett 1 Fehler 


Hasel. . . , 


47° 34' 


47° 30 


— 4' 


Frankfurt . . 


26« 21' 


23" 45' 


—33' 


Strassburg . 


4li" it,' 


48» 1 = 




Maini . . . 


25" 56' 


28° 12' 




Freibnre . . 




47''S-i 


-3' 




27" 12' 


29" 38' 


-31' 




50° 0' 


49''« 


— B' 


Heidelberg . 


26° 14' 


2&- 53- 


—18' 


Spai.r . . . 


49° 20' 






Speier . . . 


•26" 6' 


28° 42- 






40" 2V 






Sluttgart . , 


26" 5.' 






Schüffb auseil 


47" 48' 


47''4l> 




Strasaburg . 


2i°Z5' 






Frankfurt . . 


50" 6- 


41"« 


— 8' 


Tübingen . . 


26" 43' 


2„" 30' 


—10' 


Tübingen . . 


4«" V' 


4«"^ 


■+ 2' 


Freiburg . . 


as" 31' 


2S° 45' 


--17' 


Stultgart . . 


4»« 47' 


48" 4c 




Schairiiausen 


2b' 18' 






Wcrtlieim . . 


4q° 46' 


49" 41 


— i' 


üasel . . . 


V W 


28" 3Ö' 


+24' 



idigers „Principatus Brandenburgico-Culm- 
bacensis, pars sup. et inf" — Nur der obere Teil: „Tabulae 
Marchionatus Brandenburgico-Culmbacensis sive Ba- 
ruthini Pars superior ,. . exhibita a J. A. Riediger, Ing.-Capit", 
ist mir unter die Hand gekommen; i Bl. in 1:175000; Grad- 
netz trapezmaschig. 



Ort 



Lichtenfeb 
Hersbtuclt 
Kulmbach 
Bayreuth . 
Hof . , . 
Wüosiedel 

Egm. . . 



■ |S0*i4' '- 
I9"30"ls'!49''40' - 

■ 150" 9' - 

■ 50" 1' - 
' 50°l7i(»' - 
' 50° 2'li' - 

' 5o°25' 

' so» 4' - 



Ort 



Bajre 



29" 4fi' 


34" 29' 


+ 19' 


29" W 


34-11' 


+IS' 




32" 59' 




29° 7' 


33° 29' 




30" 2- 


34''34' 




29" 40' 


34" 'O'/a' 


+8'/.' 


29° 15' 


33''32' 


— 1' 




33° 9' 


—19' 



.Is „Burgovia" ist eine Spczialkarte des kleinen 
Burgaues in 1:150000, zu deren näherer Untersuchung sich 
mir keine Gelegenheit bot. Augsburg liegt darin auf 48" 17' N, 
33" 2' O (im Stieler 48" 25' N, 28« 33' O). 

5. Michals „Alsatia"; 3 Bl. in 1:120000; N rechts, 
Graduierung nur am Rande; Plattkarte. 





Scieler 


Breiten 


Fehler 


Längen 




Siieler ] Michal 


FehlH 


Landau . . 
Pfalzburg . 

Strassburg . 


49' 12' 

48» 46' 
48» 36' 

48" 0' 

47° 34' 


149° 3' 

' 48» 34'/.' ! 
■48° 13' ' 
47° SS- 


— 9' 

—6',,' 

-l'k' 

+iy 

+21' 


25° 47' 28' 6' 
24" 56' 27» 43' 
25° 25' 2&» 2' 
25» 31' 28» 23Vi' 
25» .5' '28" n' 


— aS' 

— 10' 

-i-s';.' 

+9' 



- 36 - 

6. Michals „Rhenus"; 3 Bl. in 1:555000; Plattkarte; 
Graduierung nur am Rande; da auf dem Exemplar, welches 
allein mir zur Benutzung stand*), die Breitenskala überklebt 
ist, können hier nur die Längen gegeben werden. 



Ort 






inschwi 



zg" I 



Wesel 

Frankfurt 

Ansbach 

Slraaaburg ' 25° 35' 

Ulm [ 27° ja' 31" so' +13' 

Hasel ' 2;° 15' 29" 30' 4; O' 

Bellingona 26° 42' 31" o' +I3' 

7. Michals „Suevia"; g Bl. in 1:168000; Plattkarte: 
Graduierung nur am Rande; Paris würde auf 22* 30' O liegen. 



30*25 


30« 30 


32« 






30 


30" 




31" 






30 


■M' 


SO 






31" 







lireiltiD 


Ort 


Längen 




Sdeler 1 Michul 


Fehler 


Sticier Miol»! 


Pehlsr 


BhecI . . . 




47° 30' 




Heidelberg .(26« 14' 


28" SS' 




StfMsburg . 


48« 36' 


48° 2Z' 






260 6- 


28» 4S' 


-^V 


Speiw . . . 


49" M' 


49" 8' 


—12' 


Stuttgart , . 


26"^.' 


29" 40- 


—33' 


Zürich . . . 


47" 32'l, 




+ v 


Strassburg . , 




28« 35' 






49° ay 


49° iS' 


— s' 


lübingen. . 


2t.- 4 V 


29' 38' 


— 1/ 


Tübingen . 


48« 3«' 


48° 32' 


+ '■ 




=S°3l' 


3i''44' 






47° 40" 




+ I' 


Ulm .... 




30° 44' 




Stutlgart . . 


48» 47' 


48° 50' 


+ V 


Mindelheim . 


2»- g' 


,><- 21' 


+ »' 


Bregeni . . 


17° 30' 


47' 41' 


+"■ 


Kemplcn . . 


28" 0' 


31° 28' 


+16' 




48° H' 


48° 3Ö' 


+ .2' 


Constans , . 


26° 50' 


30° 10' 


+ «• 


Immensladl . 


47» 34' 


47° -i*' 


+20' 




27" sV 




+26' 






48° s' 




Basel . . . 




28» 42' 


+!■;' 


Mindelheim . 


48» 3"^ 


48" 15' 


+21%' 


»cegenz . . 


27° 25' 


30° 52' 


+'S' 


Augsburg . . 


48" di- 


48" 46' 




Zürich . . . 




29" 39' 


+ 'S' 


Aus d 


esen T 


ibellen 


?eht 


mit grösser 


er ode 


gerin 


gerer 



Deutlichkeit hervor, dass im allgemeinen entweder die west- 
lichen Gebiete einer Karte zu weit südlich, die östlichen zu 
weit nördlich, die nördlichen zu weit westlich und die südlichen 
zu weit östlich liegen — sein „Suevia", „HautRhin", „Alsatia", 
auch in „Rhenus", wenn man sich dieses Blatt durch einen ost- 
westlichen Schnitt zwischen Wesel und Frankfurt in zwei Karten 
zerlegt denkt — , oder dass umgekehrt, so im „Principat. Bran- 
denb.-Culmb.", die westlichen Gebiete zu weit nördlich, die öst- 
tichen zu weit südlich u. s.w. liegen. Die Karten sind also 
mangelhaft orientiert und würden an absoluter Richtigkeit 
bedeutend gewinnen, wenn man sie bei festliegendem Gradnetz 
•) Berliner kgl. Uibliothek, 



37 



um einen für jede Karte besonders zu bestimmenden Drehpunkt 
D und einen ebenfalls besonders zu bestimmenden Winkel d 
nach rechts bez. nach links drehen würde. Bei der „Suevia" 
z. B. würde sich der Fehler, wenn man D auf 48® 20' N, 
29^ 5' Oj gleich 48^ 20' N, 26^ 30' O Stieler, und ö zu 19® 
annehmen würde, um fast volle zwei Drittel vermindern.*) 

Nun hat E. D. Hauber, einer der einsichtsvollsten Geo- 
graphen jener Zeit, bei der Besprechung der „Suevia*' in seiner 
„Historie der Landcharten dess schwäb. Craisses" 1724, S. ^^ ff., 

*) In einer Stielerschen Karte seien D und 8 zu den hier angegebenen Werten 
angenommen, und D sei als Ausgangspunkt für die Zählung der Längen und 
Breiten benutzt, so dass ein Ort A in Bezug auf D die Länge / und die Breite 
ö habe. Dreht man dann diese (Stielersche) Karte bei festliegendem Gradnetz 
mit D als Drehpunkt um den Winkel 8 von rechts nach links, so dass sie in 
gleicher Weise falsch orientiert wird wie die „Suevia**, so beträgt der dadurch 
für den Ort A entstehende „Orientierungsfehler** 

in den ungeraden Quadranten für die Breite Isinö — b {i — cos 8) 

„ n n 79 Länge bsin 8 -{- l (i — cos 8) 

geraden „ „ „ Breite ls\n8-\-b{i — cos d) 

„ „ „ „ Länge bsin 8 — l {i — cos 8) 

Die Differenz zwischen diesem „Orientierungsfehler" und dem der „Suevia** 
entnommenen und oben in der Tabelle berechneten „Tot al fehl er** giebt dann 
den „An läge fehler** der „Suevia**, um den es sich hier handelt. 

Setzt man I Längengrad = 0,666 . . . Meridiangrad, so erhält man unter 
Vernachlässigung der Erdkrümmung folgende Fehlertabelle : 



» 



n 



n 







Breiten 






Längen 




Ort 








(in ] 


Meridianminuten) 
















Total- 


Onentier.- 


Anlage- 


Total- 


Orientier.- 


Anlage- 




fehler 


fehler 


fehler 


fehler 


fehler 


fehler 


Basel . . . 


- 4' 


-14' 


+ 10' 


+ 10' 


+18' 


8' 


Strassburg . 


i -H' 


-15' 


+ I' 


— I' 


- 3' 


+ 2' 


Speier . . . 


— 12' 


— 8' 


- 4' 


— 22' 


-19* 


-3' 


Zürich . . , 


+ 0,5' 


-0,5' 


+ I' 


+ 10' 


+18' 


8' 


Heidelberg . 


- 5' 


— r 


+ 2' 


—21' 


—20' 


I' 


Tübingen . . 


+ I' 


-f 2' 


I' 


II' 


-4' 


-7' 


Constanz . . 


1 + 2' 


+ 6' 


- 4' 


" 5' 


+13' 


8' 


Stuttgart . . 


+ 3' 


+ 3' 


-f 0' 


-15' 


-9' 


6' 


Bregenz . . 


+ 11' 


+ 15' 


- 4' 


+ 10' 


+ 14' 


-4' 


Ulm. . . . 


+ 12' 


+ 13' 


I' 


+ 0' 


-3' 


+ 3' 


Immenstadt . 


+20' 


+21' 


I' 


+17' 


+ 12' 


+ 5' 


Kempten . . 


+21' 


+21' 


4- 0' 


+11' 


+ 8' 


+ 3' 


Mindelheim . 


+21,5' 


+22' 


-0,5' 


+ 5' 


+ 2' 


+ 3' 


Augsburg . . 


+21' 


+26' 


- 5' 


— I' 


— 6' 


+ 5' 


2 


148' 




34,5' 


139' 




66' 


Mittel 


+ 10,6' 




+ 2,5' 


+ 10' 




-t- 4,7' 



1/10,6* +10* = + 14,5, 1/2,5« + 4,7a -= + 5,3. 

Der Anlagefehler beträgt also wenig mehr als ein Drittel des Totalfehlers. 
Den Durchschnittsfehler von + 5 Meridianminuten wird man nicht bedeutend finden, 
wenn man bedenkt, dass die „Suevia" nach Hauber, Landcharten dess schwäb. 
Craisses, 1724, S. 33 f., nur in einzelnen kleineren Teilen auf Vermessungen 
gegründet war. 



- 38 - 

ihre falsche Orientierung nicht gerügt; er hat die „Suevia" sogar 
ohne weiteres für die beste unter den vorhandenen Karten 
vom Kreise Schwaben erklärt. Der Orientierungsfehler ist ihm 
also gar nicht aufgestossen, und daraus allein kann man schon 
schliessen, dass man es mit der Orientierung der Karten leicht 
nahm, und dass falsche Orientierung ein häufig vorkommender 
Fehler war. Dieser Schluss wird durch die Thatsache gestützt, 
dass die meisten Spezialkarten von gewöhnlichen Feldmessern 
herrührten, die sich um Berücksichtigung der Deklination und 
um Rektifikation ihres Kompasses wenig kümmerten, während 
anderseits den Kupferstecher - Kartographen nicht selten das 
wissenschaftliche Verständnis und sehr häufig ein zuverlässiger 
Prüfstein fehlte, mit dem sie die ihnen gelieferten Handzeich- 
nungen auf ihre richtige Orientierung hin hätten untersuchen 
können. 

Gerade dieser Umstand machte den Kartographen viel 
zu schaffen. Es war ein Hauptzweig ihrer Thätigkeit, Spezial- 
karten zu neuen Hauptkarten zusammenzusetzen; jene aber 
passten, auch wenn sie sonst richtig waren, schon wegen ihrer 
ungenauen Orientierung nicht aneinander. Unter Berücksich- 
tigung der ebenfalls mangelhaften astronomischen Ortsbestim- 
mungen suchte man dann die Karte „einzurichten", so gut 
es eben gehen wollte, — und verlor dabei viel Zeit, die man 
besser der wissenschaftlichen Behandlung des Faches gewidmet 
hätte. 



Geographische Homologien 

an den Küsten 

mit besonderer Berücksichtigung 

der 

Schwemmlandküsten. 



Von 

Paul Güttner 

(Leipzig). 



Inhalts -Verzeichnis. 



Einleitender Teil. Seite 

Definition des Wortes Küste 7 

Kurze Übersicht über die an der Küste wirkenden Kräfte 8 

§ I. Die Kräfte, deren Ursprung im festen Lande liegt 8 

§ 2. Die Kräfte, deren Ursache das Meer und seine Bewegungen sind 9 

§ 3. Die Kräfte, deren Ursache die Atmosphäre und ihre Bewegungen sind 1 1 

^ 4. Einfluss der Lebewelt auf die Umgestaltung der Küste 12 

I. Hauptteil* Die Erzeugung homologer Formen an den Küsten und ihre 

Verbreitung. 

Definition des Begriffes „geographische Homologie" 12 

Kapitel l. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter 
wesendicher Beteiligung der anorganischen Natur. 
^ I. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent- 
licher Beteiligung von hartem Gestein und Wasser 13 

§ 2. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent- 
licher Beteiligung von weichem Gestein und Wasser 19 

^ 3. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent- 
licher Beteiligung von Trümmermaterial und Wasser 20 

Kapitel II. Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter 

wesentlicher Beteiligung der Lebewelt 23 

II. Hauptteil. Spezielle Betrachtung der geographischen Homologie der 

Bogenformen an Schwemmlandküsten 24 

Kapitel I. Einleitende Betrachtangen. 

§ I. Vergleich der Küstenbogen mit dem Krebbogen 25 

§ 2. Einfuhrung des Begriffes „Einbuchtungsindex" 26 

1 3. Genauigkeit der Messungen 28 

Kapitel U. 

1 I. Einrichtung der Tabelle der Messungen und das Kartenmaterial 29 

§ 2. Tabelle der Messungen 31 

i 3* Allgemeine Charakterzüge der Schwemmlandküste 50 

§ 4. Gruppierung der Bogen der Schwemmlandküste 51 

J 5. Aufstellung einer Hypothese über die Entstehung der verschiedenen 

Bogenformen 52 

Kapitel III. Einige besonders bemerkenswerte Buchten und Küsten- 
strecken des offenen Meeres. 

§ I 55 

2 2. Einige kleinere Parabelbogen 56 

§ 3. Die typischen Schwemmlandbogen an den Flussufern . • • • 57 
Anhang 5^ 



7* 



Einleitender Teil. 



^K Zack 

^H Well 



DeflnitioD des W^ortes Küste. 

Was verstehen wir unter Küste? Die gewöhnliche Defini- 
tion dieses Wortes lautet: „Die Küste ist die Grenzlinie 
zwischen Land und Meer'v Diese Definition scheint aber nur 
dem Kartenstudium entsprungen zu sein, denn jeder, der das 
Meer im Kampf mit dem Festen betrachtet, bemerkt, wie die 
Grenzlinie beider Elemente unaufhörlich vor und zurück, auf 
und nieder schwankt. Es ist also jene Definition nur von 
theoretischem Werte, sie abstrahiert von der Wirklichkeit und 
nimmt die mittlere Lage jener Grenzlinie als feste unverrück- 
bare Scheide von Meer und Land an, Sie ist vorteilhaft fiir 
den Kartographen, der hierdurch in den Stand gesetzt ist, in 
scharfen Linien das Streichen der Küste anzugeben. 

Anders muss die Küste aufgefasst werden, will man die 
Vorgänge an derselben erforschen. Dann ist jene Abstraktion 
unzulässig, denn gerade jene Zone, welche sowohl dem Meere 
als auch dem Lande angehört, in welcher sich das Wasser mit 
dem Trockenen innig durchdringt, sie ist es, auf welcher die 
interessantesten Vorgänge sich abspielen. So wollen wir denn 
die Küste nicht als Grenzlinie, sondern als Grenzzone 
von Land und Wasser betrachten, Sie trägt den Charakter 
beider Elemente nur in abgeschwächtem Masse. Zwar nicht 
so leicht beweglich, wie die Wassermasse, folgt dennoch das 
weiche, vom feuchten Elemente durchdrungene, feine Trümmer- 
und Schlamm material der Küsten, den Bewegungen der heran- 
rollenden Wogen und den mannigfachen Meeresströmungen. 
Langsam auf jenem elastischen Grunde hingleitend prägt die 
Woge dem bildsamen Materiale ihre Formen auf, so dass lang- 
gezogene Sand- und Schlammbänke entstehen, welche uns wie 
Dünungen der hohen See anmuten. Wie das Starre, Feste 
sich gleichsam in der Küstenzone erweicht, so scheint das leicht 
bewegliche Meereswasser dort zu erstarren und Klippen 
Zacken zu bilden, denn an hohen, felsigen Ufern türmt sich die 
"Teile in heftiger Brandung, den Charakter des aufstrebendei 



I 



4 

len ^H 



— 44 — 

Felsens annehmend, zu schwindelnder Höhe empor, ^) während 
die Welle des offenen Meeres eine Höhe von lo m selten über- 
steigt.*) Es ist also eine gewisse Zone dem Meere und 
Lande gemeinsam, und diese nennt man Küste. 

Kurze Übersicht Ober die an der Küste wiricenden Kräfte. 

Die Stoffe, die zur Bildung unsrer Erde beitragen, lassen 
sich im grossen und ganzen in drei Klassen ordnen, nämlich in 
feste, flüssige und luftförmige. Die erste ist vor allem repräsen- 
tiert durch die Kontinente, die zweite durch das Meer, die dritte 
durch die Atmosphäre. Alle drei wirken nun besonders an 
der Küste vermöge der ihnen innewohnenden Kräfte aufein- 
ander ein. Hierdurch werden die Formen der Küste in hohem 
Grade und beständig umgestaltet. Auch Tier- und Pflanzen- 
welt beteiligt sich hieran in nicht zu unterschätzendem Masse, 
und selbst der Mensch vermag durch kluge Benutzung der 
von der Natur selbst gebotenen Mittel, die Wirkung jener 
Kräfte zu modifizieren. 

Die Kräfte, deren Ursprung im festen Lande liegt. 

Mächtig brausen, besonders an offenen Meeren, die Wogen 
gegen das Land, doch^ nur allmählich gelingt es ihnen, die 
Küste zu zerstören. Überall finden sie einen mehr oder 
minder zähen Widerstand der festen Massen, und ungezählte 
Jahrtausende gehörten dazu, eine reich gegliederte Küste zu 
schaffen. Doch nicht der Widerstand des Festen allein ver- 
mochte die Kontinente dem Andrang der Wogen gegenüber 
zu erhalten, und umgekehrt, das Meer hat nicht allein jene 
Tausende verschiedener Küstenformen erzeugt, sondern im 
Innern der Erde liegt der Ursprung jener helfenden Kraft. 
Die mit der Tiefe steigende Temperatur, mächtige vulkanische 
Eruptionen, Erdstösse und Erdbeben sind die Äusserung der- 
selben, und sie sind es, die einen lebhaften Anteil an der 
Küstenumgestaltung nehmen.*) Viele fast kreisrunde Buchten 
mit ihrer malerischen Scenerie sind vom Meer erfüllte Krater, 
und die sich bogenförmig aneinanderreihenden Inseln sind oft 
nur die über den Meeresspiegel hervorragenden Teile eines 
geborstenen mächtigen Kraterrandes. Doch neben diesen, 
krampfhaften Zuckungen des Erdkörpers vergleichbaren Be- 
wegungen, existiert noch eine andere, ruhig sich vollziehende, 
das langsame Sinken oder Aufsteigen ausgedehnter Küsten- 
striche. Auch ihre Ursache ruht im Schosse der Erde. Es 
sind teils Schwankungen, welche auf grosse Magmaherde 
oder auf den fortschreitenden Abkühlungsprozess der Erde 



— 45 — 

zurückgeführt werden, teils ist es ein Zusammensinken*) infolge 
von Unterwühlungen, teils ein Zusammensintern von Schlamm- 
massen. Nicht nur im Innern des Festen sind Kräfte thätig, 
welche umgestaltend auf die Küste wirken, sondern auch an 
der Oberfläche desselben, die erodierende und transportierende 
Kraft der Wasser- und Eisströme. Von ihnen werden feste 
Bestandteile mechanisch oder chemisch gebunden aus dem 
Innern des Festlandes der Küste zugeführt, wo sie zur Bildung 
neuen Landes das Material liefern, oder sie verleihen durch 
die tief eingegrabenen Rinnen ihres Laufes der Küste häufig 
einen unruhigen, zerrissenen Charakter. 

§2. 

Die Kräfte, deren Ursache das Meer und seine Bewegungen 

sind. 5) 

Nur selten geschieht es, dass das Meer sich dem Auge 
als vollkommen glatte Fläche darbietet, meist ist es bewegt, 
bald durchfurcht von langgezogenen Dünungen, bald von 
kurzen Wellen gekräuselt. Ja, selbst wenn die Oberfläche 
glatt erscheint, herrscht häufig in der Wassermasse strömende 
Bewegung. 

Die gewöhnliche Meereswelle entsteht durch ein rhyth- 
misches Auf- und Niederschwanken der Wasserteilchen. Die 
Bewegung lässt sich etwa vergleichen mit der eines elastischen 
Fadens, gebildet aus übereinanderliegenden Wasserteilchen, 
dessen oberes Ende eine Kreisbahn beschreibt, dessen unteres 
Ende aber festliegt. Berührt nun letzteres bei Annährung an 
die Küste den Meeresgrund, so verlangsamt sich die Wellen- 
bewegung infolge der Reibung. Die erste Welle wird von 
der zweiten eingeholt und erhöht. Schliesslich zu einer Höhe 
aufgethürmt, für welche die genügende Basis fehlt, stürzt sie 
nach vorn über und schlägt mit grosser Gewalt gegen die 
Küste, sie unterwühlend und benagend, ß) Die Woge kehrt 
dann als sogenannter Unterstrom oder Sog, unter der nach- 
folgenden Welle sich hinschiebend, ins Meer zurück, indem sie 
die Trümmer des Küstengesteins mit sich ins Meer hinabzieht. 

Diese Erscheinung tritt allein auf, wenn, was nur selten 
geschieht, die Wellen senkrecht gegen das Ufer laufen. In 
den weitaus meisten Fällen eilt die Woge schräg gegen die 
Küste heran. Dann zerlegt sich ihre Kraft in zwei Kompo- 
nenten, deren eine senkrecht gegen das Ufer gerichtet die 
Erscheinung der Brandung hervorruft, deren andere aber parallel 
zur Küste gerichtet ist und den Küstenstrom bildet. Seine 
Wirkung ist fast ausschliesslich eine transportierende, d. h. er 
trägt das zerkleinerte Trümmermaterial an der Küste entlang. 



- 46 - 

um es dann, oft erst in weiter Entfernung, an geeigneter Stelle 
abzusetzen. Er ist hauptsächlich der Erzeuger jener schön ge- 
schwungenen, glatten Küsten, der Lagunen, Nehrungen und Haffe. 

Brandung und Küstenstrom werden wesentiich verstärkt 
durch die Gezeiten, jener periodischen Meeresschwankung, die 
durch die Anziehungskraft des Mondes hervorgebracht urird. 
Vor allem beim Zurückströmen wirkt das durch die Flut auf- 
gestaute Wasser kräftig erodierend. Hierfür bieten die tiefen 
Furchen zwischen den Küsteninseln der Nordsee ein ausge- 
zeichnetes Beispiel. Viele Meeresstrassen und besonders die 
trichterförmigen Mündungen vieler Ströme verdanken dieser 
Wirkung der Gezeitenströme teils ihre Entstehung, teils ihre 
Offenhaltung. Für diese Annahme spricht die rasche Ver- 
sandung der Flussmündungen an gezeitenlosen Meeren, im 
Gegensatz zu ihrer Offenhaltung an Meeren mit starken Ge- 
zeiten. Fast die ganze atlantische Küste Fijropas zeigt schön 
ausgebildete Ästuarien, Gironde, Seine, Elbe u. s. w., während 
z. B. die Mittelmeerküste auch nicht ein einziges aufzuweisen 
hat, wohl aber viele Mündungen, die wegen ihrer raschen 
Versandung zu Häfen ungeeignet sind. Es liegen ja deshalb 
die besten Häfen der atlantischen Küste in den Flussmündungen, 
während diejenigen des Mittelmeeres an der freien Küste an- 
gelegt sind. 

Alle Bewegungen des Meeres, bei welcher die Wasser- 
teilchen parallel zu einander verschoben werden, müssten 
Meeresströmungen genannt werden, doch hat schon seit langer 
Zeit die Geographie jene gewaltigen, die Weltmeere umkreisen- 
den Wasserbewegungen ausschliesslich mit jenem Namen 
belegt. Das klassische Beispiel hierfür ist der Golfstrom. 
Durch die Unterschiede der Temperatur und des spezifischen 
Gewichts veranlasst, schiebt sich die leichtere Wasserschicht 
an der Oberfläche vom Äquator her nach den Polen hin, 
während in grösserer Tiefe das kalte, schwere Wasser der 
arktischen Gebiete dem Äquator zustrebt. Durch die Rotation 
der Erde von der Richtung der Meridiane abgelenkt und ge- 
trieben durch den etwa unter dem 42. Breitengrade herab- 
steigenden Antipassat eilen diese Strömungen auf der nörd- 
lichen Hemisphäre von SW nach NO, wie dies der Golfstrom 
und der Kuro Shio deutlich zeigen, auf der südlichen von 
NW nach SO. Der unmittelbare Einfluss dieser Strömungen 
auf die Küstenumgestaltung ist sehr gering und direkt kaum 
nachweisbar, doch ist ihnen durchaus nicht jede Einwirkung 
abzusprechen.^) Ihre indirekte Wirkung dagegen ist nicht zu 
unterschätzen. Sie begünstigen durch ihre höhere Temperatur 
die Korallenbauten in höheren Breiten und beschleunigen die 
Bildung pelagischer Niederschläge. 



— 47 — 

Zwar nicht so beständig, aber um so energischer wirken 
die sogenannten Sturmfluten auf die Umgestaltung der Küsten 
ein. Lange in derselben Richtung wehende starke Winde 
vermögen das Wasser an der Küste bis zu grosser Höhe zu 
stauen.^) Nimmt nun der Wind den Charakter des Sturmes 
an und verbindet seine Wirkung mit derjenigen der Gezeiten 
bei Konjunktion und Opposition des Mondes und der Sonne, 
so richten die Fluten furchtbare Verheerungen an den Küsten 
an. Deutliche Beweise liefern die in historischer Zeit ent- 
standenen Busen der Zuider-See,^) des Dollart und des Jade- 
Busens. Zahlreich sind die sagenumwobenen Stätten, wo nach 
den Erzählungen der Küstenbewohner einst blühende Ort- 
schaften gestanden, über welche jetzt die Meereswelle dahin- 
braust.10) 

Von ähnlichem Charakter, wie die Sturmfluten sind die 
Erdbebenfluten. Die am Meeresgrund oder an den Küsten 
auftretenden vulkanischen Ausbrüche vermögen furchtbare 
Wellen zu erzeugen, die dann verderbenbringend ins Land 
einbrechen. ^^) 

§3. 

Die Kräfte, deren Ursache die Atmosphäre und ihre 

Bewegungen sind. 

Die Strömungen der Luft, Winde oder Stürme genannt, 
tragen direkt zur Umgestaltung der Küste wenig bei, nur 
indirekt ist, wie in § 2 geschildert, ihr Einfluss gross. Nur 
an besonders geeigneten Stellen ist die Wirkung des Windes 
auf die Küstengestalt direkt zu spüren, wo, wie an der West- 
küste Nordafrikas, die Monsune und Passatwinde mächtige 
Staubwolken dem Meere zuführen und so zur Verflachung des 
Meeres beitragen, oder wo, wie in China der Staub des Löss 
bis an die Küste geweht wird. Ferner sind die Winde an der 
Aufwerfung der langen Sandwälle der Dünen beteiligt und 
wirken verderblich durch die von ihnen erzeugten Wanderdünen, 
deren Sandmassen durch die Seewinde landeinwärts getrieben, 
langsam, aber mit furchtbarer Sicherheit fortschreitend, frucht- 
bare Gefilde begraben und in trostlose Einöden verwandeln. 

Erwähnt sei hier noch jene noch nicht genügend erforschte 
Wirkung der komprimierten Luft. Schlägt nämlich die Woge, 
vom Sturme getrieben gegen das Ufer, so dringt das Wasser 
in die Gesteinsspalten und presst die Luft zusammen. In 
diesem Zustande vermag dieselbe intensiver zur Zerstörung 
der Küste beizutragen. 



- 48 - 

§ 4- 
Einfluss der Lebewelt auf die Umgestaltung der Küste. 

Oft überziehen sich die von den Wellen bespülten Küsten 
mit einer dichten Decke von Moos, oder Tange und Algen 
weben vor ihnen ein dichtes Netz, wodurch die Wirkung der 
brandenden Woge geschwächt wird. Wichtiger noch ist die 
Thätigkeit der Mangrove und andrer mit Luftwurzeln ver- 
sehener Pflanzen. Diese breiten sich auf dem neu ange- 
schwemmten Lande aus und bilden mit ihren Wurzeln ein 
enges Gewebe, welches neue Aufschüttungen begünstigt und 
alte vor Zerstörung schützt. 

Von einem ganz ausserordentlichen Einfluss auf die Küsten- 
gestaltung sind die riff"bauenden Korallen, hauptsächlich die 
Madreporarien. Die von ihnen erbauten, lang hingezogenen 
Barrierriffe schützen das Land vor dem Anprall der Wellen,**) 
ja die Korallen sind sogar fähig, neues Land entstehen zu lassen, 
wie die Inseln der Südsee und des Antillenmeeres beweisen. 
Auch Ansammlungen von Austern, Balanen und Krustentieren 
dienen der Küste zum Schutz. 

Selbst der Mensch vermag, wenn auch nur in geringem 
Masse, auf die Umgestaltung der Küste einzuwirken. Er ver- 
bindet die Dünen durch Deiche, trocknet Sümpfe und Lagunen 
aus und schützt die Küsten durch Dammbauten vor der 
Gewalt der Wellen. 



I. Hauptteil. 

Die Erzeugung homologer Formen an den Küsten 

und ihre Verbreitung. 

Definition des Begriffes „geographische Homologie'S 

Über das Wort Homologie sagt PescheP*): „Für die 
Wiederkehr der nämlichen Gestaltungen, sei es in den flachen 
Umrissen, sei es in den Bodenerhebungen, die wir auf den 
Ländergemälden unsrer Erde abgebildet finden, hat Agassiz 
ganz kürzlich den glücklichen Ausdruck „geographisch-e 
Homologie'^ gefunden. Er entlehnt ihn der vergleichenden 
Anatomie, die damit ideale Ähnlichkeiten bezeichnen will." 
Hierin ist meines Dafürhaltens der Ton auf „ideal" zu legen 



— 49 — 

und dieses Wort folgendermassen zu deuten. Wenn man auf 
ähnliche Formen zweier geographischer Gebilde stösst, so tritt 
die Frage nach der Entstehung dieser Ähnlichkeit unwillkür- 
lich an den Beschauer heran. Diese kann entweder ganz 
zufallig durch die äussere Gestalt veranlasst sein oder in dem 
innern Bau oder in den an jenen Gebilden wirkenden Kräften 
aller Art, endlich in beiden zusammen ihren Grund haben. 

Ist die Ähnlichkeit der Gestalt zufällig, so haben wir eine 
geographische Ähnlichkeit, ist sie dagegen in der Gleich- 
heit des innern Baues und in derjenigen der wirkenden Kräfte 
begründet, so haben wir eine geographische Homologie. 
Die Definition des Begriffes einer geographischen Homologie 
würde demnach folgendermassen lauten: 

Geographische Homologie nennt man die glei- 
chenFormen der Erdoberfläche, die durch gleiche 
Wirkung gleicher Kräfte entstanden sind. 

Die Besprechung der hauptsächlichsten homologen Formen 
der Küste ist nach folgenden Unterscheidungsmomenten ge- 
ordnet: 

In erster Reihe nach der Beteiligung der beiden Natur- 
reiche, der anorganischen und der organischen Welt, demnächst 
ist massgebend die Beschaffenheit des Festen an der Küste, 
dann die Beteiligung des Wassers, endlich die Kräfte des 
Erdinnern. 

Kapitel I. 

Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter wesent- 
licher Beteiligung der anorganischen Natur. 



Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter 
wesentlicher Beteiligung von hartem Gestein und Wasser. 

i. Beteiligung von Wasser in fester Form, 

a. Fjorde. 

Dana gab zuerst eine Zusammenstellung der ihm bekann- 
ten Fjordregionen und erkannte zuerst das Gesetz ihrer Ver- 
breitung.**) Er sagt in seinen „Elements of Geology": „Eine 
andre grosse Thatsache, welche den Driftbreiten (Drift- 
latitudes) in allen Erdteilen entspricht und denselben Ursprung 
(wie der Glacialschutt) haben mag, ist das Vorkommen von 
Fjordthälern an Küsten, tiefen schmalen Kanälen, welche vom 
Meere erfüllt sind und sich oft 50 bis 100 Meilen landeinwärts 
erstrecken. Diese geographische Beziehung zum Glacialschutt 



— 50 — 

ist sehr auffallend. Fjorde finden sich an der NW Küste von 
Europa vom Ärmelkanal nordwärts und sind häufig an der nor- 
wegischen Küste. Sie sind in bemerkenswerter Weise vertreten 
an den Küsten von Grönland, Labrador, Neuschottland und 
Maine. An der NW Küste von Amerika nordwärts von der De 
Fuca-Strasse sind sie so wunderbar, wie an der norwegischen. 
An der Küste von Südamerika kommen sie in den Driftbreiten 
von 41® S. Br. an vor. Driftbreiten sind daher nahezu gleich- 
bedeutend mit Fjordbreiten." In der von jenem genialen 
Forscher angezeigten Bahn fortschreitend, ist man bis jetzt zu 
der folgenden Ansicht gelangt*^). Zur Eiszeit unsrer Erde 
reichten die Gletscher des Nordens und Südens weit über ihre 
jetzigen Grenzen hinaus. Ihr ehemaliges Vorhandensein in 
mehr äquatorwärts gelegenen Breiten ist uns auf mannigfache 
Weise dokumentiert. Der Gletscherschutt, der heute noch die 
nordeuropäische Tiefebene, sowie die nordamerikanische Seen- 
region bedeckt, die erratischen Blöcke, welche häufig in diesen 
Gegenden gefunden werden, zeigen, dass jene Gegenden einst 
Gebiete von Gletschermoränen waren. Untrügliche Zeichen 
sind ferner die Schrammen und Schliffe, welche jene Blöcke 
und Steine, sowie zu Tage tretende Gebirgspartien tragen. 
Noch mehr verraten uns diese. Die Richtung der Schliffe 
zeigt uns den Weg, den der Gletscher zurücklegte und diese, 
sowie die mineralogische Zusammensetzung der erratischen 
Blöcke verweisen uns in Europa auf die Skandinavische Halb- 
insel als Ursprung. Ferner sind die in grosser Anzahl in jenem 
Schutt zurückgebliebenen Becken, erfüllt von Wasser, als Seen, 
oder von Schlamm, als Sümpfe, Spuren ehemaliger Ver- 
gletscherung der Gegend. So spielen also die Seen Nord- 
europas der Nordpolarregion gegenüber dieselbe Rolle, wie 
die Seen am Fusse der Alpen jenen gegenüber. Charakteris- 
tische Merkmale der Fjordbildung sind der strenge Parallelismus 
der Ufer der einzelnen Fjorde, sowie der Parallelismus der 
Fjordthäler untereinander, die überall steilwinklige Richtung 
der Längsachse derselben zum allgemeinen Küstenzuge, die im 
Verhältnis zur Breite ausserordentliche Längserstreckung, die 
mehr oder weniger ausgebildete Gabelung im Thalhintergrunde, 
der grosse Reichtum an Inseln, welche die Ufer der Fjorde 
ins offene Meer fortsetzen, sowie die schmalen Meeresstrassen, 
endlich das überall gesellige Auftreten der Buchten. Hierzu 
kommt noch, dass jene Einschnitte der Küste eigentümliche 
Bodenverhältnisse zeigen. Es findet sich in diesen im allge- 
meinen tiefen Meeresteilen die geringste Tiefe gewöhnlich 
am Ausgang, der durch eine unterseeische Schwelle teilweise 
gesperrt sein kann. Nähere Untersuchungen haben ergeben, 
dass auch im Innern häufig kesselartige Vertiefungen mit 



— 51 — 

Schwellen abwechseln, und dass genau derselbe Charakter sich 
noch weit über den mit Meerwasser erfüllten Teil der Schlucht 
landeinwärts verfolgen lasst, wo die Richtung^ des Thaies ein- 
haltend sich Seen gleich Perlen an einer Nadel aneinander 
»reihen. Dass nicht das Meer jene Buchten geschaffen, zeigt ^_ 
nicht nur ihr Gebundensein an jene alte Eisdrift, sondern auch ^^M 
ihr Vorkommen an Binnenseen. Ratzel sagt hierüber:'") „Sie ^^| 
(die Fjorde) kommen an Binnenseen, wenn nicht in so gross- ^^| 
artiger, so doch in nicht minder deutlicher Ausprägung vor" 
l,als an den Küsten des offenen Meeres). Er macht besonders 
die grossen Seen Nordamerikas, I.ake George im nördlichen 
New York u. a. als Trager von Fjordbildungen namhaft und ^^_ 
sagt, dass auch die Seen Finnlands, Irlands, Maines und New ^^H 
Yorks unverkennbare Spuren von Fjordbildungen an sich ^^H 
tragen. Die längste der Fjordbildungen des Oberen Sees ist ^^H 
14 Statute Miles lang und nicht über 500 Yards breit ''') Aus 1 

all dem Erwähnten zog man den Schluss, dass zur Eiszeit 
unsre Erde jene gewaltigen Gletscher die graden schmalen ^ 

Buchten ausgefurcht haben. Dass auch dem am Boden hin- ^^^ 
brausenden Gletscherbach nicht jede Einwirkung abgesprochen ^^H 
werden kann, ist selbstverständlich, doch ist seine Wirkung ^^H 
verschwindend klein gegenüber derjenigen der Eismassen. Die ^^| 
beckenförmigen Vertiefungen in der Thalsohle sind wahr- 
scheinlich durch den vermehrten Druck beim Zusammentreffen 
mehrerer Seiten gl etsc her entstanden. Nachdem der Gletscher 
abgeschmolzen, drang das Meer, unterstützt durch positive 
Strand Verschiebung, in die Gletscherbetten ein, wodurch sie 
dann den heutigen Charakter erhielten. Alle jene Gebilde, 
welche diese äusseren Merkmale tragen und den beschriebenen 
Vorgängen ihre Entstehung verdanken, gehören zu der geo- 
graphischen Homologie der Fjorde. '^J 

Die Gebiete, in denen Fjorde vorkommen, sind: Grönland, 
Nordamerika, an der Ostseite von der Mündung des Hudson, 
an der Westseite von der Insel Vancouver an nach Norden, 
Südamerika von Chiloe an nach Süden, Norwegen, Irland, das 
nördhche Grossbritannien, zahlreiche Inseln in höheren Breiten 
der Südhalbkugel, besonders Neu-Seeland und, soweit sie uns 
bekannt sind, die arktischen und antarktischen Gebiete. 

b. Eisfussküste. 
Erwähnt sei hier eine zwar selten in die Erscheinung 
tretende, dennoch aber nicht unwichtige Küstenhomologie in 
den arktischen Regionen. Da das Meerwasser erst unter 0° 
seinen Gefrierpunkt erreicht und vermöge seiner beständigen 
Bewegung schwer erstarrt, so schlägt die Meereswelle ununter- 
brochen auch an die Küsten der arktischen Regionen und 



— 52 — 

spritzt ihren Gischt hoch hinauf, während zugleich die Pack- 
eismassen am Gestade sich stauen und anhäufen. Unaufhör- 
lich wiederholt sich dieses Spiel, und so entsteht jener Eis- 
fuss, der manche Küsten arktischer Länder dem Menschen 
unzugänglich macht Doch ist seinem Wachstum eine Grenze 
gesetzt, das brandende Meer bricht ihn los, um ihn als mäch- 
tigen Eisblock ins offene Meer zu entfuhren. Dann beginnt 
das Meer seine Arbeit von neuem. Hauptsächlich sind an der 
Bildung dieser Homologie die steilen Küsten harten Gesteins 
beteiligt, welche dem Eis einen festen Halt zu geben ver- 
mögen. Besonders schön ausgebildet findet sich die Eisfuss- 
küste in Grönland. 

2. Beteiligung von Wasser in flüssiger Form. 

In diese Klasse der Homologien gehören die meisten der 
sogenannten Steilküstenformen, die ja im allgemeinen zugleich 
Küsten aus hartem Gesteine sind. Die Wirkung der Meeres- 
welle an Steilküsten können wir uns, wie folgt, klar machen. 

Denken wir uns einen glatten graden Strand aus festem 
Gestein. Gegen denselben schlägt ununterbrochen die Meeres- 
welle und im Laufe ungemessener Zeiten muss selbst die 
kleinste Verschiedenheit in der Widerstandsfähigkeit des Ge- 
steins dem Meere Gelegenheit geben, an verschiedenen Stellen 
verschieden weit ins Land vorzudringen. Die weicheren Stellen 
werden schneller ein Opfer der Brandung und so zeigen sich 
bald Buchten und Vorsprünge von unregelmässiger Gestalt 
Die immer gleichmässig wirkende Woge aber schleift nach und 
nach, das Trümmermaterial als Hilfswerkzeug benutzend, die 
schroffen Zacken und eckigen Buchtenufer ab, und es ent- 
stehen die sanfteren Formen der bogen- oder halbkreis- 
förmigen Buchten. Von den unendlich vielen Faktoren, die 
bei der Ausgestaltung der Steilküste am Meere mitwirken, 
sind, neben dem Innern Bau des Küstengebirges, die Art 
seines Herantretens an das Meer und die Beteiligung der 
Kräfte des Erdinnern die bedeutendsten. 

a. Keine Beteiligung der Kräfte des Erdinnern. 

a* Die halbkreisförmig aufgeschlossene Steilküste. 

Bietet die Küste dem Meere seine Breitseite dar, d. h. 
ziehen seine Ketten wesentlich parallel zur Küste, so hat das 
Meer schwere Arbeit, und nur allmählich gelingt es der Welle, 
Buchten in das Ufer einzugraben. Diese Küste ist meist un- 
zugänglich und ihr Formenwechsel gering. Leichter vollzieht 
sich die Aushöhlung der bogenförmigen Buchten, wenn Neben- 
umstände, wie P'lussmündungen und Thalsenkungen es begün- 



— 53 — 

stigen. So entsteht die halbkreisförmig- aufgeschlossene Steil- 
küste J^) Ein gutes Beispiel für diese Küstenhomologie bietet 
uns die Küste Nordafrikas von Gibraltar bis Tunis, wo, von 
nördlichen Winden gejagt, die Welle in heftiger Brandung 
gegen das Ufer schlägt. 

ß. Die Riasküste. 

Tritt das Gebirge mit seiner Schmalseite ans Meer heran, 
d. h. stehen seine Ketten senkrecht gegen den Zug der Küste, 
so hat die Meereswelle grossen Erfolg, und weit dringt sie in 
die Thäler ein, deren leichtere Schuttbedeckung ein Raub der 
Wellen wird. So entsteht der Riastypus Richthofens.*®) 

Da die Ausbildung langer schmaler Buchten, umgeben 
von steilwandigen Ufern, sowie der Tnselreichtum leicht eine 
Verwechslung mit den Fjordbuchten veranlassen, oder doch den 
Glauben erwecken könnte, als seien Fjord- und Riasbildungen 
Homologien, so will ich speziell auf den Unterschied zwischen 
beiden hinweisen. Ich führe deshalb die Worte Richthofens 
an, der in kurzer, treffender Schilderung jenen Unterschied kenn- 
zeichnet:*') „Die Riasküsten unterscheiden sich von den Fjord- 
küsten nicht nur dadurch, dass sie wesentlich an Transversal- 
küsten vorkommen, sondern auch insbesondere durch den 
Umstand, dass die Abrasionswirkung des vordringenden Meeres 
ebensowenig gehindert war, wie die Sedimentablagerung 
durch die Ströme. Da die Erosion des fliessenden Wassers 
vor allem die weicheren Gesteine angreift, wirken beide 
Agentien auf das Herauspräparieren der Rücken festeren Ge- 
steins und deren Trennung durch Furchen." „Ein andrer 
Unterschied von den Fjorden besteht darin, dass die Ein- 
wirkung der Agentien der Verwitterung, des spülenden und 
fliessenden Wassers an den über das Meer hervorragenden 
Teilen niemals gehindert war. Daher finden sich die ge- 
wöhnlichen Formen von Berg- und Hügelland, wenn auch die 
Abrasion an Vorsprüngen und Inseln Felsabstürze schafft und 
ein steiles Gefall der kleineren Gewässer hervorruft." 

Die Unterschiede in der Entstehung, wie in der äusseren 
Form zeigen also, dass Rias- und Fjordküsten wohl einander 
in gewisser Beziehung ähneln, doch weit davon entfernt sind, 
homologe Formen darzustellen. 

Riasküsten finden sich von der Südküste Griechenlands 
bis zum Schwarzen Meere, an der NW Seite Spaniens, der 
Bretagne, im südlichen China, vor allem auch an der Westseite 
Kleinasiens. 



— 54 — 

b. Momentane Beteiligung der Kräfte des Erdinnern. 
a. Die Einwirkung der Kräfte des Erdinnern. 

Es ist eine oft erwiesene Thatsache, dass an weiten Küsten- 
strecken sowohl wie in einzelnen engen Bezirken sich das 
Niveau des Meeres gegen das Land bedeutend verschoben hat 
und noch verschiebt Da man bis jetzt noch nicht völlig fest- 
stellen konnte, welches von beiden, Meer oder Land, auf- oder 
abgeschwebt sei, hat Suess die neutralen Namen positive 
und negative Strandverschiebung eingeführt. Er ver- 
steht unter positiver Strandverschiebung das Untertauchen des 
Landes unter den Meeresspiegel, sei es nun hervorgerufen 
durch Senkung des Landes oder durch Hebung des Meeres- 
niveaus, weil hierbei das Meer an Ausdehnung gewinnt. Negative 
Strandverschiebung nennt er das Zurückweichen des Meeres 
von ehemals von ihm bedeckten Länderstrecken. 

Dass eine negative Strandverschiebung stattfand, erkennt 
man an den Strandlinien, an BohrmuscheUöchern oder See- 
tierresten, oft auch an alten Hafenbauten, die jetzt weit ab 
vom Meere gelegen sind. Zeichen der positiven Strandver- 
schiebung ist das Untertauchen alter Bauten, Strassen u. s. w. 
unter das Meeresniveau. 

Die Ursachen solcher Strandverschiebung sind das lang- 
same Schwanken der Kontinente infolge der Abkühlung der 
Erde oder infolge ihrer wechselnden Belastung durch Schwemm- 
landbildung. Ferner tragen vulkanische Ausbrüche, Erdbeben, 
Zusammenstürze und Einsinken von Schlammmassen zur Strand- 
verschiebung bei. 

ß. Kraterbuchten. 

Durch die momentane Mitwirkung der Kräfte des Erd- 
innern, wie bei vulkanischen Ausbrüchen, geschieht es häufig, 
dass die Kraterwände teilweise zertrümmert werden. Wird 
nun durch positive Strand Verschiebung dem Meere Gelegenheit 
verschafft, solche Kraterkessel auszufüllen, so entsteht die 
Homologie der Kraterbuchten, wie sie die Bucht von Neapel 
und andere mittelmeerische Buchten zeigen. Der Santorin- 
archipel ist ein solcher vielfach zertrümmerter Kraterrand, der 
fast völlig vom Meer überflutet wird. 

c. Andauernde Beteiligung der Kräfte des Erd- 
innern. 

a. Dalmatinischer Typus. 

Anders steht es, wenn jene Schwankungen sich langsam 
vollziehen. Eine Küstenform, die unzweifelhaft jenen ihre Ent- 
stehung verdankt, ist die vom dalmatinischen Typus. 



I 

I 



Langsam vollzog sich hier eine positive Strand Verschiebung 
und das Meer drang in die der Küste parallelstreichenden 
Thäler der Alpenausläufer Dalmatiens ein. Es hat hier, ver- 
bunden mit dem Festlandwasser, die Humusdecke weggespült 
und die festeren Kernbe standteile der Ketten herauspräpariert. 
So entstanden jene langen, schmalen, steilufrigen Inseln und 
Halbinseln, jene langen und schmalen Strassen und Busen, 
die bei flüchtiger Betrachtung den Fjordbildungen ähnlich 
erscheinen. Eine geographische Analogie zeigen allerdings 
Fjordbildungen und die vom dalmatinischen Typus, doch eine 
geographische Homologie bilden sie nicht. 



Auch die Limanküste ist durch die positive Strandver- 
schiebung erzeugt. Durch diese gelangte das Niveau des 
Meeres in eine gewisse Höhe über seinen ehemaligen Stand. 
Demzufolge zeigt das Land einen Küstenumriss, welcher durch 
die Bodenbeschaffenheit jenes Landes bedingt, die Form einer 
Isohypse annahm, welche dem nunmehrigen Stand des Meeres- 
niveaus entspricht. Doch die schärfer einschneidenden Buchten 
füllten sich bald vom Hintergrunde aus mit den Sedimenten 
der Flüsse an, und bei gezeitenlosen Meeren rücken jene 
Schwemmlandbildungen dem Ausgange immer näher und 
näher, bis das ehemalige Thal von Schutt und Schlamm 
erfüllt, völlig verschwunden ist Typisch ist hierfür die Nord- 
küste des Schwarzen Meeres, Die gezeitenstarke offene See aber 
hält jene trichterförmigen Flussmündungen offen und bildel; so 
die Homologie der Ästuarien. 

y. AbrasionskUste. ") 
Wirkt die Brandung stark auf eine Steilküste ein, und erfolgt 
ihre Abrasion bis zur Hohe der grössten Kraftentfaltung der 
Welle, so entsteht ein schmaler Abrasionsrand. Geht nun 
eine langsame, positive Strand Verschiebung vor sich, so dass 
die Brandung beständig Zeit hat, ihre abradierende Arbeit zu 
vollenden, so ergiebt sich nach und nach eine sanft ins Meer 
abfallende schiefe Ebene. 



Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter 
wesentlicher Beteiligung von weichem Gestein und Wasser. 

Weicheres Gestein, wie Kreide, Kalk, Sandstein oder 
Mergel, vermögen dem Anprall der Wogen nicht so lange zu 
widerstehen wie die harten platonischen Gesteine. Die Formen 
solcher Küsten sind daher vergänglich, und es gelangt kein 



- 56 - 

bestimmter Charakter zur Ausprägung. Nur im allgemeinen 
lässt sich sagen, dass solche Küsten meist steil abstürzen und 
wild zerrissene Formen annehmen. Sie alle sind einem bal- 
digen Untergange geweiht, wie die Geschichte für Helgoland 
und Rügen nachweist. Ein breiter Vorstrand, bedeckt mit 
Trümmermaterial, ist solchen Küsten eigen. 

§3. . 

Homologe Formen der Küsten, die entstanden sind unter 
wesentlicher Beteiligung von Trümmermaterial und Wasser. 

Wir haben bis jetzt die Küsten betrachtet, welche von 
dem an Ort und Stelle entstandenen Gestein gebildet werden. 
Diese Küsten tragen, wenn sie auch der Zerstörung durch, das 
Meer und die Atmosphärilien nicht entgehen, dennoch den 
Charakter der Stetigkeit und Festigkeit. Sie sind mit dem 
festen Kern des Landes innerlich, organisch verbunden. 

Anders ist es bei der Klasse von Küsten, die wir nun 
behandeln wollen. Ihre Formen sind fremde Bildungen, deren 
Material oft von weit her durch das Meer herangeschafft wurde 
oder weit im Innern des Landes seine Heimat hat. 

Es sind dies die Küsten von Trümmermaterial. 

a. Wesentlich beteiligt ist nur die Strand- 
verschiebung. 

Tritt an der Küste eine negative Strandverschiebung ein, 
so dass ein Teil des Meerbodens blossgelegt wird, so zeigt 
sie den Charakter der Abgeglichenheiti Plumpe, weniggeglie- 
derte Formen sind ihr eigen. Zu ihrer Ausgestaltung hat 
weder das Meer- noch das Flusswasser einen wesentlichen 
Beitrag geliefert. Es ist ein Terrain, das erst vor kurzem dem 
Spiel jener Kräfte preisgegeben wurde. Der Meeresboden, 
welcher fast überall mit Schutt und Schlamm, mit Schaltier- 
resten oder Vulkanasche bedeckt ist, bietet so den Kräften 
der Erdoberfläche frisches Trümmermaterial zur Verarbeitung 
dar. Küsten dieser Art finden sich in Patagonien und von 
Alaska bis Cape Barrow.**) Richthofen nennt diese Homologie 
Küsten vom patagonischen Typus. 

b. Wesentlich beteiligt ist nur das Meerwasser 

und der Wind. 

Wo ein Meeresgrund schon vor geraumer Zeit über das 
Meeresniveau emporgetaucht ist, so dass Wind und Wasser 
länger auf ihn wirken konnten, tritt uns eine andere Küsten- 
bildung entgegen. 



I 



— 57 — 

Betrachten wir zunächst die Küste, an welcher nur das 
Meer und der Wind die Modellierung der Küste bewirkten. 

Das immerfort den Strand benagende Meer reisst das 
Trümmermaterial mit sich fort und wirft es an andrer Stelle 
wieder ans Land. So baut das Meer selbst ausgedehnte Walle 
am Ufer entlangj die aus leichtem, feinem Sand bestehen und 
Dünen heissen. Die Arbeit des Meeres wird mächtig unter- 
stützt vom Seewind, der den feinen Sand vor sich hertreibt 
und den Dünen die Gestalt von mächtigen Schneewehen giebt 
Eine solche Küste ist die atlantische Küste der Sahara.") 
Hafenarmut, ein sanfter Abfall ins Meer und ein langweiliger, 
gleichförmiger Anblick zeichnen eine solche Küste aus. 



Wes 



ntlich beteiligt ist das Festlandw 



Wichtiger und weit häufiger als die in a und b beschrie- 
benen Küstenhomologien, sind die homologen Formen der 
eigentlichen Schwemmlandküsten. Wesentlich ist hierbei die 
Mitwirkung des materialliefernden Flusses und die des um- 
gestaltenden Meeres. 

Zunächst wollen wir die Schwemmlandküsten betrachten, 
welche unter der wesentlichen Beteiligung des Festland was sers 
entstanden sind. 

Oft weit im Innern des Landes stürzen Bäche vom Gebirge 
herab, reissen gewaltige Blöcke mit sich fort und führen sie 
hinab ins Thal. Auf diesem Wege werden sie bald gewälzt, 
bald geschoben, bald wild gegen die Ufer oder gegenein- 
ander geschleudert, zertrümmert und zermalmt. Als Rollkiesel 
gelangen sie in den schon ruhiger strömenden Thalfluss. Auf 
der langen Wanderung auf der Sohle des Flussbettes werden 
jene aus dem Gebirge mitgefiihrten , festen Bestandteile ge- 
sichtet Das schwere Gerolle bleibt bald, nachdem der Fluss 
das Gebirge verlassen, liegen. Nur der feine Schlamm aus 
dem Mehl der zerriebenen Felsstücke oder des mitgeführten 
Humusbodens gelangt bis ans Meer, Hier staut sich das Fluss- 
wasser, denn die Meereswoge dringt ihm entgegen und hemmt 
seinen Lauf Dadurch verliert der Fluss an Tragkraft und die 
Sinkstoffe fallen nieder. Auch chemische Wechselwirkungen 
der beiden Wasserarten veranlassen das Sinken mechanisch 
fortgeführter oder chemisch gebundener, sowie gelöster Stoffe. 
Eine Menge feinsten Schlammes sammelt sich daher in und 
vor der Flussmündung. 

In geschützten Buchten nun oder in Haffs, Lagunen oder 
Binnenseen, welche eine Entwickelung von Strömungen und 
grösseren Wellen, sowie eine Wirkung der Gezeiten gar nicht 
oder nur in geringem Masse gestatten, sammelt sich der 



- 58 - 

Schlamm am Flussausgang immer mehr und mehr an. „Flie- 
gende Bänke" und Untiefen entstehen, und bald ragt eine 
Schlamminsel bis über den mittleren Wasserstand des Flusses 
empor, die Vegetation befestigt mit ihrem Wurzelgeflecht die 
losen Schlammteilchen, und der Fluss ist in zwei Arme 
geteilt, das Delta gebildet. Dieses Spiel wiederholt sich in 
und vor der Mündung und bald rückt der Aufschüttungskegel 
des Deltas hinaus ins Meer. Der Küstensaum umschliesst ein 
weiches fruchtbares Land, das von unzähligen Wasseradern 
durchzogen wird, Tümpel, Sümpfe und Seen enthält. Unregel- 
mässig ist er gestaltet, da es dem Zufall überlassen ist, wo 
die Sinkstoffe sich anhäufen. Solche homologe Bildungen 
sind die Delta der Nogat, Memel, Weichsel in Haffen und 
Buchten der gezeiten- und stromschwachen Ostsee, das Po- 
delta im Adriatischen Meere, die Delta und Haflfbildungen am 
Nordrande des Schwarzen Meeres, das Wolgadelta des Kaspi- 
sees u. s. w. 

d. Wesentlich beteiligt ist sowohl das Meeres- als 

auch das Festlandwasser. 

Weit anders gestaltet sich die Küste, wenn die Sinkstoffe 
des Flusses einem Gestade zugeführt werden, an dem der 
Gezeitenwechsel kräftig zu wirken vermag, und die sturm- 
durchwühlte See ihre Wogen direkt der Küste zutreibt» Durch 
das Auflaufen der Wellen auf den Strand werden die Sinkstoflfe 
zurückgeworfen. Der Küstenstrom bemächtigt sich ihrer und 
führt sie seitlich fort immer der Küste entlang. So wirkt der 
Küstenstrom ausgleichend. Die zwischen zwei Vorsprüngen 
liegende Bucht wird ausgefüllt, oder wenn sie zu tief ist, so dass 
jener ihren Hintergrund nicht mehr berührt, überbrückt. Dann 
schwingt sich guirlanden gleich von einem Cap zum andern 
ein schmaler Streifen niedrigen Landes. Ist der Bogen nicht 
völlig geschlossen, so ist ein Haff entstanden, wie sie die 
deutsche Küste im Frischen und Kurischen Haff in typischer 
Form besitzt, oder wie sie die Peresipps des Schwarzen Meeres 
uns bieten. Ist der Bogen aber geschlossen, so ist ein Lagunen- 
see entstanden, wie sie die Landes, die französischen Mittel- 
meerküsten, die Küsten des Golfes von Mexiko, von Florida, 
Georgia, Süd- und Nord-Carolina so schön und zahlreich auf- 
zuweisen haben. 

Mannigfache Formen werden so geschaffen, von der 
unregelmässigen Schwemmlandküste bis zum schönen abge- 
glichenen Bogen, und auch hierin ist die rastlose Natur uner- 
schöpflich an Reichtum der Formen. Diese Erscheinungen, 
die Bedingungen ihrer Entstehung, Ort und Form derselben zu 



— 59 — 

betrachten, soll die Aufgabe des zweiten Teiles dieser Ab- 
handlung sein. 

Ehe wir jedoch hierzu übergehen, wollen wir noch die 
Homologien der Küsten behandeln, die unter der wesentlichen 
Mitwirkung der Lebewelt entstehen. 

Kapitel II. 

Homologe Formen der Küsten, welche entstanden sind unter 
wesentlicher Beteiligung der Lebewelt. 

In weit geringerem Masse, als alle bis jetzt besprochenen 
Faktoren trägt zur Umgestaltung der Küsten die Lebewelt 
bei. Dennoch ist ihre Teilnahme nicht zu unterschätzen, denn 
manches Stück des festen Landes verdankt seine Befestigung, 
ja selbst seine Entstehung ihrer Hilfe. 

a. Die Pflanzenwelt. 

Allerorten trifft man in den tropischen und subtropischen 
Zonen die Mangrove-Schwemmlandküste. Den Grund hierzu 
liefern die Sinkstoffe in der § 3 beschriebenen Weise, ihre 
Abgrenzung gegen das Meer übernimmt dpr Küstenstrom und 
schafft die im zweiten Teil der Abhandlung beschriebenen 
Formen der Schwemmlandküste, ihre Erstaltung und Be- 
festigung aber verdanken sie dem Mangrovebaum, der vermöge 
seiner Luftwurzeln die Fähigkeit besitzt, in jenem unsichern, 
weichen Boden festen Fuss zu fassen. Durch sein dichtes 
Wurzelgeflecht schwächt er die Strömung und begünstigt 
dadurch die Anhäufung der Sinkstoffe, bis die losen Schlamm- 
massen sich zu festem Boden verdichtet haben. Solche Küsten 
finden sich im Mexikanischen Golfe, an der südlichsten atlan- 
tischen Küste der Vereinigten Staaten von Amerika, in den 
Schwemmlandgebieten Afrikas, Brasiliens, Indiens u. s. w. 

b. Die Tierwelt. 

Eine grössere Rolle als die Pflanzenwelt spielt bei der 
Gestaltung der Küste die Tierwelt. Hier verdienen vor allem 
die riffbauenden Korallen genannt zu werden. Sie erzeugen 
jene Bildungen, die als Barriere- oder Dammriffe bekannt und 
gefürchtet sind. Auf der Kontinentalstufe fussend erheben sie 
sich bis an die Oberfläche des Meeres, zuweilen auch noch 
etwas höher, doch niemals über jenes Niveau hinaus, bis zu 
welchem die Brandung noch ihren Gischt zu spritzen vermag. 
Da die Korallen nur bis zu einer Tiefe von 40 m zu leben 
vermögen, so werden jene Riffe an geringe Tiefen gebunden 
sein, doch kommt ihnen (nach Darwin und Dana) die positive 



— 6o — 

Strandverschiebung zu Hilfe und taucht den Strand tiefer hinab 
ins Meer. Dann können die Korallen wieder zu arbeiten 
anfangen und von neuem bis zum Meeresspiegel bauen. So 
entsteht die Homologie der Dammriffe. Auch ihr Äusseres 
lässt ihre Zusammengehörigkeit leicht erkennen. An der dem 
Strand abgewendeten Seite fällt die Küste meist steil in die 
Tiefsee ab, während sie auf der Innenseite nur die Tiefe der 
Kontinentalstufe erreicht. Niedrig und mit spärlicher Vege- 
tation bedeckt, ziehen sie sich als schmale Bänder an der 
Küste entlang. 

Das Vorkommen der Korallenbauten ist an eine Zone 
gebunden, deren Extreme im allgemeinen 25® s. B. und 30® 
n. B. bilden. 

Auch die Atolle gehören zur Homologie der Dammriffe, 
da sie ebenso wie diese entstehen und dieselben äusseren 
Merkmale tragen, nur dass die Kontinentalstufe durch einen 
untergetauchten Berggipfel vertreten wird. 

c. Der Mensch. 

Verschwindend klein ist der Anteil des Menschen an der 
Erzeugung homologer Küstenformen, höchstens kann man die 
Deichbauten hierh^ rechnen, welche in den Niederlanden und 
an einem Teil der deutschen Küste grosse Strecken lindes, 
die tiefer als das Meeresniveau liegen, vor Überflutung schützen. 
Auch kann man befestigte Dünen, Wellenbrecher und Hafen- 
bauten als homologe Küstenformen ansehen, die durch Menschen- 
hand entstanden sind. 



II. HaupttelL 

spezielle Betrachtung der geographischen Homo- 
logie der Bogenformen an Schwemmlandküsten. 

Weit verbreitet sind auf unsrer Erde die Schwemmland- 
küsten. Überall, wo schlammreiche Flüsse ihr trübes Gewässer 
in das Meer oder in Seen ergiessen , bildet sich eine Vor- 
lagerung von Schwemmland. Viele der mächtigsten Ströme 
der Erde haben grossartige Anschwemmungen gebildet. Für 
die Fruchtbarkeit derselben legt ihre dichte Bevölkerung und 
die grosse Anzahl reicher, blühender Städte in ihren Niede- 
rungen Zeugnis ab. Diese gemeinsamen Gebilde der Flüsse 
und des Meeres sind denn auch der Gegenstand eifriger 



— 6i — 

Forschung geworden. Das Wachsen oder Abnehmen des 
Deltas, die Verschiebungen der Mündungsarme und ihr all- 
mähliches Seichtwerden ist durch genaue Zahlenangaben fest- 
gelegt. Auch die Bogenformen solcher Küsten haben schon 
oft Erwähnung gefunden und sind häufig allgemein behandelt 
worden, doch es fehlt fast vollkommen an wirklichen Messungen. 
Der zweite Teil meiner Arbeit soll nun dazu beitragen, jenem 
Mangel abzuhelfen, er hat hauptsächlich den Zweck, auf Grund 
genauer Messungen eine grössere Anzahl von Bogenformen 
zusammenzustellen , um einer weiteren Erforschung jener Ge- 
bilde als feste Grundlage zu dienen. 

Kapitel I. 
Einleitende Betrachtungen. 

§ I. 

Vergleich der Küstenbogen mit dem Kreisbogen. 

Als bestes Vergleichsobjekt für die Bogenformen bietet 
sich der Kreis dar. Er ist besonders geeignet, das Gerippe zu 
bilden, um welches sich die Bogen in ihrer mehr oder minder 
ausgeprägten Regelmässigkeit schmiegen, da er überall gleich 
gekrümmt, die vollkommenste Symmetrie besitzt, sich am 
leichtesten definieren und construieren lässt. Er soll bei der 
Messung der Bogenform der Küsten in ähnlicher Weise ver- 
wendet werden, wie ihn die Mathematik zur Messung ihrer 
Kurven benutzt. Er soll hauptsächlich die Stärke der Krümmung 
der Kurven bestimmen, dann aber auch dazu dienen, über die 
Tiefe der Einbuchtung Aufschluss zu geben. Um diesem 
Doppelzweck zu genügen, kann hier der den Buchten einge- 
schriebene Kreis nicht mathematisch genau definiert werden, 
da er nicht die Krümmung eines unendlich kleinen 
Stückes der Kurve, sondern ihre Krümmung im all- 
gemeinen angeben soll. Dies bringt allerdings eine gewisse 
Willkür in die Messung, doch ist dieselbe unvermeidlich. 
Wie eben alle Abstraktionen, ist auch diese nicht vorwurfsfrei. 
Die Naturgebilde lassen sich nicht ohne gewisse Willkür in 
starre Schemata zwingen. In dem Bestreben, einen der Küsten- 
linie sich möglichst eng anschliessenden Kreis zu ermitteln, 
habe ich mich nicht an eine bestimmte Konstruktion gebunden, 
sondern bald diese, bald jene angewendet und bei sehr kleinen 
Küstenbogen durch Probieren den besten Kreis zu erhalten 
gesucht. Bei ausserordentlich flachen Bogen, wo die Instru- 
mente nicht mehr ausreichten, habe ich den Kreis durch 
Rechnung gefunden.*^) 



— 62 — 



Auch in andrer Hinsicht traten der Messung durch Kreis- 
bogen Schwierigkeiten entgegen. Hatte z. B. eine Bucht die 
in nachstehender Figur angedeutete Gestalt, so habe ich zwar 

möglichst einen Kreis zu er- 
mitteln gesucht, der durch 
-4, B und C geht, doch wenn 
die Kurve der Bucht allzu- 
sehr sich von dem Kreis- 
bogen entfernte, zog ich es vor, 
im Hintergrunde derselben 
einen Kreis -4' B C zu kon- 
^»«- '• struieren, der sich eng an die 

Küste anschmiegt und je nach der Gestalt der Küstenstrecken 
AA' und CC einen besonderen Kreisbogen einzuschreiben oder 
sie als unregelmässig gestaltet einfach unberücksichtigt zu lassen. 




§ 2. 

Einführung des Begriffs „Einbuchtungsindex". 

Um durch eine absolute Zahl die Beschaffenheit der 
Buchten auszudrücken, bediente sich Dr. Karl Weule in seiner 
Dissertation, pag. 8, folgenden Mittels. Er versteht unter 
„Grad der Krümmung" einer Bucht ^C5 ihre Tiefe CD dividiert 
durch die Sehne AB, Ich möchte mich dieser Ausdrucks- 
weise aus folgenden Gründen nicht bedienen. Zunächst er- 
scheint mir die Bezeichnung „Grad der Krümmung" unzweck- 
mässig, da ja Mathematik und Physik unter Krümmung einer 
Kurve an einer gewissen Stelle den reziproken Wert des 
jeweiligen Krümmungsradius verstehen. Nach Weule hätten 

z. B. die Küstenlinien von drei 
Buchten, welche alle 6o® als 
Zentriwinkel besässen und die 
Radien 2, 4, 6 den Krümmungs- 

^^^° AB— 2 4 




6 — 3V3 



also alle = 



yj 



Fig. 2. 



6 2 

wahrend Mathematik und Physik 
ihnen verschiedene Krümmungen 

, — , ^ zuschreiben. Ich aber halte es für gefährlich, in der 

einen Wissenschaft mit demselben Worte etwas andres zu 
bezeichnen, als andre Wissenschaften, die den Ausdruck 
längst definiert haben. Ausserdem widerspricht es auch 
unserm Gefühl, etwa einem Halbkreis von i m Radius den- 
selben Grad der Krümmung zuzuschreiben, wie einem Halbkreis 



- 63 - 

von einigen Millionen Meilen. Ich schlage deshalb vor, ebenso 
wie die exakten Wissenschaften unter „Grad der Krümmung" 

den reziproken Wert des Radius zu verstehen, also — . Dann 
hat also die Grade die Krümmung ^ = o, der Kreis von ausser- 
ordentlich kleinem Radius die Krümmung ^ , , . fast = oo. 

^ sehr klein 

Das aber, was Weule eigentlich unter Grad der Krümmung 
versteht, nämlich das Verhalten der Einbuchtung der Küste zu 
dem ihr eingeschriebenen Kreise, möchte ich Einbuchtungs- 
index nennen und diesen Begriff folgendermassen definieren : 

Einbuchtungsindex ist das Verhältnis des Abstandes DM 
(Fig. 2) des Mittelpunktes M des der Bucht eingeschriebenen 
Kreises ABC von der Sehne AB zum Radius r=^if jenes 
Kreises. 

Oder, wie die Trigonometrie es einfacher bezeichnet: 
Der Einbuchtungsindex ist der Cosinus des halben 

Centriwinkels (cos -\ des der Bucht eingeschrie- 
benen Kreisbogens.*^) 

Was mich bestimmt, gerade diese trigonometrische Funk- 
tion des Centriwinkels zu nehmen, soll in folgendem erläutert 
werden. Ein Bogen von sehr geringer Länge 
im Verhältnis zum Radius besitzt dann den 
Einbuchtungsindex von nahezu i d. h., der 
Mittelpunkt des zugehörigen Kreises liegt fast 
um Radiuslänge von der Sehne entfernt. Um- - ^ 

fasst der Bogen aber einen grösseren Teil des 
Halbkreises, so rückt der Mittelpunkt desselben *'*«• 3- 

der Sehne immer näher. Der Halbkreis hat den Einbuchtungs- 
index o, d. h. der Mittelpunkt liegt auf der Sehne. Über- 
schreitet die Einbuchtung den Halbkreis, so wird der Index 
negativ, und es erweckt derselbe dann sofort den Eindruck, 
dass der Mittelpunkt innerhalb des durch die Sehne abge- 
schnittenen Kreisstückes liegt. Schliesst sich endlich der Kreis, 

so wird cos — = — i d. h. der Mittelpunkt hat von der zu o zu- 
sammengeschrumpften Sehne AB einen Abstand von Radius- 
länge, doch nicht mehr nach dem ehemaligen Hintergrunde C 
der Bucht gemessen, sondern rückwärts nach dem alten Aus- 
gang AB zu. 

Es erhellt aus obigen Beispielen, dass dieser Index eine 
sofortige klare Auffassung der wirklichen Gestalt der Bucht 
gestattet. Es ist ausserdem ohne Zwang möglich, alle Bogen bis 
zum Vollkreis durch diese Zahl auszudrücken. Ferner gestattet 
dieser Index ein leichtes Zurückgreifen zum Centriwinkel selbst 




- 64 - 

und giebt dadurch die Möglichkeit, alle übrigen Dimensionen 
im Kreise, als Sehne, Sehnenabstand etc. leicht zu berechnen. 
Dem Mangel, welcher diesem Index anhaftet, dass er nicht das 
absolute Mass der Strecken erkennen lässt, ist leicht dadurch ab- 
zuhelfen, dass man entweder die Krümmung - hinzufügt, oder, 

wie ich es vorziehe, die Grösse des Radius selbst in km. 
Einbuchtungsindex und Radius also gestatten dann, jede be- 
liebige Dimension in dem der Bucht eingeschriebenen Kreis- 
bogen leicht zu berechnen. Ferner bewahrt uns dieser Index 
vor einer falschen Vorstellung über Gestalt und Krümmung 
der Küste. 

§3. 

Genauigkeit der Messungen. 

Was die Genauigkeit der Messungen anlangt, so ist zu 
bemerken, dass dieselbe wesentlich von dem Massstabe der 
Karte abhängig ist. Da ich beim Abmessen der Strecken 
einen bis auf halbe mm eingeteilten Massstab verwendet 
habe, so war die Schätzung der Zehntelmillimeter bis zu grosser 
Genauigkeit möglich. Diese Grenze durch Anwendung besserer 
Instrumente zu überschreiten, hatte keinen Zweck, da ja ein 
Bleistiftstrich fast die Breite von Vio ^^ besitzt Es ist also 
durch die ganze Art der Messung diese Grenze von selbst 
gezogen. Sie genügt aber auch vollkommen, denn bei einem 
Massstabe Vsoooo ist die Längenangabe der Strecken bis auf 
8 m genau. Bei den Karten 

Va? 00000 ergiebt sich eine Genauigkeit bis auf 370 m 

/iSOOOOO n n « n n n ^^^ 

/4000OO « 9» w w « w 40 

/2656(il w w n ?? w n ^^ 

/l 00000 « n " n i< « ^^ 

/80000 n n n ^y w w " n 

Endlich seien noch einige Worte über die Messung resp. 
Berechnung der Centriwinkel gesagt. Da ich einen Trans- 
porteur verwendete, auf dessen Teilung die Abstände der 
Gradteilstriche etwa i mm auseinanderstanden, so war eine 
genaue Schätzung bis auf Ve Grad, also von 10 zu 10 Minuten 
völlig sicher. Eine grössere Genauigkeit ist auch hier zwecklos, 
da die Längenmessungen nur bis zur zweiten Decimale genau 
sind, eine Berechnung des Winkels aus Sehne und Radius 
also auch keine wesentlich genaueren Resultate liefert. Deshalb 
habe ich mich begnügt, die Winkel nur von 10 zu 10 Grad 
genau festzulegen. Die Längenmessungen gebe ich also in 
km bis zur 



n 



- 65 - 
3. Decimale bei Messungen auf Karten im Massstab Vsoooo ^- Viooooo 

^" « w w 91 91 19 w /866661 ^* UOOOOO 

'* w 5» « 19 n n 99 /] 200000 ^* '8700000 

wobei die letzte Stelle nur den Wert einer Schätzung besitzt. 

Kapitel 11. 

§ I. 

Einrichtung der Tabelle der Messungen und das Karten- 
material. 

a. Die Einrichtung der Tabelle der Messungen. 

In der folgenden Tabelle giebt die erste Spalte die fort- 
laufende Nummer der Bogen an, damit leicht auf diese ver- 
wiesen werden kann. Die zweite enthält die Namen von 
Küstenpunkten oder -strecken von Meeresteilen, von Städten 
u. s. w., in deren Nähe die Bogen beginnen oder endigen, 
oder in deren Nähe sich die Bogen überhaupt befinden. Diese 
Namen bezeichnen also nicht den genauen Anfangs- resp. 
Endpunkt des Bogens, sondern sollen nur zur allgemeinen, 
schnelleren Orientierung auf den Karten dienen. Eine andere 
Aufgabe hat die dritte Spalte. Die erste Vertikalreihe giebt 
die Grade, die zweite die Minuten, die dritte die Sekunden 
der geographischen Breite und zwar speziell der nördlichen, 
die 4., 5., 6. Reihe geben die Grade, Minuten und Sekunden 
der geographischen Länge von Greenwich der genauen Anfangs- 
resp. Endpunkte der Bogen an. Die erste eines jeden Paares von 
Horizontalreihen giebt also den einen, die zweite den andern 
Endpunkt eines Bogens in geographischer Länge und Breite. Die 
vierte Spalte giebt den Radius des eingeschriebenen resp. um- 
geschriebenen Kreises in mm, so wie er auf der betreffenden 
Karte gefunden wurde, die fünfte Spalte den ganzen zum Bogen 
gehörigen Centriwinkel. Die Spalten haben den Zweck, den 
direkten Vergleich mit der Karte zu erleichtern. Die sechste Spalte 
giebt den Radius in dem gemeinsamen Masse des km, damit 
die Bogen untereinander verglichen werden können. Die sie- 
bente Spalte enthält den Einbuchtungsindex, um einen leichten, 
übersichtlichen Vergleich der Ein- und Ausbuchtungsverhält- 
nisse zu ermöglichen. Die letzte (VIII.) Spalte endlich giebt 
an, welcher Art der Bogen ist. v bedeutet Konkav-, x Konvex- 
bogen, g gerade Linie. 

b. Das Kartenmaterial. 

Da in den folgenden Messungen sowohl die allgemeinen 
Züge, als auch besonders die Partialbogen und kleineren 



— 66 — 

Bogenformen der Küsten Berücksichtigung finden sollten, so habe 
ich Karten kleineren und grösseren Massstabes benutzt. 

Um die Übersicht über den Zug der Golfküste festzu- 
stellen, benutzte ich die Karte : Gulf Coast of the United States. 
Key West to Rio Grande No. 5 Scale Vi «00000 > nach welcher 
die Bogen i bis 16 gezeichnet sind. 

Die kleineren Bogen habe ich nach folgenden Karten 
bestimmt: Coast Chart No. 212, 211, 210, 205, 17, 16, 194, 
191, 192, 190, 189, 186, 185, 184, 183, 177, 176, 175 sämt- 
lich im Massstab Vsoooo- 

General Chart of the Coast No. 20 und 19, Massstab Viooooo« 

DieBogen der atlantischen Küste der Vereinig- 
ten Staaten. Die Bogen, welche die Küste im grossen 
und ganzen beschreibt, sind gemessen nach Karte 88 des 
Stielerschen Handatlas, Massstab Vstoooooj ^^^ bilden in der 
Tabelle die Bogen 213 bis 217. Die kleineren Bogen sind 
nach folgenden Karten gezeichnet und gemessen: 

Coast Chart No. 157 bis 147, ferner 144 (i und 2), 143, 
142, 138 und 137 Massstab Vsoooo- 

Die Bogen an den Küsten Indiens sind gemessen 
nach den Karten des Indian Atlas, Massstab i inch to 4 miles 
= 1:255661. Karte No. 95, 94, 24, 25, 42, 43. 



Tabelle der Messungen. 



I 1' 11 ;! III IV 


V VI VII 


m 


, 


Vom Rio Grande über den 
















Corpus Christi Passl)is Ende 


25 5710 97 835 


170,3 


103° 


211,6 


0,62251 








384255 95 43 














Bogen 2 ist in I enthalten 
















und sehmiegt sich enger 


27 I 97 2>5ö 


.43 


59*'30' 


'7 ',6 


0,86674 






der Küste an 


Z8 30IO 962345 












3 


10 Faden-Isobathe .... 


27 5 97 '8 20 

28 1530 9623 


.57,3 


Sl''20' 


188,8 


0,90133 




4 


lOO Faden-Isobathe . . . 


262745 961730 
273030 9558 


65,3 


99" 


78,4 


0,64945 




5 


Galveaton bis Alchafalaya 


292040 944430 


254 


61 "30' 


304,8 


0,85941 






B-y 


2925 9130 5 












6 


10 Faden-l6obathe .... 


283010 9550 
28^850 951520 


.0, 


31" 


.2:,2 


0,96363 




7 


10 do. .... 


284830 95 '520 


60 


63"So' 


72,0 


0,84880 








29 1 943050 










8 


10 do. .... 


19 1 942030 
2917 93 45 


1.9 


23»so' 


142,8 


0,97845 




9 


10 do. .... 


29 340 934245 
2B5430 93J8 20 


'31,5 


73° 


157,8 


0,80386 






1 CO Faden-Isobathe (mittlere 


273030 9558 


CO 


CO 


+ 1 g 




Lage) 


175040 91 








II 


Atchafalaya Buy über den 












Tirabalier Pass bis liara- 


2925 9130 5 


77.S 


99»3o' 93,0 


0,64612 






tarii Pass 


2921 15 895625 












Pensaeola Bay über Chuc- 














tawbachee Bay bis St. 


301930 87 ro 


'37,5 


69020' 1 '64,5 


0,82148 






Joseph's Bay 


294610 8518 










13 


lo Faden-Isobathe .... 


3012 873745 
30 235 853830 


'27,S 


77» |'S3.o 


0,78261 


" 


14 


Cape San Blas St Vincents 
Island bis Cape St. Geotgo 


294010 8522 
29 35=5 85 230 


24,5 


67-20' 29,4 


0,83228 


" 


'5 


3 Faden -Isobathe .... 


»941 5 851750 
293215 85 3 5 


25,7 


53«20': 30,8 


0,89363 


" 


l6 


lO T-aden-lsobatlie .... 


29 29 40 85 30 
29 24 85 2 10 


35 


65" 42,0 


o,S3730 


^ 


17 


Von Old Tower auf Point 


26 445 97 IS 26 


103 


67» 8,340 


0,83389 






Isttbcla 


26 630 97 1745 










I8 


Die Bogen der MUndungs- 
anne des Arrogo Colorado 


262254 972415 
262256 972255 


17 io6''3o' 1,360 


0,59832 


" 


'9 




362311 9724 4 
262436 972246 


39,5 es-so' 3.160 


0,85035 












262247 972443 
262342 97244s 


13,9, 86» .,,,2 


0,68200 


















i 1 








Lagunensees 


2614JO 9723 1 


3 


360" 


0,240 


— ' 


" 



II 

I Mittelpunkt eines fast krcis- 
runiieD Lagunenseea . . . 
Zwei Inseln, pinen Kreib- 

togen bildend 

Hiervon nordwärts ein Bogen 

Die Bogen innerhalb der 
fiaflins Bay 

Selir guter Kreisbogen . . 

' Der Bogen am Eingang in 

das Agua Duice Creek . 

- Mittelpunkt eines fast 

eisTunden Lagnnensees . 

ivcxbogeo bei Point oi 

Rucks 

r Bogen gegenüber von 

Corpus Christi Bay nU ganze 
Bucht etwa: 

Von Flour Bluflf Point an 
schwingen sich mehrere 
Bugen, nelche sich dem 
Kreise enger anschmiegen 
bis zur Stadt Corpus Christi 

Von der Stadt Corpus Christi 



Bay . 



■gderNuec 



e Bucht aus zwei Kreis- 
bogen und einer Graden . 

Mc Gloin's Bluff über 

D^ger Island 

Von Ramon's Pt. nordwärts 

Gegenüber von Daggerlsl and 
' 1 Bogen BUS Nehrungen 
und Inseln 



2Öl8 o 

i6 30 36 

263047 
263231 

2633 5 
2Ö3431 

26 35 20 
263747 
271546 
27 'S 45 

27 'S 45 
271528 
27 IS 28 
27 IS 6 
271410 
271414 
271746 
2719 2 



97 15 481 3 
9724451 36,5 
97 M 48^ 
97^4 55 45.5 
9725 6 

972518 77,5 
97 Z5 50: 
9726 
972634. 



[63 



97»: 



! 39,5 



97 26i( 
97261. 
97^7 51 
97 17 51 39.5 
9729 2 

973035' Ö7,S 
97 34 ■; 
97 35 47. 67,5 
97 34 8 



2721 52 973218, 5 

271846 9727 2' 58 

2720 6 972410' 

273540 971740, '^.5 

273613 97 18 i 

2742 15 971654120 

274916 9712 4 

27 43 10 97 20 o S6 

27 45 O 97 22 30 

174617 972318 27 

27 47 45 97 23 32 

274745 972332 55 

274946 97-2 53' 

)27 5240 97 15 14 9,5 

275226 971457 

275226 971457; CO 

275212 971444 

1)275212 97 1444, 9,5 

275133 97 '4 47' 

274938 97 '3 37' 49,5 

275015 97 1014 

275' 7 97 8 9^ iS,s 

2752 3 97 S o; 



310« 

82«I0' 


0,240 
2,120 


51- 


3,640 


a5»3o' 


6,100 


53''SO' 


5,040 


12" 


3,t6o 


Si'io' 


3,160 


38" 


3,160 


62'>JO' 


5,400 


39° 


5,400 


i27''30' 
68"3o' 


0,400 

4,64 


69°4o' 


1,000 


230» 


9,600 


4S'3o' 


6,88 


76» 


2,16 


52010' 


4,40 


76» 


0,760 





CO 


Sg'jo' 


0,760 


Q0"4O' 


3,960 


92»40' 


1,240 


96»io' 


2,240 



-0,90631 ' 

0,75375 ' 

0,90359 1 

0,97534 ' 

0,89166 1 

0,98163 1 

0,89816 1 

o,94Ssa 1 

0,85567 V 

0,94164 , 



,81082 < 

0,77988 ' 

0,89816 1 
0,77988 - 

+' 
0,711a 
o,7oa98 ) 
0,69046 7 



I 1 II 1 m IV ', V VI vn [hii 


4S 


Die SüdspiUc von St 1751 597 3 16 


S 


180" 


0,400 





. 




Joseph's Island 


175046 97 253 












*6 


Küste von Mud Island . . 


=7 55 44 97 ' 46 
375644 97 '30 


28 


75° 


J,340 


0,79335 




47 


Oyster Bay, Westseite . . 


19 2 7 95 7 37 
29 I S2 95 7 45 


9.S 


i39»4tf 


0,760 


0,34475 




48 


Bastrap Bay, Wsfseite . , 


1)29 450 95 10 IS 
29 4 55 951058 


12 


69«30' 


0,960 


0,82165 




49 




i)?9 5 z8 95 [ 1 19 


5,9 


2O604O' 


0,472 


-0,23061 






ä9 5 57 95 1' 'i 




5° 
S' 


Von Mad Island nordwärts 
Vom San Louis Pass an der 


29 S 45 95 8 19 
19 7 47 95 9 5 


36 


89» 


2,8go 


0,71325 






Innenseite von Galveston 


19 5 2« 95 658 


29,5 


Si"io' 


2,360 


0,90196 






Island 


^9 6 7 95 6 3 
29 633 95 552 
29 7 53 95 3 8 












Sa 




42 


76''5o' 


3,360 


0,78352 








53 


Am Eingang aar Chocolate 
Bay 


391025 95 843 

29 II 15 95 845 
291115 95 845 


'hS 


gS'SO' 1,000 


0.6505 s 




54 


Hieran schliesst sich . . . 


3 


.28»3o' 


0,240 


0,4344s 








2911 21 95 9 1 












SS 




2911 31 95 9 54 
291140 95 10 8 


7,S 


141-40' 




0,32832 






' 




S6 


Nordrand der Chocolate Baj 


2911 39 95 831 

2912 5 95 919 


10,5 


132''lO' 


0,840 


0,40541 




57 


Vom Nympt PL bis Alli 
gator Pt 


29 '0 43 95 617 
29" 15 95 7 37 


15,5 


2I0"2O' 


1,240 


-0.26163 




58 


S. W. Küste des Hall'B Lake 


291043 95 526 
29 n 6 95 5 48 


5,5 


i8o* 


0,440 


" 




59 


Von Caronkaway Fl. in der 
Western ßay an .... 


2913 95 I 15 
29143' 95 1 


29,S 


93° 


2,360 


0,68835 




6o 




291455 94 59 30 
291731 9+5645 




39° 


9,6Bo 


0,94264 












6i 


Dollar Pt. bis Edward's Pt. 
















unterbrochen durch den 


292631 94 53 37 


44,5 


,25"3o' 


3,560 


0,45787 






Eingang lum Moses Lake 


2929 [5 945421 












6z 


Partialbogen: Dollar Ft. bis 
Miller's Pt. 


[)29 26 3T 9+53 37 
29271+ 94 54 53 


61,5 


l8«20' 


4,920 


0,96959 




63 


April Fool PU bis fast zum 
Edward's PI 


2)2928 7 94 55 ° 
292915 945421 


6 '.5 


28«4o' 


4,920 


0,96887 




64 


HogeniwischenEdwaJ-d'sPt. 
und Red Bluff 


29 30 IS 94 57 35 
293525 9+ 59 'S 


.2 


i33«io' 


4,80 


0,3974' 




«5 


ZwischenRedHIuffundMor- 


2938 09s 020 


'4 


77° 


S,6o 


0.78261 






gan's Ft. 


294159 94 57 45 












«6 


Vom Eingang tum nflrdlich- 














Bten Tril der Galveston IJay 














bis lum DeltB des Trinitz 


»9 4Q aS 94 22 


36,5 


67*20' , 14,60 


0,83238 






River 


»94655 9+ '5 1 




1 













— JO — 



I 2^^^ 

Bogen aja Smith Fu (ohne | 
ll die neuesten Anschwem- , 

luigen) 

Mit Beriiclisichtigung der- ' 

selben im Hinlergrund der 

Bucht 

Vom Smith PL als Grenie ' 

g^m die EeisI Ray . . . , 
Dogen über den Smitli l'l. 

nordwärts verlängert . , 
Über Elm Crove an der 

Innenseite von Bolivar 

Peninsula i 

Von Galveslon Entrance an ' 

143 mm _ 57,10 km . . ■ 
Bii Sabine Pbss 

43 mm — l7,JO km . . 
Vom Sabine Fasa ostwärts ' 

asien Pass bis zur Miin- 
g des Mcrmontan River 
Tiger PLbisSouthWestPas» 



3 Faden -Isobathe 

do. 

Oysler liayou bis South Pt 
Von South Pt, nach Norden 
nind der Vermillion 



Pt. au Fer bis Four League 

3 Faden-Isc batliesiidlichvon 
Chevreuil 

3Faden-l»oba(lic südwestlich 
von PU an Fer . . . . 

Die Insel, deren W, Spiiie 
Raccoon bildet 

Demicr Island 



293356 94 44 37j 

293227 9445 31I 

293330 9444 3i 

193153 94 44^1 

2931 32 944651 

293132 944652 

2933 o 94 47 ^ 

29 27 52 94 40 58 : 
292824 94381- 
29*7 45 943625 I 
294040 94 2 45 
-94040 94 »45 1 
294030 935148 
194230 9349 ' , 

2<) 45 10 93 38 40 

294629 93 rSaS ' 

294540 93 8 35 

293*40 921445 , 

293443 92 24" 

292920 9» 18 1 

2919 13 92 15 I 
1)292812 921458 I 

292342 92 II sr 
3)192342 92115: 

29 19 15 9z J4 ! 
292830 9149': 
292845 91472s 

2920 I 91 4540 
293215 91 43 45 
2^4835 9' 5= » 
2950 o 9153 i 
3931 52 9' 3130 

2934 5 91 32 15 
29 1928 91 : 
2913 o 91 1940 
29 T7 2 9>38sa 
2918 I 913245 

29 12 16 9(2 

29 6 IS 91 3. 

29 3 35 9057 8 : 

29 2 I 902125 

29 158 902047 '. 

29 3 45 90 '8 30 



IV V 


VI 


vn 


25,5 «73'"o' 


aW 


0,05960 


27 81040' 


2,1 60 


o,7S088 


41 äo'io' 


3,280 


0,86530 


41 .,o''40' 


3,280 


O.S6880 


37 III'IO' 


2,960 


0,55799 


QO » 


CO 


t 


CO ° 


CO 


' 


75.5 JS'JO' 


30.20 


0,95757 


60 39"'3o' 


34,M> 


0,94118 


59 49'20' 


23.60 


0,9087s 


35 i46''4o' 


10,00 


0,28680 


(7,S 84V 


7,00 


0,73826 


'7,5 70"20' 


7.00 


0,81748 


4,5 «02>' 


1,80 


0,61479 


9-5 »'S°4o' 


3,80 


o,S3=38 


6.8 85' 


2,72 


0,73728 


4.S '<'2''30' 


.,80 


0.61909 


5.,o 66« 


20,40 


0,83867 


16 101« 


6,40 


0,77161 


29,5 ecio' 


11, 80 


0,86530 


27,5 S'''3o* 


11,00 


0,90070 


97 3°- 


38,80 


0,96593 


101 lOÖV* 


40,40 


0,597 16 



lil 11 


UI 


IV 1 V 


VI ' vn lim 


90 


Fartialbogen ; Üarataria Pass 














bis Enm Nordende der Shell 


291625 895630 


83 


48''3o' 


33,10 


0,91176,' 




Island 


291720 893940 
191630 89523s 










91 


3 Fadeii-Isobathe: Etwa vom 


"03,5 


81" 


41,40 


0,76041 Y 




Barataria JasabiaS.W.Pass 


29 0*5 8924 5 










92 


10 Faden-Isnbathe .... 


29 7 45 8q 55 ao 
29 030 893510 


55,5 


105" 


22,20 


0,60876 V 


93 


20 do. .... 


2S5930 8948 
29 030 89 3» 25 


33 


73° 


■3,20 


0,80386 y 


94. 


30 dö. .... 


285630 893940 
28 57 3Q 893220 


22.5 


84" 


9,00 


0,13053 , V 


95 


Der Verlauf der Isobathen 














um den South West Pas= 


285645 892520 


8,8 


[25050' 


3,52 


0,46304 I 




3 Faden-Isobathe .... 


28554s 892140 










96 


10 do 


38 58 10 89 16 30 
38S74S 891845 


16 


rs4»50- 


6.40 


0,30209 


" 


97 


20 do, . . . , 


iS «6 so 89 27 50 
a85«M> 89183-' 


22 


127" 


8,80 


0,44620 


== 


98 


30 do 


185440 892750 
285420 8923 


33 


jS-ao- 


'3,2 


0,SO2l2 


' 


99 


3 Faden-Isobathe .... 


285640 8925 10 
285850 89134; 


■6,5 


109" 


6,60 


0,58070 


" 


100 


10 do 


285650 89 ig 30 


17,5 


91° 


7,00 


0,70091 


V 




,Id8 58i5 8qr5JS 










■ or 


10 do. ... 


285525 891920 


18,5 


63".o' 


7,40 0,85188 


T 






285645 89 16 












102 


jo do 


2853 50 89 1850 
285515 891240 


56 


2704O- 


22,4 


0,97100 


' 


103 


Au der Garden Island Bay 
3 Faden-Isobathe .... 


29 89 7« 
29 240 89 625 


8 


112*' 


3,2 


0,55919 


" 


104 


10 do 


285925 89 7 5 
29 2 50 89 3 40 


24,5 


53°40' 


9,80 


0,89232 


" 


105 


ao do. . . . 
30 Fisb. bildet keinen B.mehr 


285940 89 5 50 
29 1 50 89 3 10 


28,8 


290(0- 


11,5z 


0,96778 


*" 


ID6 


Um den South East Pass 
















und den North Pass 


29 235 89 650 


32 


1170 


12,8 


0,52250 






3 Faden-Isobathe .... 


29 '3 40 89 l 20 












107 


10 do 


29 320 89 245 
291340 89 020 


38,5 


76" 


'5,40 


0,7880, 


" 


108 


20 do 


29 I 20 89 4 25 
29103s SS 58 45 


44,8 


6b'iQ' 


17,92 0,83629 


" 


109 


30 do 


19 I 30 89 I 35 
29 r 140 88 55 5 


85 


36- 


34,00 o,9Sto6 


" 


110 


NorllipBss iix deiiBird Islands; 
3 Faden-Isobathe .... 


29 13 30 89 6 
291830 891420 


28,5 


9;»,0- 


i ..40 , 0,66044 ! X 


III 


Am Main Pass 


29153s 8917 


5.5 


142« 


2,20 0,32557, X 




3 Faden-Isobathe .... 


291720 891845 













I 


11 


III 


rv 


V 1 VI 


VII jnn 


na 


Am Main Pass 


1 24 U30 89 1 IS 


'4 


131° 


5,60 


0,41469 






10 Fflden-hobalhe .... 


2910 89 130 












113 


20 du 


291320 885825 
2917 885630 


'4 


ss-ao' 


5,ao 


0,73432 




114 


30 do 


29.240 885530 
291620 885330 


iS,8 


69«3o' 


6,32 


0,8216s 




i"S 


North East VU bis Sable Fl. 


291520 8917 1 
29341s 8919 6 


48,5 


5'" 


19,40 


0,90159 




IIa 


Malheureux Pt. bis Ft. aux 


30 5 89 29 


33,5 


60« 


«3,40 


0,86603 






Marchettea 


29 59 45 89 35 












117 


Zwei Bogen der Chandelcur 


1)293450 89 130 


'07,5 


64'30' 


43,00 


0,84573 






Islandä 


295750 884935 












118 




2)2957 50 88 49 25 


58 


27''30' 


23,20 


0,971 34 








30 32s 8852'° 












119 


lang: 3 Fadeo-Iäobalhe . 


1)294030 8854 
295840 884830 


'07,5 


47' 


43,00 


0,91706 








2)295840 Sä 48 30 


33,8 


51" 




0,90259 








30 4 S8 52 45 






' 






121 


Bogen über die Biloii Bay . 


J0 23 4S 8857 
3022208847 


60.8 


38«so' 


24,32 


0,94313 




IM 


BogeDttberBeÜeFontaintPt. 


30 22 20 88 47 
302045 8842 


19 


67" 


7,60 


0,83389 




"3 


Hörn Island 


1)301450 884250 
301420 883955 


27 


25° 


.0,80 


0,97630 




"4 




2)301420 883955 
1 301310 883740 


20 


26" 


8,00 


0,97437 




I3S 




'3)301310 883740 
; 301325 883515 


27 


20" 


io,S 


0,98245 
















116 




4)301325 8835 15 


26.5 


43" 




0,93042 








1 30J325 883030 












IJ7 


?eüt Bois Island .... 


1 301*15 882940 

301410 88 1655 


70,S 


42'3o' 


28,32 


0,93201 




128 


D>,uphin Island 


301410 881440 

' 301450 SS 640 


.27,8 


15" 


51,12 


0,9914+ 




129 


Eingang inr St. Josephs -Bay 


2957 852540 

29 58 50 85 20 30 


49,8 40" 


19,92 


0,939^ 




130 


Zwei Bogen von Cape San 
Blas bis Cape St George 


,0293950 8522 5 
29 38 85 8 30 


42.S , 79° 


17,00 


0,77162 




131 




2)2938 85 S30 


30 


S0»3o' 


12,00 


0,90446 








2935 "o 85 30 












13» 


AncloteRiver bis Indian Rock 


281030 824810 
275240 8251 


97 


SO« 


3.,8. 


0,90631 




133 


Hog Island 


28 415 825012 


14 


62" 1 s,6o 


0,85717 








28 1 5 824930 












134 


NehruDgenbogen am Indian 
Rock 


2756 825030 
274845 824930 


33 


58" 


'3,2o 


0,87462 




'35 


Von da bis Egraont Key . 


274845 824930 
27 35 30 82 46 10 


42 


93"4o' 


16,80 


0,6841 a 





I 


II 


III 


IV 


V 


VI 


vn 


™ 


136 


Bogen am Ft. Pinelos . . . 


274330 824145 
274425 823750 


8 


180" 


3,20 







•37 


An diesen sehliesst sich an 


2744.25 823750 
2748 82364s 


",5 


85" 


5,00 


0,73728 




138 


Konvexbogen über Papy Pt. 


2748 823645 
275340 823815 


'5 


ii7»3o' 


6,00 


0,51877 




139 


HiUsboro Bay bisMangrove 


275445 8225 5 
174440 822845 


3' 


102» 


12,40 


0,62931 




140 


Anna Mari» Key .... 


273215 824443 
272740 8237 


33,5 


40'»2O' 


• 3,40 


0,93869 




141 


B, hinter Long Key in der 
Sacasota Bay 


272543 813730 
272225 813350 


lä 


82«30' 


6,40 


0,75184 




14» 


Von Nueva bis zum Leucht- 
















thurm van Boca Grande 


265050 82 iS 


50,5 


42«40' 


20,20 


0,93148 






auf Oaspariüa Island . . 


264310 82IS4S 












«43 


3 raden-Isabalhe .... 


264725 81 1750 
1642 821830 


20 


&5'30- 


8,00 


0,73432 




144 


Lacosta Island 


263930 821440 
26 35 40 821320 


n,i 


44*'3o' 


9,31 


0,93554 




I4S 


NoTdendevonSanibel Island 


262850 8211 
2627 82 S20 


'5,5 


50-30' 


5,20 


0,90446 




146 


Sonibel Island iibei Bowditch 
i'l. bis üig Carlos Pass . 


2625 50 82 3 10 
2624 819330 


35,5 


105» 


10,20 


0,60876 




147 


Big Carlos Pass bis Doetor's 


2624 819330 
26 1030 81 4820 


106,5 


36O20' 


42,60 


0,95015 




148 


3 Faden-Isobathe .... 


262540 82 415 
26 14 30 81 49 35 


50,8 


98» 


20^2 


0,65606 




149 


NW Cape bis Middle Cape 


251330 8( 940 
H 915 81 7 45 


28,5 


43» 


1140 


0,9304» 




ISO 


MiddleCape bis Cape Sable 
3 Faden-Isobathe von etwa 


25 915 8' 7 45 

25 7 81 4 50 


"9 


50« 


7,60 


0,90631 






Cape Romano bisCotterals 


2545 10 81 4045 


165 


144" 


66,00 


0,30902 






Key 


243830 81 54 












«5^ 


Bay Pompadour (Westseite) 


2910 893317 
29i9"> 8933 '8 


9,8 


US'SO' 


0,784 


0,29377 




153 


Westiifec der Scofield Bay 


291647 893332 
2916 893315 


10 


tSo« 


0,800 


° 




"54 


Nordufer der Chi Charas . 


29 16 10 893431 
2916 5 893333 


7 


194' 


0.560 


-0,12187 




155 


Westufer der Bay Jaque , 


291429 892915 
29 1314 892947 


12,8 


79040' 


1,824 


0,76791 




:S6 


Little Raccoon Pt. bis zur 
Mündung des Bordeis Catial 


29 24 3 89 29 5 
292325 893239 


61 


7.050' 


4,880 


0,80988 




157 


Die 5 sekundären Bogen zuui 
Bogen 156 


i}29 24 3 89 29 5 
29 23 40 89 29 46 


" 


92» 


o,8Sa 


0,69466 




158 




2)29 23 30 89 29 57 
292318 893031 


10,8 


70«30' 


0,864 


0,81664 





— 74 — 



n 



159 
160 

161 



162 Siidküste des Lake Borgue 
von Pt. aux Marchette an 

163 

1 64 I, Mündung des St. Malo Pass 
i bis Proctorville 

165' 



166 



167 



1 68 Proctor Pt. bis Alligator Pt. 



Im Lake Pontchartrain : 
Nordktiste 



169 

1' 

1 70 Südküste vom Hospital an 



m 

3)29 23 1 8 
29 23 1 6 

4)2923 12 

;j 292322 

15)29 23 22 
29 23 48 

1)29 57 40 
2957 10 

2)2956 7 

295515 

3)29543' 
2953 5 

4)2953 5 
29 52 20 

5)29 52 20 

29 53 45 

6)2954 o 
29 55 38 

29 57 40 

30 I 16 

1)30 10 35 
3013 5 

2)29 59 55 
295837 



171 



172,, 

173: 

I 

»74 j 

I , 

175 |- 
176 

'77!' 



Pt. Platte bis etwa Ragged 
Pt. unterbrochen durch die 
Anschwemmungen des 
l^ayou Lacambe .... 

Breton Island : Südliche Insel 

Nördliche Insel 

Bayou Caddy bis zur Mün- 
dung von Mud Bayou . . 

Mud Bayou bis Grand B. 
Grade: 18 mm = 1,440 km 

Grand Bayou 



1 78 ii Grade : 1 6 mm «■ 1 ,280 km 



179 



if^O 



• 81 



893031 

8931 17 

893138, 

8932 16 

8932 16' 
89 32 40! 

893515' 

8935 7. 

89 35 14 
893546 

89 36 46. 

8936 2 

8136 2 
89 40 37 

894037. 

8943 2: 

89 43 29I 
894937; 
89 44 10' 

8944 51 

89 45 23, 
89 49 28: 

89 44 59 
894525! 



IV I V 
10,5 i 99* 

12,9 i 63« 



VI 



vn fin 



I47*»30' 



39 : 98«2</ 



30 , 78*40' 



28.6 



7iö5<y 



87,7 , 650 

1 

57,2 1 62« 



32,5 



Ocft' 



94^50 



77,2 J294O20' 

i 

90,3' 680 



23,3 



87O30' 



0,840 ! 0,6494s , V 
1,032 i 0,85264 ^ V 
0,560 i 0,96005 

3,120 j 0,65386 j V 

2400 i 0,77347 

I 

2,288 1 o,8o<)88 
7,016:0,84339 



4,576 
2,600 



0,85717 



0,67666 
6,1761-0,84025 
7,224 I 0,82904 

1 ,864 I 0,72236 I V 



30 15 o 

301530 
1)292748 

29 28 47 
2)29 28 52 

2930 4 

30 14 22 
301535 

301535 
301546 

301546 
30 17 o 
30 17 o 
301735 

301735 
301755 

301755 
30 1920 

30 19 20 
3020 o 

3020 o 

30 20 29 



89 56 10 

89 58 23| 

89 12561 
89 939J 
89 940; 
89 928! 

89 24 53' 
89 24 1 1 

89 24 1 1 

89 23 33 

89 23 33 
8922 6 

8922 6 
8921 8 

8921 8 
89 20 23 

89 20 23 
89 19 38 

89 1938 
8920 3 

8920 3 
89 21 16; 



3',5 

64 
36,1 

24 
00 



22,2 



30,8 

00 
46 

»3,6 



92030'! 2,520 0,69151 



64O40' 



5,120 10,84495 X 



41*^50' 2,888 



0,93410 



650 1,920 0,84339 1 V 

i 

o ! 00 > g 

! 
47^*40' 17,76! 0,91472 



40O20' I 2,464 

O ! 00 



0,93869 
I 



43'»50' I 3,68 0,92773 



81 030' 



16,5 j 135' 



1,088 I 0,75757 
1,320! 0,38268 



g 



— 75 — 



l82 

183 

184 

185 

186 

187 

188 

189 
190 

191 

192 

193 

194 
195 

196 

197 
198 

199 
200 

201 
ao2 
203 
204 



II 



Serpentine des Jordan River 



Ship Island 

Grade: 15,5 mm =■ 1,240km 

Grade bis East Pt. 
52 mm =: 4,16 km . . . 

Bogen am Graveline Bayou 

Nördlicher Theil des Lake 

I Masse 

Petit Bois Island .... 



iThree Rivers über Edith's 
Hammock zum Shell Bank 
Bayou 



Bogen der Pensacola Bay 
von Bayou Texar an . . 

Zwischen Gabronne und Red 
Blujßf 

West Indien Bayou . . . 



Trout Bayou 



Fluss bei Gagon Pt. bis 
Wlute Pt, 

Red Fish Pt 



Old Navy Cove 



30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

i 30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 

30 
30 



m 

20 50 89 
20 19 89 

20 17 89 
21 40 89 

1256 88 
1330 88 
1256 88 
1256 88 

1330 88 
15 2 88 

21 17 88 
21 41 SS 

23 4 88 
23 5 88 

12 42 88 
1242 88 



2138 
2245 

2318 

2343 
5536 
5319 
5623 
5536 

5319 
51 7 

4051 
3858 

34 59 
3425 
2458 
22 8 



Round Bay in der East Bay, 
einem Nebenbusen der Apa- 
lachicola Bay 



1452 
1456 

1523 

1558 

25 16 
2620 

28 29 

29 7 

31 28 

30 5 
2917 
2725 

26 30 
2627 

24 5 
2630 

22 7 
2245 

2145 
22 14 



87 54 30 
875031 

87484» 
8746 3 

87 II 31 
87 1022 



87 
87 

87 
87 

87 
87 

87 
87 

87 



940 
932 

640 
5 53 

5 59 

6 4 

519 

4 8 
456 



294715 
29 47 57 

275655 
27 57 10 

10263153 
j 26 32 I 

: 12)2632 I 

j 26 32 16 

B. beim Red Fish Pt. . . 13)2632 16 

; 26 32 24 



Die Ufer des Caloosa River 
Nordufer 



865716 

87 853 
87 8 12 

8711 35 
87 II 17 

8456 19 
845545 
82 25 15 
822455 
81 59 50 
8159 

8159 
815836 

815836 
815651 



IV 

21,7 

«8,3 

05,7 

00 

00 

43 

7,5 
47,9 

89,9 
61,6 

18,4 

10,5 
22 

47,5 

18,5 

150,2 

»3,6 
9,7 

7,9 

4,8 

24,4 

9,9 

25 



VI 



VII 



nn 



Otn' 



7I*'IO 
1 26*40' 



41O30' 



OArk^ 



51 "40 



Oüo' 



251 "40 



O^n' 



41 "30 



oeo' 



54«5o 



O-jn' 



52"30 



II8O30' 



89O30' 



81O4O' 



54« 
830IO' 

65« 



88» 



780 



Oytn' 



259^40 

236*10' 

36*10' 



1,736 0,81326 



1,464 
5,256 



CX) 



00 



3,440 

0,600 

3,832 



7,192 
4,928 



^472 



0,840 

1,760 
3,800 
1,480 



12,016 



1,088 
0,776 



0,632 

8,384 



1,952 



0,44880 



0,935 '4 



g 



g 



73*10' 0,792 



9i"40'i 2,00, 



0,90007 
-0,58543 



0,93514 



0,88768 
0,89687 



0,51129 



0,71019 



0,75661 
0,89101 
0,74800 

0,84339 



0,71934 



0,777 »5 



-0,64056 
-0,47076 
0,95060 
0,80298 
0,69675 



- 76 - 



n 

Südufer: 

• • •*••••••• 

Cape Canaveral bis Matan- 
zas Inlet 

Matanzas Inlet bis St. Helena 
Sound 

Santee River bis Cape Fear 

Cape Fear bis Cape Lookout 

Cape Lookout 

B. im Cumberland Sound am 
Tiger Creek 

B. am Beach Creek , . . 

Cumberland Island (Innen- 
seite 

Cumberland Island (Aussen- 
seite) 

Grade: 98 mm =7,84 km , 
Little Cumberland Island . 

Santilla River 

Little Santilla River . . . 

Long Island 

AltamaKa Sound, Südufer . 



m 



IV 



VI vn i^ui 



205 
206 
207 
208 
209 
210 
211 
212 

213 
214 

215 
216 
217 
218 
219 
220 
221 
222 
223 
224 
225 
226 
227 
228 



4)26 32 
2633 

5)26 
26 



6)26 
26 



1)26 
26 

2)26 
26 

3)26 



33 



33 



33 
34 

31 
30 

31 
31 

3» 
631 

14)26 32 
2632 

5)26 33 
2633 

2830 

2943 

2943 
3224 

33 8 
33 49 

33 49 

34 35 

34 35 

35 H 

3041 
3042 

3043 
3044 
3046 

3047 

3044 
3050 

3050 
3054 

1)30 54 
3056 

2)30 56 
3058 

3057 
3058 

31 I 
31 2 

31 9 
31 12 

31 17 
31 17 



24 8 
30 8 

30 8 
55 8 

55 8 
21 8 

30 8 

53 8 

o 8 

23 8 

32 8 
46 8 

7 8 

37 8 

8 8 
50 8 

— 80 

— 80 

— 80 

— 80 

— 79 

— 77 

— 77 

— 76 

— 76 

— 75 

35 8 
48 8 

39 8 
55 8 

5 8 
8 8 

8 8 
10 8 

45 8 
55 8 

55 8 
15 8 

378 

6 8 

33 8 
o 8 

44 8 
5 8 

58 8 

45 8 

38 8 
29 8 



5651 
56 II 

56 II 
56 3 

56 3 
5552 

59 54 
5842 

5843 
575' 

57 35 
5710 

56 22 

55 45 

5532 
5522 

25- 
24 — 

24 — 

25 — 

15 - 

57 — 

57 — 
32 — 

32 — 
31 - 
2758 
2854 
2836 
2836 

2812 
2829 

2740 
2558 
2530 
2417 

2417 
24 20 

2422 

24 13 
2830 
30 2 

28 22 
2950 

21 22 
18 15 

18 12 

16 15 



20 ! 900 I f,6o 



7 I 73^30' 

I 

8,6 I 750 

19 iiii» 



27,5 
11,6 



42< 



49* 



11,6 92® 



16 

67,4 

76,5 

31,3 
29,0 

38,7 
37,2 

19,3 



20,0 



211,8 



00 
48,6 

38,6 



0,56 
0,688 

»,52 
2,200 
0,928 
0,928 



61O40' 1,28 



34O20' 

66O20' 

780 
95O30' 



249,4 
283,1 
115,8 
107,3 



46O20': 143,2 



53^40' 
99O50' 

76O50' 
38O50' 

o 
35°30' 
51^30' 



2,976 

1,544 
1,600 

16,944 

00 
3,888 

3,088 



20,0 1 104^*20' 1,600 



24 



1,920 



77O30' 

163,3 ' 31^20' 13,064 

20,9 74<'20' 1,672 



0,70711 
0,80125 

0,79335 
0,56641 

0,93358 
0,90996 
0,69466 
0,85866 

0,95545 
0,83708 

0,77715 
0,67237 

0,91936 

0,89232 

0,64390 

0,78352 

0,943 1 3 

I g 
0,95240 
0,90070 v 

0,61337 
0,77988 

0,96285 

0,79688 



t * - 



11 



II 

Altamaha Sound, Nordufer 

Grade : 4$ mm =s 3,600 km 

Cabretta Island 

Blackbeard Island 
65,5 mm = 5,240 km . . 

St. Catherine's Island 
58,8 mm = 4,704 km . . 

Catherine's Sound bis Ossa- 
bosa Sound 
145,5 ^°^ ==* 11,640 km . 

Wassaw Island 

Sapelo Sound (Südufer) 
High Pt 

Sapelo River (Südufer) . . 
Ossabaw Sound (Nordufer) 
Vemon Kiver (Südufer) , . 
Savannah River (Südufer) . 
Hilton Head Island . . . 



III 



IV 



VI 



VII i¥UI 



229 



230 



231 



232 



233 



234 



235 



236 



237 
238 



239 
240 

241 

242 

243 
244 

245 
246 

247 
248 

249 

250 

251 



St. Phillip's Island . . . 
Partialbogen von 309 . 



Caper's Island 



3 
3 

3 
3 

3 

3 

3 

3 

3 
3 

3 
3 

3 
3 

3 
3 

3 
3 

3 
3 

03 
3 

2)3 
3 

3 
3 



3 
3 

3 
3 

3 
3 

32 
32 

32 
32 

32 



19 
19 

19 
21 

21 

25 

26 
28 

29 
31 

33 
35 

35 
37 

38 
39 
40 

41 



16 8 
178 

45 8 
44 8 

29 8 
43 8 

35 8 
58 8 

54 8 
22 8 

10 8 
38 8 

38 8 
8 8 

16 8 
21 8 

5 8 
40 8 



43 54 
4552 

52 o 
5340 

5350 
5423 

32 16 

31 46 



8 I 
7 9 

644 
040 

5 57 
423 

352 
158 

136 
032 

948 

847 

847 
7 55 

7 45 
746 

7 49 

8 5 



7 o 
2 13 



3155 
3M4 

51 55 

52 10 

5146 
51 44 

130 

125 

7 '5 

824 

845 
321035 

32 II 45 
32 1247 
32 1529 
32 1637 

32 15 53 
32 1630 

32 16 8 
32 16 10 



8 
8 

80 59 25 
80 56 53 

80 56 25 
805558 

81 II 59 
81 14 - 

81 161 
Si 18 

81 I 

81 3 

81 3 
81 4 

8051 
80 

80 

80 

80 
80 



54 

47 



5 
o 

25 

51 

o 

32 

o 

18 



'45 



80 



19 

7 

4427 
42 9 
__ 41 21 
8040 13 

8037 21 
80 35 20 

80 36 47 
80 35 35 
80 34 50 
80 33 37 



22,5 


81O30' 


00 





126,5 


26O10' 


00 





93,2 


26O30' 


00 





93,3 


23050' 


48,4 


290 


124,3 


1 6O40' 


00 





168,0 


21 «30' 


18,9 


480 


34 


73O30' 


18 


1670 


38,3 


78050' 


27,4 


670 


57,4 


66O50' 


157,3 


18O10' 


88,4 


39^50' 


71.4 


26O50' 


157,3 


17O10' 


55,4 


280 


24,2 


57° 



1,800' 0,75757 

I 

00 
10,120 0,97405 

CX) 

7,456 0,97338 

00 i I 

7,464 0,97845 
3,872' 0,96815 

9,944 0,98944 

00 I I 
13,440 0,98245 



1,512 



0,91355 



2,720: 0,80125 



1,440 



3,064 



2,192 



4,592 
12,584 



0,11320 
0,77256 

0,83389 
0,83468 

0,98746 



g 



7,072 0,94020 

I 

5,712 0,97270 



12,584 



4,432 



1,936 



0,98880 
0,97030 
0,87882 



g 



g 



g 



- 78 - 



II 

Pritcbard's Island 
50 mm sss 4,000 km . . . 

Fripp's Island 

Bay Pt bis Frampton's Inlet 

Botany Bay Island 
61 mm SM 4,880 km . . . 

Kiawah Island 

Grade : 80 mm «s 6,400 km 

Grade: 23 mm ss 1,84 km 

Folly Island 

B. bis Light House Inlet . 

Light House Inlet bis Cunnig's 
Pt 60 mm =s 4,800 km . 

Sullivans Island 

St. Helena Sound (Südufer) 
B. 264 enthält B. 265 . . 

Rebellion Road 

Caper's Island 
66 mm =« 5,280 km . , . 

Bull's Island .■.•... 

Raccoon Key 

Cape Island bis Cape Romain 

Grade : 31 mm = 2,48 km . 

South Island 
50 mm = 4,000 km . , . 



m 



IV 



VI 



vn 



Tm 



252 

253 
254 

255 
256 

257 
258 
259 
260 
261 
262 

263 
264 
265 
266 
267 
268 
269 
270 
271 
272 

273 
274 
275 



32 
32 

32 
32 

32 
32 

32 
32 

O32 
32 

2)32 
32 

3)32 
32 

4)32 
32 

1)32 
32 

2)32 
32 

32 
32 

32 
32 

1)32 

32 

2)32 
32 

3)32 
32 

32 
32 

32 
32 

32 
32 

32 
32 

32 
32 

32 

33 

033 
33 

2)33 
33 

033 
33 



17 3 

18 15 

1847 
1926 

29 18 
3130 

3153 
33 5 
3421 
3542 

3542 
3647 
3648 
3651 

365t 
3725 

37 59 
39 55 
4017 
41 20 

41 20 

44 54 

45 37 

46 8 

24 2 
26 o 

2432 
26 o 

2829 

3013 

45 43 
4653 

47 8 
4710 

5036 
5221 

5250 

54 5 

54 5 

55 10 

59 33 
053 

045 
137 

I 37 
254 

843 
10 17 



8032 13 
8030 3 

80 33 49 
803213 

801849 
80 14 53 
80 14 21 
80 1 1 30 

80 928 

635 

635 
2 41 

234 
048 

048 



00 



63,0 



80 

80 
80 

80 
80 

80 



{266,6 



00 

266,6 

00 

84,9 
00 



79 59 45 

795815 
79 54 35 

79 54 5 
79 52 28 

795228 

7'>5t52 

7950 5 

79 48 53 

8025 6 

80 27 52 

8027 12 
8027 52 

80 24 40 

8026 15 

795130 
79 54 7 
795230 

79 53 25 

7941 37 

79 43 54 

79 38 50 
79 34 47 

79 34 47 
79 33 50 

7929 18 
7922 7 

79 20 37 
79 20 38 

79 20 38 
7920 17 

7914 4 
79 12 19 



232,0 
69,2 
00 

35,4 
53,0 
38,6 

33,0 

33,5 

13,4 
00 

184,0 

25 
331,6 

27,0 

00 



31O20' 
19O40' 

o 
13*30' 



O-irk* 



23»30 



21» 



33O20' 



43^ 



83O20' 



54* 



Orn' 



9i«io 



OACi' 



ii9"40 



84'»20' 



26O40' 



66O20' 



24O30' 



43*30' 



00 

5,040 
21,328 

00 
21,328 

CO 

6,792 

CO 

18,560 
5,536 
00 



0,96285 
0,98531 

I 

0,99307 



0,97905 



0,98325 



0,95799 



S 



g 



g 



g 



g 



2,832 


0,93042 


4,240 


0,74703 


3,088 


0,89101 


2,640 


0,70607 


2,680 


0,50252 


1,072 


0,74120 


00 


I 


14,720 


0,97304 


2,000 


0,83708 


26,528 


0,97723 


1,880 


0,92881 


00 


I 


00 


I 



g 



g 



— 79 — 



II 

North Island 

Buirs Bay ....... 

B. gegenüber dem Nordende 
von Cape Island .... 

B.gegenüber von Cape Island 

Winyah Bay (Westufer) bis 
Sampit Pt 

Ostufer 

Debidue Island am North- 
Inlet-Eingang 

B. bis Pawley Inlet . . . 

Pawley Island, von Pawley 
Inlet bis Midway Inlet 

Magnolia Beach: von Mid- 
way Inlet bis fast Murrell's 
Inlet 

Eight Mile Swash bis Cherry 
Grove Inlet 

Cherry Grove Inlet bis Little 
Riverlnlet 6omms=s4,8ookm 

Bald Beach bis Tubb's Inlet 

Grade : 71 mm =a 5,680 km 

Shallotte Inlet 

Bacon's Inlet bis Lockwood's 
Folly Inlet 

Lockwood's Folly Inlet bis 
Oak Island 

Sraith's Island mit Cape Fear 



III 



IV 



VI 



VII 



Till 



276. 

277 

278 

279 

280 

281 

282 

283 
284 
285 

286 
287 

288 
289 

290 

291 
292 

293 
294 

295 
296 

297 

298 



2)33 1017 
33 «2 o 

331340 
33 «629 

331652 

33 18 51 

32 55 45 
325751 

32575» 

32 58 46 

3259 9 

33 020 

33 2 6 
33 4 44 

033 9 37 
33 1046 

2)33 846 
33 926 

331446 
33 20 55 

331652 
33 »8 12 

33 20 43 
33 21 40 

332140 
33 24 34 

33 24 39 
332651 

3327 10 
33 30 44 

334052 
33 44 54 

3350 5 

3351 o 

335126 
335220 

33 52 36 
33 53 37 
33 54 «2 
335422 

33 54 28 
33 54 48 

33 54 43 
33 53 43 

1)33 5« 30 
33 5» 5 



79 12 19 
79 12 o 

791035 
79 10 15 

7910 7 
79 935 
79 36 20 
7936 7 
7936 7 
79 35 48 

79 35 24 
79 34 57 
7921 42 
7921 24 

79 14 10 
79 1520 

79 14 14 
79 14 14 

791235 
791645 

79 1 1 49 
791250 

79 925 
79 857 

79 857 
79 742 

79 736 
79 615 



59,5 


38^40' 


103,5 


36^40' 


»«9,9 


21O5O' 


32,9 


93O40' 


14,9 


IO2O10' 


20,0 


85OIO' 


48,0 


76^30' 


22 


109^*40' 


9,8 


IO4O 


91,5 

I7.0 


I22<>10' 



79 6 
79 2 

7853 
7837 

7836 
7833 

7831 
7828 

7827 
7824 

7822 
7820 

78 18 
7814 

7813 
78 3 

77 59 
77 SQ 



7 
58 

»5 
15 

53 
52 



14 

176,2 
176,2 

274,5 

674,14 

00 



100,2 



30 
45 
56 
25 

2 

3 

51 
48 

14437,5 

46, 29,5 
o 



H5,5 
455,5 



1 1 7O30' 

22O50' 
18020' 

21O10' 
30O40' 



32^20' 



14O50' 



I 2^20' 



25O2O' 



36° 



4,760 
8,280 

9,592 
2,632 
1,192 
1,600 
3,840 
1,760 
0,784 
7,320 

1,432 
1,120 

14,096 
14,096 

21,960 

53,93« 

00 
8,016 

00 
11,640 

36.440 

35,000 

2,360 



0,94361 
0,94924 
0,98190 
0,68412 
0.62819 

0,73630 
0,78532 

0,57596 
0,61566 

0,48353 
0,19081 
0,51877 

0,98022 
o 98723 

0,98300 
0,96440 



0,96046 



0,99163 



0,99421 



0,97566 
0,95106 



g 



g 



T] 


II 


III ; IV 1 V 1 VI 1 VII inu 


- 




2)335051 775837; 58.5 
334944 775742 


34<'3o' i 4,680 0,95502 V 






300 




j)33494S 77 57 23I ^9i5 


2l''40' 


5,560 0,98050] V 




335057 77 57i6| 




1 


301 


Grade bis Cgmcake Island 
37mm = I,g6hir, . . . 


335133 77 57 7 
33 53 12 775653 


CO 


° 


CO 1 « g 


30 2 


; H. bei New Itilel .... 


33 55 45 775631 
335628 77 55 45 


„,3 


70- 


1,544 0,81915 V 


303 


Carolina Shoal üeach . . 


335627 775541 
3358 9 77 5443 


,..s 


31" 


6,280 10,96363! X 


304 


B, bei Masonbora Intet . . 


33 59 2 775429 
341013 774917 


2271,7 


6"S0' 


i8i,736|0,998a3j» 


305 


Masonboro Inlet und Wriglit- 
ville Inlet 


341046 774844 
341232 774728 


'72,5 


.5<'3o' 


13,800 


0,99087,' 


306 


B. zwischen Wrightirilk Inlet 










1 


und Queen'* Inlel 


341256 77 47 '4 


00 




CO 


1 :g 


ii 57inm^4,56km. . . . 


34 IS 2 77 45 3' 








307' li. iivischen Qucen's Inlcl 


341517 77 45 f> 


82,s 30"50' 


6.600 0,96403 V 




i und Rieh Inlet . . . . - 


341647 774338 






'■ ' 


30a 


' B. zwischen Rieh Inlet und 
Sidbury Inlet 


341755 774228 
34 1821 7741 


36,7 


2,''30' 


2,936 jo,9824S V 


309 


B. iwisd.eri Sidliurv Inlet 


341848 7741 30 


53.2 


3 ■"50' 


4,256 ;o,96i66v 




lind ükl Topsail Inlel . . 


341945 774023' 




1 


310 


Old Topsail Inlet bis New 
Topsail Inlet 


34 20 2 77 40 10 131,5 
34205g 7738501 


ij-SO' 


10,760 0.99273 V 


3ri 1 New Topsail Inlet bis New 


342140 773752 


1013,3 


IS'20' 


81,064 ;o.99 106 V 




River Inlet 


34 28 so 77 26 32 








311 


Grade: 119,3 mm=9,544km 


342850 772632 
343120 7721 


CO 


° 


CO 1 ,e 


313 


Grade: 70mm-5,6okm. 


3431 51 77 1940 
34 3345 771644 


CO 


" 


CO ' " g 


314 


Der allgemeine Zug der 












Inseln zwischen New River 


34 33 45 771644 


408,5 


29°JO' 


32.680 '0,96742 V 




Inlet und Bogoe Inlet . . 


343813 77 7 8 






1 


315 


DU laaela eliuetn. 












New River Inlet bis Brown's 


34 33 45 77 1644 


408,5 


9'io' 


32,680 :o,99633, V 




Inlet 


343538 771345 
34 3547 771317 








316 


Brown's Inlet bis Bear Inlet 


106.4 


2O03O' 


8,51a '0,98404 V 






34 36 33 77 n 37l 






3'7 


Bear Inlet bis Bogue Inlet 


34372S 77 958 
3438 077 8 I 


125,9 


i;"20' 


10,073 [0,98858 V 


318 


Bogue Inlet bis Be au fort 


343830 77 5 51 
3441 50 764428 


1500,6 


I5°40' 


120,0480,99067 V 

1 


3>9 


Sbacklefort Bank 


1)344025 763743 
34 38 46 76 33 8 


2S3.5 


2,"30- 


20,280 0,98245 V 


330 


B. bei Lookout Bight . . 


2)343725 763146 


20,0 


61 »20' 


1,6000,86015 V 






34 36 35 76 32 











_l 


n 


ni 


IV 


V VI 


vn 


5 


311 
321 


li. von Cape Lookout nach 
Norden 

KOstenlinie aus kleinen Wel- 


34 34 4S 763125 
343646 763141 


73,8 


37''30' 


5,904 


0,94693 






len, die fast eine Grade bil- 


34 3^45 762929 


CO 





00 


[ 


e 




den: 92,5 mm— 7,400km 


34 43 8 762644 












333 


Grade: 


34 43 8 76 26 44 


cx> 





OD 


I 


g 




145,0 mm =. 11,600 km . 


344815 7622 2 












324 


Portsmoulh Island 


1)35 016 76 7 "5 


00 





CO 


1 'K 




Gtade: 60 mm — 4,80 km 


35 2 1 76 4 49 












3*5 




i)35 2 i 76 4 49 
35 3 36 76 I 55 


169,5 


2l"S0' 


'3,560 


0,98190 










3*6 


Ocracoke Island 


35 5 "3 75S9'0 
351014 75 47 '8 


646,0 


aio+o- 


S 1,680 


0,98218 


" 


327 


Hateeias Island bis Cape 
Hatteras: 55nim =4,400)im 


1)35 "39 75 43 43 
35 '228 754058 


00 


° 


CO 


■ 


K 


328 




2)351228 754058 
351420 753423 


490,5 




39,240 


0,98986 












339 


Hatteras Cove 


3)351420 753423 
351413 753148 


91,2 


25" 


7,296 


0,97630 


' 




Der allg. Zuf der Infleln. 














330 


Cape HaUerns bis litÜe 
















Kinnnkeei: 206,0 mm = 


351420 7531 '0 


00 




CO 




S 




16,480 km 


352322 752930 












331 


LitÜe Kinnakeet bis Or^on 


35 23 22 75 29 30 


689,8 


48"20' 


55. '84 


0,91236 


V 




Inlet 


35 48 75 32 ro 














Die InselD einzeln. 














332 


B. bei Kinnakeet .... 


351640 753040 
3524 8 7529 10 


645,9 


15«20' 


51,672 


0,99106 


" 






35 24 8 75 29 10 


68 9,0 


i6"40' 




0,98944 








353245 752752 






' 




334 


Cbickamicomi™ 


35 33 48 75 27 40 


CO 





CO 




e 




50 mm 4,000 km . . 


3536 2 752737 












33S 


Bodie Island 
60 mm — 4,800 km . . 


35 4M6 752855 
354418 752945 


CO 


" 


CO 




e 


336 


Grad«; 80 mm — 6,400km 


354438 752955 
354746 75 3' 5" 


CO 


° 


CO 




s 


337 


Grade: 338 mm — 26,24km 


35-1858 753236 
36 I 58 75 40 


CO 


° 


CO 




£ 


33« 


Grade:49,5'nm — 3,9öokm 


36 1 58 75 40 
36 350 75 41 15 


CO 


° 


CO 




g 






36 350 7541 '5 
361137 754520 


760,0 


H-iO' 


60,800 












' 




340 


Gtade: 5o,s mm— 4,040km 


36 1 1 37 75 45 20 
361340 754616 
361340 754616 
3620 0754838 


00 


° 


CO 


' 


B 






7 '7.5 


1J"I0' 


S7,4«> 


0,99438 


^ 










342 




36 20 7; 48 38 
36 23 5 75 49 30 


288,0 


I4«20' 


23,040 


0,99319 











^ S2 -^ 



II 

Grade: 1 20,o mm «■ 9,600km 

Grade bis False Cape 
40 mm =a 3,20 km . . . 

Grade von False Cape an : 
129,0 mm =s 10,320 km . 

Bogen bis Hotels of Virginia 
Heach 

Grade : 
1 10,0 mm B« 8,800 km . 

Die Bogen am Cape Henry 
Lynnhaven Roads .... 

Fast eine Grade 
35,0 mm SS 2,800 km . . 

Willoughby Sandspit . . . 
Cape Fear River (Ostufer) 



UI 



IV 



VI 



vn 



nii 



343 
344 
34S 
346 

347 
348 
349 
350 
351 
352 
353 
354 
355 
356 

357 
358 

359 
360 
361 
362 

363 

364 

363 
366 



Cape Fear River (Westufer) 



Neuse River(PamplicoSound) 
(Südufer) 



3623 s 
3628 9 

3628 9 
3634 i 

3634 I 
363615 

363615 
36 41 37 

364137 
36 50 25 

36 50 25 

3655 9 

3655 9 
36 55 54 

36 55 54 
36 55 26 

36 55 26 
36 55 30 

36 55 30 
36 55 50 

365550 



3657 

3657 
3658 
3658 
3658 

33 59 
33 59 55 

33 59 55 
34 

34 
34 



5 

5 
o 

o 
o 

7 



I 22 

220 
3 o 

34 4 35 



34 


5 12 


34 


932 


34 


1053 


33 


5837 


33 59 26 


33 59 45 


34 


14 


34 


14 


34 


I 2 


34 


7 16 


34 


815 


345812 


34 58 48 


34 59 30 


35 


I 10 



54930 
55040 

55040 
55222 

5 52 22 
55246 

55246 
5 55 7 

5 55 7 
55816 

55816 
5 59 43 

5 59 43 

5 051 
051 
240 

240 
820 

6 820 
61054 

6 1054 
614 8 

6 14 8 
6 16 10 

6 16 10 

6 1740 

75715 

7 57 6 

7 57 6 
75644 
75628 
75631 
75618 
75644 
75750 
75750 

7 55 7 
75520 

75510 

7 55 5 

7 55 5 
7 55 o 

7 55 32 
756 7 

65532 
65632 

65740 
659 o 



00 
474,0 

CO 
00 

447,25 

00 
36,0 

25,6 

79,8 

162,0 

107,5 

00 

23,4 

15,5 

31,0 

9,5 

36,3 
37,2 
22,5 



o 

18» 

o 



27® 10' 
o 

44« 
84O20' 

80Ö30' 

17O20' 

39O40' 

o 

690 
75030' 

6IO 
960 

58050' 

67040' 

490 



00 



37,920 



00 



00 



35,780 



00 



2,880 
2,048 

6,384 

12,960 



8.600 



0,98769 



0,97203 



0,92718 

0,74120 

0,76323 
0,98858 

0,94068 



8,5 ; 82O10' 

14,6 ' 79040' 

I 

15,4 i 106^10' 

17,5 178^30' 

41,6 : 650 



00 



1,872 

1,240 

2,480 
0,760 

2,904 
2,976 

1,800 

0,680 

1,168 



1,232 



1,400 

3,328 



0,82413 
0,79069 
0,86163 

0,6691 3 
0,87106 
0,83066 
0,90996 

0,75375 
0,76791 

0,60064 

0,77439 
0,84339 



g 



g 



g 



g 



- 83 



367 

368 

369 
370 
371 

372 
373 
374 
375 
376 

377 
378 
379 

381 
382 

383 



384 

385 
386 

387 
388 

389 



II 

Nordnfer : Maw Pt. bis Swan 
Island 



III 



Piney Pt. 



B. am Cockle Pt. 



Pierson's Pt. bis Wilking- 
son's Pt 

Pamplico River . . . . 

Hickory Pt. bis Long Pt. . 



R. beim Gore Pt. 



Pungo River 



Parabelbogen zwischen Quil- 
ley's Pt. und Duran's Pt. . 



Pamplico Sound. 

Eine Inselkette bildet den 
Bogen 

B. an der Innenseite von 
Ocracoke Island .... 

B. zwischen Mittle Pt. und 
Hog Island 

Parched Com Bay .... 

Sandy Bay : von Parched 
Com bis Sandy Pt . . . 



Stumpy Pt, Bay, Scheitel- 
buchtung 



35 

35 



850 
6 19 



35 5 »I 
35 424 

35 3 40 
35 249 

34 59 5^ 
345940 

34 58 25 

34 57 54 

35 2026 
352042 

352147 
35 22 34 

35 23 »8 
35 23 53 
35 25 10 
35 25 32 
35 25 32 
35 25 50 
352341 
35 24 30 
35 26 14 
35275» 

3529 6 
352954 

3529 4 
35 29 49 

353035 
35 32 10 

35 32 14 
35 32 40 



35 9 
35 2 7 

35 5 35 
35 616 

352137 
352148 

35 35 29 
35 35 58 
35 36 23 
35 37 3» 
35 39 22 
35 40 44 

354051 
3541 22 



7632 IG 

763343 

7634 15 
763545 

763645 
76 38 40 

76 43 30 
76 44 20 

7647 5 
764818 

7639 7 
76 39 48 

76 4» 40 

764315 

7647 4 
764850 

76 50 25 
765130 
765225 
76 53 35 

76 34 35 
76 34 53 

76 35 37 
763610 

7636 16 
76 37 '6 

76 33 45 
7634 7 

76 31 45 
7627 12 

76 30 24 
7629 5 



76 14 50 
7621 10 

7559 5 

75 59 24 

76 5 45 
76 340 

7547 I 
75 46 20 

75 44 59 
75 43 45 
75 45 22 
75 45 42 
75 46 32 
754644 



IV 



94,0 



25,7 



VI 



vn 



nii 



40040' 



i09»50' 



Orn' 



46,5 55* 



12,0 



33,0 



7,520 0,93769 



2,056 



3,720 



85*50^ ! 0,960 

46« 2,740 



ii,o| 85030* 
3>,0! 670 
38,9 57^0' 



»7,0 



20,0 



»5,4 



24,3 



17,5 



«2,3 



40,5 
14,8 



80O30' 

70» 

82O50' 



104« 



950 



86» 



07n* 



257,5 
11,0 

22,0 

9,5 
25,8 



I 37°30 
139010' 

28030' 

78050* 

1230 

131050' 
87O10' 



23,0 840 



7,0 



1060 



0,880 
2,480 
3,"2 

1,360 

1,600 

»,232 

1,944 
1,400 

0,984 
3,240 
1,184 



20,600 

0,880 

1,760 
0,760 
2,064 



0,57477 V 
0,88701 

0,73235 
0,92050 

0,73432 

0,83389 
0,87603 

0,76323 
0,81915 

0,74992 
0,61566 
0,67559 

0,73135 
0,36244 
0,34884 



0,96923 

0,77256 

0,47716 
0,41602 

0,72437 



1,840 0,73432 



0,560 



0,60182 



- 84 - 



I n 

I 

390 Buchtung des südlichen Astes 

391 i| Bucbtung d. nördlichen Astes 

392 : Westlicher Teil der Stumpy 
j'i Pt. Bay, nördliche Bucht . 



m 



IV 



VI 



vn n 



393 



do. 



südliche Bucht 



0,84339 



394 I Küstenzug v.Stumpy Ptnord- 

I wärts bis Roanoke Marshes | 

395 I 



396 ;i 

ll 
397 li 

398 

399 
400 

401 

402 

403 
404 

405 

406 

407 

408 



409 
410 

411 
412 

413 



Chowan River undAlbemarle 
Sound 



Shadburg Land 



Perquimans River (Albemarle 
Sound) Halsey Bay . . . 

Blounf s Pt bis Harvey's Pt. 

LitÜe River, Trueblood's Pt. 

B. von Süden bis zur West- 
mündung der Kistna. 
4 Partialbogen 



35 40 44 75 45 42 19,0 55*30' 1,520 ■ 0,88499 

35405« 754632 i 

354122754644 19,0 47» 1,520 j 0,91706 

35 4« 51 754615 

35 42 22 75 46 5 23,9 65» 1,912 

35 41 45 754420 

35 4« 45 754420 17,0 79^30* 1,360 0,76884 

354048 75 44 35 
1)354222 754240 71,0 

354315 754259 
2)35 43» 5 754259 2,0 

354321 75425« 

354340 75 43 o 13,5 

354415 75 43H 



! V 



V 



V 



I7»40'| 5,680 0,98814 



8i» 1 0,160 



56*50': 1,080 



0,74896 



' V 



I 



1)354428 754320 83,2 12» 

35 45 2 754356 

2)35 45 2 754356 ii,4i 75* 

35 45 37 75 43 44 
1)35 45 43 75 43 47 24,0 

354654 754415 

2)354654 754415 3,5 
354635 75 44 8. 

36 5 35 764335 58,4 
36 2 30 7642 21 j 

36 023 7641 8 32,5 

35 58 25 76 42 5 

35 58 25 76 42 5 38,5 

355631 764335: 

355631 763514145,6 

35 57 36 76 29 27 

355632 763449150,0 
355736 762921 

36 037 763430107,9 
36 029 7631 50 

36 748 7623 6 19,4 
36 7 16 7621 37 

36 658 762042 53,0 
36 6 5 76 18 21 

36 1046 76 15 o 8,0 
36 II 16 761525 



I 



O1547 «5 802825 
1553 10 804230 

2)1553 5 8043 o 
155325 804450 

3)155325 804450 
«552 5 8051 o 

4)155130 8052 5 
154630 805135 



329,5 
16,0 

41,0 

22,5 



45*» 
910 

77O40' 
90O30' 
830 

45« 
40*30' 
26*40' 
109*10' 

54*»30' 
117*10' 

18*10' 
46*30' 
64* 
103* 



6,656 
0,912 
1,920 
0,280 

4,672 

2,600 

3,080 

11,648 

12,000 

8,632 

1,552 

4,240 

0,640 

84,24 
4,10 

10,48 
5,75 



0,87950 

0,99452 

0,79335 
0,92388 

0,70091 

0,77897 
0,70401 

0,74896 

0,92388 

0,93819 

0,97304 

0,57953 
0,88902 

0,52126 

0,98746 
0,91879 
0,84805 
0,62251 



|v 
i 

V 

i 
V 

I 



1 


" 


UI 1 IV V ' VI 


VII 


«111 


414 

415 
416 


B.iwisclien der Üälmünduiig 
der Kistna bei Naäsgoonta 
S" und Point Divy . , , 


'S 48 81 7is| 62.7 
155440 81 Bio! 
75544" 81 8loil44,0 
155720 81 1330 
.5585° St 1325! 11,8 
16 125 81 1315 
16 7 8t 13 ZO ZI.A 


ÖO-JO" 

i6«io' 

96'30' 
66«20' 
il9"iö- 

41V 
48»4o' 

4S»ao' 

48V 

109*40' 

iSo» 
.80" 
180" 
t8o" 
143° 

68» 

43'*50' 

I4''4<>' 

5S'4o' 

32«JO' 


16,03 

36,81 
3,02 
S,47 

35,92 

21,42 
38,86 

CO 
CO 

66,98 

3,25 
0.89 
1,89 
2,05 
7,94 
',15 
1,61 
00 
10,78 
19,23 
80,66 

5,47 
52,28 


0,86384 
0,99005 
0,66588 
0.83708 
0,50628 
0,93410 
0,91116 

0,97776 
0,91116 

0,57833 

0,37557 

0,87904 
0,97773 
0,99182 
0,88431 
0,96005 




Vdq Point nivy nordwärts 




418 
419 


Der allg. Zug der Kilste von 
hier bis Point Narsipore . 

Zwei sich eng der Küste aji- 
schliessende Partiilbogen . 


'6 520 81133s 
16 520 81 1335 
161S25 81 4615 

[)i6 57081.335 
16.330 81 1555 

2)16 13 30 St IS 55 
162110 81 32 
.62220 8.32 
1620 81 43 30 
.6 1875 81 46 15 
162335 St 55 40 
.62440 82 .0 
.641 .5 8224 

1)193770 774650 
"9 35 5° 774735 


'40,5 

83,8 
■ 57,0 
OD 
CO 
z6i,o 

17,7 




471 

4» 

423 
4*4 


Grade : 80,S mm = 20,58 km 

Von Point Narsipore an 
74,0 mm = 19,36 km . . 

Der Bogen der Mouths of 
the Codavsry Kiver . , . 

Die beiden Kreisbogen eines 
parabolischen Bogens . . 


e 

s 


4^6 

... 


Bucht bei Bilcooly Tree . 

Bucht bei Codaury Good . 

Bogen zwischen Codaurv 
Good und Ilallalarra . . 


.93517 724648, 
144'Jio 74" 10 7.4 
144815 74 950! 
144430 74 1323' 8,0 
'44323 74 '5 25.' 

1443 6 74'6l5i ",S 
14+225 74 1930 
144418 741730; 4.5 

1444 7 741842 










43" 
437 

433 
43 + 
43S 
436 


Grade: 71 mm = 18,41 Ifn" 
B. bei Batcull Droog , . . 


14371s 74 '948 
141153 7431 8 
.41210 743310 
14 1 40 74 33 
135630 743635 
13 53 35 743830 
.34618 7441 10 
13"50 744750 
13 035 74502s 
125315 7457 5 
125045 74 53 35 
122775 75 240 
12 1:48 75 940 


CO 
40,7 
75.2 
315,5 

7M 

204.5 




Mooloor bis Soorteccull . 

liügen der Nehrung bei 
Maugalore 

bis fast Caud Culcheny . 





— 86 — 

§ 3. 
Allgemeine Charakterzüge der Schwemmlandküste. 

Werfen wir einen Blick auf die vorliegende Tabelle, so 
tritt sogleich hervor, dass Buchten von negativem Index nur 
in geschützten Lagen zu finden sind, im Hintergrunde grösserer 
Sunde und Baien, an Küstenstrecken, die durch vorgelagerte 
Inselketten gedeckt sind u. s. w, Zum völlig geschlossenen 
Kreis ausgebildet finden sich kleine Lagunenseen als End- 
produkt der stetig fortschreitenden Schlammablagernng. La- 
gunenseen überhaupt sind zu den Charaktereigentümlichkeiten 
der Schwemmlandküsten zu zählen. Auch bei den Fjord- 
bildungen gehören Seen zur typischen Landschaft. Ich will 
nun versuchen, an der Hand der vielgenannten Qiarakterzüge 
der Fjordlandschaften die Eigentümlichkeiten der Schwemm- 
landküste hervorzuheben, um dann die aus jenem Vergleich 
sich ergebenden Merkmale zu einer Charakteristik des Schwemm- 
landes zusammenzufassen. 

So verschieden gerade diese Gebilde sind, so haben sie 
doch manches Gemeinsame. Die Fjordküsten sind gebunden 
an die klimatische Zone ehemaliger Gletscherreg^onen , die 
Schwemmlandküsten sind am breitesten entwickelt in Gebieten 
reicher Niederschläge. Jene tragen typische Spuren als ehe- 
malige Gletschermulden, in dem festen Gestein scharf und 
mit ungeheurer Gewalt eingegraben, die Gletscherschliffe und 
Seebecken im Hintergrunde. Anders die Schwemmlandküsten. 
Auch ihnen verleihen Seen ein eigentümliches Gepräge. Um 
in einem Bilde zu sprechen, möchte ich die Fjordseen mit 
Perlen vergleichen, die auf eine senkrecht gegen den Küsten- 
saum gesteckte Nadel, die Längsachse der Bucht, aufgereiht sind, 
während die Seen des Schwemmlandes gleich Perlenschnuren 
dem Küstensaum entlang sich schlingen. Parallel, wie mit dem 
Lineal gezogen, liegen die Fjorde nebeneinander. Auch die 
Formen der Schwemmlandküste tragen gewissermassen einen 
Parallelismus an sich, denn koncentrischen Kreisen ähnlich 
lagert sich eine Anschwemmungswelle hinter die andere, und 
oft ahmen noch weit ins Meer hinaus die Isobathen den Zug 
der Küste nach , wie es z. B. im Golf von Mexiko charak- 
teristisch auftritt. Auch eines Analogons zu jenen, die Buchten- 
küste ins Meer fortsetzenden Inselketten der Fjorde entbehrt 
die Schwemmlandküste nicht, nur dass hier der Parallelismus 
sich wieder in Koncentrizität verwandelt und Reihen von Insel- 
vorlagerungen bildet, die in schönen Kurven den Zug der 
Küste begleiten. Ja, auch das gesellige Auftreten ist nicht 
allein den Fjorden typisch, auch die Schwemmlandküste darf 
Anspruch auf diese Charaktereigentümlichkeit erheben. Ent- 



- 87 - - 

sendet doch ein regenreiches Gebiet selten nur einen schlamm- 
reichen Fluss, und ist ein jeder derselben doch geeignet 
Schwemmlandküste zu bilden. Sogar bis in die Rudimente 
hinein lässt sich die Analogie verfolgen, fehlen doch beide 
Gebilde selbst den Binnenseen nicht. Die grossen kanadischen 
Seen, das Binnenmeer Nordamerikas, trägt unverkennbare 
Spuren der Fjordbildung und unser Mittelmeer die reich ent- 
wickelten Schwemmlandbildungen des Nil, Po, der Rhone und 
Donau u. s. w. und der Kaspisee hat die ausgezeichneten 
Schwemmlandbildungen der Wolga. Sowohl bei der Fjord- 
ais auch bei der Schwemmlandbildung wirkt das Meer als 
ergänzender Faktor. Bei jenen trägt es dazu bei, den steilen, 
aufstrebenden Charakter recht augenfällig zu machen, bei diesen 
schafft es die langgezogenen, glatten, flachen Bogen und graden 
Küstenlinien. Bei jenen ist das Meer in vertikalem Sinne 
durch die Bodenschwelle vom Becken des Fjordes getrennt, 
diese schliessen durch horizontal sich erstreckende Bänke, 
Nehrungen und Inselketten, Becken vom Meere ab. 

Fassen wir noch einmal die Charaktereigentümlichkeiten 
des Schwemmlandes zusammen: Die Schwemmlandküste ist 
ein an regenreiche Zonen gebundenes, gemeinsames Gebilde 
der Flüsse und des Meeres. Lang hingezogene, glatte Küsten, 
von der Graden bis zum geschlossenen Kreis sich krümmende 
Kurven umsäumen das Schwemmland. Typisch sind ihnen 
die parallel mit der Küste verlaufenden Ketten der Lagunen- 
seen und der vorgelagerten Inseln, der meist gleichmässig zur 
Tiefe des offenen Ozeans sich abdachende Strand, der den 
Isobathen den Charakter einer Nachbildung des Küstenzuges 
verleiht. Teilweise abgeschlossene Buchten beleben den ein- 
förmigen Zug der Küste, unterstützt durch die vorgeschobenen 
Deltabildungen der Flüsse. 

§ 4- 

Gruppierung der Bogen der Schwemmlandküste. 

Nicht so schablonenmässig gebildet sind die Schwemm- 
landküsten, wie die Tabelle es bei oberflächlicher Betrachtung 
erscheinen lassen mag, grosse Mannigfaltigkeit ist auch hier 
zu finden. Leicht lassen sich zwei Gruppen unterscheiden, 
die symmetrischen und die unsymmetrischen Bogenformen. 
Zur ersten Gruppe zählen die graden Küstenlinien und die 
Bogen, welche sich überall dem eingeschriebenen Kreisbogen 
gleichmässig anschliessen. Ferner gehören hierher die Buchten^ 
deren seitliche Begrenzungen sich gradlinig landeinwärts ziehen 
und die erst im Hintergrunde den Kreisbogen ausgebildet 
haben, endlich jene parabolisch gestalteten Buchten, deren 
Hauptachse senkrecht zur allgemeinen Küstenrichtung steht 

lO 



— 88 — 

Als unsymmetrisch bezeichne ich die Buchten und Küsten 
von unregelmässiger Grenzlinie, ferner diejenigen paraboHschen 
Bogen, deren Achse schräg zur Küste gestellt ist, bei welchen 
also die Zweige der Parabel nicht beide gleichmässig zur 
Ausbildung gelangten. 

§ 5. 

Aufstellung einer Hypothese über die Entstehung der 

verschiedenen Bogenformen. 

Zunächst wollen wir sehen, wie sich die Entstehung der 
graden Linie erklären lässt. Hat der Strom das Trümmer- 
material dem Meere zugeführt, so übernimmt dieses die 
Weiterbeförderung. Ereignet es sich nufi, dass an einer, an 
sich nicht wesentlich von der Graden abweichenden Küste 
mehrere Ströme dem Meere Schlammmassen zuführen, so wird 
bald die Gradlinigkeit durch Deltavorsprünge gestört. Doch 
ausgleichend tritt die Küstenströmung heran und fuhrt die 
Sinkstofife seitwärts fort, wo sie dann von Delta zu Delta 
Nehrungen und Inseln aufbaut, die unter der stetigen Einwirkung 
der nivellierenden Meereswelle nach dem offenen Meere die 
glatten Strandlinien bilden, aber nach dem Lande zu in 
unregelmässigen Kurven sich hinziehen, wie um ein Zeugnis 
dafür abzulegen, dass die schönen, glatten Strandlinien einzig 
der Wellenwirkung ihre Entstehung verdanken. 

Der Vorgang ist folgender: Der Meeresboden senkt sich 
selbst auf weitere Strecken wesentlich als schiefe Ebene mit 
gleicher Neigung in die Tiefe hinab , und , wo dies nicht von 
vornherein der Fall ist, bringen ihn die Sinkstofife auf diese 
Form. Die Schlamm- und Trümmerteilchen beschreiben von 

den schräg heranrollenden Wogen er- 
fasst auf jener schiefen Ebene (vergl. 
Fig. 4) eine parabolische Bahn. Am 
Scheitel derselben erreicht die Ge- 
p. schwindigkeit den Wert o, d. h. das 

Schlammteilchen bleibt liegen. Wirkt 
also auf weiteren Strecken, wie das an der ofifenen Küste ja 
leicht denkbar, ein wesentlich gleicher Wellenschlag, so muss 
bei obigen Bedingungen das Endresultat die grade Küsten- 
linie sein. 

Erfährt aber jene erste Grundbedingung darin eine Ab- 
änderung, dass in der schiefen Ebene des Strandes eine 
Bodenerhebung die Gleichförmigkeit stört, so sind die Beding- 
ungen der Kurvenbildung gegeben. Die zwischen A und B 
aufrollenden Wogen bilden die grade oder nur schwach 
geschwungene Küste. Nun aber wird die Homogenität des 




' ■.v*'"'**^" 



/^^. 



Wogenandranges durch den Widerstand JJ^auf die Länge B G 
unterbrochen, denn die Wellen werden zurückgeworfen, weichen , 
seitlich aus und beschreiben einen Parabelbogen von D nach B 
hin, während die Wellenteilchen 
von B aus abwärts ungestört 
ihre Parabelbahn fortzusetzen ver- 
mögen. Im Hintergrunde C nun 
treffen sich beide Strömungen 
und drängen ihn, da ein seit- p; 

liches Ausweichen unmöglich ist, 

mit vereinten Kräften zurück. So entsteht der unsymmetrische 
Küstenbogen (vergl. Bogen 41S mit den Partialbogen 41g und 
3, 410 bis 413, 424 und 425). 

Reihen sich nur mehrere Widerstände aneinander, so 
spielt sich derselbe Prozess mehrmals ab, und es entstehen 
jene Küstenziige, deren Saum dem Rand eines gezähnten 
Blattes gleicht (vergl. Bogen 454 bis 460). 

Haben wir nun zwei Widerstände und senkrecht zum 
allgemeinen KCistenzug auflaufende Wellen, so bildet sich von 
A und B aus je ein Parabelzweig, die sich dann im Hinter- 
grunde der Buch zum Scheitel vereinigen ; so entsteht die 
symmetrische Parabelbucht (vergl. Bogen 38g, 390, 391, 380). 

Die Kreise nun, mit welchen alle jene Kurven verglichen 
werden, schmiegen sich besonders gut an, wenn sie nur in 
der Nähe des Scheitel konstruiert werden, weniger gut, wenn 
die Parabeläste zum Vergleich kommen, denn dann ist ja das 
Kurvenstück nicht symmetrisch. Daher sind auch die 
grossen, flachen Kurven so leicht mit dem Kreisbogen zur 
Deckung zu bringen, denn es stellen jene nur das Stück der 
Parabel beim Scheitel dar. In einigen p'ällen lässt sich die 
Beziehung zwischen der Bildung jener Parabelformen und dem 
infolge konstanter Winde gleichmässigen Wellenschlage nicht 
verkennen, wie an der Ostküste Nordamerikas bei Cape Hatteras, 
Cape Lookout, in der Stumpy Pt. Bay u. s. w. und an der 
Kistnamündung in Indien. 1 

Bezeichnet nun den höchsten Punkt, bis zu welchem 
die Welle den Schlamm landaufwärts zu transportieren ver- 
mag, so beginnt sie, die zwischen A und C gelegenen Teil- 
chen zurückzudrängen oder abzuschwämmen und dem Hinter- 
grunde zuzuführen. So nähert sich die parabolische Bucht 
langsam der halbkreisförmigen (vergl. Bogen 153, 426, 427, 
--%, 459). 

Die grade Linie finden wir besonders schön an den 
Küsten Georgias, Sud- und Nord -Carolinas ausgebildet 

Diesen gradhnigen Küsten nahe verwandt und gewisser- 
massen aus solchen zusammengesetzt sind die Küstenbogen 



- QO — 



von grossem Radius 


und kleinem 


Centriwinkel. 


hierfür liefern die 


Bogen : 








No. 






Radiuj 


i 


Winkel 


304 






181,736 


km 


60 50' 


410 






84,240 


,» 


I80 10' 


434 






So,66o 


11 


I40 40' 


423 






66,982 


n 


45® 20' 


339 






60,800 


n 


14® 30' 


341 






57,400 


w 


12« 10' 


331 






55,184 


n 


480 20' 


333 






55,120 


n 


I60 40' 


291 






53,931 


9, 


^0^ 40' 


436 






52,281 


n 


32^ 30' 


326 






51,680 


,, 


2IO 40' 


332 






51,672 


,» 


I50 20' 



Beispiele 



Schon die gemeinsame Lage an denselben Küsten deutet 
darauf hin, dass die Graden sowohl, wie die flachen Bogen, 
wesentlich unter denselben Bedingungen entstehen. Auch hier 
ist eine ausgedehnte Meeresfläche , sowie konstante Winde , die 
einen starken Wellenschlag erzeugen, die Grundbedingung. Ihr 
Vorkommen in grösserem Massstabe ist also an offene Meeres- 
küsten gebunden. 

Hinter jenen langgestreckten Nehrungen und Inseln breiten 
sich die Sunde, Baien und Haffe aus, umsäumt von den reich 
gegliederten Küsten des Festlandes und der Innenseite der 
vorgelagerten Schwemmlandstreifen. In jenen Buchten und 
Sunden, die geschützt liegen vor dem direkten Wellenandrang 
des offenen Meeres und die selbst zu geringe Ausdehnung 
besitzen, um eigne starke Wellen entstehen zu lassen, sind 
dann natürlich Kurven, wie die oben erwähnten nicht zu 
finden. Vielgestaltig ist diese Küste, und sie ahmt nur im 
kleinen nach, was die Küste des offenen Meeres im grossen 
zeigt. Doch auch Bildungen, die nur ihnen eigentümlich 
sind, haben die abgeschlossenen Meeresteile aufzuweisen, 
nämlich die Bogen, welche den Halbkreis überschreiten. Für 
ihre Ausbildung sind die Wellen nicht verantwortlich zu 
machen. 28 Beispiele für solche Buchten sind: 



No. 


Radius 


Winkel 


Index 


21 


0,240 km 


360O 


— I 


22 


0,240 „ 


310^ 


— 0,90631 


168 


6,176 „ 


294^^ 20' 


~ 0,84025 


200 


0,632 „ 


259O 40' 


— 0,64056 


188 


0,600 „ 


251^ 40' 


0,58 543 


201 


0,384 „ 


236« 10' 


0,47 076 


35 


9,600 „ 


230^ 


— 0,42 262 



— 91 — 

No. Radius Winkel Index 

^2 0,400 km 227^ — 0,40275 

57 1,240 „ 210^ 20' — 0,26 163 

49 0,472 „ 206*^ 40' — 0,23 062 

154 0,560 „ 1940 — 0,12 187 

Zwischen jenen Extremen, der Graden und dem kleinen 
Kreise, variiert nun die Menge der Küstenbogen in Grösse des 
Radius und des Winkels, ohne sich an irgend welche bestimmte 
Regel zu binden. Nur ganz im allgemeinen lässt sich aus- 
sprechen, dass sich Bogen mit g^rossem Radius und kleinem 
Zentriwinkel an offenen Meeresküsten, Bogen mit kleinem 
Radius und grossem Centriwinkel an den Küsten der Buchten 
finden. 

Kapitel m. 

Einige besonders beroericenswerte Buchten und KDstenstrecIcen 

des offenen Meeres. 

a. Cape Lookout und Cape Hatteras. 

Von Beaufort Entrance zieht sich bei Cape Lookout ein 
Bogen, dessen Form unwillkürlich die Bahn einer aufsteigenden 
Rakete ins Gedächtnis ruft. Wie jene fast eine Parabel be- 
schreibt, so erinnert auch dieser Zug der Küste, namentlich 
in seinem nördlichen Teil , an die bekannte mathematische 
Kurve. Ihr Zug lässt sich leicht in zwei Teile zerlegen, den 
Bogen der Shackleford Bank (B. 319) und den Bogen von 
Lookout Bight (B. 320), die man als Bogen des Astes und 
Bogen des Scheitels betrachten kann. Auf der Ostseite des 
Vorsprungs von Cape Lookout zeigt sich dasselbe, nur dass 
hier die völlige Umbiegung des Küstenschwunges noch nicht 
an die Oberfläche des Meeres getreten, sondern nur durch 
die Isobathen unverkennbar angegeben ist. Weniger typisch, 
jedoch in ihren Anfängen deutlich . ausgeprägt, zeigt diese 
Gattung der Bogen an Cape Hatteras (327, 328, 329). 

b. Mouths of the Kistna. 

Denselben Charakter, wie die Bogen an Cape Lookout, 
tragen die Bogen an der Kistnamündung. Die von SW nach 
NO streichende Küste wird von dem Kistna-Delta durchbrochen. 
Die Monsune, welche in dieser Gegend im wesentlichen von 
S nach N wehen, bewirken, wenn sie von Süden über das freie 
Meer hinstreichen, einen heftigen Wellenandrang von dieser 
Richtung her. Diese Wellen, bestrebt die gegen ihre Bahn 



— 92 — 

schräglaufende Küste zu einer Graden abzuschleifen, doch durch 
das Kistnadelta gehemmt, erzeugen einen schönen parabel- 
ähnlichen Bogen, der sich aus den vier Partialbogen 518 bis 
521 zusammensetzt 

§ 2. 

Einige kleinere Parabelbogen. 

a. Stumpy Pt. Bay. 

Eine höchst bemerkenswerte Bildung ist die Stumpy Pt 
Bay. Diese besteht aus drei Nebenbuchten, von denen die 
westliche einen ausgezeichnet symmetrischen Parabelbogen 
bildet. Der Scheitelkreis (389) hat den geringen Radius von 
0,56 km. Die Kreise der beiden Äste haben einen Radius 
von 1,52 km. Die Entstehung des parabolischen Bogens in 

so geschützter Lage lässt sich viel- 
leicht so erklären. Von Süden her 
drängt das Wasser des Pamplico Sound 
vom Wind getrieben zwischen A und B 
in die Bucht, von ED zurückgeworfen 
staut sich das Wasser bei C seitwärts 
einen Ausgang suchend. Dann aber 
herrscht in der Bucht AFE dasselbe 
Verhältnis, als würde das Wasser vom 
Winde direkt durch den Eingang ÄE in 
jene Bucht hineingetrieben. Dasselbe 
Fig. 6. gilt von der östlichen Bucht BOB. Auch 

diese zeigt die Neigung, sich zum 
symmetrischen parabolischen Bogen auszubilden. Bei der 
nördlichen Bucht EBB ist dieselbe Tendenz zu erkennen 
und leicht durch den direkten Andrang der durch A B herein- 
getriebenen Wassermassen zu erklären. 

Nicht so klar liegen die Verhältnisse bei dem ausgezeichnet 
ausgebildeten Parabelbogen zwischen Quilley's Pt. und Durans 
Pt (380). Hier scheint die Strömung des Pungo River einen 
grossen Anteil an der Bildung zu haben. 

b. Die gezähnte Küste nördlich von Stumpy Pt. 

Hier schliessen sich gleich vier solcher parabolischer 
Küstenzüge aneinander an. Die Hauptachsen haben im allge- 
meinen die Richtung, in welcher einzig und allein ein grösserer 
Wellenandrang stattfinden kann, nämlich von SO nach NW, 
denn nur in dieser Richtung hat der Pamplico Sound die 
hierfür nötige weitere Ausdehnung. Alle vier Parabeln haben 
nun je einen Ast und den Scheitel ausgebildet. Der erste 
Bogen hat einen Ast vom Radius 5,68 km (394) und einen 




— 93 — 

Scheitel vom Radius o,i6 km (395). Der zweite ist erst in 
der Ausbildung begriffen und zeigt daher nur einen Bogen 
(396). Die beiden folgenden sind aber um so besser und voll- 
ständiger ausgebildet mit den Radien der Äste von 6,656 km 
(397) und 1,92 km (399) und den Scheitelradien 0,912 km (398) 
und 0,280 km (400). 

§3. 

Die typischen Schwemmlandbogen an den Plussufern. 

Dass der Lauf der Flüsse sich aus Bogen zusammensetzt, 
ist ja eine allgemein bekannte Thatsache, spricht man doch 
häufig von den Serpentinen des Flusses, von einem sich 
schlängelnden Bache. Hierbei aber laufen die Ufer einander 
parallel, und es bildet das eine einen Konvexbogen, wenn das 
andere einen Konkavbogen beschreibt. Das ist die allgemeine 
Form der Flussufer. Anders ist die, welche hier betrachtet 
werden soll. In den Niederungen, die durch Anschwemmungen 
der Flüsse entstanden sind, ist das Ufermaterial leicht zu be- 
arbeiten. Es ahmen in solchen Gegenden die Flüsse bis weit 
stromaufwärts gewissermassen den Charakter der Buchten- 
und Meeresküsten nach. Kreisbogen und parabolische Bogen 
finden sich dort in ausgezeichneter Form und selbst die ge- 
zähnte Küste ist vertreten. Was die Bogen der letztgenannten 
Flussufer von denen der gewöhnlichen Gattung besonders unter- 
scheidet, ist, dass nicht ein Konvexbogen des einen in den 
Konkavbogen des andern übergreift, sondern das je zwei Kon- 
kavbogen und je zwei Vorsprünge der Flussufer sich gegenüber- 
liegen, so dass der ganze Flusslauf die Form eines von Zeit 
zu Zeit eingeschnürten Schlauches erhält Die Buchten der 
Ufer sind also sekundärer Art und stehen zu den allgemeinen 
grossen Kurven des Flusslaufes in keiner organischen Beziehung. 
Typische Beispiele hierfiir sind: 

Cape Fear River Bogen 356 bis 364 

Pamplico „ „ 372 „ 376 

Perquimaus „ „ 407 „ 408 

Pungo „ „ 377 „ 380 

Little „ „ 409 

Caloosa „ „ 202 „ 212 



— 94 — 



Anhang. 



i) 2) Krümmel: Ozeanographie pg. 48. Die Challengerexpedition hat niemals 
Wellen über 7 m gemessen. Lieutenant de Missiessy mass bei den Azoren 
Wellen von 13 — 15 m Höhe. 

pg. 82. Auf der Shettlandsinsel Unst hat die Brandung eine Thür in 59 m 
Höhe eingeschlagen. 

Hann, Hochstetter, Pokorny: Unser Wissen von der Erde. Bd. I, pg. 341. 

Theob. Fischer. Petermanns geogr. Mitt. Bd. XXXI, 1885, pg. 405. 
Erdbeben von Aegion, Versinken von Helike. 

Quellen: Kriimmels Handbuch der Ozeanographie und Unser Wissen von 
der Erde. 

Richthofen: Führer für Forschungsreisendc pg. 327, 328 und 329. 

w « » » >» pg« 375i § 170. 

>» M »♦ n >» PS» 335» 

Süss: Antlitz der Erde II (1888) pg. 529. 

Die Sage von Vineta. 

Unser Wissen von der Erde, pg. 374, Erdbeben. 

Richthofen: Führer, pg. 335. 

Peschel: Neue Probleme der vergleichenden Erdkunde (1878) pg. 68. 

Petermanns geogr, Mitt., 1880, pg. 388. Ratzel: „Über die Fjordbildungen 
an Binnenseen." Anm. I. 

Peschel : „Neue Probleme" pg. 22. Hier äussert Peschel die entgegengesetzte 
Ansicht. 

Petermanns geogr. Mitt., 1880. Ratzel: „Über die "Fjordbildungen an 
Binnenseen" pg. 388. 

Petermanns geogr. Mitt., 1880. Ratzel: „Über die Fjordbildungen an 
Binnenseen" pg. 389. 

Philippson : Richthofenfestschrift : „Über die Typen der Küstenformen" und 
Richthofen: Führer. 

Petermanns geogr. Mitt., XXXI, 1885. Th. Fischer: „Zur Entwicklungs- 
geschichte der Küsten", pg. 41 1. 

Richthofen : Führer, pg, 308. 

„ « « 309. 

« 310—312. 

» 353—356. 

Ältere Forscher haben diese Ansicht vertreten ; nach der neuesten Forschung 
aber soll die Sahara kein alter Meeresboden sein. Dennoch kann diese 
Bildung hier erwähnt werden, da es ja im wesentlichen nur auf die Wirkung 
des Windes und der Wellen ankommt. 



3 
4 

5 

6 
7 

9 
10 

II 

12 

13 
H 

15 
16 

17 
iS 

>9 

20 
21 
22 

H 

»5 



— 95 



26) Lag eine Bucht vor, deren Einbuchtungskreis der Grösse des Radius wegen 
nicht direkt gezeichnet werden konnte, so habe ich auf folgendem Wege 
Radius und Ccntriwinkel ermittelt : Ich zog die Sehne C i? = j, halbierte die- 
selbe in D und errichtete das Lot DA^^h, welche in A den Hintergrund 
der Bucht erreichte. Hierauf mass ich s und h in mm. Bezeichnet nun a 
den Centriwinkel CME des Bogens EAC, so ist 

<fACD = — und =* tg — , woraus 

4 i. 4 

2 

OL 

sich a eindeutig ergiebt, da — 90° nie über- 

4 
schreiten kann. Ist a berechnet, so 

5* 



folgt aus 



sin 



a 



s 
2 



sm _ 



2 sin 



a 




Figur 7. 



cc 



27) Der Einbuchtungsindex ist cos - 



COS — =■ cos* sm* — = I — 2 sm* — = i — 2 



tg 



2 



4 






h I 

Der Weulesche Index ist == r" 

J 2 



2 



I a 

= - tg - EE W 
2^4 



also I =s I 



- tg* — 

4 4 
2 —?: ^— = I —2 

I I „a 
4 4 4 



W« 



^4- W2— 2W« -— W« 
4 4 



-+ W« 



-+W« 

4 



4 



I — 4 W« , , , „, l 1 / I -- I 

demnach I = — r- -^tt^ und umgekehrt W = — ■/ , . 



I + 4W* 

28) Philippson: „Über die Typen der Küstenformen, insbesondere der Schwemm- 
landküsten" pg. 21. 



-»-<X^c;— o— 



Druck von C. G.Naamann in Leipsig 



INHALT 



der 



Jahresberichte und Mitteilungen 



des 



Vereins für Erdkunde 

(früher Verein von Freunden der Erdkunde) 

zu Leipzig:. 



i. In Kommission der J. C. Hlnrlchs'schen Bnchhaniilnng In Leipzig. 

Jahresbericht I (1861). i. Lange, Henry, Die deutsche ExpediHon 
zur Aufhellung der Schicksale Dr. Vogels. — 2. B r u h n s , Carl; Notiz über 
Herrn von Beurmanns erste Ortsbestimmung. — 3. Über räumliche Verhältnisse 
der Südprovinzen von Brasilien, besonders der Provinz Rio Grande do Sul. — 
4. Der keltische Volksstamm Ji 1.50. 

Jahresbericht II (1862). i. Deutsch, Otto; Dr. Karl Vogel. — 

2. Lange, H. ; Die deutsche Expedition nach Innerafrika. L W. Manzingers 
Expedition. II. M. von Beurmanns Expedition. — 3. Brandes H.; Beiträge 
zur Geographie des Altertums. I. Über das Zeitalter einiger Griechischer 
Geographen, n. Bemerkungen über die afrikanischen Entdedcongsreisen des 
Hannon. — 4. Schultz, Woldemar; Die südamerikanischen Indier 
kolonisationsfahig. — 5. Neigebaur, J. P.; Die Insel Sardinien und der 
General Della Marmora Ji 1.80. 

Jahresbericht III (1863). i. Brandes, H.; Beiträge zur Geographie 
des Altertums. III. Das allmähliche Bekanntwerden des nördlichen Europa. 
IV. Zur historischen Geographie von Asien. — 2. Lange, H.; Die deutsche 
Expedition nach Innerafrika und die Schicksale der Forscher (Fortsetzung). — 

3. Krehl, L.; Der Talisman James Richardsons. Nebst einem Faksimile 
in Steindruck. — 4. Die Gold-Regionen am Riviere Chaudi^re, U. Canada. 
Nebst Karte. — 5. Willkomm M.; Die neue Landesaufnahme in Spanien 
und Portugal. — 6. Neigebaur, J. F.; Der jetzige Zustand des öffentlichen 
Unterrichts in Italien Ji I.50. 

Jahresbericht lY (1864). i. Brandes H.; über das Zeitalter des 
Geographen Eudoxos und des Astronomen Geminos. — 2. Dorf fei, O. ; 
Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona Francisca, Provinz 
Sta. Caiharina, Brasilien. — 3. C. Bruhns. Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte M 6. — . 

Jahresbericht V (1865). i. D e l i ts c h , O. ; Kartographische Darstellung 
der Bevölkerungsdichtigkeit von Westdeutschland auf Grund hypsometrischer 
und geognostischer Verhältnisse. Mit Karte. — 2. Brandes H. ; Über 
die antiken Namen und die geographische Verbreitung der Baumwolle im 
Altertum. — 3. Bruhns C; Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf 
der Leipziger Sternwarte 1864 und 1865 M 8. — . 

Jahresbericht VI (1866). i. Bruhns C.; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte i866. Nebst einer Über- 
sichtstafel von G. Schreiber. — 2. Merx, Dr.; Glossar der Tigre-Sprache, 
gesammelt von Moritz von Beurmann, bearbeitet und mit einer grammatischen 
Skizze und einem Lebensabriss des Sammlers. — 3. Kersten, Dr. O.; 
Zur Völkerkunde Ostafrikas. — 4. Wagner, W.; Der Fluss Moisie und 
seine magnetischen Eisensandlager. Nebst einer Skizze der Mündung des 
St. Lawrence. — 5. Briefliche Mitteilung aus Joinville in der Kolonie Dona 
Francisca, Provinz Santa Catharina, Brasilien. Von O. Dörffel. M 6. — . 



Jahresbericht VII (1867). Bruhns C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1867. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber M 2.40. 

Jahresbericht VIII (1868). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1868. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. Gloggner, Karl; Erinnerungen 
an Melbourne M 2.40. 

Jahresbericht IX (1869). i. Bruhns C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1869. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. B ran des, H.; Über die geographischen 
Kenntnisse der alten Ägypter. — 3. Andree, R.; Nationalitätsverhältnisse 
und Sprachgrenze in Böhmen M 3.60. 

Jahresbericht X (1870). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1 870. Nebst einer 
Übersichtstafel von G. Schreiber. — 2. P 1 o s s , Dr. H. ; Das Männerkindbett 
(Couvade) M 3. — . 

Jahresbericht XI (1871). i. Bruhns, C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipziger Sternwarte 1871; Nebst einer Über- 
sichtstafel von G. Schreiber. — 2. Mohr, Ed.; Von Bremen nach dem 
Mosiwatunja, den Viktoriaföllen des Zambesi. — 3, Peschel, Prof. O. ; 
Über eine italienische Weltkarte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. — 
4. L o m e r , H e i n r. ; Verbreitung der Pelztiere M 6. — . 



B. In Kommission von Dnncler & Hnmblot In Leipzig. 

Mitteilungen 1872, nebst dem XII. Jahresbericht. 

I. Fedtschenko, A.; Das Gebiet des oberen Amur und die Urographie 
Centralasiens, Mit Karte. — 2. Ploss, H.; Über das Heiratsalter der 
Frauen bei verschiedenen Völkern. — 3. Gabelentz, H. C. v. d.; Die 
Ausdrücke für „Sterben" im Mandschuischen. — 4. Weser, H.; Unter 
den Beduinen Moabs. Mit 9 Holzschnitten nach Originalzeichnungen von 
W. Duisberg. — $. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, angestellt 
auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1872. Mit einer graphi- 
schen Darstellung . . *^ 440. 

Mitteilungen 1873, nebst dem XIII. Jahresbericht. 

1. Marno, E.; Sieben Monate in der Sumpfregion des Bahr Seraf. — 

2. Andree, Dr. R. ; Die Verbreitung der Anthropophagie. Mit i Karte 
und 3 Holzschnitten. — 3. Bruhns J. C; Meteorologische Beobachtungen, 
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1873. Mit 
einer graphischen Darstellung , M 3.20. 

Mitteilungen 1874, nebst dem XTV. Jahresbericht. 

I. Leutemann, H.; Der afrikanische Tierhandel. — 2. Kersten, O.; 
Bericht über einige magnetische Messungen in Palästina. — 3. GoeringA.; 
Venezuelanische Altertümer. Mit Abbild. — 4. B r u h n s , C. ; Meteorologische 
Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts- Sternwarte im 
Jahre 1874 • , , M 2. — . 



Mitteilungen 1875, nebst dem XY. Jahresbericht. 

1. Ebers, Georg; Denkrede auf Oskar Peschel. Mit Peschers Porträt. — 

2. Strümpell, L. v.; Die Katschinzen in Südsibirien. — 3. Andree, R.; 
Schädelkultus. Mit 6 Holzschnitten. — 4. Bary, Erwin v.; Die Senam 
oder megalithischen Denkmäler in Tripolis. — 5.Bruhns,C.; Meteorolo- 
gische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Univcrsitäts-Stemwarte 
im Jahre 1875 M 3.20. 

Mitteilungen 1876, nebst dem XYI. Jahresbericht. 

I. Low, Oscar; Die Wüsten Nord -Amerikas. — 2. Goering, A.; Zur 
Tiergeographie Venezuelas. — 3. Heiland, Asmus; Über die Gletscher 
Nordgrönlandsund die Bildung der Eisberge. — 4. Pcschuöl-Loesche, E.; 
Loango und die Loangoküste. — 5« Jui^g» Dr. E. ; Zur Kenntnis süd- 
australischer Dialekte. — 6. Bruhns C. ; Meteorologische Beobachtungen, 
angestellt auf der Leipziger Sternwarte im Jahre 1876 M 2.80. 

Mitteilungen 1877, nebst dem XVII. Jahresbericht. 

I. Credner, Dr. H.; Arbeiten und Publikationen der geologischen Landes- 
untersuchung von Sachsen. — 2. Jung, E.; Aus dem Seelenleben der 
Australier. — 3. R o h 1 f s , G e r h. ; Die Haifa und ihre wachsende Bedeutung 
für den europäischen Handel. — 4. Virchow, Prof. Dr. R.; Anthropologie 
und Anthropogenie. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobachtungen, 
angestellt auf der Leipziger Universitäts-Stemwarte im Jahre 1877. M 1.60. 

Mitteilungen 1878, nebst dem XVIII. Jahresbericht. 

I, Kuntze, Dr. O. ; Der Irrtum des Speciesbegriffes, phytogeographisch 
erläutert an einigen Pflanzengattungen. — 2. Jung, E. ; Beiträge zur Kenntnis 
des Klimas Australiens. — 3. Ost, Dr. H. ; Der internationale Kongress 
für Handelsgeographie zu Paris. — 4. Peschuel-Loesche, Dr.; Begleit- 
worte zur Karte von Kuilu. — 5. Bruhns, C; Meteorologische Beobach- 
tungen, angestellt auf der Leipzig^er Univ. -Sternwarte im Jahre 1878. .^ 3.20. 

Mitteilungen 1879, nebst dem XIX. Jahresbericht. 

1. Hahn, Dr. Fr. G. ; Bemerkungen über tiergeographische Karten. — 

2. Eine meteorologische Station in Westafrika. — 3. Penck, Dr. Albr. ; 
Die Gletscher Norwegens. — 4. Dan ekel man, A. v.; Neuere Unter- 
suchungen über die Niederschlagsverhältnisse auf hoher See. — 5. Bruhns, C; 
Meteorologische Beobachtungen, angestellt auf der Leipziger Universitäts- 
Sternwarte im Jahre 1879 Ji 3. — . 

Mitteilungen 1880, nebst dem XX. Jahresbericht. 

I. Danckelman, Dr. A. von; Die meteorologischen Beobachtungen des 
Herrn Herm. Soyaux in Ssibange-Farm am Gabun während des Jahres 

1880. — 2. Kuntze, Dr. O. ; Das sogen. Sargasso-Meer, Mit Karte. — 

3. Credner, Prof. Dr. Herm.; Die geologische Landesuntersuchung des 
Königreichs Sachsen während der Jahre 1878 — 81 . MitKarte. — 4. B r uhns, C. ; 
Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1880. — 

5. Goering A. ; Erläuterung zu dem Bilde Tafelland von M^rida. — 

6. Peter, Dr. B, ; Anleitung zur Anstellung geographischer Ortsbestimmungen 
auf Reisen mit Hilfe des Sextanten und Prismenkreises. — 7. Danckelman, 
Dr. A. von; Meteorologische Beobachtungen, ihre Wichtigkeit und Durch- 
fuhrung in wenig erforschten Gebieten Ji 4. — • 

Mitteilungen 1881, nebst dem XXI. Jahresbericht. 

1. Hirth, Dr. Fr.; Über chinesische Quellen zur Geographie von Kuang- 
tung, mit besonderer Berücksichtigung der Halbinsel Leichou. Mit Karte. — 

2. Danckelman, Dr. A. von; Wesen, Aufgaben und Ziele der modernen 
Meteorologie. Mit Karte. — 3. Hahn, Dr. F. G.; Zur Geschichte der 
Grenze zwischen Europa und Asien. Mit Karte. — 4. Direktion der Stern- 
warte, Resultate der meteorologischen Beobachtungen in Leipzig im Jahre 

1881. — 5. Wagner, Wilh.; Der Nordwesten von Canada . , Ji 4, — . 



Mitteilungen 1882, nebst dem XXII. Jahresbericht. 

I. Deutsch, Prof. Dr. Otto; Bildungsgang und Lebensarbeit im Dienste 
der Geographie. Mit Porträt, — 2. Debes, E.; Dr. Neils modifizierte 
Globular-Projektion. Mit Figurentafel. — 3. Skobel, A. ; Die geogra- 
phischen und Knltu r-Verhältnisse Mexikos. Mit Karte. — 4. Direktion des 
Kgl. Meteorologischen Instituts in Chenmitz: Resultate der meteorologischen 
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1882. — 5. Denhardt, Cl.; Anleitung 
zu geographischen Arbeiten bei Forschungsreisen. Mit Kartenskizze. M 5. — . 

Mitteilungen 1883, nebst dem XXTTT. Jahresbericht. 

1. Abteilung (162 S. mit 3 Karten.]: i. Danckelman, Dr. A. von; 
Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen der Herren H. Soyaux 
und Kapt. B. Mahnke in Ssibange-Farm, Gabun. Mit Tabelle. — 2. Danckel- 
man, Dr. A. von; Bemerkungen zu den meteorologischen Beobachtungen 
aus Omaruru und Rehoboth. Mit Tabelle, — 3. Phytophänologische Beobach- 
tungen im Königreich Sachsen und in den angrenzenden Ländern während 
des Jahres 1 883. — 4. Sievers, Dr. W. ; Erläuterungen zur Konfessions- 
karte von Südwest-Deutschland. Mit Karte. — 5. Direktion des Königl. 
Meteorologischen Instituts in Chemnitz, Resultate der meteorologischen 
Beobachtungen in Leipzig im Jahre 1883. — 6. Hofmann, E. Ph. H. ; 
L, Grinewetzky, Quer durch Novaja Semlja. (Nach dem Russischen.) — 
7. Supan, Prof. Dr. A. ; Begleitworte zu den Klimakarten von Deutschland 
Mit 2 Karten. — Hof mann, H.; A. W. Adrianow, Prähistorische Gräber 
in der Umgebung von Minusinsk. (Aus dem Russischen.) . , , • Ji 4.80. 

a. Abteilung (S. 163 — 238 mit einer Karte). 9. Penck, Dr. Albr.; 
Die Eiszeit in den Pyrenäen. Mit Karte. — 10. Danckelman, Dr. A. v.; 
Bemerkungen zu der klimatologischen Tafel der meteorologischen Station 
Omaruru (Damaraland) Ji 2. — . 

Mitteilungen 1884, nebst dem XXIY. Jahresbericht. 

I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der 
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1884. Veröffentlicht von der Direktion des 
Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. 2. Über einen neu 
konstruirten Erdglobus mit Relief der Meerestiefen. Vortrag des Herrn 
Prof. Dr. Raub er. — 3. Hof mann, H. ; Der grosse Ararat und die 
Versuche zu seiner Besteigung. Nach dem Russischen. — 4. Geistbeck, 
Dr. Alois; Die Seen der deutschen Alpen. Mit Atlas. — 5. Danckelman, 
Dr. A. von; Die Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen des 
Herrn H. Soyaux u. F. Schran in Sibange-Farm, Gabun. — 6. Danckelman, 
Dr. A. V o n ; Bemerkungen zu den Resultaten der meteorologischen Stationen 
im Herero- und Namalande Ji 14. — 

Mitteilungen 1885, nebst dem XXV. Jahresbericht. 

1. Beiträge zur Klimatologie von Sachsen, a. Schreiber, Dr. Paul; Die 
Temperaturfläche Leipzig. Mit Karte, b. Birkner, Ose; Über die 
Niederschlagsverhältnisse des Königreichs Sachsen, c. Hoppe, H.; Ergeb- 
nisse der Temperaturbeobachtungen an 34 Stationen Sachsens von 1865 bis 
1884. — 2. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf 
der Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1885. Veröffentlicht von der Direktion 
des Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 3. Andree, 
Dr. Rieh.; Ethnographische Karten. Mit 2 Karten. — 4. Philippson, 
A 1 f r. ; Studien über Wasserscheiden Jü \ 0. — . 

Mitteilungen 1886, nebst dem XXVL Jahresbericht. 

I. Resultate der meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der 
Sternwarte zu Leipzig im Jahre 1886. Veröffentlicht von der Direktion 
des Kgl. Sachs, meteorologischen Instituts in Chemnitz. — 2. Zwei Briefe 
von Emin Pascha (Dr. Schnitzer). Mit Karte. — 3, Drei neue Briefe 



Emin Paschas an Dr. G. Schweinfurth in Kairo und Bericht Em in 
Paschas über eine Reise auf dem Albert Nyanza. — 4. Bräss, Martin; 
Beiträge zur Kenntnis der künstlichen Schädelverbildungen. Mit 4 Tafeln. — 
5. Bücherverzeichnis der Bibliothek des Vereins fUr Erdkunde zu Leipzig. 
3 Hefte, zusammen M 7.80. 

Mitteilungen 1887, nebst dem XXYII. Jahrefibericht. 

I. Aus Eduard Pöppigs . Nachlass: a. Biographische Einleitung von 
Fr. Ratzel nebst Fs Porträt, b. Vortrag über <fie Schlingpflanzen und die 
parasitischen Gewächse, c. Vorlesungen über den Charakter der Trc^pen- 
bewohner Südamerikas, d. Bruchstücke über die Indier von Maynas und 
die Missionen, q. Der Winter und das Frühjahr 1824 — 25 in Pennsylvanien. 
f. Sclbstanzeige der Reisebeschreibung. — 2. Fischer, Dr. Hans; Die 
Äquatorialgrenze des Schneefalls. Mit Karte. — 3. Meyer, Dr. Hans; 
Die Schneeverhältnisse am Kilimandscharo im Sommer 1887 , , » Ji 5. — . 

Mitteilungen 1888, nebst dem XXYIII. Jahresbericht. 

i.Bayberger, Dr. Emmeran; Der Chiemsee. I. Topographische Tiefen - 
und Zu- und Abflussverhältnisse des Sees. (Mit einer Tiefenschicktenkarte 
und mehreren Profilen.) — Berthold, J., Seminaroberlehrer; Über die 
interdiurne Veränderlichkeit der Temperatur in drei verschiedenen Höhenlagen 
des sächsischen Erzgebirges, während der Periode 1876- 1885. — 3. Kl enge 1, 
Dr. Friedrich; Die historische Entwickelung des Begriffs der Schneegrenze 
von Bouguer bis zu A. v. Humboldt 1736 — 1820. — 4. Sandler, Dr. 
Die Lochaber-Strandlinien. (Mit einer photographischen Ansicht der Parallel 
Roads von Glen Roy.) — 5. tMaxBeschoren. — 6. Resultate der 
meteorologischen Beobachtungen, angestellt auf der Sternwarte zu Leipzig 
im Jahre 1887, veröffentlicht von der Direktion des Kgl. Sachs, meteoro- 
logischen Instituts in Chemnitz. — 7. Hofmann, H.; t Zur Erinnerung 
an N. M. Prshewalski M 4.^ — . 

Mitteilungen 1889, nebst dem XXIX. Jahresbericht. 

1. Bayberge^, Dr. Emmeran; Der Chiemsee. II. Teil a. Physikalische 
Verhältnisse des Chiemsees. b. Geologische Verhältnisse des Chiemsees. — 

2. Ratzel, Prof. Dr. Friedrich; Nekrolog des Stabsarztes Dr. Ludwig 
Wolf. — Hösel, Dr. phil. Ludwig; Studien über die geographische 
Verbreitung der Getreidearten Nord- und Mittelafrikas, deren Anbau und 

• Benutzung. Mit i Karte Ji 3.60. 

Mitteilungen 1890, nebst dem XXX. Jahresbericht. 

Prellberg, Dr. Karl; Persien. Eine historische Landschaft. Mit Karte. 

Ji 2.40. 

Mitteilungen 1891, nebst dem XXXI. Jahresbericht. 

Beiträge zur Landeskunde des Königreichs Sachsen, I. Folge, i. Grüner, 
Hans, z. Z. in Misa-Höhe (Togo-Gebiet); Beiträge zur Hydrologie der 
weissen Elster. — 2. Schreiber, Prof. Dr. Paul in Chemnitz; Die 
Beziehungen ^wischen dem Niederschlag in Böhmen und dem Wasserabfluss 
in der Elbe bei Tetschen. Mit 2 Tafeln M 3.6o. 

Mitteilungen 1893, nebst dem XXXII. Jahresbericht. 

I. Förster, Dr. Clemens in Leipzig; Zur Geographie der politischen 
Grenze mit besonderer Berücksichtigung curvimetrischer Berechnungen der 
sächsischen und schweizerischen Grenze. — 2. E. Mogk; Die Entdeckung 
Amerikas durch die Nordgermanen. Mit einer Karte Ji 3. — .. 

Ißtteilungen 1893, nebst dem XXXIII. Jahresbericht. 

Barth el, Dr. Karl in Leipzig; Völkerbewegungen auf der Südhälfte des 
afrikanischen Kontinents. Mit i Karte .^4^ 3.— .